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Wer will eine Gesellschaft à la Darwin?

9. Jänner 2006 in Aktuelles, keine Lesermeinung
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Nicht einmal der atheistische Biologe Dawkins wünscht eine "darwinianische" Gesellschaft, sagte Kardinal Schönborn. Er warnte vor dem ideologischen "Evolutionismus".


New York-Wien (www.kath.net / PEW) Kardinal Christoph Schönborn hat in einem Interview mit dem New Yorker Internetdienst „beliefnet“ neuerlich klargestellt, dass seine Skepsis nicht der Evolution, sondern dem ideologischen „Evolutionismus“ gilt. Seine Einwände seien in erster Linie nicht naturwissenschaftlicher, sondern philosophischer Natur. Es gehe um die Kritik am atheistischen Materialismus, der die heutige Gesellschaft dominiere.

Den „Evolutionismus“ bezeichnete Kardinal Schönborn in dem Interview als eine „weltanschauliche Position“, die meint, „dass mit dem Modell Evolution alles erklärt werden kann, vom Big Bang bis zu Beethovens Neunter Symphonie“. Das sei aber „Ideologie“.

Es gehe nicht primär um eine „religiöse Frage“, so der Wiener Erzbischof; vielmehr handle es sich um eine „Frage der Vernunft“: „Kann man vernünftigerweise sagen, dass die Entstehung des Lebens und des Menschen nur aus materiellen Ursachen zu erklären ist? Kann Materie Geist hervorbringen? Das ist eine Frage, die man naturwissenschaftlich nicht beantworten kann, weil die naturwissenschaftliche Methode das nicht erfasst“.

Die Vernunft könne aber erkennen, dass Materie sich nicht „selber organisiert“, betonte der Kardinal. Sie brauche zumindest Information und Information sei Ausdruck von Intelligenz. „Dass ich dann als gläubiger Mensch sage, ich glaube, das ist der Schöpfer, das teile ich mit 90 Prozent der Menschheit“, so Schönborn.

Das Hauptwerk von Charles Darwin „The Origin of Species“ sei ein geistesgeschichtlicher Meilenstein und gehöre zu den großen Werken der Weltliteratur. Kardinal Schönborn im „beliefnet“-Interview: „Das heißt nicht, dass ich mit allem einverstanden bin“. Wenn die Thesen Darwins eine wissenschaftliche Hypothese sind, müssten sie sich der Kritik stellen.

Was er kritisiere, sei eine gewisse „Immunisierungsstrategie“, betonte der Kardinal: „Als ob es eine Beleidigung der Würde Darwins wäre, wenn man seine Theorie wissenschaftlich kritisiert und sagt, da und dort gibt es Punkte, die mit dieser Theorie nicht erklärt werden können“.

Die christliche Schöpfungslehre sei keine „Alternative“ zur Evolutionstheorie, stellte Kardinal Schönborn klar. Die Evolutionstheorie sei eine naturwissenschaftliche These, die Schöpfungslehre sei eine Sache des Glaubens. Schönborn: „Ich glaube - und das meinen viele Menschen -, dass die beiden füreinander offen sind und dass sie doch auch einander Fragen stellen sollen“. Aber er erwarte nicht, dass die Schöpfungslehre der Bibel als eine „andere wissenschaftliche Theorie“ der Evolutionstheorie gegenüber gestellt wird.

Die Behauptung, dass die „ganze Komplexität des Lebens“ als Zufallsprozess erklärt werden kann, halte er für „unvernünftig“, betonte der Kardinal: „Kein Mensch, der solcher Komplexität begegnet, würde sagen, dass sich das selber gemacht hat“. Es widerspreche der elementaren Vernunft, zu behaupten, dass das alles von selber entstanden sei.

Der Wiener Erzbischof erinnerte daran, dass er vom heutigen Papst Benedikt XVI. seit 30 Jahren gehört habe, wie sehr es für die Kirche darum gehe, die Vernunft zu verteidigen. Letztlich sei die Frage: „Ist Geist das Produkt von Materie? Ist Information, die der Geist gestaltet, Produkt der Materie?“

In dem Interview ging Kardinal Schönborn auch auf die gesellschaftlichen Auswirkungen des Neo-Darwinismus ein. Die Idee vom „survival of the fittest“ (dem Überleben der Tüchtigsten, Kampf um den „Platz an der Sonne“) sei zur Leitvorstellung der freien Marktwirtschaft geworden. Wörtlich meinte der Wiener Erzbischof in diesem Zusammenhang: „Das Leben funktioniert zu 80 Prozent synergetisch und symbiotisch und zu 20 Prozent als ,Kampf’“.

Darwin habe ein Element heraus genommen, das gebe es tatsächlich, aber es sei nicht das Ganze der Natur. Das meiste in der Natur funktioniere durch Synergien, durch Kooperationen, durch Symbiosen. Und so funktioniere auch die Wirtschaft. In den westlichen Gesellschaften gebe es das Modell des freien Wettbewerbs, der liberalen Marktwirtschaft in einem völlig deregulierten Markt. Dabei werde übersehen, dass die Wirtschaft primär ein Kooperationsmodell braucht und nicht ein Modell nach dem Bild des „survival of the fittest“.

Eine gute Gesellschaft bestehe vor allem aus kooperationsfähigen Menschen, betonte Kardinal Schönborn. Den schönsten Beweis habe der atheistische Biologe Richard Dawkins geliefert (Schönborn: „Ich hatte die Ehre, von ihm beschimpft zu werden“). Im selben Interview sagte Dawkins, dass er in keiner „darwinianischen“ Gesellschaft leben wolle. Schönborn: „Ich hätte ihn gern gefragt, wie kann es eine nicht-darwinianische Gesellschaft geben, wenn alles dem Denken Darwins entspricht?“ Letztendlich gehe es, so Schönborn, um den Materialismus. Das sei die Kernfrage.

Foto: Klemens Hrovath



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