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Pius XII. und die 'Schwarze Legende'

14. März 2012 in Buchtipp, 11 Lesermeinungen
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Vielversprechender Anfang für den Schriftsteller Julius Wintermanthel: ein Roman, der Zeit- und Theatergeschichte miteinander verbindet. Wie konnte ein Theaterdrama dazu führen, das Gedächtnis eines großen Papstes zu besudeln? Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Wohl selten ist es einer historischen Gestalt widerfahren, dass sie, veranlasst durch ein Theaterstück, Opfer eines totalen Rufmordes geworden ist, wie dies mit Pius XII. durch Rolf Hochhuths Theaterstück „Der Stellvertreter“ geschehen ist. Hochhuth schaffte es mit seinem „christlichen Trauerspiel“, das im Jahr 1963 uraufgeführt wurde (fast fünf Jahre nach dem Tod des Pontifex und über 20 Jahre nach den tragischen Ereignissen des II. Weltkrieges und der Schoah), dass das für Rom und die Welt so wichtige Wirken des Papstes vergessen und Pius XII. mit verleumderischem Schmutz beworfen wurde.

Dass Hochhuths Werk zu einer Propaganda gehörte, die es dem sowjetischen Regime mit seinen Geheimdiensten ermöglichen sollte, den Papst und damit die moralische Autorität der Kirche anzugreifen und zu zerstören, gehört zu einem anderen Kapitel dieser Geschichte: „Der Stellvertreter“ war in den 60ger Jahren Pflichtprogramm vieler Kolchosen und anderer sowjetischer Einrichtungen, mit dem Ziel, die katholische Kirche und das Christentum durch die Darstellung eines schwachen, dem nationalsozialistischen Regime ergebenen Pius XII. in ihren Grundfesten anzugreifen und zu zerstören.

Was jedoch bei einem Blick auf die wahre Geschichte überrascht, ist, dass eine propagandistische Fiktion an die Stelle einer objektiven sowie gut dokumentierten Geschichtsschreibung treten konnte und auf derart zum Bestandteil des allgemeinen Bewusstseins wurde, dass heute noch viele nur eines „wissen“: Pius XII. war der Papst Hitlers, Pius XII. hat geschwiegen, Pius XII. hat nichts zur Rettung des jüdischen Volkes vor dem nationalsozialistischen Rassenwahn getan. Jedem Zeitzeugen, jedem in der zur Verfügung stehenden sowie sehr umfangreichen Dokumentation bewanderten Menschen kann die üble Angewohnheit nur erstaunen, Thesen in bereits vorhandenen Veröffentlichungen (in diesem Fall: literarischer Art!) ohne jegliche Verifikation der Fakten immer wieder neu wiederzukäuen: ein klassisches Beispiel dafür, wie eine öffentliche Meinung zum Opfer einer Desinformation wird, so dass sie sich in einer nur als töricht zu bezeichnenden Weise mit einer veröffentlichten Meinung identifiziert.


Von dieser Sachlage ausgehend beschäftigt sich auch der Schriftsteller Julius Wintermanthel in seinem Debütroman „Die schwarze Legende“ mit der finsteren Geschichte um den „Stellvertreter“ und verbindet Zeit- und Theatergeschichte. Ziel Wintermanthels ist es, einen Roman über Wahrheit, Freundschaft und Liebe vorzulegen: geschichtliche Wahrheit, treue Freundschaft und aufrechte Liebe, dies alles in der Form eines rasant geschriebenen Stücks.

„Die Geschichte spielt in Rom und Berlin, in Zürich, Hamburg und Jerusalem, am Lago di Lugano und selbst in der judäischen Wüste“, erklärt der Autor zu Beginn seines Opus: „Nicht die Ortschaften, aber die Menschen stammen aus der Welt der Phantasie, und alles ist nur insofern wirklich, als es wirklich sein könnte“. Sämtliche Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig und sind nicht beabsichtigt, meint Wintermanthel gleichsam süffisant, obwohl die „Ähnlichkeiten“ mit lebenden und verstorbenen Personen mehr als bestechend sind.

Der Protagonist des Romans heißt Adrian Friedhoven, ein Berliner Drehbuchautor mit chronischem Geldmangel, der eigentlich erledigt ist. Unerwartet bietet ihm der Filmproduzent Justus Grube noch einmal die große Chance seines Lebens. Friedhoven, der sich in der Kultur-Schicki-Micki und im Pseudointellektuellenambiente der Hauptstadt gut auszukennen (und auch wohlzufühlen) scheint, bekommt einen wichtigen Auftrag. Er soll aus „Der Fels“, dem berühmten Theaterbestseller aus den 60er Jahren, ein drehfertiges Skript machen. Der in der ganzen Welt hochgejubelte Autor von „Der Fels“, Flor Kapp, scheint mit seinem Drama, durch das Pius XII. zum Nazipapst geworden war, nach 40 Jahren noch einmal richtig Kasse machen zu wollen.

Als Friedhoven sich daran macht, zu recherchieren, um das berühmte Stück Kapps auf seinen Wahrheitsgehalt hin abzuklopfen, wird er zusammen mit seiner platonischen Dauerfreundin und Wunschverlobten Margarete Rabenschlag in einen Strudel von Ereignissen hineingerissen, die zu einem unversöhnlichen Konflikt zwischen Drehbuchautor und Dramatiker führen sollen. Was und wie viel ist wahr an den Aussagen Kapps, er hätte sein Stück, das Pius XII. als Nazifreund entlarvt, auf der Grundlage sorgfältiger Archivarbeiten geschrieben? Warum sind Kapps Archive „top secret“ und nicht zugänglich? Wo liegt der wahre Ursprung dessen, was durch Kapps Arbeit zu „historischer Wahrheit“ wurde?

Seine Suche führt Friedhoven zusammen mit Margarete, der Nichte des hohen Vatikanprälaten und Kirchenhistorikers Marcus Ansbach, gerade nach Rom und in die vatikanischen Geheimarchive, ein Besuch mit tödlichen Folgen: der Prälat wird in seiner Wohnung in der Canonica neben der Petersbasilika zum Opfer eines Giftanschlags. „Normales Verbrechen“ und Verbrechen aus ideologischen Gründen scheinen sich zu einem Spinnennetz zu verquicken, dem keiner der Beteiligten mehr zu entkommen vermag. Hilfe bekommen Adrian und Margarete vom hochrangigen ehemaligen Kommissar der Anti-Mafia-Polizei Italiens, Antonio Farina. Zu dritt fliehen sie vor undurchschaubaren Kräften durch ganz Europa, bis das Abenteuer um den „Fels“ in der Wüste in Israel seinen dramatischen Schluss findet. Dass das eigentliche „Happy End“ in Rom stattfindet, versteht sich von selbst.

„Die Schwarze Legende“ ist ein mitreißender und „katholischer“ Roman, der flüssig und spannend geschrieben ist. Dabei entwickelt sich die Spannung in zwei Richtungen: in die Richtung der Spannung der Handlung und in die Richtung der immer größer werdenden Frage: Was steht hinter dem „Fels“? Was verbirgt der Theaterdramatiker „Kapp“? Beides zusammen bildet ein Gemisch, das eine übergreifende Faszination provoziert. Gerade deshalb hätte es dem Werk gut getan, es nicht auf knapp über 270 Seiten zu beschränken.

Ach ja: es sollte zum Schluss noch einmal betont werden, was Julius Wintermanthel sagt: „Sämtliche Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen wären ‚rein zufällig’ und sind nicht beabsichtigt“ – Honi soit qui mal y pense – Ein Schuft, wer Böses dabei denkt.


„Die Schwarze Legende“ und Lesungen auf der Leipziger Buchmesse

Do. 15. März, 17:00 Uhr | Forum ”buch aktuell” | Halle 3 | Stand E403 /F410
Fr. 16. März, 13:00 Uhr | Stand der Schweizer Verlage | Halle 4 | Stand A301
Fr. 16. März, 18:30 Uhr | Centralkabarett Leipzig | Krimikeller | Markt 9 | 04109 Leipzig


Julius Wintermanthel
Die schwarze Legende, Roman, van Eck Verlag 2012, ca. 277 Seiten
Hardcover Leinen mit Schutzumschlag
€ 19.60

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