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"Ungeimpfter, mein Held"

18. Jänner 2022 in Kommentar, 13 Lesermeinungen
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"Die aus einer legitimen persönlichen Entscheidung ungeimpft bleibenden Menschen sind für mich Helden einer neuen Zeit, die Technologie zum Mittel der Selbsterlösung erheben will." Ein Denk- und Mahnmal, von Michael Koder


Wien (kath.net/mk) Supermarktkassierinnen, Krankenhauspersonal, Eltern im Home Office, die zugleich Hauslehrer ihrer Kinder sind – sie alle wurden im Laufe der vergangenen zwei Jahre schon als Helden der Pandemie bezeichnet, und sie sind es, jeder auf seine Weise. Eine weitere heldenhafte Gruppe aber wird in der öffentlichen Meinung nicht nur nicht gefeiert, sondern im Gegenteil geradezu als „Deppen der Nation“ verunglimpft: die gegen Corona ungeimpften Menschen, aus welchem Grund auch immer sie das sind, sei es aus medizinischen Gründen, aus psychischen Gründen, wegen moralischer Bedenken gegen die verfügbaren Impfstoffe, wegen der Befürchtung von Nebenwirkungen, oder aus Widerstand gegen die Bevormundung durch „die da oben“. Egozentrismus wird sich da oder dort wohl hineinmischen, genauso wie bei den Geimpften in ihrer Entscheidung für die Impfung. Wohlüberlegtheit wird man den Ungeimpften kaum absprechen können, denn sie haben einen langen Leidensweg hinter sich, und deshalb sind sie Helden.

Über eine Million Österreicher schwimmen seit einem Jahr gegen den Strom des politischen und medialen Mainstreams, wonach die Impfung der „Game Changer“, das Maß aller Dinge in der Pandemiebekämpfung oder überhaupt die Erlösung sei. Ungeimpfte mussten und müssen Anfeindungen von allen denkbaren Seiten über sich ergehen lassen: zunächst einmal leider oft von ihrer eigenen Familie und ihren besten Freunden. Familien sind durch die Impffrage gespalten, Freundschaften daran zerbrochen. Auch am Arbeitsplatz ist Druck entstanden, ein gutes Teamklima war schnell einmal vergiftet, und nicht wenige haben sich schließlich impfen lassen, um den Job nicht zu verlieren oder zumindest dem psychischen Druck nicht mehr standhalten zu müssen. Mit freier Entscheidung hat das nichts mehr zu tun. Politisch und medial hat seit letztem Sommer eine unsägliche und sprachlos machende Ausgrenzung der Ungeimpften stattgefunden: das reicht von 2G-Regelungen bis in den Handel hinein, offenbar in erster Linie nicht zur Infektionsvermeidung, sondern zur Erhöhung des „Impfdrucks“, bis zu einem seit zwei Monaten andauernden, immer wieder auf unabsehbare Zeit verlängerten Lockdown.


Die Ausgrenzung geschieht aber nicht nur gesetzlich, sondern auch sprachlich: gefühlt jede Corona-Pressekonferenz der Bundesregierung im Herbst brachte neue verbale Entgleisungen gegen die „unsolidarischen“ Ungeimpften. Die „vierte Gewalt“ betätigte sich brav als Sprachrohr der Regierung. Und wenn die Mächtigen das so sehen und sagen, dann darf das auch „der kleine Mann“ wiederholen. So ist ein regelrechter Hass auf eine Minderheit in die breite Bevölkerung vorgedrungen, politisch sanktioniert. Ein Ende ist nicht in Sicht: in Frankreich hetzte Präsident Macron erst unlängst öffentlich in vulgärer Sprache gegen die Ungeimpften und sprach ihnen wörtlich das Bürgerrecht ab. Schließlich ließ auch die österreichische Bischofskonferenz mit ihrer Befürwortung der Impfpflicht die Ungeimpften endgültig im Stich, nachdem die Regierung ihr wiederholt geäußertes Versprechen, es werde keinen Impfzwang geben, glatt gebrochen hatte.

Jeder, der jetzt - unmittelbar vor Inkrafttreten der mit Strafen bewehrten Impfpflicht - noch ungeimpft ist, muss sich das angesichts dieses langen und harten Leidenswegs ohne absehbares Ende gut überlegt haben. Die allermeisten erleben es zum ersten Mal in ihrem Leben, wegen ihrer politischen Überzeugung verfolgt zu werden und einer tiefen Spaltung der Gesellschaft bis in die Familien hinein ins Angesicht sehen zu müssen. Das ist eine schmerzliche Erfahrung, aber sie kann auch heilsam sein und zur Reifung beitragen. Gott kann auch im Gegenwind und in der Verfolgung wirken und darin Gutes für uns werden lassen, wenn wir ihm ganz vertrauen und aus der Kraft der Sakramente leben. Vertrauen ist überhaupt der entscheidende Anker auf diesem steinigen Weg. Vertrauen und Geduld: Jesus kam im Seesturm den Jüngern schließlich erst in der vierten Nachtwache zu Hilfe, also erst zwischen 3 und 6 Uhr früh! (Mt 14, 25) So sind auch diese Wochen des Bangens, ob und in welcher Form die Impfpflicht kommen und halten wird, zermürbend, ein ständiges Schweben zwischen Furcht und Hoffnung, zwischen intensiver Suche nach Auswegen und dem Abgeben der Verantwortung in Gottes gute Führung, der Verzweiflung nie fern.

Die Geschichte wird einmal ein Urteil fällen über die Verantwortlichen für dieses Gesundheitsregime und ihre ungerechten Entscheide. Das endgültige Urteil dürfen wir getrost Gott überlassen; alle Lenker der Macht, aber auch alle ihre Mitläufer und Sprachrohre werden sich vor ihm verantworten müssen. Diejenigen, die sich impfen haben lassen, können sich solidarisch zeigen mit den Ungeimpften, indem sie zum Beispiel keine Waren mehr im 2G-beschränkten Handel kaufen oder keine Gasthäuser mehr aufsuchen. Nicht wenige Geimpfte tun das, und auch sie sind Helden dieser Pandemie.

Die Ungeimpften dürfen sich – in wahrer Demut, die auch die eigene Größe anerkennt – nicht klein machen: Sie sind Helden. Sie sind – für ihre in der Regel LEGITIME persönliche Entscheidung gegen die Impfung, wie die Glaubenskongregation festgehalten hat – Helden einer neuen Zeit, in der es um viel mehr geht als um eine Impfung, in der menschengemachte Technologie zum ultimativen Mittel der Selbsterlösung erhoben werden soll, um einen perfektionierten Menschen zu schaffen. Ebendiesen Ungeist, der auf staatlichen Zwang statt Eigenverantwortung setzt, atmet die gesamte politische Pandemiebekämpfung in unseren Breiten und besonders in Österreich von Anfang an. Ihm muss man sich, ob geimpft oder nicht, entschieden widersetzen.

Der amerikanische Dichter Wendell Berry hat – 20 Jahre vor Ausbruch dieser Pandemie! – in einem Aufsatz gegen den „modernen Aberglauben“ Folgendes geschrieben: „Ich kann mir leicht vorstellen, dass die nächste große Spaltung der Welt zwischen Menschen, die als Geschöpfe leben wollen, und Menschen, die als Maschinen leben wollen, verlaufen wird.“ Stellen wir uns, wie Rod Dreher in seiner berühmten Benedikt-Option schreibt, auf die Seite der Geschöpfe – und des Schöpfers.


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