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| Bischof Huonder zum Tag der Menschenrechte10. Dezember 2008 in Schweiz, keine Lesermeinung "Die Erfahrung zeigt, dass ohne Gott die Menschenrechte nicht eingehalten werden können. Darum begründet sie die Kirche von der Würde des Menschen her als Ebenbild Gottes, der von Jesus Christus erlöst worden ist", schreibt der Churer Bischof. Chur (kath.net) Vielleicht fragen wir uns: Hat eine Allgemeine Erklärung von Menschenrechten überhaupt einen Sinn? Ja, sie hat einen Sinn. Das schreibt der Bischof von Chur, Vitus Huonder, in seinem Wort zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember. Auch wenn sie als Appell an das Gewissen der Mächtigen nur begrenzt wirkungsvoll gewesen ist, spiegelt sich in ihr doch die Sehnsucht der Menschen nach Gerechtigkeit und Achtung der Würde des Menschen. An dieser Stelle ist es wichtig, fährt der Bischof fort, sich daran zu erinnern, dass die Kirche die Idee der Menschenrechte zunächst abgelehnt hat. Die Menschenrechte wurden nämlich in einem kirchenfeindlichen Umfeld formuliert. Dahinter stand ein Menschenbild ohne Bezug zu Gott. Die Erfahrung zeigt aber, dass ohne Gott die Menschenrechte nicht eingehalten werden können. Nun, auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil hat die Kirche die Brücke geschlagen zwischen ihrer Soziallehre und den Menschenrechten. Sie akzeptiert die Menschenrechte, aber sie begründet sie anders, nämlich von der Würde des Menschen her als Ebenbild Gottes, der von Jesus Christus erlöst worden ist. Das Wort zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember 2008 von Bischof Vitus Huonder von Chur im Wortlaut: Brüder und Schwestern im Herrn, Am 10. Dezember 1948, also vor 60 Jahren, verkündeten die Vereinten Nationen in New York eine Allgemeine Erklärung zu den Menschenrechten . Diese sind begründet in der Würde, die allen Menschen in gleichem Maße eigen ist. Dabei geht es unter anderem um das Recht auf Leben, das Recht auf Freiheit und Sicherheit der Person, das Recht auf Gewissens- und Religionsfreiheit, das Asylrecht, das Verbot der Folter, die Gleichheit vor dem Gesetz, das Recht auf freie Wahl des Ehepartners, der Schutz von Ehe und Familie, das Recht auf Bildung, das Recht auf Arbeit und Selbstbestimmung. In seiner Ansprache vor der UNO vom 18. April dieses Jahres mahnte Papst Benedikt XVI. die Staaten der Welt, ihrer Pflicht zum Schutz der Menschenrechte nachzukommen. "Jeder Staat hat die vorderste Pflicht, seine eigene Bevölkerung vor schweren und anhaltenden Verletzungen der Menschenrechte zu schützen". Diese Mahnung des Heiligen Vaters ist nicht unbegründet. Das zeigt uns das Schicksal von Magai, das zeigen uns aber auch unzählige andere Vorkommnisse: Täglich müssen Tausende von ungeborenen Kindern sterben, weil man ihnen das Recht auf Leben vorenthält. Es gibt Länder, wo das Recht auf Freiheit und Sicherheit der Person für Andersdenkende außer Kraft gesetzt ist. Das Recht auf Gewissens- und Religionsfreiheit steht zwar in den meisten Verfassungen, ist aber vielerorts stark eingeschränkt. Das Asylrecht wird immer wieder in Frage gestellt, weil man dessen Missbrauch und wirtschaftliche Nachteile fürchtet. Alle verachten die Folter, und trotzdem wird sie immer wieder angewandt. Die freie Wahl des Ehepartners ist nicht selten durch religiöse Motive eingeschränkt. Der Schutz von Ehe und Familie ist in vielen Ländern schon stark ausgehöhlt. Und was nützt den Menschen in den Elendsvierteln ein Recht auf Bildung, ein Recht auf Arbeit und auf Selbstbestimmung? Die nüchterne Bilanz 60 Jahre nach der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, jener Rechte also, die jedem Menschen zustehen, unabhängig von Geschlecht, Religion, Rasse, Nation und Klasse, muss uns nachdenklich machen. Denn "Indifferenz und Nicht-Handeln ist das, was wirklich Schaden anrichtet.", sagt Papst Benedikt XVI. in der eben erwähnten Rede. Vielleicht fragen wir uns: Hat eine Allgemeine Erklärung von Menschenrechten überhaupt einen Sinn? Ja, sie hat einen Sinn. Auch wenn sie als Appell an das Gewissen der Mächtigen nur begrenzt wirkungsvoll gewesen ist, spiegelt sich in ihr doch die Sehnsucht der Menschen nach Gerechtigkeit und Achtung der Würde des Menschen. An dieser Stelle ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass die Kirche die Idee der Menschenrechte zunächst abgelehnt hat. Die Menschenrechte wurden nämlich in einem kirchenfeindlichen Umfeld formuliert. Dahinter stand ein Menschenbild ohne Bezug zu Gott. Die Erfahrung zeigt aber, dass ohne Gott die Menschenrechte nicht eingehalten werden können. Nun, auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil hat die Kirche die Brücke geschlagen zwischen ihrer Soziallehre und den Menschenrechten. Sie akzeptiert die Menschenrechte, aber sie begründet sie anders, nämlich von der Würde des Menschen her als Ebenbild Gottes, der von Jesus Christus erlöst worden ist. "Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen" (Mk 1,3), sagt uns heute Johannes der Täufer und greift damit auf den Propheten Isaias zurück. Nur wenn wir uns Jesus Christus zuwenden und uns so bekehren, können wir jene Hindernisse aus dem Weg räumen, welche die Menschenrechte blockieren. In der Nachfolge Jesu können wir den Menschen beistehen, ob es nun Magai in einem Asylzentrum oder eine andere Person in Not ist, ob es ein Familienmitglied oder ein Fremder ist. Sie alle brauchen uns. In den letzten Jahren haben in unseren Pfarreien die binationalen Paare stark zugenommen. Das ist grundsätzlich eine Bereicherung. Denn diese und besonders deren Kinder sind die besten Brückenbauer für eine gegenseitige Verständigung. Sie sind diejenigen, die immer wieder Übersetzungsarbeit leisten. Deshalb ist es auch wichtig, dass ausländische Personen und binationale Familien anteilsmäßig in den Pfarreiräten vertreten sind. Dadurch werden wir für ihre Probleme sensibilisiert und erkennen die Möglichkeiten eines guten Zusammenlebens. Besonderer Aufmerksamkeit bedürfen die Asylsuchenden. Nicht vergessen dürfen wir, dass auf ihnen ein starker psychischer Druck lastet. Es ist eine wichtige Aufgabe, sie in den Pfarreien zu integrieren, damit die Menschenwürde erhalten bleibt. Ein Engagement etwa im Deutschunterricht oder die Einrichtung eines Mittagstisches bringen den Betroffenen viel und sind gleichzeitig herausfordernde und bereichernde Aufgaben für Freiwillige. Lassen wir uns vom "Bewusstsein tragen, dass all jene unsere Nächsten sind, die unsere Hilfe brauchen und denen wir helfen können" (Benedikt XVI. in der Botschaft zum 95. Welttag des Migranten und Flüchtlings). Wir Christen teilen die Sehnsucht der Menschen nach Gerechtigkeit und Frieden: "Tauet Himmel den Gerechten, Wolken regnet ihn herab", singen wir in diesen adventlichen Tagen. Und die Kirche betet den Psalm 85, in dem es heißt: "Friede kündet der Herr seinem Volk. Nahe ist sein Heil denen, die ihn fürchten... Gerechtigkeit und Friede küssen sich. Treue sprosst aus der Erde auf, Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder". Wir können die Gerechtigkeit nicht aus eigenen Kräften verwirklichen. Doch wir dürfen mit Gottes Hilfe rechnen. Er kommt uns entgegen. Das ist die frohe Botschaft des Advents. Der Apostel Petrus sagt uns: "Wir erwarten (...) einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt". In seiner Enzyklika über die Hoffnung Spe salvi sagt Papst Benedikt XVI., dass die Ungerechtigkeit dieser Welt nur erträglich ist im Glauben an die ausgleichende Gerechtigkeit jenseits der Schwelle des Todes. Unser Glaube, der uns sagt, dass letztlich alles in Gottes Händen ist, schenkt uns so eine grosse Gelassenheit. Unser Glaube entbindet uns aber nicht von der Verpflichtung, alles zu tun, um unseren Mitmenschen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen: den ungeborenen Kindern, den Not leidenden Ehepartnern und Familien, den Verfolgten, den Asylanten und "Papierlosen". Ich wünsche allen eine besinnliche Adventszeit, eine Zeit, die uns alle in der Caritas, also im Dienst an den Benachteiligten und in der Sorge für die Bedürftigen und an den Rand Gedrängten, weiterbringt, so dass auch für sie Weihnachten werden kann. Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. 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