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Das Reformationsereignis kein Jubiläum, das Katholiken feiern können

28. September 2012 in Deutschland, 11 Lesermeinungen
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Interview mit dem Magdeburger Bischof Gerhard Feige, dem neuen Chef der Ökumene-Kommission. Von Christoph Arens (KNA)


Bonn-Magdeburg (kath.net/KNA)Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige (Foto) ist neuer Vorsitzender der Ökumenekommission der katholischen Deutschen Bischofskonferenz. Im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) erläuterte er in Fulda, welche Ziele er in diesem Amt verfolgt und wie Deutschlands Katholiken sich zum 500-Jahr-Gedenken der Reformation verhalten wollen.


KNA: Herr Bischof, als katholischer Bischof aus einem Kernland der Reformation sind Sie künftig für Ökumenefragen der Bischofskonferenz zuständig. Das passt doch, oder?

Feige: Die Wahl freut mich, aber sie ist auch eine große Herausforderung. Mir ist da schon ein wenig bange. Mut macht mir, dass ich schon lange auf «ökumenischer Spur» bin und dass wir in Sachsen-Anhalt sehr gute Erfahrungen in der Ökumene gemacht haben.

KNA: Eine der wichtigsten Aufgaben ist die katholische Beteiligung am 500-Jahrgedenken der Reformation 2017. Sehen Sie die katholische Kirche da angemessen eingebunden?

Feige: Es gibt auf wissenschaftlicher Ebene einige Projekte: etwa eine gemeinsame wissenschaftliche Kommentierung von Luthers 95 Ablassthesen oder den Versuch, das Reformationsgeschehen gemeinsam aus katholischer und evangelischer Sicht zu deuten. Auch einige Veranstaltungen sind geplant, z.B. ein katholisches Symposium zu Luther und der Reformation 2014 in Erfurt. Was noch fehlt, sind konkrete Ideen auf Ebene der Kirchen in Deutschland. Die evangelische Kirche hat uns zwar eingeladen, uns an den Gedenkveranstaltungen zu beteiligen. Aber Konkretes gibt es noch nicht. Da warten wir noch auf Vorschläge.


KNA: Sie haben 2008 vor einer «Jubel- und Profilierungsfeier des Protestantismus mit antikatholischen Spitzen» gewarnt. Sollte die evangelische Kirche das Ereignis nicht lieber allein feiern?

Feige: Für die katholische Kirche ist das Reformationsereignis kein Jubiläum, das man feiern kann. Da gibt es dann doch sehr unterschiedliche Grundstimmungen und Sichtweisen. Andererseits kann die evangelische Kirche dieses Ereignis in der heutigen Zeit auch nicht mehr im Sinn einer Abgrenzung begehen, wie das bei zurückliegenden Jubiläen geschehen ist. Wir erkennen inzwischen viel zu viele Gemeinsamkeiten und auch gemeinsame Interessen und Ziele.

KNA: An welche denken Sie da besonders?

Feige: Ökumene ist nichts Nebensächliches und darf für uns kein Unwort oder Fremdwort sein. Die Einheit der Christen ist ein Auftrag Jesu. Das gilt um so stärker in Regionen wie in Ostdeutschland, wo manchmal 80 Prozent der Leute konfessionslos sind. Nationalsozialismus und SED-Regime haben dafür gesorgt, dass die Christen näher zusammengerückt sind. Jetzt geht es darum, in einer weithin religionsfremden Gesellschaft gemeinsam das Evangelium zu verbreiten. Die Kirchen sind nicht für sich selbst da, sondern für die Menschen. Der Papst hat bei seinem Besuch in Erfurt den Gottsucher Martin Luther gewürdigt. Das kann für uns eine wichtige Verbindung beim Reformationsgedenken werden.

KNA: Die christlichen Politiker, die den Aufruf «Ökumene jetzt» unterzeichnet haben, sagen, dass die wissenschaftlichen Grundlagen für eine Einheit von Katholiken und Protestanten schon lange geschaffen sind. Man müsse sie nur umsetzen...

Feige: Ich freue mich über alle, die sich leidenschaftlich für die Ökumene einsetzen. Aber da machen es sich die Unterzeichner zu einfach. Genauso gut könnte ich von der Politik fordern, dass sie sofort eine gerechte Gesellschaft schafft, weil alle Erkenntnisse vorliegen. Ich warne da vor Illusionen. Wir müssen die Ökumene auf allen Ebenen voranbringen, mit Herz und Verstand: an der Basis, bei den Kirchenleitungen und in der Wissenschaft. Die theologische Aufarbeitung ist wichtig und wesentlich. Aber die dort gewonnenen Erkenntnisse müssen sich auch in den Köpfen der Menschen durchsetzen. Das ist ein langer Prozess. Zudem spielen sogenannte nicht-theologische Faktoren oftmals noch eine viel größere Rolle, zum Beispiel: Wie geht eine Mehrheit mit einer Minderheit um?

KNA: Menschen, die etwa in konfessionsverbindenden Ehen leben, wollen aber vielleicht nicht so lange warten...

Feige: In Ostdeutschland sind wir inzwischen viel häufiger mit Ehen zwischen Katholiken und Konfessionslosen oder Protestanten und Konfessionslosen konfrontiert. Das schmälert die Sorgen der gemischt-konfessionellen Eheleute nicht. Aber es zeigt, wie sehr sich die Bedingungen verändern. Ohne Zweifel müssen wir uns der Problematik solcher Familien noch mehr stellen.

KNA: Sie sind auch Experte für die Ökumene mit den orthodoxen Kirchen. Warum stockt dort der Dialog?

Feige: Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs gab es große Irritationen, weil vor allem in der Ukraine, aber auch in Rumänien, die mit Rom unierte griechisch-katholische Kirche wiedererstand und auch die römisch-katholische Kirche in Russland eine neue Struktur mit eigenen Bischöfen bekam. Mit dem Amtsantritt von Papst Benedikt XVI. hat sich das ökumenische Klima jedoch wieder verbessert. Aber nach wie vor sind die Mentalitäten in Ost und West und die geschichtlich gewachsenen Traditionen sehr unterschiedlich. Im katholisch-orthodoxen Dialog stellt der Primat des Papstes ein wesentliches Problem dar. Dazu kommen innerorthodoxe Spannungen.

Insgesamt haben sich die Beziehungen aber sehr erfreulich entwickelt. Vor allem möchte ich betonen, dass wir in der Bundesrepublik eine sehr gute Zusammenarbeit mit den orthodoxen Kirchen haben.

(C) 2012 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.
Foto Bischof Feige: (c) Bistum Magdeburg


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Lesermeinungen

 Wischy 1. Oktober 2012 
 

Es geht wieder los ...

Nämlich die pauschale Protestantenbeschimpfung. Warum nicht zunächst ins Auge fassen, was sie bewahrt haben? Warum nicht eine gemeinsame Deutung des Reformationsgeschehens aus evangelischer und katholischer Sicht? Warum nicht ein Blick auf die auch \"katholischen Versäumnisse und Verfehlungen\" zur Zeit Luthers und auf Luthers (unangemessene?) Reaktion darauf? Nur die ganze Wahrheit kann uns frei machen und näher bringen, nicht aber eine Abwehr- und Panzerungsmentalität.


0
 
 backinchurch 29. September 2012 
 

@ Thomas 71

Wollen wir Ihrer Satire die Krone aufsetzen?

... und als selbstverwirklichte Ökumene nach ergebnisoffener Dialogisierung im Lichte gelebter Barmherzigkeit heiratet der EB Frau K.
und erbittet den Papst als Trauzeugen...


1
 
 hortensius 28. September 2012 
 

Gemeinsamkeiten

Wir können gemeinsam für den Schutz des Lebens eintreten, gemeinsam feststellen, das Homosexualität in der Bibel verboten ist. Gender-main-streaming ebenfalls. Wenn wir diese Dinge nicht gemeinsam vertreten können, dann brauchen wir keine Ökumene. können


3
 
 Marcus 28. September 2012 
 

Das ist aber ohnehin selbstverständlich.


1
 
 Thomas71 28. September 2012 
 

2017-Vision

In Deutschland wird man sicherlich 2017 trotzdem kräftig feiern:
Kardinal Lehmann, Bischof Zollitsch, Jürgen Fliege und Frau Kässmann verkünden die deutsch-ökumenische Staatskirche, sprechen Martin Luther heilig, und senden dem Papst, mit demütigen Gruß, ein Aufnahme-Formular mit Eintrittvorraussetzungen nebst Ablass-Forderung. Durch einen begnadeten \"Seher\" lässt Martin Luther, live im TV, aus dem Jenseits verlauten; dass er sich hiervon klar distanziere und heim in die katholische Kirche wechseln würde...


3
 
 Christoph 28. September 2012 
 

Verwundert!

Seltsam dass manche die Aussage, dass wir keinen Grund zum jubeln haben, herausreißen und damit den Artikel über den grünen Klee loben. Habt Ihr auch alles gelesen?

Mich wundert das soetwas hier nicht eher stört: \"Es gibt auf wissenschaftlicher Ebene einige Projekte: etwa eine gemeinsame wissenschaftliche Kommentierung von Luthers 95 Ablassthesen oder den Versuch, das Reformationsgeschehen gemeinsam aus katholischer und evangelischer Sicht zu deuten. Auch einige Veranstaltungen sind geplant, z.B. ein katholisches Symposium zu Luther und der Reformation 2014 in Erfurt. Was noch fehlt, sind konkrete Ideen auf Ebene der Kirchen in Deutschland. Die evangelische Kirche hat uns zwar eingeladen, uns an den Gedenkveranstaltungen zu beteiligen. Aber Konkretes gibt es noch nicht. Da warten wir noch auf Vorschläge. \"

Ich finde das Interview sehr gut. Die Überschrift finde ich nicht sooo passend und repräsentativ für das Interview, weil die ganze Thematik gleich in ein negative


1
 
 RzFdW 28. September 2012 
 

Rückkehr zur Fülle der Wahrheit

Tatsächlich kann 2017 kein Grund zum Jubel für die Protestanten sein. Die Einheit der Kirche folgt aus der Einheit mit Christus. Die Aufgabe, die sich stellt, ist die, eins zu werden mit Christus. Alles andere ist sekundär, oder anders gesagt: Alles andere folgt aus dieser Einheit mit Christus. Die evangelische Kirche müsste sich demnach bemühen, die Fülle der Wahrheit, die Fülle Christi wieder zu erlangen, die volle Einheit mit der einen, heiligen, allumfassenden und apostolischen Kirche. Solange sie aber faktisch die ganze Alte Kirche, die Tradition der ungeteilten Kirche ausschließt durch gottlose und heidnische Praktiken wie Frauenordination oder das Gutheißen der Sünde, kann es mit diesen Gemeinschaften keine Einheit geben.


2
 
 Bastet 28. September 2012 

Kann Bischof Feige nur zustimmen!
Wir haben wirklich keinen Grund zu feiern.
Das Gegenteil ist der Fall.


6
 
 Wanderkatechist 28. September 2012 
 

klingt sehr vernünftig

Was SE Bischof Feige in dem Interview äußert klingt sehr vernünftig und realistisch.

Dankbar bin ich für die Feststellung, daß es für die katholische Kirche eben KEIN Ereignis ist, das man feiern kann. Hoffentlich setzt sich diese Erkenntnis weiter durch.

Ansonsten gilt für jeden Protesanten die mittlerweile bekannte Frage: \"Warum werden wir nicht katholisch?\" Diese Frage sollte, je näher das \"Jubiläum\" rückt, immer deutlicher gestellt werden.

Beten wir für die Einheit durch Rückkehr! Gott schenkt diese ja im kleinen ständig. Deo gratias!


3
 
 antony 28. September 2012 

Der richtige Mann am richtigen Ort:

Bischof Feige als Chef der Ökumenekomission der DBK.


1
 
 Peregrin T. 28. September 2012 
 

Ein großes Unglück

Nicht nur für die Katholiken ist die Spaltung der Christenheit ein großes Unglück. Auch die Protestanten wissen aus der Heiligen Schrift, dass die Einheit seiner Jünger bis zur letzten Stunde für Jesus ein Herzensanliegen war. Darum kann im Grunde das Reformationsjubiläum für alle nur ein Grund für Besinnung, Buße und Trauer sein. Da findet sich kein Grund zum Feiern, für keinen!


3
 

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