Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Medien: Vatikan gab grünes Licht für 'Homo-Wallfahrt' zum Heiligen Jahr
  2. Merkel verteidigt ihre fatale Flüchtlingspolitik von 2015
  3. Truthahn, Zahnschmerzen und die Schwiegermutter
  4. Moschee unter Salafismus-Verdacht zitiert Koranstelle mit Aufforderung zur Tötung Ungläubiger
  5. Alexander Kissler: "Ich finde mittlerweile, @Pontifex schadet seiner Kirche"
  6. SPD definiert Familie ohne ‚Vater‘, ‚Mutter‘ und ‚Kinder‘
  7. Kardinal Schönborn: Zeit der traditionellen europäischen Kardinalssitze vorbei
  8. Tote und über 200 Verletzte bei Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg
  9. Wie tief kann eine evangelische Kirche noch sinken? - Weihnachtsmarkt mit Hamas-Symbolen!
  10. Zerstörte Linzer "Marienstatue" - Zwei Verdächtige entlastet
  11. Papst beim Rückflug von Korsika: „Haben Sie gesehen, wie viele Kinder da waren?“
  12. Österreichischer Verfassungsgerichtshof (VfGH) kippt Kärntner Veranstaltungsverbot am Karfreitag
  13. "Der Synodale Weg nimmt sich selbst nicht mehr ernst"
  14. Enthauptet! - Papst Franziskus erklärt 16 französische Ordensfrauen zu Heiligen
  15. Geschenk zum 88er: Autobiografie des Papstes soll verfilmt werden

Keine Amtshandlungen für homosexuell lebende Paare

12. November 2002 in Deutschland, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Deutsche Wissenschaftler appellieren an die Leitungen der Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)


Deutschland (www.kath.net)
Im Oktober wurde von Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen ein Papierzum Thema "Homosexualität und Kirche" veröffentlicht, das sichvor allem an die Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) richtet.KATH.NET veröffentlicht diesen Brief ungekürzt:

"Es ist anzunehmen, dass in den nächsten Wochen und Monaten das Thema"Homosexualität und Kirche" die Landeskirchen und ihre Leitungsorgane erneutbeschäftigen wird. Mit der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zu demLebenspartnerschaftsgesetz ist die Diskussion nicht zu einem Ende gekommen.Sie wird in ganz neuen Perspektiven fort geführt werden.
In dieser Situation wenden wir uns als Wissenschaftler verschiedenerDisziplinen, als evangelische Christen und als Nichttheologen in unsererVerantwortung aus dem allgemeinen Priestertum an unsere Kirchenleitungen, umihnen aus unserer Sicht zu raten und ihren Dienst zu unterstützen.

Bisher konnte man fällige Entscheidungen als innerkirchliche Problemeverstehen. Es ging um die Auslegung der Heiligen Schrift, um das rechteVerständnis von Seelsorge, um die Bedeutung des Segens Gottes und derSegenshandlungen der Kirche. Man konnte die Vorstellung haben, dass es inder Rechtssetzung um Minderheitenschutz gehe und um die Förderung vongegenseitiger Verbindlichkeit und Verpflichtung in homosexuellenPartnerschaften.

Inzwischen ist klar, dass bereits jetzt viel weiter reichende Perspektivenzu beachten sind:

1. Die Zweigeschlechtlichkeit des Menschen wird zunehmend geleugnet, damitaber zugleich die Ich-Du-Struktur als anthropologischer Grundkonstante. Dasist ein absolut neues Phänomen in der Kulturgeschichte, ein fundamentalerParadigmenwechsel.

2. Im Widerspruch zu zahlreichen entwicklungspsychologischen Erkenntnissenwird behauptet, die sexuelle Orientierung sei so früh festgelegt, dassJugendliche und deren Eltern keine Verantwortung für die Entwicklunggeschlechtlicher Identität hätten, dass diese gleichsam "naturgesetzlich"verlaufe. Deshalb seien auch alle sexuellen Orientierungen in gleicher Weiseerstrebenswert: heterosexuelle, homosexuelle, bisexuelle, intersexuelle usw.

3. In Kindergarten und Schulen wird Kindern die Gleichrangigkeit einer"Homo-Ehe" mit einer heterosexuellen Ehe nahe gebracht.

4. Gefordert wird das Adoptionsrecht für schwule Paare und das Recht aufIn-vitro-fertilisation für lesbische Paare. Der nächste Schritt ist dieEinführung von Samenbanken und Leihmutterschaft. So wird die Zeugung vonLeben aus der Geschlechterspannung herausgenommen.

Diese weiteren Perspektiven, für die es ausreichend Belege gibt, müssen imAuge behalten werden, wenn sich die Kirchenleitungen erneut dem Thema zustellen haben. Es geht jetzt um die Grundlagen unserer Kultur schlechthin.Mit ihnen stehen dann aber zugleich der demokratische Rechtsstaat und dievon ihm verbürgten Freiheiten seiner Bürgerinnen und Bürger in Gefahr.

Vor dieser Herausforderung muss sich die Kirche nicht nur - wie bisher - alsGemeinschaft der Glaubenden zu bewähren versuchen. Sie ist jetzt auchdeutlich als kulturelle Institution gefordert. Als solche kann sie imübrigen darauf vertrauen, dass auch Nichtchristen kirchliche Entscheidungenverstehen und unterstützen, die dazu dienen, die Grundlagen unserer Kulturzu verteidigen.

Unser Ratschlag beschränkt sich bewusst auf zwei Punkte. Weitere Folgerungenaus dem Dargelegten mögen die Kirchenleitungen dann selbst ziehen:

1. Die Kirchen sollen die weitere Einführung von Amtshandlungen fürhomosexuell lebende Paare unterlassen und die bisher eingeführten zurücknehmen und zwar unabhängig davon, ob diese Paare nach demLebenspartnerschaftsgesetz verpartnert sind oder nicht und auch unabhängigdavon, wie diese Handlungen benannt sind. Amtshandlungen sind einehervorgehobene Darstellung kirchlichen Selbstverständnisses. MitAmtshandlungen für homosexuell lebende Paare würde sich die Kirche anEntwicklungen beteiligen und sie fördern, die unsere Gesellschaft und mitihr die Kirche in eine kulturlose Zeit hinein führen.

1.1 Gegen diesen Ratschlag darf man nicht anführen, dass er Menschen aus derchristlichen Gemeinde ausgrenze. Niemand wird vom Heiligen Abendmahlausgeschlossen, der Gemeindesegen am Ende eines jeden Gottesdienstes wirdallen ausnahmslos zugesprochen.

2. Die Kirchen dürfen im Pfarrdienst keine Menschen beschäftigen, die ineiner homosexuellen Partnerschaft leben und zwar unabhängig davon, ob derPfarrdienst in einer Gemeinde oder in einer Spezialaufgabe eingerichtet ist.Pfarrerinnen und Pfarrer stehen mit ihrem Amt für die Institution Kirche.Das begründet die besondere Verantwortung, die die Kirche bei derÜbertragung des Amtes eingeht.

2.1 Gegen diese Forderung hat man früher eingewendet, sie errichte ein"Berufsverbot". Aus unserer breiten beruflichen Erfahrung wissen wir, wasauch für unsere Kirche gelten muss:Es gibt spezifische Hindernisse für die Ausübung besonderer Berufe. BeimPfarrdienst ist das die homosexuelle Prägung als solche nicht, wohl aberihre Praktizierung. Je klarer die Kirche an diesem Punkte redet, destoweniger wird sie junge Menschen enttäuschen, die eventuell betroffen sind.

Wir können nicht abschätzen, inwieweit dieser Ratschlag mit seinen beidenKonkretionen der Kirche möglicherweise Schwierigkeiten bringen mag.Gegebenenfalls muss die Kirche auch öffentlich bekennen, dass sie inEinzelfällen Menschen ihren Dienst schuldig bleibt, weil sie Erwartungennicht erfüllen kann, die ihrem Gesamtauftrag widersprechen. Wir vermuten,dass auch in diesem Punkte außerhalb der Kirche mehr Verständnis zu findensein wird als innerhalb der Kirche.

Als Nichttheologen sehen wir uns kaum in der Lage, in die exegetischen undhermeneutischen Diskussionen über diejenigen Stellen der Heiligen Schrifteinzutreten, die sich zur Homosexualität äußern. Angesichts der obenreferierten weiteren Perspektiven des Themas drängt sich uns aber derEindruck auf, dass diese Stellen von großer weltlicher Vernunft sind und inder durchgängigen Unterscheidung und Zuordnung von Mann und Frau (und ebennicht von Mann und Mann und Frau und Frau) eine Wahrheit enthalten, dieauch ohne den Glauben an den Gott der Bibel einsichtig ist.

Diesen Ratschlag übergeben wir dem Herrn Präses der Synode der EKD, HerrnBundesminister a. D. Dr. Jürgen Schmude, und dem Herrn Vorsitzenden des Ratsder EKD, Herrn Präses Manfred Kock. Den Präsides der landeskirchlichenSynoden, den leitenden Geistlichen und dem Kirchenamt der EKD senden wir ihnebenfalls zu."

Prof. Dr. Klaus Blecken, Heilbronn, Nachrichtentechnik
Prof. Dr.-Ing. Klaus Detert, Siegen, Maschinenbau
Prof. Dr. Hartmut Genest, Berlin, Religionspädagogik
Prof. Dr. Reinhardt Haupt, Jena, Wirtschaftswissenschaften
Prof. Dr. Eckhard Helmers, Trier, Umwelt
Prof. Dr. Walter Heuer, Chemnitz, Physik
Prof. Dr. Erika Kimmich, Stuttgart, Germanistik
Prof. Dr. Jörg Knoblauch, Führungslehre, Nürtingen
Prof. Dr. med. Friedhelm Lamprecht, Hannover, Psychosomatik
Prof. Dr. Klaus Motschmann, Berlin, Politologie
Prof. Dr. Günter Müller-Schweinitz, Braunschweig, Mathematik
Prof. Dr. Rainer Nobiling, Heidelberg, Medizin
Prof. Dr. Lutz E. v. Padberg, Paderborn, Geschichte
Prof. Dr. Hans-Martin Pawlowski, Mannheim, Rechtswissenschaft
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Dipl.-Chem. Portheine, Nordhorn, Medizin undChemie
Prof. Dr. Hartmann Rüppel, Berlin, Chemie
Prof. Dr. Hermann Schneider, Heidelberg, Physik
Prof. Dr. Karl-Ludwig Scholler, Freiburg, Medizin
Prof. Dr. Gottfried Schröter, Kiel, Pädagogik
Prof. Dr. Wolfgang Stief, Frankfurt/Main, Elektrotechnik
Prof. Dr.-Ing. Heinz Trauboth, Karlsruhe, Informatik
Prof. Dr.-Ing. Eckhard Walter, Darmstadt, Maschinenbau



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Evangelische Kirche

  1. Kein Platz für überzeugte AfD-Anhänger in der evangelischen Diakonie
  2. Evangelische Kirche in Österreich muss Pfarrstellen deutlich reduzieren
  3. Alexander Kissler: ‚Als Klimasekte haben die Kirchen keine Zukunft’
  4. CDU-Politikerin Motschmann fordert Rücktritt von EKD-Präses Heinrich
  5. ‚Tanzen gegen Rassismus’ – Zeitgeist in den Evangelischen Akademien Deutschlands
  6. Frankfurter Bibelhaus Erlebnis Museum bringt ‚Jesus als queere Person’ auf die Bühne
  7. EKD-Kopf Bedford-Strohm kündigt Kurswechel an - „Zusammenarbeit mit NGOs wie Sea-Watch“
  8. Weinhostien für das evangelische Abendmahl in Zeiten von Corona
  9. Wichtige Äußerungen der evang. Kirche nicht mehr evangeliumsgemäß
  10. Evangelischer Pfarrer will Predigtgottesdienst am Sonntag abschaffen







Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025 - JETZT ANMELDEN und PLATZ SICHERN!
  2. DRINGEND - Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE für das Heilige Jahr 2025
  3. Alexander Kissler: "Ich finde mittlerweile, @Pontifex schadet seiner Kirche"
  4. Medien: Vatikan gab grünes Licht für 'Homo-Wallfahrt' zum Heiligen Jahr
  5. "Der Synodale Weg nimmt sich selbst nicht mehr ernst"
  6. O Sapientia, quae ex ore Altissimi prodiisti
  7. Paris: Die Dornenkrone ist zurück in Notre-Dame
  8. Moschee unter Salafismus-Verdacht zitiert Koranstelle mit Aufforderung zur Tötung Ungläubiger
  9. O Adonai, et Dux domus Israel
  10. Kardinal Schönborn: Zeit der traditionellen europäischen Kardinalssitze vorbei
  11. Merkel verteidigt ihre fatale Flüchtlingspolitik von 2015
  12. Weihnachtswunder‘: US-Pilger aus syrischem Gefängnis befreit
  13. O radix Jesse
  14. O clavis David
  15. Katholisches Bistum übernimmt 2025 „St. Johannes“ als vierte katholische Kirche in Stockholm

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz