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,Ein Gnadenstrom, der sich in der Masse Kirche verliert’

23. Juni 2006 in Aktuelles, keine Lesermeinung
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Pater Cantalamessa über seine persönliche Erfahrung mit der Charismatischen Erneuerung. Interview mit dem Prediger des Päpstlichen Hauses


Rom (www.kath.net / zenit) Die Katholische Charismatische Erneuerung (KCE) ist eine „freudige Erfahrung der Gnade Gottes“, erklärt Kapuzinerpater Raniero Cantalamessa, Prediger des Päpstlichen Hauses. Der Ordenspriester brachte diese Überzeugung zu Pfingsten zum Ausdruck, als er an einer Versammlung von über 7.000 Mitgliedern der KCE teilnahm. Die Begegnung stand unter dem Thema: „Meine Seele preist die Größe des Herrn“.

In diesem ZENIT-Interview schildert Pater Cantalamessa seine persönlichen Erfahrungen mit der Charismatischen Erneuerung.

ZENIT: Im Johannesevangelium beantwortet Jesus eine Frage des Nikodemus mit der Bekräftigung, dass der Geist „weht, wo er will“. Wie unterscheidet die Kirche, dass es sich tatsächlich um den Heiligen Geist handelt und nicht um menschliche Wünsche und Vorstellungen?

Pater Cantalamessa: In seiner Predigt am Vorabend des Pfingstfests hat der Heilige Vater etwas Wunderschönes gesagt, als er diese Worte aus dem Evangelium nach Johannes kommentierte. Er hat erklärt, dass der Heilige Geist in der Tat „weht, wo er will“, aber er hat auch klargestellt, dass er niemals ohne jede Ordnung oder auf gegensätzliche Weise weht. Wir können also auf die gesamte Tradition der Kirche, auf die Lehraussagen der Kirchenlehrer und des kirchlichen Lehramts, zurückgreifen, um zu erkennen, welche Charismen gültig sind und welche nicht.

Es kann auch durchaus der Fall sein, dass Charismen zunächst viel Lärm machen und viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, zu einem späteren Zeitpunkt aber verblassen. Die Kirche ist wie das Wasser: Sie nimmt alles auf. Das Wahre nimmt sie in ihren Schoß auf, alles andere jedoch verbleibt an der Oberfläche. Leere Charismen mit rein äußerlichen Erscheinungsformen bleiben außerhalb der Kirche.

ZENIT: Glauben Sie nicht, dass die kirchlichen Bewegungen heute dazu berufen sind, die Evangelisierung voranzutreiben, an der Spitze des ökumenischen Dialogs zu stehen, der Säkularisation und der Krise der Familien entgegenzuwirken? Welchen Beitrag können sie im Dienst der Kirche leisten?

Pater Cantalamessa: Ich bin von dem überzeugt, was der Heilige Vater gesagt hat: dass die Bewegungen für die Kirche von heute eine Gnade darstellen und eine geeignete Antwort auf die gegenwärtige Situation – auf die säkularisierte Welt, die von den Priestern und der kirchlichen Hierarchie nicht mehr erreicht wird und die deshalb der Laien bedarf. Diese Laienbewegungen sind in die Gesellschaft integriert. Sie leben mit den anderen. Ich denke daher, dass sie eine ganz außergewöhnliche Aufgabe besitzen, die – Gott sei Dank – nicht utopisch ist, sondern die wir konkret erfahren.

Die kirchlichen Bewegungen stehen an der Spitze der Evangelisation und der Werke der Nächstenliebe, und sie verfügen über einen weiten Aktionsradius. Sie geben den Christen neue Motivation und befähigen sie, die Schönheit des christlichen Lebens wiederzuentdecken. Damit machen sie die Glauben bereit für die Übernahme von Aufgaben der Evangelisation und der pastoralen Beseelung der Kirche.

ZENIT: Könnten Sie uns erzählen, wie Sie auf die Charismatische Erneuerung gestoßen sind?

Pater Cantalamessa: Ich bin nicht auf sie gestoßen: Jemand hat mich zu ihr geführt. Immer wenn ich die Psalmen bete, habe ich den Eindruck, dass sie für mich geschrieben worden sind. Das war schon früher so. Als ich dann von New Jersey aus in das Kapuzinerkloster in Washington kam, fühlte ich mich von der Kirche wie von einem Magneten angezogen. Und das war mit einer tiefen Gebetserfahrung verbunden, mit der Entdeckung eines dreifaltigen Gebets.

Der Vater schien ganz ungeduldig zu sein und mir von Jesus erzählen zu wollen, und Jesus wollte mir seinen Vater offenbaren. Ich denke, dass der Herr mich – nach großem Widerstand – die Ausgießung seines Geistes, sprich die Taufe im Geist, annehmen ließ, und ab diesem Zeitpunkt geschahen viele Dinge.

ZENIT: Es gibt so viele verschiedene kirchliche Bewegungen und Gemeinschaften. Was ist Ihrer Meinung nach der besondere Beitrag, den die Charismatische Erneuerung leisten kann?

Pater Cantalamessa: In einem gewissen Sinn ist sie sehr bescheiden und diskret. Wir haben keine Macht, keine großartigen Strukturen oder Gründerpersönlichkeiten. Aber die Charismatische Erneuerung ist jene Bewegung, die sich unter allen anderen am meisten für Theologie interessiert. In der Charismatischen Erneuerung stoßen wir besonders auf die Frage nach dem Heiligen Geist.

Alle bedeutenden theologischen Traktate über den Heiligen Geist handeln auch von der Erneuerung. Dabei handelt es sich nicht einfach um eine Spiritualität unter vielen anderen, sondern um ein neues Aufflackern des Urchristentums, des Christentums der Apostel.

Ich denke, dass das Ziel der Charismatischen Erneuerung nicht so sehr darin liegt, mit einem bestimmten Teil der Kirche verbunden zu sein, sondern vielmehr darin, die Kirche zu beseelen. Die Erneuerung sollte nicht zur Bildung von Gruppen oder Kirchen führen. Wenn das so wäre, wäre das sehr schlimm! Sie sollte, wie Kardinal Leo Jozef Suenens einmal betont hat, ein Gnadenstrom sein, der sich in der Masse Kirche verliert.



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