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Ein Stückchen Himmel auf Erden

22. September 2020 in Spirituelles, 2 Lesermeinungen
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2010 verletzte sich Koch bei der Fernsehshow „Wetten, dass…?“ schwer. Nach seinem Unfall habe er sich gefragt: „Wenn es einen Gott gibt, wieso lässt er das zu?“ Konzertlesung mit Samuel Koch und Samuel Harfst


Limburg (kath.net/pbl) Warme Socken, Vogelgezwitscher, Familie und Freunde: Für das und vieles mehr ist Samuel Koch dankbar. Das hat er bei seiner Konzertlesung am Samstag, 19. September 2020, beim Kreuzfest des Bistums Limburg den etwa 250 Zuschauern verraten. Dabei wurde er musikalisch von Sänger und Songwriter Samuel Harfst begleitet, mit dem er auch befreundet ist.

Rolle vorwärts

Einfach mal aufschreiben, wofür er dankbar ist – das macht Samuel Koch regelmäßig. Und seine Liste ist lang: Neben vielen Namen und Orten finden sich dort auch kleine Dinge wie Pfefferminztee, Kirschkernkissen oder Gaffer-Tape.

2010 verletzte sich Koch bei der Fernsehshow „Wetten, dass…?“ schwer. Seitdem sitzt er im Rollstuhl. Statt zu turnen, schreibt er nun Bücher und ist als Schauspieler aktiv. Bei seiner Konzertlesung mit Samuel Harfst im Limburger Bischofsgarten sprachen die beiden über sein Buch „Rolle vorwärts“. Darin beschreibt Koch sein Leben nach dem Unfall. Zwischen den Lese-Einheiten spielte Harfst, der kürzlich sein erstes Live-Album aufgenommen hat, eine Auswahl seiner Songs. Darunter auch seinen neuen „Unter seinem Schutz“, der Psalm 91 zum Thema hat.


Eine andere Perspektive

„Hoffnungszeichen“ ist das Motto des diesjährigen Kreuzfestes. Passend dazu sprach Koch darüber, was ihm hilft, nach vorne zu blicken. Er sei überzeugt, dass dieses Leben nicht alles ist. Deshalb versuche er, nicht krampfhaft alles voll zu packen oder zu verlängern. „Es hängt nicht mehr so viel davon ab, immer und überall die optimalste, ökonomischste und erfolgversprechendste Entscheidung zu treffen. Wenn man konsequent davon ausgeht, dass das Beste erst noch kommt, relativiert sich nicht nur vieles Unschöne, sondern die gesamte Perspektive auf das Leben verändert sich“, so Koch. Sich weniger zu ärgern, könne die Perspektive im Leben verändern. Deshalb schreibt Koch regelmäßig Dankbarkeitslisten. „Und wenn ich das jedes Mal aufs Neue aufschreibe, bin ich überrascht, für wie viel ich dankbar bin“, erzählt er.

Nach seinem Unfall lag Koch lange Zeit auf der Intensivstation. „Oft habe ich den Satz: „Das geht nicht“ gehört. Darauf reagiere ich allergisch“, sagte er bei seiner Lesung. „Ich will weniger auf das schauen, was nicht mehr geht, sondern lieber auf das, was geht.“

Neugierig und abenteuerlustig

Koch sprach auch über seinen Glauben. Nach seinem Unfall habe er sich gefragt: „Wenn es einen Gott gibt, wieso lässt er das zu?“ Während seines Reha-Aufenthalts in der Schweiz habe er dann gemerkt, dass es Gott doch geben müsse. Nach monatelangem Liegen im Krankenbett durfte er zum ersten Mal an die frische Luft. In diesem Moment habe er sich an Gott gewandt – und Dankbarkeit empfunden. Dankbarkeit für die Therapeuten und seine Familie „Und plötzlich verspürte ich eine scheinbar grundlose Freude – eine, die von innen heraus kam“. Rückblickend betrachtet würde er dieses Gefühl als „inneren Frieden“ bezeichnen. Zum Schluss appellierte Koch an die Zuschauer: „Lasst uns wach, neugierig und abenteuerlustig vorwärtsrollen und -gehen und versuchen, mit so vielen Menschen wie möglich schon jetzt und hier ein Stückchen Himmel auf Erden zu feiern.“

 


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