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Resolutionsselige Theologiebeamte fernab der Wirklichkeit

10. Februar 2011 in Aktuelles, 23 Lesermeinungen
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Das 'Memorandum 2011' offenbart ein erstaunliches Maß an Ignoranz, Naivität und Überheblichkeit unter diesen katholischen Hochschullehrern. Ein Gastkommentar von Andreas Püttmann


Köln (kath.net) „Wenn meine Ideen nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmen – Pech für die Wirklichkeit!“ – Dieser speziell den ideologieanfälligen Deutschen nachgesagten Versuchung sind offensichtlich auch die Ghostwriter des neuesten Theologenmanifestes samt ihrer zölibatsverdrossenen CDU-katholischen Vorhut erlegen. Man muss gar nicht so auf Roms Daueropposition losgehen wie Kardinal Brandmüller, der aus dem Politiker-Appell gleich eine „Beleidigung Jesu Christi“ konstruierte, man kann sogar Sympathie hegen mit dem einen oder anderen Gedanken im „Memorandum 2011“ („Aufbau einer kirchlichen Verwaltungsgerichtsbarkeit“, „Respekt vor dem individuellen Gewissen“) und dieses von inzwischen über 200 Theologen unterzeichnete Dokument dennoch mehr als Symptom kirchlicher Dekadenz denn als Wegweisung zu ihrer Überwindung zu begreifen.

1. Schon der aktuelle Aufhänger dieser Ansammlung längst artikulierter Kirchenträume (z.B. „Kirchenvolksbegehren“ 1995) offenbart neben einem reformistischen „Traditionalismus“ eigener Art eine bemerkenswerte Faktenresistenz. Die 2010 aus Jahrzehnten zusammengetragenen Fälle sexuellen Missbrauchs durch einzelne Geistliche für die eigenen kirchenpolitischen Forderungen zu instrumentalisieren, ist plump opportunistisch und durch wissenschaftliche Erkenntnis in keiner Weise gedeckt.

Bekanntlich sprach Professor Hans-Ludwig Kröber, einer der renommiertesten Kriminalpsychiater Deutschlands, im Blick auf kirchliche Tatverdächtige von einer „verblüffend geringen Zahl“. Das Risiko des sexuellen Missbrauchs in Einrichtungen der katholischen Kirche sei „viel geringer, als ich das zuerst vermutet hätte“. Zum Klerus erklärte der bekennende „nicht gottgläubige“ Lutheraner: „In jedem Fall werden Menschen in ihrer Entwicklungsphase zu Pädosexuellen, und nicht erst, nachdem sie lange Zeit auf Sex verzichten mussten. Man wird, nebenbei bemerkt und rein statistisch gesehen, eher vom Küssen schwanger, als vom Zölibat pädophil“.

Selbst Alice Schwarzer bekannte, sie glaube „ehrlich gesagt nicht an den Zusammenhang von Zölibat und Missbrauch, überhaupt nicht“. Dagegen folgen die Autoren des Memorandums der Devise „Don’t confuse me with facts“. Zwar kommen sie nicht umhin, den von ihnen zunächst insinuierten Zusammenhang („Ursachen von Missbrauch“) im zweiten Absatz wieder zu dementieren, doch führt dieses Dementi durch eine dreifache Einschränkung seine eigene Relativierung mit sich, da es heißt, die beklagten Probleme hätten „auf den ersten Blick nicht unmittelbar etwas“ mit dem Skandal zu tun. Also was nun? Wer solche Verrenkungen nötig hat, fischt im Trüben des Ressentiments, statt klar zu sagen, was er „auf den zweiten Blick“ oder „mittelbar“ erkannt zu haben meint.

2. Sodann unterstellen die Autoren den im Jahr 2010 zahlreich aus der Kirche Ausgetretenen, sie hätten ja nur „ihr Glaubensleben privatisiert, um es vor der Institution zu schützen“. Die empirische Religionssoziologie weiß hingegen schon lange, dass dem Kirchenaustritt in aller Regel ein Verlust des Glaubens vorangeht. Allensbacher Umfragen zeigen: Nur eine kleine Minderheit der Ausgetretenen betet privat regelmäßig, nur etwa jeder Sechste glaubt überhaupt an einen Gott. Auf einer Skala der Religiosität von 0 bis 10 ordnen sich diejenigen, die noch nie einen Kirchenaustritt erwogen haben, durchschnittlich bei 6.0 ein, die zum Austritt Entschlossenen aber bei nur 1.5. Die stark abwanderungsgefährdeten „kirchlich distanzierten Christen“ interessieren sich nach dem „Trendmonitor Religiöse Kommunikation 2010“ nur zu 8 Prozent „sehr“ oder „ziemlich“ für „Themen, die die Kirche betreffen“ und zu 12 Prozent „für religiöse Fragen“. Die Autoren argumentieren hier also contrafaktisch und rein spekulativ; bedenkt man, dass es sich doch um Gelehrte handeln müsste, kann neben dem Eindruck der Ignoranz sogar der Verdacht der Manipulation aufkommen: Man konstruiert die Wirklichkeit so, wie sie am besten ins eigene Konzept passt und vereinnahmt die Ausgetretenen pauschal.

3. Im dritten Absatz äußern die Theologen die bemerkenswerte Auffassung: „Nur wenn Selbst- und Fremdbild der Kirche nicht auseinander klaffen, wird sie glaubwürdig sein“. Haben sie die Bibel nicht gelesen? Normalfall einer ihrem Herrn Jesus Christus treuen Kirche ist es da geradezu, dass sie im „Fremdbild“ auf Unverständnis, Spott und Aggression stößt und wesentliche ihrer Lehren als „Torheit“ und „Ärgernis“ erscheinen. Übrigens unterscheiden sich demoskopisches „Nahbild“ und „Fernbild“ von Kirche erheblich: Je mehr eigene, persönliche Erfahrungen die Befragten mit der Kirche haben (Nahbild), desto positiver ist ihre Sicht der Kirche; je mehr ihre Eindrücke medial fremdvermittelt sind (Fernbild), desto negativer fallen sie aus. Hier wird deutlich, dass die Autoren der Erklärung neben biblischen Prophezeiungen auch sozialpsychologische Effekte in der säkularisierten Mediengesellschaft nicht reflektiert haben.


Nur so können sie dann zu ihrer anbiedernden Würdigung des öffentlichen Umgangs mit der katholischen Kirche 2010 als einer „kritischen Begleitung“ kommen. Dass hierbei – etwa aus Sicht des Medienwissenschaftlers Hans Mathias Kepplinger – wesentliche Elemente einer Kampagne erkennbar waren, durch welche die katholische Kirche contrafaktisch zur gefährlichsten Risikozone für Missbrauch stilisiert wurde – weshalb die Justizministerin sie dann einer Aufarbeitungs-Sonderbehandlung zuführen wollte –, blenden die Autoren mit ihrem naiven Lob für die verdienstvolle „Begleitung“ völlig aus. Kepplinger weist darauf hin, dass es sich beim Kirchenaustritt von Journalisten – die bereits vor zwanzig Jahren zu einem Drittel ausgetreten waren und 2005 nur zu 8,7 (!) Prozent eine Neigung zu „C“-Parteien bekundeten – „um publizistisch relevante Lebensentscheidungen handelt. Sie wurzeln nicht nur in der individuellen Biografie der Ausgetretenen, sondern beeinflussen aller Wahrscheinlichkeit nach auch ihr berufliches Handeln und damit die öffentliche Kommunikation“. Dass dabei schwerlich ein mit dem „Selbstbild“ der Kirche übereinstimmendes „Fremdbild“ herauskommen kann, sollte man Wissenschaftlern eigentlich nicht erklären müssen.

4. Im Folgenden verwundert, wie einseitig die Autoren die Bibel auf eine „Freiheitsbotschaft“ reduzieren und kirchliches Handeln darauf, „die Freiheit des Menschen als Geschöpfe Gottes anzuerkennen und zu fördern“. Der Sündenfall kommt in diesem idyllischen Denken offenbar gar nicht mehr vor –
ebenso wenig wie im einseitigen Bild des „befreienden und liebenden Gottes Jesu Christi“ noch der Gott der Zehn Gebote, der eifersüchtige Gott oder der Richter in Erscheinung tritt. Der kuschelige Westentaschengott solcher Theologen entspricht ihrem Bild des Menschen, der offenbar kein Halt gebendes moralisches Korsett, keine Zügel mehr braucht, um seine negativen, zerstörerischen Affekte, egoistischen Interessen und seine Neigung zur Selbstrechtfertigung im Zaum zu halten. Ein so einseitig optimistisches Menschenbild kann man wohl nur haben, wenn man sein Leben rechtsstaatlich geschützt und wohl versorgt im Elfenbeinturm verbracht hat. Dem christlichen Menschenbild entspräche eigentlich etwas mehr anthropologische Skepsis.

Hinzu kommt, dass die Autoren mit ihrer Freiheits-Emphase „Eulen nach Athen“ tragen. Die bürgerlichen Freiheitsrechte kollidieren längst nicht mehr mit einem Herrschaftsanspruch kirchlich vermittelter christlicher Wahrheiten, sondern mit dem „Recht“ der durchaus noch virulenten „sozialistischen Wahrheit, der nationalistischen Wahrheit, der ökologistischen Wahrheit, der pazifistischen und sonstigen Wahrheiten, die dem Absolutheitsbedarf transzendenzentfremdeter Gesellschaften zeitweilig Genüge tun“ (Josef Isensee) – ganz zu schweigen von einem rabiaten islamistischen Wahrheitsanspruch, der die Christen heute global zur am meisten verfolgten Religionsgruppe gemacht hat.

Mindestens in Spannung zum Theologenruf nach mehr Freiheit für die Gläubigen steht auch dies: Ganz gegen das Klischee fühlen sich Katholiken nach einer Allensbacher Umfrage (1996) in ihrem Leben freier als Protestanten und Konfessionslose. Die Frage lautete: „Einige Leute haben das Gefühl, dass sie völlig frei ihr Leben selbst bestimmen, andere meinen, dass sie nur wenig Einfluss darauf haben, wie ihr weiteres Leben abläuft. Bitte sagen Sie es mir nach dieser Leiter hier“ Sich „vollkommen frei“ oder „ziemlich frei“ (Stufen 7-10) zu fühlen, erklärten in Westdeutschland 63 Prozent der Katholiken, 54 Prozent der Protestanten und 47 Prozent der Konfessionslosen (Ost: 51/50/40). Von einem durch kirchliche Gebote und Verbote belasteten Lebensgefühl à la „Drohbotschaft statt Frohbotschaft“ („Kirchenvolksbegehren“ 1995) keine Spur. Dazu passt, dass nach der Katholiken-Typologie des „Trendmonitors“ (2010) die der Kirche am engsten Verbundenen, die „gläubigen Kirchennahen“, sich zum höchsten Anteil (45%) aller Typgruppen als „sehr glückliche“ Menschen bezeichnen.

5. Unbekümmert um empirische Erkenntnisse zeigen sich die protestierenden Theologen auch mit ihrer Behauptung, „unter dem Druck des Priestermangels“ würden „immer größere Verwaltungseinheiten – ,XXL-Pfarren’ – konstruiert, in denen Nähe und Zugehörigkeit kaum mehr erfahren werden können“. Tatsache ist: Laut „Trendmonitor“ gibt es „keine Hinweise darauf, dass Katholiken in Pfarrverbänden weniger persönliche Kontaktchancen zu hauptamtlichen Kirchenmitarbeitern haben oder diese seltener nutzen“. Den Pfarrer nicht zu kennen, sagen Katholiken aus Pfarrverbänden sogar deutlich weniger als die aus eigenständigen Pfarreien (8 zu 13 Prozent). Von denen, die ihren Pfarrer kennen, haben in beiden Gruppen ein Drittel „guten Kontakt“ zu ihm. Eine „enge“ Kirchenbindung bekunden 21 Prozent der Katholiken aus Pfarrverbänden und 20 Prozent derer aus eigenständigen Pfarreien. Von „kaum mehr erfahrbarer Zugehörigkeit“ in den größeren Seelsorgeeinheiten kann also bisher gar keine Rede sein.

6. Unerfindlich bleibt ferner, wieso die Autoren meinen ihre Kirche ermahnen zu müssen, „die Sünde in den eigenen Reihen ernst zu nehmen“. Von der feierlichen Schulderklärung der römisch-katholischen Weltkirche im Jahr 2000 bis zu den jüngsten zerknirschten und beschämten Stellungnahmen des Papstes oder deutscher Bischöfe angesichts der Missbrauchsfälle kann von „selbstgerechtem moralischem Rigorismus“ als Regelfall in der Kirche heute wohl kaum die Rede sein. Man hat den Eindruck, die Theologen – darunter ein Großteil emeritierter Professoren – rennen immer noch gegen ein Kirchen-„Selbstbild“ ihrer Jugendzeit an, das mit der heutigen pastoralen Realität nur noch selten etwas zu tun hat.

7. Das Memorandum beklagt, die Gottesdienste drohten – mangels Bezug zu „konkreten Lebenssituationen“ – „in Traditionalismus zu erstarren“ und deshalb die Menschen nicht mehr zu „erreichen“. Tatsache ist: Laut Allensbach bekunden 64 Prozent aller „Personen, die in den letzten 12 Monaten wenigstens einen Gottesdienst besucht haben“, dieser habe sie „angesprochen“; nur 22 Prozent fanden das „eher nicht“; 41 Prozent berichteten sogar von „ergreifenden Momenten“. Entgegen dem Klischee scheint also nicht eine weithin schlechte Qualität des „Gebotenen“ der Hauptgrund für den schwindenden Kirchenbesuch zu sein. Dass ein Großteil der positiv „Angesprochenen“ nicht öfter wiederkommt, dürfte in erheblichem Maße schlicht mit Bequemlichkeit und Prioritätensetzung für konkurrierende Freizeitbeschäftigungen – schon mangels Glaubensintensität – zu tun haben. Ihr einseitig optimistisches Menschenbild führt die Beschwerdeführer zu dem Trugschluss, wonach „die Menschen“ immer im Recht seien – edel, hilfreich und gut – und nur in richtiger Weise angesprochen werden müssten, damit sich die Kirchen wieder füllen. Haben sie noch nie das Gleichnis vom Erfolg des Sämanns reflektiert?

8. Man könnte über das Sammelsurium von Halbwahrheiten, Unwahrheiten und Seltsamkeiten in diesem Papier noch manches sagen, darf nach dem bereits erwiesenem Unsinn aber wohl mit einem letzten Hinweis schließen, der eine abstoßende Überheblichkeit der Autoren aufscheinen lässt: Am Ende werfen sie sich in die Pose mutiger und gläubiger Christen, indem sie vorschlagen, „auf Jesu Wort hin wie Petrus übers Wasser zu gehen: ,Warum habt ihr solche Angst? Ist euer Glaube so klein?’“.

Die Pointe, ausgerechnet die konservativen Hüter katholischer Rechtgläubigkeit als Kleingläubige dastehen zu lassen, mag rhetorisch effektvoll gesetzt sein. Doch die Datenlage des „Trendmonitors“ deutet darauf hin, dass die innerkatholischen Kirchenkritiker weniger zum Glaubensvorbild, und „Salz der Erde“ taugen als es ihr „Reformer“-Selbstbild erwarten ließe. „Ein an christlichen Werten ausgerichtetes Leben“ halten 84 Prozent der „gläubigen Kirchennahen“ für „ganz besonders wichtig“, aber nur 58 Prozent der „kritischen Kirchenverbundenen“ und 23 Prozent der „kirchlich distanzierten Christen“. Unter 14 Themen, die mit Kirche und Glauben zu tun haben, zeigen sich die „Kritischen“ nur an einer einzigen Themenkategorie häufiger als die gläubigen Kirchennahen „ganz besonders interessiert“: an „Themen, die in der Kirche umstritten sind, wie Abtreibung, Zölibat, Frauenpriestertum“. Viel geringer ausgeprägt ist ihr Interesse hingegen an religiösen Büchern (21 zu 7 Prozent), Predigt- und Bibeltexten (28 zu 9), aber auch daran, „wie man in der heutigen Zeit seinen Glauben leben“ (29 zu 18) oder „Kindern Glaube und Kirche näher bringen kann“ (35 zu 27).

Gegenüber dem „Trendmonitor“ von 2002 sind die „gläubigen Kirchennahen“ um zwei Prozent auf 17 Prozent geschrumpft, die „kritischen Kirchenverbundenen“ um zwei Prozent auf 37 Prozent gewachsen – ein Indiz dafür, dass der „Reformdruck“ in der Kirche – in Wirklichkeit ein Anpassungsdruck an die säkularistische Mehrheitskultur – anhaltend stark und eher noch wachsend ist. Insofern kommt dieses Theologenpapier nicht überraschend. Was aber erstaunt, ist seine intellektuelle Dürftigkeit. Im Blick auf den Wortsinn des lateinischen „Reformatio“, das nicht nur als „Umgestaltung“ und „Erneuerung“, sondern auch als „Verbesserung“ übersetzt werden kann, geben die empirischen Daten wenig Grund, von solcherart „kritisch Kirchenverbundenen“ kraftvolle Beiträge zur Revitalisierung christlicher Glaubenspraxis und Weltverantwortung zu erwarten.

Dass alle zeitgeist-synchronen Forderungen der „kritischen Katholiken“ schon weitgehend in den evangelischen Kirchen verwirklicht sind, und dass diese trotzdem seit 1970 über 6.6 Millionen Mitglieder durch Austritt verloren – etwa 70 Prozent mehr als die römisch-katholische –, sollte endlich zur Kenntnis genommen werden. Wer sich in den empirischen Datenfundus vertieft, der wird danach von den thematisch allzu vordergründigen, monotonen deutschen Mediendebatten und „Dialogprozessen“ über die Kirche der Zukunft wenig erwarten. Die damit vergeudete Zeit investierte man lieber in solide Katechese, geistliche Lektüre christlicher „Klassiker“ und die praktische Anschauung herausragender Biographien historischer wie zeitgenössischer Gestalten des Glaubens. Die wahren Reformen der Kirche gingen immer von großen Heiligen aus, die bei sich selbst anfingen, Christus ähnlicher zu werden. Sie haben nie ein Christsein zu billigeren Preisen propagiert, welches aus einer „Bevormundung“ durch die Kirche herausführen sollte. Und sie haben fast immer mehr riskiert als unsere resolutionsseligen deutsch-katholischen Theologiebeamten, die sich in ihrem Dünkel am Ende auch noch über „Angst“ und „Kleinglauben“ römisch-katholischer Glaubensbrüder meinen erheben zu können.

Dr. phil. Andreas Püttmann (46) ist Politologe und Publizist. Kürzlich ging sein vielbeachtetes Buch: „Gesellschaft ohne Gott. Risiken und Nebenwirkungen der Entchristlichung Deutschlands“ (Gerth Medien, 2010) in die dritte Auflage.

Andreas Püttmann
Gesellschaft ohne Gott. Risiken und Nebenwirkungen der Entchristlichung Deutschlands
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Lesermeinungen

  17. Februar 2011 
 

Jetzt habt Ihr die Lehrbefähigten, die Ihr wolltet!

So oder ähnlich muss man es wohl sagen, betrachtet man die Zeit seit 1980, als immer mehr Leute aus dem wissenschaftlichen Dienst der Kath. Kirche in Deutschland vergrault wurden. Nicht weil diese zu modern, oder zu konservativ gewesen wären. Nein, weil diese nur einer Person in einer Diözese nicht \"passen\" mussten, um \"persona non gratia\" zu werden.


0
 
 NoJansen 12. Februar 2011 

Danke, Herr Dr. Püttmann

Klare Analyse, lediglich die Kritik an Kardinal Brandmüller war überflüßig! Ansonsten volle Zustimmung.


1
 
 M.Schn-Fl 12. Februar 2011 
 

Püttman as usual

Scharfsinnig, umfassend informiert und informierend aber wie immer mit Seitentritt in den Unterleib eines oder einer aus den eigenen Reihen. Diesmal traf es Kardinal Brandmüller. Es traf auch schon ganz böse Gabiele Kuby.


2
 
 Fides qua 11. Februar 2011 
 


0
 
 Fides qua 11. Februar 2011 
 

Ein Sklave der Demoskopie

ADMIN: Wegen Beleidigung gelöscht!


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 eurolan3k 11. Februar 2011 
 

@ Dismas: Nochmal: Das hat in dem Fall nicht mit Flexibilität zu tun. Das Problem ist, dass Gemeindereferenten teils nur in wenigen großen Pfarren leistbar sind.
Ich habe auch nie davon gesprochen, dass diese Gemeindereferenten irgendwelche \"Hilfspriester\" spielen soll.
Ich bin zwar kein Wiki- Fan, aber hier stehen die Aufgaben von Gemeindereferenten:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gemeindereferent


0
 
 Dismas 11. Februar 2011 

@eurolan3k

oh, da sehe ich- auch auf Grund eigener beruflicher Erfahrung - absolut kein Problem. Kann man alles lernen. Wir müssen heute in der Arbeitswelt doch alle so flexibel sein. DAS erwarte ich slebstverständlich von Pastorlal- oder Gemeindereferenten! Dem Geistlichen bürdet man ja die Verwaltung auch auf, dabei ist er für die wichtigere Seelsorge verantwortlich. Bei kleineren Gemeinden geschieht die Verwaltung ehrenamtlich, läuft gut, da kenne ich Beispiele. Sehen Sie DAS sind Dinge, da sind wir Laien gefragt! Nicht in der Hl. Messe \"Hilfspriester\" zu spielen und die HLL. EUCHARISTIE auszuteieln (\"spenden\") während der Geistliche \"Däumchen dreht\"!


1
 
  10. Februar 2011 
 

„Haben sie die Bibel nicht gelesen?“, so fragt der Kommentator im Hinblick auf die Theologen des Memorandums. Gelesen wohl schon, doch mehr schlecht als recht. „Christinnen und Christen“, schreiben sie, „sind vom Evangelium dazu aufgefordert, mit Mut in die Zukunft zu blicken und – auf Jesu Wort hin – wie Petrus übers Wasser zu gehen“. Nur heißt es laut Mt 14, 29: „Und Petrus stieg aus dem Boote und schritt auf dem Wasser hin und kam auf Jesus zu.“ Dieses „auf Jesus zu“ scheint für diese „resolutionsseligen Theologiebeamten“ nicht von Belang zu sein. Deren Verlangen nach „demokratischen Strukturen“, verheirateten Priestern und Priesterinnen, gleichgeschlechtlicher Partnerschaft und der Aversion gegenüber „Bevormundung“(!) dürfte dagegen nicht allzu weit weg von dem sein, was Friedrich Nietzsches „Zarathustra“ über den „letzten Menschen“ schrieb:

„Wer will noch regieren? Wer noch gehorchen? Beides ist zu beschwerlich.
Kein Hirt und eine Herde! Jeder will das Gleiche, jeder ist gleich: wer anders fühlt, geht freiwillig ins Irrenhaus (...)
Man hat sein Lüstchen für den Tag und sein Lüstchen für die Nacht: aber man ehrt die Gesundheit.
„Wir haben das Glück erfunden“ – sagen die letzten Menschen und blinzeln.“

„Und alles Volk“, so heißt es bei Nietzsche, „jubelte und schnalzte mit der Zunge“. Und so ist es auch, wenn unsere Theologen ihr „Memorandum 2011“ und ihre „Freiheitsbotschaft“ verbreiten: Und alles Volk jubelt und schnalzt mit der Zunge.


1
 
 Carolus 10. Februar 2011 
 

Grandios

Ha, das ist ja großartig und eine Freude zu lesen, wie Püttmann das „Memorandum“ nach Strich und Faden zerlegt. Und es wäre auch an der Zeit, dass sich die Amtskirche die Theologie endlich einmal vorknöpfen würde.


1
 
 Hadrianus Antonius 10. Februar 2011 
 

Ein sehr lesenwerter Artikel!


3
 
  10. Februar 2011 
 

Theolunken offenbaren ihr Niveau

\"Im dritten Absatz äußern die Theologen die bemerkenswerte Auffassung: „Nur wenn Selbst- und Fremdbild der Kirche nicht auseinander klaffen, wird sie glaubwürdig sein“. Haben sie die Bibel nicht gelesen? ...\"

Das war z.B. einer der Sätze, dieses absoluten geistigen Armutszeugnisses dieser unsere Religionslehrer und Priesteramtskandidaten ausbildenden Geisteskrüpel, deren Produkte wiederum uns und unsere Kinder dann unterrichten, die mich als absoluter katholischer Laie und mich seit diesem Teholunken-Pamphlet gegenüber katholischen Professoren in Fragen der katohlischen Glaubenslehre absolut Unwissender, dermassen in Rage brachte, dass ich mich hiermit überhaupt damit beschäftigte.

Die Schwäche unserer Kirche offenbart sich in Vielem: Z.B. Eine kurze E-Mail von mir vor 2 Tagen bewirkte, dass ein seit Tagen an zentraler Stelle auf der Homepage des Bistum Würzburg befindlicher, sogar noch grafisch und mit stolzen Verkündung, dass bereits \"vier Würzburger Professoren\" dieses \"Memorandum\" unterzeichnet haben, innerhalb einer Stunde nach meiner Mail entfernt wurde.
Nein, ich bin nicht stolz auf diese \"Leistung\" und ich bin nicht stolz auf diese Kirche, die Leute, wie mich braucht, um \"Anti-Leistungen\" von fürstlich bezahlten \"Theologen\" zumindest in der Eigendarstellung der Kirche im Internet oder sonst der Öffentlichkeit zugänglichen Medien gegenüber zu korrigieren.

Beschämend, was sich hier offenbart.

;


3
 
  10. Februar 2011 
 

Klasse, Herr Püttmann

eine hervorragende Analyse.

Es erstaunt mich immer wieder, wie leicht sich Theoretiker durch einfachste Empirie widerlegen lassen und trtzdem viele lieber der längst widerlegten Theorie nachhängen, nur weil diese sich schön anhört oder ins eigene Bild, das man vor dem Brett vor dem Kopf herträgt, passt.

In diesem Fall erstaunt mich umso mehr, dass die von Ihnen erwähnten Untersuchungen für jeden, der nicht gerade blind, taub oder schon so ideologisch verbohrt ist, dass er wahrnehmungsressistent ist, schon immer klar erkennbar waren, also überhaupt keinen Überraschungseffekt hatten, sondern nur bestätiogen, was man auch ohne statistische Hinterlegung in seinem Umfeld wahrnahm.

Hoffentlich liest auch unser Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen diese Analyse. Der (eigentlich sonst ein heller Kopf) hat nämlich am Sonntag in einer die Theolunken-Thesen nachschleimenden Predigt u.a die Mär vom massenhaft Kirchenaustretenden, der ja nicht vom Glauben abgefallen ist, sondern ihn nur nicht in dieser achso bösen unreformierten Kirche praktizieren will, breit aufgekocht.

Mit hohem Respekt vor Ihrer Meisterleistung,
und IBK-Kollegialen Grüßen

;


5
 
 Janowitz 10. Februar 2011 

Danke für die Mühe,

Dr. Püttmann. Zwar etwas groß für ein Flugblatt, aber nach dem Lesen wäre man immerhin schon mal um einiges schlauer. Mal sehen, wieviel sogenannter \"Kleingläubigkeit\" man damit etwas auf die Sprünge helfen kann. Es wird an uns Laien selbst hängen.


2
 
 Catholicus Thuringius 10. Februar 2011 

Danke, Herr Püttmann

Der Beitrag von Herrn Püttmann war die bisher mit Abstand beste Erwiderung auf das \"Memorandum Kirche 2011\", was ich bisher gelesen habe. Sicherlich sind auch Beiträge wie die von Herrn Seewald wichtig, die eher die emotionale Seite ansprechen. Aber Herr Püttmann liefert jede Menge Argumentationsmaterial, welches man in Diskussionen im Freundes- und Bekanntenkreis gut verwenden kann. Mit Argumenten wie \"das sind doch alles Häretiker\" kann man bei den wenigstens etwas ausrichten. Da zählen \"harte Fakten\", die Herr Püttmann dankenswerter Weise geliefert hat.


3
 
  10. Februar 2011 
 

Als ich austrat, war ich schon fast zwei Jahrzehnte

kirchenfern gewesen, dann war ich ebensolang ausgetreten, davon in den letzten Jahren langsam wieder angenähert. Nur oberflächlich sah es aus wie abrupte Schritte. Medienaufgebauschte Ereignisse spielten überhaupt keine Rolle. Allenfalls eine gewisse protestantische Geschichtsklitterung und Gehirnwäsche, die uns schon in der Realschule umwehte, weiter angefacht durch die 68er-Kulturrevolution. Unter jenen Linken befanden sich viele lutherische Pastoren nebst ihren Gattinnen, von den letzteren kannte ich zweie, die rauchten 60 bzw.80 Zigaretten am Tag und wunderten sich, daß sie nicht schwanger wurden.


3
 
 Calimero 10. Februar 2011 
 

Glasklare Analyse

Püttmann:
\"... \"(der) Reformdruck“ in der Kirche – (ist) in Wirklichkeit ein Anpassungsdruck an die säkularistische Mehrheitskultur – anhaltend stark und eher noch wachsend ist. Insofern kommt dieses Theologenpapier nicht überraschend\"

Für mich die bisher mit Abstand überzeugenste Erklärung und Entgegnung auf das Meomorandum.
Eine messerscharfe und mit Zahlenmaterial unterlegte Analyse.
Knochentrockene (positiv gemeint) Argumentationslinien ohne klerikales Kauderwelsch und ohne Gejammer über die \"ach, so schlimmen Zustände\". So gefällt mir das!

Erst wenn man weiß, wie der deutsche Katholik (von kirchennah über kirchenkritisch bis kirchendistanziert) wirklich tickt, kann man die Dürftigkeit des Memorandums erfassen.

Schade, dass der im Text mehrfach genannte „Trendmonitor Religiöse Kommunikation 2010“ kostenlos nur in Auszügen abrufbar ist.


@Herbert Klupp
Konsequenzen?
Nicht absehbar!
Warum?
Ganz einfach:
Die jeweils Zuständigen haben einfach keine Rundobjekte im Untergeschoss.


3
 
 Herbert Klupp 10. Februar 2011 
 

Analyse richtig - Konsequenzen keine ?

Hervorragend wie Andreas Püttman in obigem Artikel das \"Gekläffe\" des \"Memorandum 2011\" zerlegt - und widerlegt. Aber ich vermisse das Nachdenken über irgendwelche Konsequenzen.

Ich meine, diese \"Verräter\" sind so weit gegangen, haben sich derart \"geoutet\" in ihrer Kirchengegnerschaft - daß ein Entzug der Lehrtätigkeit das Mindeste wäre.


4
 
 eurolan3k 10. Februar 2011 
 

KLEINER FEHLER

Der Satz von mir:
\"Wir sprechen ja in dem Fall von einem richtigen Beruf mit Berufsbild und keiner Laientätigkeit.\"

Sollte so heißen:
\"Wir sprechen ja in dem Fall von einem richtigen Beruf mit Berufsbild und keiner ehrenamtlichen Beschäftigung.\"


3
 
 nemrod 10. Februar 2011 
 

Habe sein Buch \" Gesellschaft ohne Gott\" gelesen und kann es nur empfehlen. Leider ist der beschriebene Zustand auch ein Produkt der Kirchenfunktionäre, die von den Memorandumstheolunken ausgebildet wurden und in Schulen, in der Kirche und Medien ihr Unwesen trieben und treiben!


2
 
 Gembloux 10. Februar 2011 
 

Großartiger Text

Insbesondere in der Entlarvung derer, die die Anderen einfach als ängstlich brandmarken.
@eurolan3k
Befreit die Priester von der Pflicht zu überbordenden Gremiensitzungen und sie werden deutlich entlastet werden.


3
 
 Dismas 10. Februar 2011 

Vielen Dank und leichte Kritik

an Dr. Püttmann, eine sehr gute Analyse.
Etwas stören mich seine Bemerkung über Kardinal Brandmüller und der Sympathie für die Forderung \"Respekt vor dem individuellen Gewissen\". Denn was soll letzteres den heißen: meine Gewissen erlaubt Empfängnisverhütung, sex außerhalb der Ehe usw. dann ist ok? Also Vorsicht mit solchen Sprüchen,

Aber ansonsten prima gechrieben. Insbesondere hat mich auch wie Herrn Püttmann die im Ganzen \"intellectuelle Dürftigkeit\" dieses \"Memorandums\" dieser größtenteils \"Geronten-Theolügen\" erstaunt.

Oft blanker wirklichkeitsfremder Unsinn spricht aus ihren Thesen! Dreistigkeit oder Unwissenheit über die HlSchriften (bei Theologen??) denn die Kirche soll das Salz der Erde, der \"Stein des Anstoßes\" sein. Wenn wir mit der Welt im Einklang wären, hätte die Kirche ihre Glaubensinhalte aufgegeben oder wir wären am Ende der Zeiten schon im Paradies, ohne das Weltgericht bemerkt zu haben??
Z.B. können verantwortliche Eltern den Kampf gegen Verführung und Verblödung ihrer Kinder durch die Massenmedien und Zeitgeist der Welt kaum noch bestehen (das sage ich als Vater von 5 Kindern) und mit solch einer Welt soll die Kirche in Einklang kommen?? Dann wäre sie wirklich überflüssig, aber diese wird nie geschehen.

nun @ eurolan3k: Die Pfarrverbände sehe ich sehr kritisch, es gibt Fälle, da \"läuft alles über die Pfarrgemeinderäte\" , schlimmer als vorher.
Aber die Bischöfe sollten im Falle des ao.Ritus in Bevölkerungszentren Gebrauch von der Möglichkeit der Personalpfarrei machen. Die DBK lehnt diese römische Idee natürlich ab!

Es ist richtig: der Pfarrer muss verwaltungtechnisch entlastet werden. Wozu gibt es Kirchenpfleger? Solche Tärtigkeiten wären doch genau richtig für Gemeindereferenten!! Der Pfarrrer wäre dann als Chef über die wichtigen Vorgänge von seinem Referenten zu informieren. Eine tolle Aufgaben für Laien!! Die Seelsorge ist das Feld des Priesters!!


5
 
 mariaschnee 10. Februar 2011 
 

mariaschnee

Danke für diesen klaren Kommentar von Andreas Püttmann. Für Außenstehende oder Säkulare ist diese deutliche Klarstellung, mit denen wir täglich konfrontiert werden, eine gute Aufklärung. Ich habe es auf Facebook gepostet und in die Diskussion gestellt. Die meisten Leute haben ja keine Ahnung von unserem Glauben.


4
 
 Hedwig Beverfoerde 10. Februar 2011 
 

Eine großartige Analyse

und Bewertung der kollektiven \"Theologen\"-Blähung! Vielen Dank, Dr. Püttmann!

Werde diese fakten- und zahlenreiche Argumentation den mir bekannten Priestern und v.a. meinem Bischof zukommen lassen.


3
 

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