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‚Die Verehrung der heiligen Engel zur vollen Entfaltung führen’

8. Mai 2011 in Interview, 1 Lesermeinung
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Das kirchlich anerkannte 'Werk der heiligen Engel' fördert die Verehrung der Engel, das Gebet für die Priester, die Liebe zu Christus in seinem Leiden und die Verbundenheit mit ihm. Radio Maria-Interview mit P. Joachim Welz, Generalprior des Kreuzord


Wien (kath.net/Radio Maria) Über die neuen positiven Entwicklungen im Werk der heiligen Engel (Opus Angelorum, OA, oder „Engelwerk“) und über die Aufgabe und Sendung dieser Gemeinschaft im Dienst der Kirche sprach der Generalprior des Ordens der Regularkanoniker vom Hl. Kreuz (kurz: Kreuzorden) P. DDr. Joachim Welz ORC am 5. Mai 2011 im Interview mit Radio Maria. Die Sendung moderierte Matthias Gampenrieder. Diese Zusammenfassung wurde uns von P. Joachim Welz und Radio Maria zur Verfügung gestellt.

Radio Maria: Aus aktuellem und positiven Anlass darf ich heute in der Sendung „Bei uns zu Gast“ den Generalprior des Kreuzordens, P. DDr. Joachim Welz ORC, begrüßen. Mit dem Statut des Werkes der hl. Engel von 2008 wurde diese Bewegung kirchlich anerkannt und darüber hinaus hat die Glaubenskongregation im Oktober 2010 eine Empfehlung an die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen ausgesprochen. Und erst kürzlich hat der L’Osservatore Romano eine positive Darstellung dieser Bewegung gebracht. P. Joachim, meine erste Frage an Sie: Welche Beziehung gibt es zwischen dem Kreuzorden und dem Werk der hl. Engel?

P. Joachim: Der Kreuzorden besteht bereits seit dem Jahr 1131 und wurde nach der Unterdrückung durch den portugiesischen Staat im 19. Jahrhundert im Jahre 1979 durch die Religiosenkongregation auf Initiative von Priestern aus dem Werk der hl. Engel restauriert. In einem Dekret der Glaubenskongregation von 1992 wurde ein Delegat des Hl. Stuhles eingesetzt, der die Beziehung zwischen Kreuzorden und Engelwerk regeln sollte. Mit den Konstitutionen des Ordens aus dem Jahr 2003 wurde der Kreuzorden mit der Oberleitung des Opus Angelorum gemäß CIC, can. 303 beauftragt. Damit gehört auch die Betreuung des Engelwerkes zu den pastoralen Aufgaben des Kreuzordens.

Radio Maria: Wie ist das Engelwerk entstanden?

P. Joachim: Das Werk der heiligen Engel ist im Jahre 1949 in Innsbruck (Tirol) am Barmherzigkeitssonntag entstanden. Seit 1951 wurde es durch den zuständigen Oberhirten von Innsbruck, Bischof Paulus Rusch, überwacht. Dieser errichtete am 20. April 1961 in seiner Diözese die Schutzengelbruderschaft. Das war die erste kanonisch errichtete Vereinigung in dieser entstehenden Bewegung.

Seit den 60er-Jahren gibt es eine katholische Männergruppe, die so genannten Kreuzbrüder. Später sind in verschiedenen Diözesen Priestergemeinschaften gegründet worden. Mit Genehmigung des damaligen Erzbischofs von Salzburg begann die Schwesternschaft vom Hl. Kreuz. Aus dem ersten Anbetungshaus in Scheffau (1966) ist mittlerweile ein weltweites Ordensinstitut geworden. Ferner sind noch die Missionshelferinnen zu erwähnen, die in der Form eines Säkularinstitutes organisiert sind.

Als Generalprior besuche ich immer wieder unsere Gemeinschaften in aller Welt und ich muss sagen, dass ich mich stets freue über die Begeisterung und Freude in den Gemeinschaften unserer Brüder und Schwestern.

Frau Gabriele Bitterlich, Ehefrau und Mutter von drei Kindern, stand am Ursprung dieser Bewegung. Ab dem Jahr 1949 entwickelte sich in ihr immer klarer ein persönliches Bewusstsein, dass unser Herr Jesus Christus will, dass die Gläubigen mehr die heiligen Engel verehren und anrufen und sich ihrer machtvollen Hilfe öffnen.


Mutter Gabriele stellt ihre tiefe Liebe zur Kirche unter Beweis, indem sie sagt: „Die hl. Kirche ist die GOTTESstadt um uns, in ihr leben und lieben, leiden und kämpfen wir, für sie streiten wir, mit ihrem Segen werden wir gesendet. Immer hat der Herr im Werk das Wort wahr gemacht: ‚Wer die Kirche hört, hört MICH“.

Sie hat die Ausbreitung des Werkes der hl. Engel über die ganze Welt mit ihrem Gebet und Opfer sowie mit der Sorge einer geistlichen Mutter begleitet. Mutter Gabriele ist am 4. April 1978 im Alter von 82 Jahren gestorben. Mit der Approbation der Bewegung 2008 hat die Kirche die grundlegende Gültigkeit der Gründerintuition von Frau Bitterlich anerkannt.

Radio Maria: Wie war nach dieser Entstehungsphase die weitere Entwicklung des Werkes der hl. Engel?

P. Joachim: Das Werk der hl. Engel hat die typische Entwicklung einer geistlichen Bewegung durchgemacht. Zu Beginn war es sehr charismatisch, voll innerer Dynamik und Begeisterung, aber kirchenrechtlich noch nicht „greifbar“ und wenig strukturiert. Natürlich muss sich eine solche neue Bewegung in kirchliche Strukturen und in eine Zusammenarbeit mit der Ortskirche einbinden lassen. Probleme ergaben sich vor allem in Zusammenhang mit dem umfangreichen Schrifttum und einer gewissen Selbstständigkeit im Apostolat.

So ist schon bald das gesamte Schrifttum der Glaubenskongregation in Rom zur Prüfung vorgelegt worden. Diese hat dann zuerst im Jahre 1983 und schließlich 1992 ein Dekret erlassen, in dem sie unter anderem feststellt, dass „Theorien … über die Welt der Engel, ihre persönlichen Namen, ihre Gruppen und Aufgaben“, die „der Hl. Schrift und der Überlieferung fremd sind und daher nicht als Grundlage für die Spiritualität und Aktivität von kirchlich anerkannten Vereinigungen dienen können“.

Diese Feststellung erforderte, dass man gewisse Lehren und Praktiken aufgegeben musste. Ich denke, dass die hl. Engel sich über diesen Gehorsam gegenüber der hl. Kirche gefreut haben. Darauf baut die weitere positive Entwicklung des Engelwerkes auf:

Mai 2000: Genehmigung der Engelweihe durch die Glaubenskongregation

November 2008: Approbierung des Statutes durch die Religiosenkongregation

Oktober 2010: Rundbrief der Glaubenskongregation an die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen

März 2011: Offizielle, positive Stellungnahme des Hl. Stuhles zum Werk der hl. Engel im L‘Osservatore Romano

Somit stellt sich das Engelwerk heute zu Recht als eine kirchliche Bewegung dar, die gerufen ist, mit dem ihr eigenen Charisma an der Verkündigungs- und Heilssendung der Kirche mitzuwirken.

Radio Maria: Was bedeutet die Anerkennung des Engelwerkes durch den Hl. Stuhl nun konkret für Sie als Gemeinschaft? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus?

P. Joachim: Mit der Approbation des Werkes der hl. Engel hat die Kirche dieser Bewegung den Segen gegeben. Das erfüllt uns mit Freude, ist aber zugleich auch Vertrauensvorschuss und Auftrag. Die Mutter Kirche hat das Werk der heiligen Engel in ihren Schoß aufgenommen.

Ich denke, dass die Bewegungen von heute auch die Aufgabe haben, den Christen wieder die Freude an der Kirche zu vermitteln. Sie ist die makellose Braut des Lammes, die hl. Stadt, das himmlische Jerusalem. In ihren Dienst stellen wir uns voll Freude.

Die Kirche gründet ihr Vertrauen zum Werk der hl. Engel darauf, dass der Kreuzorden die Führung und Verantwortung innehat. Wir gehen dabei im Einvernehmen mit dem Delegaten des Hl. Stuhles vor. Unser neuer Delegat, P. Daniel Ols O.P., erwähnt in einem Schreiben vom April 2010 die positive Entwicklung, welche unsere Bewegung durchgemacht hat.

Dem klugen und umsichtigen Vorgehen der kirchlichen Stellen entspricht seitens des Werkes der hl. Engel eine Gelehrigkeit und ein den kirchlichen Anweisungen gehorsames Verhalten, das sicherlich nicht immer leicht gewesen ist, aber von Gott gesegnet wurde und geistliche Früchte mit sich bringt.

Gemeinsam mit dem Delegaten des Hl. Stuhles bin ich heute der Ansicht, dass die Anerkennung des Statutes nicht nur eine Tolerierung des Werkes der hl. Engel seitens der Kirche ist.

Die Kirche möchte etwas von uns, sie sendet uns. Die Glaubenskongregation sagt nicht nur, jetzt ist alles in Ordnung und ihr könnt in eurem Winkel in der Kirche bleiben. Im Gegenteil, die Kirche ist überzeugt, dass wir eine nicht unbedeutende Rolle in der Neuevangelisierung zu erfüllen haben. In meiner Aufgabe als Hauptverantwortlicher des Werkes der hl. Engel möchte ich hier allen Mitgliedern und Freunden herzlich für ihre Treue auch in den schweren Zeiten danken.

Im Rundschreiben der Glaubenskongregation wird klar, was sich die Kirche vom Werk der hl. Engel erwartet:

Das Opus Angelorum „verbreitet die Verehrung der heiligen Engel unter den Gläubigen, ruft zum Gebet für die Priester auf, fördert die Liebe zu Christus in seinem Leiden und die Verbundenheit mit ihm.“

Und damit es diesen Auftrag erfüllen kann, gibt die Glaubenskongregation den Bischöfen folgende Empfehlung: „Es besteht [daher] für die Ortsordinarien kein Hindernis lehrmäßiger oder disziplinärer Art, diesen Verein in ihren Diözesen aufzunehmen und sein Wachstum zu fördern.“

Radio Maria: Welche Spiritualität hat nun das Werk der hl. Engel?

P. Joachim: Die Grundlage seiner Spiritualität ist das Wort Gottes in der hl. Schrift und in der lebendigen Überlieferung der Kirche. Eine Zusammenfassung der Lehre des Lehramts über die Welt der Engel befindet sich im Katechismus der Katholischen Kirche. Ich empfehle jedem sehr die Lektüre der ensprechenden Artikel aus dem Katechismus (KKK 328-336, 350-352).

Die Besonderheit des Werkes der hl. Engel besteht darin, dass seine Mitglieder die Verehrung der heiligen Engel zu der vollen Entfaltung führen, die sich in einer Weihe an die heiligen Engel bekundet und konkretisiert, so ähnlich wie sich dies in der Kirchengeschichte bei der Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu und des Unbefleckten Herzens Mariens gezeigt hat.

Durch die Weihe an den hl. Schutzengel tritt man in das Werk der heiligen Engel ein. Die Weihe an die heiligen Engel wird von denjenigen Mitgliedern abgelegt, die sich für die geistlichen Ziele der Bewegung einsetzen wollen. Diese Weihe wird als ein Bündnis des Gläubigen mit den heiligen Engeln verstanden, als ein bewusster und ausdrücklicher Akt des Anerkennens und Ernstnehmens ihrer Sendung und Stellung in der Heilsökonomie. Der geistliche Sinn dieser Weihe läßt sich prägnant ausdrücken mit den Worten „cum sanctis angelis“, das heißt, „mit den heiligen Engeln“.

Das Opus Angelorum baut auf der vorbehaltlosen Bereitschaft auf, Gott zu dienen, und hat zum Ziel, das geistliche Leben in der Kirche mit der Hilfe der heiligen Engel durch Anbetung, Betrachtung, Sühne und Sendung zu erneuern.

Radio Maria: Das ist eine äußerst reichhaltige Spiritualität! Wie kann diese konkret für die Kirche fruchtbar werden?

P. Joachim: Da geht es sicher zuerst um unsere eigene Bekehrung. Der hl. Paulus sagt: „Was immer wahrhaft, edel, recht, was lauter, liebenswert, ansprechend ist, was Tugend heißt und lobenswert ist, darauf seid bedacht!“ (Phil 4,8).

In dieser Haltung, die zwar der Wahrheit stets verpflichtet ist, aber niemals verächtlich oder lieblos kritisiert, verbreiten unsere Mitglieder in ihrer Umgebung frohe Hoffnung, Freude an der Kirche und ein starkes Vertrauen in Gott, Der uns nie allein lässt und seinen Engel vor uns her sendet, dass uns kein Unheil zu schaden vermag, wenn wir nur auf ihn hören (vgl. Ex 23,20-22).

Dabei überzeugt vor allem unser eigenes Lebenszeugnis. Wir wollen in Schlichtheit und Einfachheit nach dem Vorbild Mariens leben, stets bereit, unseren Nächsten in Not Hilfe zu leisten. Dieser meist unscheinbare „Schutzengeldienst im Alltag“ soll das Mitglied des Werkes der hl. Engel auszeichnen.

In der Kirche wollen wir die Ehrfurcht vor Gott hochhalten, die echte, katholische Engelverehrung fördern und jenen, die sich gerufen fühlen und dafür geeignet sind, die besondere Hilfe der heiligen Engel durch die kirchlich anerkannte Schutzengel- und Engelweihe anbieten. Dazu geben wir Einkehrtage und Exerzitien.

Gerne folgen wir auch der Einladung von Pfarreien, Vorträge oder Katechesen über die hl. Engel zu halten. Ich kenne viele Pfarrer und Priester, die sich bewusst sind, dass die Engelverehrung im Leben der Kirche immer eine sehr positive Rolle gespielt hat.

Das Werk der hl. Engel kann den Menschen in der heutigen Zeit eine positive Botschaft vermitteln:

Ihr seid nicht allein! Gott hat Euch seinen Engel gesandt.
Habt keine Angst! Euer hl. Engel beschützt euch und steht euch immer zur Seite.
Ihr seid von Gott geliebt. Ihr seid immer eingetaucht in die Liebe des von Gott euch zur Seite gestellten Bruders.

Radio Maria: Vielen Dank!

Das gesamte Interview auf kathTube oder der Radiothek von Radio Maria

Kathpedia: Werk der heiligen Engel

Foto: © Opus Angelorum



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Lesermeinungen

 Norby 8. Mai 2011 

Approbation von Statuten genügt eben nicht

Gerade weil die Brüder vom Kreuzorden und Schwestern vom Sanitaswerk so wunderbar gehorsame Katholiken sind, genügt eine simple Anerkennung der Statuten, Engelweihe etc. nicht. Der Zwiespalt zwischen positiver Anerkennung von Mutter Bitterlich und dem gleichzeitigen völligen Verbot ihrer Schriften bleibt solange eine offene Wunde, bis die Kirche endlich eine klare nhaltliche Aussage über die (Über-) Natürlichkeit der Offenbarung zu den Hl. Engeln macht.

Wir kennen dieses problemvertagende Verhalten der heutigen Kirche bei fast allen neuerlichen Erscheinungsorten. Beispielhaft dafür ist Heroldsbach: Anstatt mit einer klaren Hirten-Entscheidung den Gläubigen Weisung zu geben, wird der zwiespältige Weg, zwischen nicht aufgehobener kirchlichen Ablehnung der Botschaften/Erscheinungen mit gleichzeitiger Erhebung zur großen Gebetsstätte begangen. Das Problem liegt darin, dass viele, die diese Stätten besuchen (inkl. ich selbst), eigentlich gar nicht wissen, was sie zu deren Ursprüngen glauben sollen/dürfen.

Wenn die Kirche die notwendige Arbeit der Unterscheidung der Geister weiterhin scheut, bleibt viel Positives auf der langen Bank. Wir hätten heute keinen Barmherzigkeitssonntag, wenn unser geliebter seliger JPII genauso inkonsequent gewesen wäre.


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