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Die Liebesbriefe Jesu

22. Februar 2005 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Eine Verliebtheit, aus der es kein böses Erwachen gibt: Wer Jesus liebt, der wird sehend. Evangeliumskommentar von Papstprediger P. Cantalamessa zum zweiten Fastensonntag.


Rom (zenit) In seinem Kommentar zum Matthäusevangelium des zweiten Fastensonntags lüftet P. Raniero Cantalamessa OFM Cap., päpstlicher Hofprediger, das Geheimnis im Leben des glücklichen Christen: Er lebt verliebt in Christus.

Matthäus (17,1-9)

Sechs Tage danach nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht. Da erschienen plötzlich vor ihren Augen Mose und Elija und redeten mit Jesus. Und Petrus sagte zu ihm: Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Noch während er redete, warf eine leuchtende Wolke ihren Schatten auf sie und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören.

Warum nehmen Glaube und religiöse Praktiken ab? Warum sind sie nicht mehr Quelle der Lebenskraft, zumindest nicht für die meisten Menschen? Warum dieser Überdruss, diese Langeweile, diese Mühe bei der Erfüllung der ureigenen Pflichten des Christen? Warum fühlen sich viele junge Menschen nicht mehr zum Glauben hingezogen? Und warum schließlich diese Niedergeschlagenheit und diese mangelnde Freude unter denen, die an Christus glauben? Die Evangeliumsstelle über die Verklärung hilft uns, all diese Fragen zu beantworten.

Welche Bedeutung hat wohl die Verklärung für die drei Jünger gehabt, die sie erleben durften? Sie kannten Jesus bereits in seiner äußeren Erscheinung. Er war für sie wie einer unter vielen, und sie kannten seine Herkunft, seine Gewohnheiten, ja sogar den Tonfall seiner Stimme. Jetzt aber lernen sie einen anderen Jesus kennen – den wahren Jesus: Jenen, den man nicht mit dem Blick des Alltags im gewöhnlichen Licht der Sonne zu erkennen vermag, sondern jenen, der die Frucht einer unerwarteten Offenbarung, eines Wandels, eines Geschenkes ist.

Damit sich die Dinge auch für uns ändern, so wie das bei diesen drei Jüngern auf dem Berge Tabor der Fall war, ist es notwendig, dass sich in unserem Leben etwas Ähnliches zuträgt – wie bei einem jungen Menschen, der sich verliebt. Verliebt man sich in eine Person, so wird aus ihr, die zuvor jemand Unbekannter oder ein Mensch unter vielen war, mit einem Schlag jemand Einzigartiger – der Einzige, der in der Welt zählt.

Alles andere wird unwichtig und rückt in den Hintergrund. Man ist völlig unfähig, an etwas anderes zu denken. Es vollzieht sich also eine echte Umwandlung. Die geliebte Person wird wie in einem strahlenden Glanz gesehen. Alles an ihr scheint wunderbar zu sein, sogar die Fehler. Wenn überhaupt, dann fühlt man sich ihrer unwürdig. Die wahre Liebe macht demütig.

Sogar die Lebensgewohnheiten ändern sich: Ich habe junge Menschen kennen gelernt, denen ihre Eltern einfach nicht beibringen konnten, in der Früh aus dem Bett zu kommen und zur Schule zu gehen. Mussten sie arbeiten, dann wurden sie ihrer Arbeit rasch überdrüssig. Oder sie kümmerten sich nicht um ihre Vorlesungen und studierten, ohne jemals einen Abschluss zu bekommen (...).

Doch dann, als sie sich in jemanden verliebt haben und einander versprochen und verlobt sind, dann springen sie morgens aus dem Bett, drängen ungeduldig auf den Abschluss ihres Studiums und bemühen sich in ihrer Arbeit sehr. Was ist passiert? Nicht viel, nur, dass sie das, was sie zuvor aus Pflichtgefühl gemacht haben, jetzt aus Vergnügen tun. Und das Vergnügen befähigt zu Taten, zu denen kein Pflichtgefühl ermutigen kann; es verleiht den eigenen Beinen Flügel. „Jeder“, sagt schon der Dichter Ovid, „wird vom Objekt der eigenen Begierde angezogen.“

So etwas sollte sich auch einmal in unserem Leben zutragen, damit wir authentische Christen sein können, überzeugt und glücklich. „Aber einen Menschen kann man sehen und berühren!“, mögen einige einwerfen. Doch auch Jesus sieht und berührt man, aber mit anderen Augen und mit anderen Händen – mit denen des Herzens und des Glaubens. Er ist auferstanden und lebt. Für den, der diese Erfahrung und dieses Wissen besitzt, ist er eine konkrete Person und keine Abstraktion.

Ja, mit Jesus ist man sogar noch besser dran: Beim menschlichen Verlieben werden dem Geliebten normalerweise auch Begabungen zugesprochen, die er vielleicht gar nicht besitzt. Mit der Zeit sieht man sich dann oft gezwungen, seine Meinung zu revidieren. Bei Jesus gilt: Je mehr man ihn kennt und je öfter man mit ihm zusammen ist, desto mehr Motive gibt es, um auf ihn stolz zu sein und sich in der eigenen Wahl bestätigt zu wissen.

Das soll natürlich nicht bedeuten, dass man untätig abwarten soll, bis einen auch im Fall Christi der klassische „Liebespfeil“ trifft. Bleibt ein junger Mensch die ganze Zeit eingeschlossen zu Hause sitzen, ohne jemanden zu sehen, dann wird sich in seinem Leben niemals etwas ereignen. Um sich zu verlieben, muss man häufig miteinander Umgang haben!

Ist man überzeugt davon oder glaubt man, dass es schön sein kann, Jesus auf diese andere Art, verklärt, kennen zu lernen, und ist man bereit, dafür etwas Mühe auf sich zu nehmen – ja, dann ist es an der Zeit, mit ihm Umgang zu haben und seine Schriften zu lesen. Seine Liebesbriefe sind die Evangelien: In ihnen offenbart und „verklärt“ er sich. Sein Zuhause ist die Kirche: In ihr trifft man ihn.



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