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9. Oktober 2020 in Kommentar, 2 Lesermeinungen
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Jes 55,8: Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken / und eure Wege sind nicht meine Wege - / Spruch des Herrn - BeneDicta am Freitag von Linda Noé


Linz (kath.net) Vor dem Badezimmerspiegel stehend, starre ich auf die verschwommenen Umrisse meines Gesichts. Ich fühle mich nie besonders wohl in diesem kurzen Zustand am Morgen vor dem Spiegel, wenn ich die Brille abgenommen habe. Ich muss jetzt sehr nahe an den Spiegel heran gehen, damit sich das verschwommene Bild darin endlich in ein schärferes verwandelt. Ich versuche, die Kontaktlinse auf meinem Zeigefinger ins Auge zu bekommen- und bemerke dabei zu meinem Schrecken, dass sie riesengroß ist- unmöglich, sie in mein Auge zu geben! Ein grässliches Gefühl breitet sich in meinem Bauch aus. Als ich weiter verzweifelt versuche, das Problem zu lösen, bricht die Kontaktlinse in Scherben.

Mit dem schrecklichen Gefühl, halb blind zu sein, wache ich durch eine ruckartige Bewegung aus meinem Alptraum auf. So und ähnlich wiederholte sich diese nächtliche Szene vor meinen Augen unzählige Male in den Jahren bevor ich mich entschied, mein Leben mit Jesus zu gehen und in die Kirche einzutreten, für die ich die 21 Jahre meines Lebens davor nie etwas übrig gehabt hatte außer Vorurteile, Ablehnung und Hochmut. Nach meiner zweiten Reise nach Medjugorje hatte ich den Mut zum Eintritt in die Kirche gefasst. Kurz nach dieser Entscheidung träumte ich einen einzigen Traum von der Muttergottes, in dem sie dabei war, meine Augen zu heilen. Ich muss dazu sagen, dass die Muttergottes auch mein Weg zu Jesus Christus gewesen ist, wie für so viele Menschen. Zu ihr hatte ich gleich eine innige Beziehung, sie brachte mich zu ihrem Sohn und zum Verständnis dessen, was Er am Kreuz für mich getan hat. Die Handlung dieses neuen Traumes über meine Augen war sehr ähnlich der Geschichte in Johannes 9, in der Jesus den blinden Mann durch einen Teig auf seinen Augen sehend macht. Kein einziges Mal hatte ich danach mehr den Alptraum über meine Blindheit, der mich so viele Jahre davor gequält hatte. Allein schon deshalb liebe ich diese Geschichte von der Heilung des Blinden auf diese so besondere Art und Weise.


Manchmal tut es gut, die Evangelien so zu lesen, als würde man das zum ersten Mal tun, und sich neu verwundern zu lassen. Es ist doch faszinierend, was Jesus da an dem blinden Mann tut. Man stelle sich für einen kurzen Moment vor, man wäre dabei gewesen! Das Wirken Gottes soll an dem Blinden offenbar werden, lehrt er die Jünger, die nach der Sünde des Mannes selbst, oder der seiner Eltern fragen. Jesus, der durch sein bloßes Wort heilen kann, spuckt auf die Erde, macht einen Teig aus Erde und Speichel, den er dem Blinden auf die Augen streicht, und sagt ihm, er solle sich waschen gehen im Teich Schiloach. Als dieser zurückkommt, kann er sehen. Sowas kann sich kein Mensch ausdenken. Warum eigentlich das ganze „Drama“ mit Speichel und Co rundherum, wenn ich das mal so salopp schreiben darf, um ein bisschen aufzurütteln?

Vor Kurzem habe ich eine mögliche Erklärung dafür gelesen, die mich auf jeden Fall berührt hat. In Deuteronomium 28,28 lesen wir, dass eine Folge von Ungehorsam gegen Gott sein kann, mit Blindheit geschlagen zu werden. Die Jünger hatten wohl genau das im Hinterkopf, als sie Jesus danach fragten, wer denn gesündigt und damit diese Blindheit verursacht habe. Schuldhaft, verflucht. Jesus aber verweist auf die Herrlichkeit Gottes und demonstriert sie auch im Folgenden auf besondere Weise. Der blinde Mann hatte bestimmt nicht nur unter seiner physischen Blindheit gelitten, sondern auch darunter, dass er unter den Juden als von Gott verflucht galt. Dadurch musste er sicherlich von Kindheit Ablehnung ertragen, unter anderem dadurch, dass er von den Menschen auf der Straße verachtet und vor ihm ausgespuckt wurde. So betrachtet leuchtet in dieser auf den ersten Blick doch sehr merkwürdig wirkenden Handlung Jesu eine besondere Schönheit auf. Er benützt etwas, was für den blinden Mann Zeit seines Lebens großen Schmerz bedeutet hatte, wandelt es und lässt es für ihn zum Ort der Heilung, des Lichtes, werden. Was muss sich der blinde Mann gedacht haben, als er Jesus ausspucken hörte und spürte, wie ihm etwas auf seine Augen gestrichen wurde?  Er wusste nicht einmal, wer Jesus wirklich war, das wird im weiteren Verlauf von Johannes 9 klar, als er ihn fragt, wer denn dieser Menschensohn sei, damit er an ihn glauben könne. Und doch läuft er nicht in blindem Schmerz davon, sondern geht, immer noch blind, auf sein Wort los, um sich zu waschen. Sein Elend hatte ihn offensichtlich nicht verbittert oder misstrauisch machen können. Er kommt zurück, kann auf wundersame Weise plötzlich sehen, und muss den Pharisäern Rede und Antwort stehen. Der Mann tut es, in bemerkenswert schlichter Einfalt.

Ich kann dankbar sagen, immer noch selbst manchmal darüber verwundert, dass ich auch auf meine Art und Weise die Erfahrung machen durfte, und immer wieder auch machen darf, dass es genau die Orte meiner ursprünglichen tiefsten Verwundung sind, die, zu Gott gebracht und in Jesus gewandelt zum besonderen Segen für mich und andere werden können. Der Teufel hat die wunderbare Größe Gottes in diesem siegbringenden, tiefen Geheimnis nie verstanden und wird auch niemals dazu fähig sein. Besonders beeindruckend zeigt das zum Beispiel doch auch die Darstellung des in blinder Wut noch immer triumphierenden Teufels unter dem Kreuz Jesu in Mel Gibson´s „The Passion of the Christ“.

Nehmen wir uns den Blindgeborenen zum Beispiel, der trotz seines Elends sein Herz nicht verbittern hatte lassen. Der dazu bereit war, die Dinge aus dem Bick Gottes zu betrachten und im Gehorsam zu gehen, in totalem Vertrauen. Denn Gott ist anders. Jes 55,8: Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken / und eure Wege sind nicht meine Wege - / Spruch des Herrn.


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