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| Peter Seewald: „Integrierte Gemeinde“ hatte Ratzinger „umgarnt“ und als „Aushängeschild“ benutzt27. Oktober 2020 in Chronik, 2 Lesermeinungen Der Ratzinger-Kenner hatte bereits in seiner Biographie von Benedikt XVI. die Integrierte Gemeinde kritisch dargestellt. München (kath.net/pl) „Die langjährige Verbindung zu dieser Gruppe gehört zu den merkwürdigsten Beziehungen in der Biografie des späteren Papstes. Dass er in ihr eine jener neuen Initiativen sah, die einer überinstitutionalisierten Volkskirche frische Impulse liefern könnten, war sicherlich einer der Gründe für seine Offenheit. Zum anderen musste es ihn geradezu elektrisieren, dass sich hier ein katholisches Projekt zeigte, das vor allem auch eine verbesserte Verbindung zum Judentum anstrebte.“ Das schreibt Peter Seewald in seinem profunden Werk: „Benedikt XVI – Biographie“. „Führungsfiguren“ der „Integrierten Gemeinde“ hätten den Münchner Erzbischof Joseph Ratzinger seinerzeit „umgarnt“. „Die »Integrierte Gemeinde« hingegen strebte an, die »Glaubenskraft der frühen Gemeinde« wiederzuerlangen und »eine differenzierte Kommunität« zu leben, wie es in einer programmatischen Schrift vom Juni 1969 hieß“, führt Seewald. „Letztendlich sei »der Auftrag für die Welt nur dann von der Kirche zu erfüllen, wenn sie Kontrastgemeinschaft ist, Salz für die Welt, nicht der Welt gleichförmig«. Ein Satz dieser Programmatik musste Ratzinger besonders ansprechen: »Am Anfang war nicht die Theologie, sondern die Gemeinschaft mit ihrer Erfahrung von Gottes Handeln an ihr.«“ Die katholische „Kommune-Bewegung“ habe bald über 1000 Menschen angezogen, „die als Laien und Priester, Ledige und Familien gemeinsam wohnen, arbeiten, beten und Eucharistie feiern wollten, in modernen Formen, ästhetisch ausgefeilt und stilsicher choreografiert“. Verstärkt wurde sie „durch namhafte Theologie-Professoren wie Gerhard Lohfink und Rudolf Pesch“, orientierte sich die Gruppe an moderner Exegese, den jüdischen Wurzeln des Christentums und an der Philosophie französischer Existenzialisten.“ 1978 wurde die Integrierte Gemeinde von den Kardinälen Johannes Degenhardt und Joseph Ratzinger als „apostolische Gemeinschaft legitimiert“. Zwar habe es „viele gute Seiten an der Integrierten Gemeinde“ gegeben, aber auch „genügend schlechte“, diagnostizierte Seewald. „Und so ernsthaft und ehrlich das Gros der Mitglieder ihrem Glauben anhing, so sehr lief die Führung Gefahr, ins Sektenhafte abzurutschen.“ „Was Ratzinger betraf, organisierte man Begegnungen mit jüdischen Gelehrten, feierte Gottesdienste in demonstrativer Schlichtheit und kümmerte sich rührend um Schwester Maria und Bruder Georg. Innerorganisatorisch aber griffen Mechanismen wie: strengster Gehorsam, autokratische Hierarchien, Tribunale gegen Mitglieder und Verteufelung von Abtrünnigen, die kritische Fragen stellten.“ Die „Integrierte Gemeinde“ habe Ratzinger in seiner Zeit als Erzbischof von München und später als Präfekt der Glaubenskongregation „als Aushänge- wie als Schutzschild“ benutzt. Noch 2006, zu einem Zeitpunkt, zu dem Ratzinger allerdings längst auf Distanz gegangen war“, gab man einen Gedenkband mit dem Titel „30 Jahre Wegbegleitung – Joseph Ratzinger/Papst Benedikt XVI. und die Katholische Integrierte Gemeinde“ heraus. kath.net-Buchtipp:
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