Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. 'Rote Linien dürfen nicht überschritten werden'
  2. Maria 2.0: „Wir machen die Dinge einfach selbst… Das ist eine Art Selbstermächtigung“
  3. Football-Spieler Harrison Butker ermutigt Frauen ihrer Berufung als Mutter zu folgen
  4. St. Michael/Emden: Kirchenbänke verscherbeln, dafür aber neue Stühle für die Kirche kaufen
  5. DBK-Vorsitzender Bätzing: „Wir leben in einem Missionsland“
  6. „Eine Transfrau ist eine Frau. Punkt!“ – Wirklich?
  7. Kann man "Fiducia Supplicans" jetzt einstampfen?
  8. Gericht urteilt: Glockenschlag ist zumutbar
  9. Kirche und Kommunismus: Gedanken über ein Bekenntnis von Papst Franziskus
  10. Papst zu Liturgiestreit in Kerala: "Wo Ungehorsam ist, ist Schisma"
  11. ,Baby Lasagna‘: ,Mit Gott habe ich mich selbst zurückgewonnen‘
  12. CDU-Politiker Wolfgang Bosbach: "Die Kirchentage sind für mich mittlerweile eher Parteitage..."
  13. Evangelische Theologische Hochschule/Basel ehrt Peter Seewald
  14. Beschleunigen die neuen Vatikan-Normen die offizielle Anerkennung von Medjugorje?
  15. Johannes Hartl wurde in den Deutschen Knigge-Rat berufen

‚Ökologie des Herzens’

3. September 2006 in Spirituelles, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


P. Raniero Cantalamessa: Jesus predigt "Ökologie des Herzens". Kommentar zum Evangelium des XXII. Sonntag im Jahreskreis.


Rom (www.kath.net / zenit)
Die Bewahrung äußerer Formen werde von Jesus verurteilt, weil sie oft nur Ausdruck von Heuchelei sei, erklärt Pater Raniero Cantalamessa OFMCap., Prediger des Päpstlichen Hauses, in seinem Kommentar zum Evangelium des kommenden Sonntags. Ausgehend von den Lesungen des Tages (Dtr 4,1-2.6-8; Jak 1,17-18.21.27; Mk 7,1-8.14-15.21-23) stellt der Kapuzinerpater das Programm Jesu für eine „Ökologie des Herzens“ vor, die das Übel an ihrer Wurzel anpackt.

Was den Menschen verunreinigt

„Er antwortete ihnen: Begreift auch ihr nicht? Seht ihr nicht ein, dass das, was von außen in den Menschen hineinkommt, ihn nicht unrein machen kann? (…) Weiter sagte er: Was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen und macht den Menschen unrein“ (Mk 7,18-23).

In der Evangeliumsstelle dieses Sonntags kritisiert Jesus von Grund auf die Tendenz, den äußeren Gesten und Riten mehr Bedeutung beizumessen als der Herzenshaltung, dem Wunsch, gut dazustehen und besser zu erscheinen als man tatsächlich ist. Kurzum, es geht um Heuchelei und das Bewahren äußerlicher Formen.

Diese Evangeliumsstelle beinhaltet aber nicht nur eine Lehre für den einzelnen, sondern sie hat auch eine soziale und kollektive Dimension. Die Verzerrung, die Jesus anprangert, liegt darin, dass man der äußerlichen Reinigung mehr Bedeutung beimisst als der Reinheit des Herzens, und das ist Haltung, die heute auf der ganzen Welt verbreitet ist.

Man sorgt sich außerordentlich um die äußere Verschmutzung der Hemisphäre, des Wassers und um das Ozonloch, aber über die innere und moralische Verschmutzung herrscht fast absolutes Schweigen. Wir brausen auf, wenn wir Bilder von Meeresvögeln sehen, die aus dem Ölteppich des Meeres auftauchen und sich, völlig verklebt, nicht mehr bewegen können, aber wir reagieren nicht so, wenn unsere Kinder schon verfrüht verdorben und wie ausgebrannt sind, weil sich die Bosheit wie ein Mantel über alle Bereiche ihres Lebens gelegt hat.

Wir wollen hier nicht diese beiden Formen von Verdorbenheit gegeneinander ausspielen. Der Kampf gegen die Umweltverschmutzung und die Sorge um rechte Hygiene sind ja ein Zeichen echten Fortschritts und der Zivilisation, auf die keinesfalls verzichtet werden darf. Jesus sagte damals ja auch nicht, dass man aufhören sollte, sich die Hände zu waschen und die Krüge und alles andere zu reinigen; er sagte nur, dass dies allein eben nicht ausreicht – weil das Übel eben nicht an der Wurzel angepackt wird.

Jesus schlägt hier also ein Programm vor, das Programm für eine „Ökologie des Herzens“. Führen wir uns kurz eine der „verdorbenen“ Haltungen vor Augen, die Jesus erwähnt, die Verleumdung. Sie geht mit dem Laster einher, über den Nächsten üble Dinge zu verbreiten. Wollen wir wirklich an der Heilung des Herzens arbeiten?

Dann gilt es, bis aufs Blut gegen unsere schlechten Angewohnheiten zu kämpfen – dagegen, Klatsch zu verbreiten und böse Kommentare auszusprechen; uns an der üblen Nachrede an jenen zu beteiligen, die nicht zugegen sind, und leichtfertig Urteile zu fällen. Ist so etwas einmal ausgesprochen, wirkt es wie ein Gift, das nur sehr schwer ausgemerzt werden kann.

Als einmal eine Frau bei Philipp Neri im Beichtstuhl erschien und sich der üblen Nachrede bezichtigte, erteilte ihr der Heilige die Absolution, trug ihr aber eine ungewöhnliche Buße auf: Er schickte sie nach Hause, um ein Huhn zu holen, das sie auf dem Weg zurück zu ihm rupfen sollte. Als sie später wieder bei ihm im Beichtstuhl erschien, sagte er zu ihr: „Nun geh nach Hause und heb alle Hühnerfedern, die du auf dem Weg zu mir hast fallen lassen, wieder auf.“ – „Das ist unmöglich!“, erwiderte die Frau. „Der Wind hat sie doch in alle Richtungen zerstoben.“ Genau darauf wollte der heilige Philipp Neri hinaus. Er sagte nämlich: „Siehst du, genauso unmöglich ist es, den Schaden böser Worte und Verleumdungen wieder gutzumachen, wenn sie einmal ausgesprochen sind.“

[ZENIT-Übersetzung des italienischen vom Autor zur Verfügung gestellten Originals]

Foto: © www.kath.net



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Beichte

  1. Beichtväter sollen die Liebe Gottes vermitteln
  2. Sechs Gründe, den Advent mit einer guten Beichte zu beginnen
  3. So ist Beichte!
  4. Zur Erlaubnis der Generalabsolution in Zeiten des #Covid19
  5. USA: Beichten auf der Pfarrhaus-Veranda
  6. Vatikan erlaubt wegen Corona-Pandemie die Generalabsolution
  7. Beichten auf dem Pfarreiparkplatz
  8. Hören „Alexa“ und „Siri“ IHRE Beichte mit?
  9. Das Beichtgeheimnis bleibt in Kalifornien gewahrt
  10. Vatikan bekräftigt Unverletzlichkeit des Beichtgeheimnisses






Top-15

meist-gelesen

  1. Kirche und Kommunismus: Gedanken über ein Bekenntnis von Papst Franziskus
  2. ,Baby Lasagna‘: ,Mit Gott habe ich mich selbst zurückgewonnen‘
  3. 'Rote Linien dürfen nicht überschritten werden'
  4. St. Michael/Emden: Kirchenbänke verscherbeln, dafür aber neue Stühle für die Kirche kaufen
  5. Maria 2.0: „Wir machen die Dinge einfach selbst… Das ist eine Art Selbstermächtigung“
  6. Kann man "Fiducia Supplicans" jetzt einstampfen?
  7. P. Karl Wallner: „Es gibt keine Pflicht, immer zu Kommunion zu gehen bei der Hl. Messe“
  8. „Eine Transfrau ist eine Frau. Punkt!“ – Wirklich?
  9. Johannes Hartl wurde in den Deutschen Knigge-Rat berufen
  10. CDU-Politiker Wolfgang Bosbach: "Die Kirchentage sind für mich mittlerweile eher Parteitage..."
  11. Football-Spieler Harrison Butker ermutigt Frauen ihrer Berufung als Mutter zu folgen
  12. Vatikan veröffentlicht die Normen zur Beurteilung mutmaßlicher übernatürlicher Phänomene
  13. Papst zu Liturgiestreit in Kerala: "Wo Ungehorsam ist, ist Schisma"
  14. Beschleunigen die neuen Vatikan-Normen die offizielle Anerkennung von Medjugorje?
  15. Evangelische Theologische Hochschule/Basel ehrt Peter Seewald

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz