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Die Eucharistie ist das Sakrament der Nicht-Gewalt

14. März 2005 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Dank der Eucharistie bleibt das absolute "Nein" Gottes zur Gewalt, das er vom Kreuz aus gesprochen hat, lebendig, erinnert P. Raniero Cantalamessa.


Rom (www.kath.net / zenit) Wir veröffentlichen die Zusammenfassung der dritten Predigt in der Fastenzeit, die P. Raniero Cantalamessa OFM Cap., Prediger des päpstlichen Hauses, am heutigen Freitag für die Kurienmitarbeiter des Heiligen Vaters gehalten hat. Ausgangspunkt seiner Betrachtung ist die sechste und vorletzte Strophe des eucharistischen Hymnus „Adoro te devote“ (vgl. KKK 1381), in der Jesus Christus mit dem Pelikan verglichen wird, der sich, um seine Kinder mit dem eigenen Blut zu nähren, selbst eine blutige Wunde zufügt.

3. Predigt in der Fastenzeit (Zusammenfassung)

Bereits in der Entstehungszeit des „Adoro te devote“ haben viele Faktoren dazu beigetragen, dass aus der Eucharistie das Sakrament des Leibes Christi wurde, viel weniger wurde sie aber als Sakrament seines Blutes gesehen. Deshalb ist es umso mehr eine positive Überraschung, dass im "Adoro te devote" eine ganze Strophe dem Blut Christi gewidmet ist:

Gleich dem Pelikane starbst du, Jesu mein;
wasch in deinem Blute mich von Sünden rein.
Schon ein kleiner Tropfen sühnet alle Schuld,
bringt der ganzen Erde Gottes Heil und Huld.

Die Rede vom Blut Christi wird also mit einem Symbol eingeleitet: dem Pelikan. Im Altertum und im Mittelalter war die Vorstellung weit verbreitet, dass sich der Pelikan mit seinem Schnabel die eigene Brust aufreißt, um seine hungrigen Kleinen mit dem eigenen Blut zu nähren oder sogar, falls sie gestorben sind, wieder zum Leben zu erwecken.

Der theologische Inhalt dieser Strophe ist ein feierlicher Akt des Glaubens an den universalen Erlösungswert des Blutes Christi, von dem „schon ein kleiner Tropfen“ genügt, um die ganze Welt zu erlösen. Die Frage, die sich heute beim Lesen dieser Worte des „Adoro te devote“ stellt, betreffen das Mittel, das ausgewählt wurde, um die universale Erlösung zu vollziehen: Warum ausgerechnet das Blut? Vielleicht sollte man dabei daran denken, dass das Opfer Christi – und deshalb auch die Eucharistie, die dieses Opfer auf sakramentale Weise erneuert –, vielleicht einfach nur die Aussage bestätigen will, gemäß der „die Gewalt das geheime Herz und die Seele des Heiligen“ ist?

Heute haben wir Gelegenheit, ein neues, befreiendes Licht auf die Eucharistie zu werfen, indem wir gerade jenen Weg gehen, der René Girard zu der Aussage veranlasst hat, dass die Gewalt wichtiger Bestandteil des Heiligen sei, und die ihn zu der Überzeugung geführt hat, dass das Ostergeheimnis Christi den Bund zwischen dem Heiligen und der Gewalt für immer zerschmettert und zerstört habe.

Mit seiner Lehre und seinem Leben hat Jesus gemäß diesem Denker den Sündenbock-Mechanismus, der die Gewalt zu etwas Sakralem werden lässt, zerstört, indem er sich, der selbst unschuldig war, zum Opfer aller Gewalt machte. Ein Sinnbild dafür ist die Tatsache, dass „Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und den Stämmen Israels“ (Apg 4,27) bezüglich seines Todes einer Meinung waren. Die Feinde von früher sollten Freunde werden, wie es eben bei jeder Sündenbock-Krise der Fall ist.

Christus hat die Gewalt besiegt, und zwar nicht indem er sich mit größerer Gewalt gegen sie zur Wehr gesetzt hätte, sondern indem er alle Ungerechtigkeit und Unnützlichkeit erlitten hat und offen legte (Mel Gibsons Film hat sich unter anderem dadurch verdient gemacht, dass er zeigte, welchen Grad die Gewalt gegen Jesus angenommen hat). Jesus hat damit eine neue Art von Sieg eingeführt, den der heilige Augustinus mit drei Worten definiert: „Victor quia victima“: Sieger weil Opfer. Und indem er ihn von den Toten auferweckte, hat Gott Vater ein für allemal erklärt, auf welcher Seite Wahrheit und Gerechtigkeit und auf welcher Seite Irrtum und Lüge sind.

Kann man dann aber weiterhin von Opfer sprechen, wenn man vom Tod Jesu und daher auch von der Heiligen Messe spricht? Lange Zeit hat Girard ein solches Konzept verworfen, aber schließlich hat er diese Möglichkeit doch zugelassen, unter der Bedingung, dass man unter dem Opfer Christi eine neue Art Opfer verstehe und dass man genau diesen Bedeutungswandel als „zentrale Tat in der Religionsgeschichte der Menschheit“ betrachte.

Die Neuheit des Opfers Christi wird im Hebräerbrief von verschiedenen Blickwinkeln aus betrachtet und erklärt: Jesus war jemand, „der es nicht Tag für Tag nötig hat, wie die Hohenpriester zuerst für die eigenen Sünden Opfer darzubringen und dann für die des Volkes; denn das hat er ein für allemal getan, als er sich selbst dargebracht hat“ (Heb 7,27). Er musste nicht hingehen, „um sich selbst viele Male zu opfern, (denn er ist nicht) wie der Hohepriester, der jedes Jahr mit fremdem Blut in das Heiligtum hineingeht; sonst hätte er viele Male seit der Erschaffung der Welt leiden müssen. Jetzt aber ist er am Ende der Zeiten ein einziges Mal erschienen, um durch sein Opfer die Sünde zu tilgen“ (Heb 9,25-26).

“Die Heilige Schrift wird interessanter, wenn man sie liest“ („crescit cum legentibus“), hat Gregor der Große gesagt, und das sicher nicht zuletzt wegen der Texte über das Opfer und die Erlösungstat Jesus Christi. Die von der Menschheit noch nie zuvor in diesem Maße erlebten Ereignisse und Erfahrungen des 20. Jahrhunderts haben an die Schrift neue Anforderungen gestellt. Sie hat sich – wie immer – fähig erwiesen, den Anforderungen gemäß entsprechend zu antworten.

Auch die Abschaffung der Todesstrafe erhält durch die Analyse über die Gewalt und das Heilige ein neues Licht. Etwas von einem Sündenbock-Mechanismus steckt in Wirklichkeit in jeder tödlichen Exekution, auch in jener, die gesetzeskonform ist. „Einer ist für alle gestorben“ (2 Kor 5,14): Der Gläubige besitzt ein Motiv mehr, ein eucharistisches Motiv, um sich der Todesstrafe zu widersetzen. Wie können Christen in bestimmten Ländern die Nachricht gutheißen und sich darüber freuen, dass ein Verbrecher zum Tode verurteilt worden ist, wenn wir doch in der Bibel lesen: „Habe ich etwa Gefallen am Tod des Schuldigen - Spruch Gottes, des Herrn - und nicht vielmehr daran, dass er seine bösen Wege verlässt und so am Leben bleibt?“ (Ez 18,23).

Die Diskussion über die Gewalt und das Heilige hilft uns also, in der Eucharistie eine neue Dimension zu entdecken. Dank ihr bleibt das absolute „Nein“ Gottes zur Gewalt, das er vom Kreuz aus gesprochen hat, durch die Jahrhunderte hin lebendig. Die Eucharistie ist das Sakrament der Nicht-Gewalt! Gleichzeitig erscheint sie im positiven Sinne als das „Ja“ Gottes zum unschuldigen Opfer – der Ort, an dem an jeden Tag Blut vergossen wird, das sich mit dem Blut Christi verbindet, das mächtiger zu Gott ruft „als das Blut Abels“ (vgl. Heb 12,24). Von daher versteht man auch, was man der Messe (und der Welt) nimmt, wenn man diesen dramatischen Charakterzug, der seit jeher mit dem Begriff Opfer ausgedrückt wird, ausklammert.

[Deutsche Übersetzung der italienischen Original-Zusammenfassung durch ZENIT]



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