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Bischof Küng: Nicht wenige Verkünder sind müde und resigniert

26. Jänner 2013 in Interview, 19 Lesermeinungen
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"Jahr des Glaubens", Pille danach, Kirchenaustritte, Besetzung der Wiener Votivkirche, illegale Dreharbeiten des ORFs, Wahlen und katholische "Homosexuellenpastoral"- kath.net-Exklusiv-Interview mit dem St. Pöltner Bischof Klaus Küng - Von Roland Noé


St. Pölten (kath.net/rn)
kath.net: Ist die sogenannte "Pille danach" aus der Sicht der katholischen Kirche jetzt im Notfall erlaubt oder nicht?

Bischof Klaus Küng: Sie ist nicht erlaubt.

Bezüglich „Pille danach“ ist zu bedenken: Zum einen gibt es „Mifegyne“, eine Abtreibungspille, die nichts anderes bewirkt als die Einleitung einer rasch und sicher erfolgenden Abbruchblutung. Bei bestehender Schwangerschaft bedeutet dies ein „Schwangerschaftsabbruch“ durch die Verabreichung eines bestimmten Hormons in hoher Dosis. Wer diese Pille „zur Sicherheit“ (für den Fall, dass es zu einer Schwangerschaft gekommen sein sollte) anwendet, begeht jedenfalls der Intention nach eine Abtreibung, die nach kirchlichem Verständnis nie erlaubt sein kann.

Es gibt aber auch die sogenannte „Pille danach“, wirksam bis zu 72 Stunden danach: Es handelt sich um ein antiovulatorisch wirkendes Präparat, das das Heranreifen der Eizelle und den Follikelsprung (Freiwerden einer Eizelle) unterdrückt. Sofern der Geschlechtsverkehr vor dem Follikelsprung stattgefunden hat, wirkt diese Pille antikonzeptiv. Wenn der Geschlechtsverkehr aber nach dem Follikelsprung war, wirkt sie nidationshemmend, also abtreibend. Statistisch betrachtet dürfte der nidationshemmende Effekt zumindest in 50 Prozent der Fälle (wenn nicht mehr) zum Tragen kommen. Daher ist die Ablehnung der „Pille danach“ aus moralischen Gründen richtig.

Update Freitag 21.45 Uhr: Nach einigen Rückmeldungen möchte ich diesen Absatz neu formulieren: Es gibt aber auch die sogenannte „Pille danach“, wirksam bis zu 72 Stunden danach: Es handelt sich um ein antiovulatorisch wirkendes Präparat, das das Heranreifen der Eizelle und den Follikelsprung (Freiwerden einer Eizelle) unterdrückt. Wenn der Geschlechtsverkehr unmittelbar vor oder nach dem Follikelsprung stattgefunden hat, kann aus medizinischer Sicht nicht ausgeschlossen werden, dass auch eine Nidationshemmung – sprich Frühabtreibung – stattfinden kann. Daher ist die Ablehnung der „Pille danach“ aus moralischen Gründen richtig.

Ein anderer Aspekt ist für die Bewertung der Aussagen mancher Ärzte im Zusammenhang mit „Verhütung“ bedeutsam: Seit längerer Zeit beziehen sie den Begriff „Abtreibung“ ausschließlich auf die mechanische (oder hormonell bewirkte) Entfernung einer befruchteten Eizelle, die bereits in der Gebärmutter eingenistet ist. Mit gutem Grund ist darauf zu beharren, dass bei befruchteten Eizellen davon auszugehen ist, dass es sich um einen Menschen in den ersten Tagen seiner Existenz handelt (oder jedenfalls handeln kann). Das gilt also auch schon für die Stunden vor der Einnistung bzw. für jeden menschlichen Embryo.

In Kenntnis dieser Zusammenhänge sind die niedrigen Abtreibungszahlen der Niederlande und einiger anderer Länder mit Zurückhaltung zu beurteilen: Diese niedrigen Zahlen sind kein sicherer Hinweis dafür, dass in diesen Ländern der Lebensschutz besser gelebt wird als anderswo.

kath.net: Die Weltkirche feiert derzeit das “Jahr des Glaubens”. Die US-Bischöfe haben den Gläubigen dazu ganz konkret 10 Grundgebete und auch 10 Grundheilige vorgelegt. Trotz einiger Initiativen hat man das Gefühl, dass das Jahr des Glaubens in den deutsprachigen Ländern etwas stiefmütterlich behandelt wird. Oder täuscht hier der Eindruck? Anders gefragt: Was soll ein Jahr des Glaubens konkret bewirken?

Küng: Bei genauerem Hinsehen entdeckt man doch auch im deutschen Sprachraum nicht wenige Initiativen im Zusammenhang mit dem Jahr des Glaubens. In meiner Diözese haben wir z. B. eine katechetische Reihe über die zwölf Glaubensartikel. Diese Erwachsenenkatechesen sind recht gut besucht, sie sind inhaltlich solide und anregend. Es könnten freilich noch viel mehr kommen. Es gibt auch einige Jugendkatechesen. Ich hätte den Wunsch gehabt, es wären viel mehr. In der ganzen Diözese haben wir in der Fastenzeit Gesprächsabende über das Glaubensbekenntnis mit dem Ziel, dass die Erneuerung des Taufversprechens in der Osternacht möglichst bewusst geschieht. Mein Fastenhirtenbrief betont die Notwendigkeit der Umkehr. Bei den Priestern hatten wir bereits eine recht gute und gründliche Fortbildungstagung mit den wichtigsten Themenkreisen aus dem II. Vatikanischen Konzil. Daneben gibt es schon auch andere Vorträge über das Konzil, die nicht genau das sind, was ich mir erwartet hätte.


Ein Jahr des Glaubens ist sehr schnell vorüber. Was wir brauchen, ist eine tiefgreifende Neuevangelisierung. Das ist ein längerfristiges Vorhaben und salopp gesagt: Es ist nicht leicht, den kirchlichen Apparat in Bewegung zu setzen. Nicht wenige Verkünder sind müde und resigniert. Aber es ist so manches am Wachsen. Ich freue mich, dass YOUCAT sich stark verbreitet hat und auch das neue Firmbuch von YOUCAT viele Abnehmer findet. Das sind Zeichen, die Hoffnung geben.

kath.net: Anfang Januar wurden in Österreich die Kirchenaustrittszahlen veröffentlicht. Die österreichweite Austrittszahl bewegte sich mit 52.000 ziemlich genau im Bereich der Einwohnerzahl von St. Pölten. Noch viel dramatischer als die Austritte sind aber offensichtlich die Zahlen der Messbesucher. Von den 5,36 Millionen Katholiken besuchen nur zwischen 12-13 Prozent regelmäßig die Hl. Messe. Warum ist hier so ein Missverhältnis und wie wird man hier als katholische Kirche darauf reagieren?

Küng: Es ist ein dramatischer Vorgang in vielen Ländern Europas, der durch zahlreiche Faktoren bedingt ist. Man darf nicht übersehen, dass sich in den letzten 50, 60 Jahren die Lebensverhältnisse nicht nur in der Stadt, sondern auch am Land sehr stark verändert haben. Die große Beanspruchung der Menschen durch die Arbeit, die Einflüsse der Umwelt, der überall präsente Materialismus, nicht zuletzt auch die Lockerung der Sitten haben bei vielen zu einem Nachlassen in der Glaubenspraxis geführt. Ich beobachte das in meiner Diözese z. B. am Land: Die Großelterngeneration bzw. die Generation davor waren noch ganz mit der Scholle verbunden, zu einem sehr hohen Prozentsatz verlässliche Kirchgeher mit Pflege aller kirchlichen Bräuche. Deren Kinder nahmen es schon nicht mehr so genau. Die jetzige Elterngeneration (auch am Land) hat bereits eine veränderte Einstellung (manche gehen weiterhin jede Woche am Sonntag zur Kirche, andere vielleicht alle zwei Wochen, wieder andere einmal im Monat usw.), die Jugend fällt teilweise fast ganz aus. Es ist weit verbreitet, dass junge Paare zunächst zusammenziehen, ohne zu heiraten.

Die Situation in der Schule hat sich dementsprechend verändert, auch wenn oft insbesondere an den Volksschulen eine recht gute Atmosphäre besteht. Aber wenn z. B. nur 10% der Gläubigen regelmäßig den Gottesdienst besuchen, nur wenig praktizierende Gläubige sind, können nur zwei Kinder von 20 beim Schuleintritt ein Kreuzzeichen oder ein Vaterunser beten. Da wird es im Religionsunterricht schwierig. Aber auch in den Pfarren wird der Erstkommunion- und Erstbeichteunterricht von Jahr zu Jahr immer noch mehr zu einem Problem.

Das erklärt meines Erachtens recht gut die Lage. Wie können wir richtig darauf reagieren? Bis jetzt haben wir wohl nirgends eine Art „Rezept“ gefunden. Notwendig ist – ich wiederhole – eine echte Neuevangelisierung, die ganz besonders die Familie im Blick hat. Ein Ansatzpunkt sind die Kinder, die in das kirchliche Leben eingeführt werden. Es ist notwendig, die Eltern möglichst einzubeziehen.

Die Katechese für die Erwachsenen und für die Kinder muss neu entwickelt werden, sodass jene, die Sakramente empfangen, wissen, was sie empfangen. Es ist auch wichtig, auf die Voraussetzungen für einen fruchtbaren Empfang der Sakramente zu achten.

In einem gewissen Sinn müssen sich die christlichen Gemeinden wie von Neuem herauskristallisieren. Die Mitte sind Christus, sein Evangelium und die von ihm erwirkten Heilsgeheimnisse. Dort, wo der Glaube gelebt wird und die Gläubigen sich sammeln, werden sich die Freude und der Friede ausbreiten und andere anziehen.

Wahr ist, dass wir gewissermaßen eine neue Grundlage für die Seelsorge schaffen müssen. Anfänge, Keime sind schon zu erkennen, aber ich habe den Eindruck, dass ein weiter Weg noch vor uns liegt.


kath.net: Seit dem Advent besetzen Flüchtlinge die Wiener Votivkirche und wollen auf ihr schweres Schicksal aufmerksam machen. Wie soll man hier als Christ mit der Besetzung umgehen? Dies dauerhaft dulden? Irgendwann eine Räumung durchführen? Was würden Sie hier tun?

Küng: Das ist eine sehr schwierige, komplexe Frage, die ich persönlich auch nur aus den Medien kenne. Einerseits habe ich den Eindruck, dass es sich hier nicht um ein Kirchenasyl im eigentlichen Sinn handelt. Positiv ist jedenfalls derzeit, dass Kardinal Schönborn durch einen Besuch erreicht hat, dass sie wenigstens den Hungerstreik unterbrechen. Hoffentlich gelingt es bald, eine gute Lösung zu finden und auch die Kirche frei zu bekommen.

kath.net: Im Dezember gab es im St. Pöltner Dom Aufregung rund um illegale Dreharbeiten des ORF und einer Nachahmung der Kirchenschändung der Pussy-Riot-Gruppe. Von einer Anzeige haben Sie damals Abstand genommen, was vom BZÖ-Politiker Ewald Stadler kritisiert wurde. Warum eigentlich? Soll man sich als Katholik gegen solche oder ähnliche Angriffe zur Wehr setzen? Wenn JA, in welcher Form?

Küng: Das war in der Tat ein Schock. Diese Gruppe kam ganz plötzlich in der Mittagspause vermummt in den Dom. Es dauerte nur wenige Minuten. Der Mesner, der der einzige Zeuge war, versuchte den Dompfarrer zu verständigen. Bis er kam, waren sie schon wieder verschwunden. Wir wussten also nicht, um wen es sich handelte. Es wurde eine Anzeige gegen Unbekannte erstattet. 14 Tage später erhielt der Generalvikar einen Brief von der Firma, die für den ORF einen politischen Beitrag drehte. Wir wurden um rückwirkende Dreherlaubnis gebeten, die wir verweigert haben. Wir haben dann bei einer Krisenberatung überlegt, was zu tun ist, und kamen zum Schluss, dass wohl am wirksamsten ein Schreiben meinerseits an den Generalintendanten sei, das ja dann auch Wirkung gezeigt hat. Mir scheint auch jetzt, dass das der richtige Weg war. Damals hat uns unser Rechtsberater von einer Anzeige abgeraten, unter anderem, weil er es als sehr fraglich beurteilte, auf diese Weise zum Erfolg zu gelangen.

Wie man sich als Katholik gegen solche oder ähnliche Angriffe zur Wehr setzen kann, ist in der Tat eine schwierige Frage. Ich bin damit einverstanden, dass wir uns wehren müssen. Welches die geeigneten Mittel sind, muss in jeden Fall sehr genau überlegt werden. Vor einigen Jahren habe ich z. B. eine Anzeige wegen einer meines Erachtens das religiöse Empfinden eines Gläubigen sehr verletzenden Missbrauchs eines Muttergottesbildes Anzeige erstattet: Sie wurde von der Staatsanwaltschaft eingestellt und der Erfolg meiner Aktion war eher ein negativer, weil überall berichtet wurde: „Das Verfahren wurde eingestellt“.

kath.net: Das Thema “Homosexualität” ist ein kirchliches und eine gesellschaftlicher Dauerbrenner. Nicht wenige fragen sich, wie man als Katholik hier mit Menschen mit homosexueller Tendenz umgehen soll? Wie schaut eine gesunde und katholische “Homosexuellenpastoral “ zwischen den verschiedenen Extrempositionen aus?

Küng: Zunächst einmal bin ich ehrlich erschüttert von der aggressiven und verächtlichen Art, mit der manche (auch katholische) Gruppen und Internetseiten das Thema Homosexualität abhandeln. Das ist eines Katholiken nicht würdig.

Wir sollen homosexuell geneigten Menschen – das ist die Haltung der Kirche – mit Respekt begegnen und ihnen, wenn sie es wünschen, Hilfe anbieten. Die Österreichische Bischofskonferenz hat nun schon vor 11 Jahren eine Orientierungshilfe für die Pastoral in diesem Bereich herausgegeben: Bischofskonferenz/Handreichungen (Am unteren Ende der Seite ist der Behelf „Seelsorge für Personen mit homosexueller Neigung“ als pdf herunterladbar).

Sie scheint mir weiterhin durchaus hilfreich. Sie ist von den Erfahrungen inspiriert, die in Amerika diesbezüglich gemacht wurden.

Leider sind diese Richtlinien nie wirklich von der Öffentlichkeit zur Kenntnis genommen worden. Sie sind übrigens von der Glaubenskongregation approbiert. Unser Problem war und ist, wenig dafür ausgebildete Mitarbeiter zu haben, und es ist auch noch nicht gelungen, diese Hilfsangebote genügend bekannt zu machen. Es gibt aber hier und dort kleine Gruppen, teilweise ökumenisch ausgerichtet, die eine wertvolle Arbeit leisten. Ich kann die Richtlinien gerne zur Verfügung stellen.

kath.net: Dieses Jahr finden in Österreich verschiedene Wahlen (Nationalrat, Niederöst. Landtag) statt. Nach welchen Kriterien sollen Katholiken ihre Stimme abgeben bzw. welche politischen Themenbereiche sind für die Kirche besonders wichtig?

Küng: Die Antwort ist heutzutage nicht ganz einfach. Der Wähler ist genötigt, sich ein Urteil zu bilden, welche Partei am ehesten christliche Werte vertritt und ob diese Partei auch in der Lage ist, diese Werte durchzubringen. Die Konturen der politischen Parteien sind nicht so klar und sehr kleine Parteien, die gar nicht die Minimalgrenze erreichen, um Mandate zu erhalten, oder eine so geringe Anzahl von Mandaten hat, dass sie kaum etwas oder nichts bewegen können, haben kein Durchsetzungsvermögen, schwächen aber wieder andere Parteien, die vielleicht etwas mehr erreichen könnten.

Wichtige Fragen für die Urteilsbildung sind insbesondere die Einstellungen zu den Fragen des Lebensschutzes und der Familie, also bezüglich Menschenbild sowie alle gesellschaftspolitischen Fragestellungen.

kath.net: Herzlichen Dank für das Interview


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Lesermeinungen

 paxetbonum 27. Jänner 2013 
 

Mehr davon

Als romtreuer Katholik mus man schon weit fahren um einen echten Gottesdienst besuchen zu können. Die Worte von Bischof Küng lassen hoffen und ich wünsche mir dass er auch die echten Pfarrer nicht im Regen stehen lässt und Ihnen echte Unterstützung gibt im weiteren Seelsorglichen Leben.


1
 
 Cosinus 26. Jänner 2013 
 

Man muss nur wissen, mit wem man es zu tun hat:

Marxismus und seine Ableger, neoliberale Geldgier und rel. Extremismus - dann wird Vieles klarer.


0
 
 Mysterium Ineffabile 26. Jänner 2013 

@kathole

Vielen Dank! Genau das wollte ich wissen.

Warum behaupten dann gewisse Moraltheologen wie Schockenhoff das Gegenteil? Wollen sie die Leute für dumm verkaufen? Oder Abtreibung doch hoffähig machen?

Bischof Küng kann nur gedankt werden.


3
 
 Kathole 25. Jänner 2013 
 

\"... handelt es sich aus ethischer Perspektive klar um einen Schwangerschaftsabbruch (Abtreibung)\"

\"Was die Terminologie betrifft, so sollte man die abortive Wirkung der „Pille danach“ nicht dadurch verschleiern, dass unter den Gynäkologen der Begriff der Abtreibung umdefiniert und auf den Schwangerschaftsabbruch bei einem bereits implantierten Embryo eingeengt wird. Diese Definition ist nicht ideologiefrei, denn damit wird der Anschein erweckt, als ob zwischen Befruchtung und Implantation jedes gynäkologische Hantieren am Embryo, inklusive seine Tötung, ethisch unbedenklich sei. Die Schwangerschaft beginnt laut Pschyrembel, dem klinischen Standardnachschlagewerk, bereits bei der Befruchtung der Eizelle im Körper der Frau. Die befruchtete Eizelle ist also ein menschlicher Embryo im Frühstadium, auch wenn er sich noch nicht in die Gebärmutterschleimhaut eingenistet hat. Wenn ihm nun der Lebensraum genommen und die Einnistung verhindert wird, handelt es sich aus ethischer Perspektive klar um einen Schwangerschaftsabbruch (Abtreibung).\" (Univ.-Prof. Dr. Johannes Bonelli)

www.imabe.org/index.php?id=1334


3
 
 Kathole 25. Jänner 2013 
 

\"In der Propaganda wird damit geworben, dass dieses Präparat keine abtreibende Wirkung hat\"

\"Dies ist eine verantwortungslose Verharmlosung (...), die so nicht hingenommen werden kann. (...) Wird die Pille hingegen knapp vor oder knapp nach dem Eisprung eingenommen, dann kann Mechanismus I nicht mehr zur Wirkung kommen. Jetzt führt die hohe Dosis des Hormonpräparats durch Verkürzung der Lutealphase zu einem Wachstumstop der Gebärmutterschleimhaut und in der Folge zur vorzeitigen Abbruchblutung (Mechanismus II). Außerdem kommt es zur Lähmung des tubalen Flimmerepithels und der Tubenmotilität, sodass der Transport einer eventuell befruchteten Eizelle (Blastozyste) verzögert wird (Mechanismus III). Beide Effekte (Mechanismus II und III) führen im Fall 2 dazu, dass sich die Blastozyste nicht mehr rechtzeitig in die Gebärmutterschleimhaut einnisten kann, denn der mit Verzögerung in der Gebärmutterhöhle eintreffende Keimling findet ein Eibett vor, das bereits im Begriff ist, vorzeitig abgestoßen zu werden. Demnach wirkt die Pille im 2. Fall als Frühabortivum.\"

www.imabe.org/index.php?id=1334


4
 
 Kathole 25. Jänner 2013 
 

\"in einer beträchtlichen Zahl der Fälle doch als frühabtreibendes Mittel anzusehen\"

\"Wenn die Pilleneinnahme hinreichende Zeit vor dem zu erwartenden Eisprung erfolgt, so wird dieser mit größter Wahrscheinlichkeit unterbunden. Der herangereifte Follikel springt nicht, das bedeutet, dass keine reife Eizelle vorhanden ist, die befruchtet werden könnte. Hat hingegen der Eisprung aber schon stattgefunden, bevor die Pilleneinnahme erfolgt, dann kommt es durch Vikela® zum Wachstumsstop der Gebärmutterschleimhaut und in der Folge zur Abbruchsblutung. Das bedeutet, dass die Eizelle, die möglicherweise befruchtet wurde, keine Möglichkeit hat, sich im Uterus einzunisten. Demnach wirkt die Pille im zweiten Fall als „Frühabortivum“. Auch, wenn man davon ausgehen kann, dass nicht in allen Fällen der Einnahme die Ovulation unmittelbar davor stattgefunden hat, so kann man doch davon ausgehen, dass Vikela® in einer beträchtlichen Zahl der Fälle doch als frühabtreibendes Mittel anzusehen ist. Und daher ist ihre Verwendung ethisch nicht zu rechtfertigen.\" (Dr. Walter Rella, Entwic

www.imabe.org/index.php?id=418


3
 
 Kathole 25. Jänner 2013 
 

\"Man kennt den Wirkmechanismus der postkoitalen Gestagenpille sehr genau\"

\"Die höchste Empfängnisbereitschaft besteht am Tag des LH-Peaks. Wird Vikela® bis 2 Tage vor dem Peak eingenommen, so wird der Eisprung wahrscheinlich verhindert. Demnach wirkt Vikela® als Kontrazeptivum, wenn die sexuelle Vereinigung bis 3 Tage vor dem LH-Peak (dh. in der Regel bis zum 8. Zyklustag) stattgefunden hat. Danach verschwindet der kontrazeptive Effekt und kann man zum Zeitpunkt der höchsten Fruchtbarkeit daher nicht mehr mit einem solchen rechnen. Ähnliches gilt für die durch das Progestagen Vikela® beeinträchtigte Kapazitation der Spermien: sie kommt zu spät. In den meisten Fällen, in welchen eine Schwangerschaft zu erwarten ist, wird diese deshalb nicht durch Kontrazeption, sondern durch Interzeption verhindert werden. Was versteht man unter Interzeption? Man versteht darunter alle Ereignisse, welche zwischen Konzeption und Nidation zu einer Verhinderung der Schwangerschaft führen.\" (Dr. Walter Rella, Entwicklungen und Wirkmechanismen der „Pille danach“, 2000)

www.imabe.org/index.php?id=418


3
 
 Kathole 25. Jänner 2013 
 

\"... mit hoher Wahrscheinlichkeit nidationshemmend\"

\"Problematisch kann die Ausgabe der Pille auch dann sein, wenn die Frau knapp vor oder knapp nach dem Eisprung steht. Dann wirkt die „Pille danach“ nämlich nicht mehr ovulations-, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit nidationshemmend. \"
(Univ. Prof. Dr. Johannes Bonelli, Die „Pille danach“, Österreichische Ärztezeitung, 25. 01. 2010)

www.imabe.org/fileadmin/downloads/presse/2010-01-25_OeAeZ.pdf


3
 
 willibald reichert 25. Jänner 2013 
 

Kathole

Danke für die fundierte Erklärung zu der von
Wolfgang63 gezündeten Nebelkerze. Die
\"Fortschrittlichen\" sind offensichtlich doch
nicht immer so auf dem laufenden.


2
 
 Kathole 25. Jänner 2013 
 

@Wolfgang63: Bischof Küng liegt wissenschaftlich richtig! Sie betreiben Ideologie und Vernebelung!

Lesen Sie doch einfach die thematisch zutreffenden Artikel (\"Pille danach\") auf der (ironischerweise!) von Ihnen selbst verlinkten exzellenten Hompage http://www.imabe.org. Da werden Sie Ihr blaues Wunder erleben:

\"(1) Die Einnahme der „Pille danach“ bis zu 3 Tage vor dem zu erwartenden Ovulationstermin interferiert mit der Follikelreifung und dem Eisprung und verhindert so eine Befruchtung. Diese Wirkungsweise erklärt bis zu 30% der Wirksamkeit der „Pille danach“. (2) In mindestens 50 Prozent dieser Fälle verhindert sie die Einnistung einer befruchteten Eizelle in das Endometrium, vorwiegend deshalb, weil die Lutealphase zu früh abgebrochen wird. (3) In den verbleibenden Fällen, besonders bei später Anwendung, wirkt die Notfallpille nicht. Ein bereits eingenistetes Ei bleibt ungestört.\" (Dr. Walter Rella, \"Neue Erkenntnisse über die Wirkungsweise der „Pille danach“\", 2008)

Genau das hat Bischof Küng allgemeinverständlich gesagt.

www.imabe.org/index.php?id=1029


2
 
 Wolfgang63 25. Jänner 2013 
 

Nidationshemmung

@Mysterium: Nidationshemmung, also die Verhinderung des Einnistens einer befruchteten Eizelle, konnte für die \"Pille danach\" nicht bewiesen werden. Sie ist auch keine Abtreibungspille: Diese funktionieren anders. Die Nidationshemmung ist aber nicht mit Sicherheit auszuschliessen: Wer also den Beginn des Lebens in der Befruchtung sieht, wird auch die \"Pille danach\" wegen dieser Möglichkeit ausschliessen.

Die Aussage von Bischof Küng, dass die Nidationshemmung statistisch in 50% der Fälle eintritt, ist jedoch mit Sicherheit völlig falsch.

Sie fragten nach Links, Beispiele in Deutsch sind

http://www.aerztezeitung.at/archiv/oeaez-2004/oeaez-12-25062004/pille-danach-wirkung-unklar.html

http://www.imabe.org/index.php?id=97


3
 
 Genesis 25. Jänner 2013 

@Wolff

Ich stimme Ihnen zu!
Was ich auch bemängele, ist die kümmerliche Seelsorge (es gibt auch ausnahmen).
Es gibt so viele Seelsorger/innen, die nicht mal für ihre eigene Seele sorgen können, geschweige für die Seele anderer. D.h. \"Seelsorger/innen\" die nur ab und an ihren Körper ins Gotteshaus schleppen und nie das Sakrament der Beichte empfangen, was mögen wohl das für SEELSORGER sein? über was wohl die Sorger sind? wohl kaum für das Seelenheil!
Wenn hier nicht bald klar Schiff gemacht wird, kommt´s knüppelhart.


2
 
 nova creatura 25. Jänner 2013 
 

standhaft bleiben!

Müde sind wir doch alle, denn der Weg ist lange und steinig. Aber resignieren müssen wir deshalb nicht, denn wir wussten ja bereits, dass am Ende der Zeit ein Menschntyp überhand nehmen wird, der bloss noch materiell orientiert sein wird. Es läuft also nicht wirklich etwas schief, bloss tut es uns weh, dass wirklich so viele verloren gehen. Trotzdem sollten wir standhaft bleiben und vorallem selbst nie daran zweifeln, dass Gott uns zu seinen Kindern berufen hat. Könnten wir ihn sonst Abba nennen?


1
 
 gebsy 25. Jänner 2013 

ob das brauchbar wäre?

http://www.kathtube.com/player.php?id=28167


0
 
 st.michael 25. Jänner 2013 
 

Stimmt und nicht nur die!

\"Bischof Küng: Nicht wenige Verkünder sind müde und resigniert\"
Auch die vielen romtreuen Laien, die am kommenden Wochenende eine halbwegs fromme hl.Messe feiern wollen und in die \"Fastnachts-Gottesdienste\" geraten, die völlig ohne jeden theologischen Hintergrund, landauf landab \"gefeiert\" werden.
Mich packt das kalte Grausen, Priester mit Narrenkappe am Altar zu sehen und die Messe zur Karnevalsveranstaltung verkommen zu lassen.
Kann man diesem Unsinn nicht endlich einmal Einhalt gebieten und den Karneval/Fasching dahin schicken wohin er gehört nämlich auf die Straße oder in Festsääle aber bestimmt nicht in Gotteshäuser!


5
 
 Wolff 25. Jänner 2013 
 

Mein Vorschlag:

Zuinächst einmal die Direktive des Oberhirten betreffend Verlautbarungen, z.B. im Kirchlichen Amtsblatt verbindliche Einladungen zu Priesterkursen zum Thema korrekter Feier der Lturgie, dann Hilfen zur Vorbereitung von Liturgiefeiern, ferner praktische Hilfen für Glaubenskatechesen außerhalb der Sonntagspredigt. Statt Besuche der Bischöfe im Ausland bei Partnergemeinden etc. vermehrte Anwesenheit in den Dekanaten und heute all zu großen Seelsorgseinheiten, wobei der Bischof dann nicht nur den betreffenden Seelsorger in den Senkel stellt, sondern in der Gemeinde vormacht, wie Katechesen gehen. Etc.


3
 
 Theodor69 25. Jänner 2013 
 

@Wolff

Was wäre Ihr Vorschlag?


0
 
 Wolff 25. Jänner 2013 
 

\"Viele Verkünder sind müde und resigniert\"

das sagen Exzellenz in einem Nebensatz!
Ähnliches wird auch aus anderen bischöflichen Mündern gelegentlich vernommen.
Ob unsere Oberhirten aber, entweder selbst, in höchsteigener Person, oder wenigstens über ihre überaus zahlreichen Ordinariatsmitarbeiter und Domkapitulare tatkräftig der Müdigkeit und Resignation ihrer untersten Chargen (= Gemeindepfarrern) entgegenarbeiten?
Ich habe in 40 Jahren Seelsorgsverantwortung in drei Landgemeinden kaum einmal von meinem Bischof auch nur, außer salbungsvollen Hirtenbriefen, die zumeist von unseren Gläubigen als \"Pfäffisches Geschwätz\" markiert wurden, die kleinste praktische Hilfe bekommen.
Da hat jener Augustinermönch schon Recht: \"Die Worte hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube!\"

Auch jetzt, im Jahr des Glaubens, kommt außer schönen Worten, wie R. Noé in einem kürzlichen Kommentar auf Kath.net feststellte, nur Ankündigung und Aufruf zum Dialog(geschwätz).
Jahr des Glaubens? da dreht und wendet sich mein


3
 
 Mysterium Ineffabile 25. Jänner 2013 

Frage:

\" Sofern der Geschlechtsverkehr vor dem Follikelsprung stattgefunden hat, wirkt diese Pille antikonzeptiv. Wenn der Geschlechtsverkehr aber nach dem Follikelsprung war, wirkt sie nidationshemmend, also abtreibend. Statistisch betrachtet dürfte der nidationshemmende Effekt zumindest in 50 Prozent der Fälle (wenn nicht mehr) zum Tragen kommen.\"

Damit widerspricht der Bischof Aussagen von anderen Ärzten, die die Nidationshemmung ausschließen. Wer hat recht? Wo kann man hierzu eine wissenschaftliche Darstellung finden?


1
 

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