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Heftige Kritik eines französischen Atheisten an der Liturgieentscheidung von Papst Franziskus

21. Juli 2021 in Aktuelles, 30 Lesermeinungen
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In Frankreich sehr bekannter Philosoph Onfray im FIGARO: „Benedikt XVI. wollte ein Schisma mit Traditionalisten überwinden, Franziskus wird es wieder herstellen, natürlich unter jesuitischem Vorwand, dass er so das Getrennte wieder vereinen will.“


Paris-Vatikan (kath.net/pl) „Ich bin bekanntlich Atheist, aber das Leben der katholischen Kirche interessiert mich, weil sie den Herzschlag unserer jüdisch-christlichen Zivilisation in einen sehr schlechten Zustand versetzt. Denn auch wenn Gott nicht zu meiner Welt gehört, ist meine Welt doch eine, die der Gott der Christen ermöglicht hat.“ Wenn auch manche dümmlicherweise denken, dass Frankreich mit der Erklärung der Menschenrechte begonnen habe und dass Russland im Oktober 1917 entstanden sei, so habe doch „das Christentum eine Zivilisation geformt, die meine eigene ist und von der ich glaube, dass ich sie lieben und verteidigen kann , ohne Schuld, ohne dass ich mich für seine Fehler entschuldigen muss, ohne nach Beichte, Reue und Knien auf eine Erlösung zu warten.“ Es sei „verrückt, wie diejenigen, die das Christentum verachten und so tun, als ob es nicht passiert wäre, davon so imprägniert sind wie ein Baba [au rhum] von Rum!“ Das schreibt der in Frankreich sehr populäre Philosoph und Schriftsteller Michel Onfray in einem Gastkommentar zu „Traditionis custodes“ in der französischen Tageszeitung „Figaro“.

Benedikt XVI. sei ein „Philosoph und Papst“ gewesen, der ausgebildet war „in deutscher Hermeneutik und Phänomenologie. Er las auch französische katholische Autoren in der Originalsprache. Sein Jesus von Nazareth (2012) fügt sich in die Geschichte des deutschen Idealismus ein, insbesondere des Hegelianismus, den wir ‚von rechts‘ nennen, um ihn von ‚links‘ zu unterscheiden, der zu einem jungen Marx führte.“

Von einem solchen theologischen Niveau sei Papst Franziskus „weit entfernt“. Aber er bringe die „jesuitische Schlauheit“, „die ihn, der von den Jesuiten kommt, dazu brachte, als päpstlichen Namen den Namen zu wählen, der in den Intrigen und den Vorhallen der Macht“, die die Jesuiten so lieben würden, „so weit wie möglich entgegengesetzt ist, das heißt: [den Namen] von Franz von Assisi. Der ausgebildete Chemiker Jorge Mario Bergoglio entstammt dem Peronismus; Joseph Ratzinger, gelernter Theologe, dem Anti-Nazismus.“


In seinen Augen sei die wichtigste Tat von Papst Benedikt XVI. die Regensburger Rede gewesen, erläutert Onfray weiter. Benedikt habe am 12. September 2006 an der deutschen Universität, an der er früher als Professor tätig gewesen war, nun „als Papst wirkte“ und seine Einschätzung des „völlig gegensätzlichen Verhältnis von Christentum und Islam“ erläuterte anhand von „Texten, insbesondere in der Artikulation von Glaube und Vernunft, aber auch zur Frage der Gewalt im Allgemeinen und des Dschihad im Besonderen. Ich sage ‚Texte‘, weil es ihm hier darum ging; er präsentierte tatsächlich seine persönliche Interpretation eines Dialogs, der zu Beginn des 15. Jahrhunderts zwischen dem byzantinischen Kaiser Manuel II. Palaeologus und einem persischen Gelehrten stattfand. Die Einladung, über diese Frage nachzudenken, wurde als globale Beleidigung des Islam angesehen...“

Demgegenüber sei „die größte Tat von Papst Franziskus“ gewesen, schrieb Onfray und betonte eigens, „wie gesagt, es geht immer um meine eigene Einschätzung“, „vor einem Kruzifix fotografiert zu werden, auf dem Jesus die orangefarbene Rettungsweste eines Migranten trägt. Dies ist die triumphale Ikone des Zweiten Vatikanischen Konzils, die alles Heilige und Transzendente ablehnt zugunsten einer auf irdische Weise – wie ein Pfadfinderkeks – verbreiteten Selbstgerechtigkeit.“

   Nach dieser Logik müsse „die Entscheidung von Papst Franziskus verstanden werden, die von Benedikt XVI. getroffene Entscheidung, die lateinische Messe, genannt tridentinische Messe, denen zu erlauben, die es wünschen, aufzuheben, um einen profanen Begriff zu verwenden“, müsse nach dieser Logik verstanden werden. Benedikt XVI. habe in Summorum Pontificum „die Messe von Pius V. liberalisiert. In Traditionis custodes löscht Franziskus diese Liberalität aus. Benedikt XVI. wollte ein Schisma mit Traditionalisten überwinden, Franziskus wird es wieder herstellen, natürlich unter dem Vorwand – einmal Jesuit, immer Jesuit –, dass er auf diese Weise das Getrennte wieder vereinen will.“ Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil sei die Zahl der Berufungen zusammengebrochen. „Aber jene Ordensleute, die den lateinischen Ritus pflegen, kennen keinen Verlust an Interesse, stattdessen können sie ihre Priesterseminare füllen“, führt Onfray aus und statuiert: „Papst Franziskus hat lieber Kirchen, die mit seinen Ideen leer sind, als dass sie voll sind mit Ideen von Benedikt XVI.“

Sei Trennung „nicht die Funktion, die dem Teufel zugeschrieben“ werde, fragt der Philosoph. „Hätte ich den katholischen Glauben, könnte ich nicht umhin, an den Johannesbrief zu denken, der sagt: ‚Jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht aus Gott. Das ist der Geist des Antichrists, über den ihr gehört habt, dass er kommt. Jetzt ist er schon in der Welt.‘ (1 Joh 4,3)“

Es gehe hier „um die Fortsetzung des Zweiten Vatikanischen Konzils“, was Onfray gleichsetzte mit „die Abschaffung von Heiligkeit und Transzendenz. Die Laizisierung des Ritus reduziert herunter auf eine Liturgie, die [der Film] ‚Life Is a Long Quiet River‘ kraftvoll zeigt, mit seinem coolen Priester, der Gitarre spielt und idiotisch singt: ‚Jesus, Jeeeeesus, komm zurück‘“.

Immerhin bestehe „das Genie des Christentums – wie die verschiedenen Konzilien über die Erlaubnis oder Nichterlaubnis der bildlichen Darstellung Christi beweisen –, darin, eine Zivilisation der Allegorie, des Symbolischen, der Metapher zu ermöglichen. Das jüdische Genie findet sich in der Hermeneutik, das des Christentums in der Erklärung von Gleichnissen. Die Juden erfinden Hermeneutik für die Klügsten, die Rabbiner, die Leser der Kabbala; Christen schaffen populäre Hermeneutik für die Gläubigen, denen wir Geschichten erzählen, die die Heilige Geschichte entziffern. Unsere Zivilisation des Bildes, der erklärenden Vernunft, der von der Theologie getrennten Philosophie entstammt jener Welt.“

Deshalb sei „die lateinische Messe“ „ein Erbe des genealogischen Alters unserer Zivilisation. Sie ist – historisch und spirituell – abgeleitet von einer langen heiligen Tradition von Ritualen, Feiern, Gebeten, die alle in einer Form kristallisiert sind, die eine Gesamtleistung bieten – ein ‚Gesamtkunstwerk‘, um einen Begriff aus der Ästhetik der deutschen Romantik zu benutzen“.

Für diejenigen, die an Gott glauben, ist die lateinische Messe im Vergleich zu der Messe von ‚Life is a Long Quiet River‘, die Papst Franziskus zu mögen scheint, das, was eine römische Basilika zur Zeit des Heiligen Augustinus im Vergleich zu einer Mehrzweckhalle in einer Reihe von Wohnblocks in Aubervilliers [Anm.d.Ü.: Ein Pariser Vorort, der von hässlichen modernen, vom Staat erbauten Gebäuden zerstört wurde] ist, wo wir vergeblich nach dem Heiligen und der Transzendenz suchen würden. Welche Spiritualität würden wir dort wohl finden?“

Onfray schließt: „Sagen wir es in einem Rätselwort: Papst Franziskus macht das, wofür er da ist, wo er ist... Fügen wir ein weiteres Rätselwort hinzu, auch wenn es nicht sehr rätselhaft ist: Wir sollten uns fragen, warum wir in einer Zeit mit zwei Päpsten leben.“


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