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Bewirbt die Deutsche Bischofskonferenz 'Geistiges Fastfood'?

15. Mai 2013 in Deutschland, 11 Lesermeinungen
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Offizielle Internetpräsenz der katholischen Kirche bewirbt unkritisch „Inferno“, neuestes Werk des antichristlichen Autors Dan Brown - Umberto Eco über Brown: Ein Intrigant, der Falschnachrichten verbreitet und sich mit Abfallmaterial bereichert


Bonn (kath.net) „Geistiges Fastfood“. So bezeichnete der "König des Horrors" Stephen King die Romane von Dan Brown. Mit Verwunderung stellten am Dienstag Besucher von katholisch.de - das sich als offizielle Website der katholischen Kirche in Deutschland versteht - fest, dass dort stundenlang groß der neue Roman von Brown mit dem Namen „Inferno“ unkritisch beworben wurde.

So bringt der Rezensent Michael Richmann in einer nur als oberflächlich zu bezeichnenden Analyse den Lesern das Buch nahe und meint, dass die Kirche in diesem Thriller „allenfalls eine Nebenrolle“ spiele und diesmal „zentrale Glaubensgrundsätze“ „nicht umgedeutet und in Zweifel gezogen“ würden. Das Buch sei „genau das Richtige für den Strand oder eine lange Zugfahrt“.


Dass Brown in Büchern wie „The Da Vinci Code“ (deutsch: "Sakrileg") Fakten ignoriert und die katholische Kirche verleumdet hat, wird vom 2-Millionen-Euro-Webportal der katholischen Bischofskonferenz verschwiegen.

2006 hatte der Vatikan den nach dem Roman gedrehten Film mit einer Wortäußerung aus der Glaubenskongregation verurteilt. Der damalige Sekretär der Kongregation und heutige Kardinal Angelo Amato bezeichnete ihn als ein Werk „voller theologischer Irrtümer“.

Benedikt XVI. hatte in seiner Ansprache vor dem Gebet des Regina caeli am 30. April 2006 indirekt Stellung genommen. Der Papst erklärte: "Die Auferstehung Christi ist der zentrale Punkt des Christentums, eine grundlegende Wahrheit, die zu jeder Zeit nachdrücklich bestätigt werden muß, denn sie zu leugnen – was auf vielerlei Weise versucht wurde und wird – oder sie in ein rein spirituelles Geschehen zu verwandeln bedeutet, unseren Glauben selbst zunichte zu machen."

Auch der italienische Philosoph und Schriftsteller Umberto Eco fand vor einigen Jahren klare Worte zu Dan Brown. Eco bezeichnete Brown als „Intriganten, der falsche Nachrichten verbreitet und sich mit Abfallmaterial bereichert“.

Zur Dokumentation: Screenshot der Startseite von "katholisch.de" am 14.5.2013:



Foto: (c) katholisch.de/Screenshot


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Lesermeinungen

  16. Mai 2013 
 

@Konrad Georg: Ich würde auf keinen Fall

Dan Brown in einem Atemzug mit Victor Hugo nennen. Der "Glöckner" oder auch "Les Miserables" sind bedeutende literarische Werke. Dan Brown reicht qualitativ daran auch nicht im Entferntesten heran.

Außerdem sind die Dan-Brown-Sachen streng genommen keine "historischen" Romane", sie spielen doch in der Gegenwart. Ich würde sie eher als Verschwörungstheorien mit ein paar handelnden Darstellern bezeichnen.

@frajo:
Alles hat seine Zeit, nicht wahr? Auch die Urlaubs- und Strandlektüre. Also bitte keine Beißreflex, selbst eine Seite, die der DBK gehört, darf da vor dem Sommer ihre Empfehlungen machen (nur vielleicht nicht gerade D.Brown)

Ich freue mich jedes Mal, wenn mir jemand ein gutes Buch empfiehlt.


0
 
 Konrad Georg 15. Mai 2013 
 

Seit ich "Der Glöckmer von Notre Dame" gelesen habe,

weiß ich, wie "historische Romane" funktionieren.

Alles, was sich irgendwie aus 400 Jahren Mittelalter zusammenklauben läßt, wird in eine Story mit überschaubarem Zeitrahmen eingebaut.

Daraus speist sich der Sachverstand des heutigen Pöblikums in allen Lebenslagen.


1
 
 frajo 15. Mai 2013 

Kann man sich bei der DBK nicht vorstellen,

daß als Strandlektüre oder für eine lange Zugfahrt auch die Hl. Schrift zur Hand genommen werden kann? Wenn man täglich darin liest wäre das doch der naheliegendste Gedanke. Wieso kommt man bei der DBK nicht auf diesen Gedanken? Gibt es dafür eine logische Erklärung? Ich kommt da sofort eine solche in den Sinn.


2
 
 Aegidius 15. Mai 2013 
 

"Ich habe nirgends geschrieben, dass Massenerfolg ein objektives Kriterium zur Beurteilung von überhaupt irgendwas wäre"
"Millionen von Menschen erfreuen sich schließlich daran"

Das genau meinte ich, ASchell. Ich hätte vielleicht nicht polemisch mehr Hirn, sondern objektiver einfach Logik fordern sollen.
Kennen Sie den: Eßt mehr Fäkalien, Millionen Fliegen können nicht irren!


6
 
  15. Mai 2013 
 

@ASchell: Nein, so ist es ganz und gar nicht

Fragen Sie Marcel Reich-Ranicki oder sonst einen Literaturwissenschafter Ihres Vertrauens: Es gibt sehr wohl Kriterien, "gute" von "schlechter" Kunst zu unterscheiden. Insbesondere habe ich vorhin kurz dargelegt, wie "handwerkliches Können" bei D. Brown einfach ohne Befund bleibt.

Der subjektive "höchste Genuß" den Sie ins Spiel bringen, stellt sich dagegen für Millionen recht qualitätsunabhängig beim Konsum von Rosamunde Pilcher oder des Musikantenstadels ein.

Zu Ihrem anderen Punkt:
Romane über Vatikanverschwörungen gibt es wie Sand am Meer. Wenn wir (fast) nur bei Dan Brown von "Verleumdung" sprechen, dann liegt das neben seiner großen Breitenwirkung vor allem an der perfiden Art, mit der er seine Fabeln als gut recherchierte Fakten verkauft.

Das ist keine Frage der philosophischen Ästhetik, sondern von Ethik und Moral.


4
 
  15. Mai 2013 
 

Ich halte naturgemäß sehr viel von U. Ecos Meinung ;-)

Was mich selbst betrifft, so habe ich damals, als er in aller Munde war, Browns "Da-Vinci-Code" gelesen.

Es handelt sich da erstens einmal um einen schon sprachlich und erzählerisch sehr schlechten Schriftsteller.

Zweitens hat er die von ihm recherchierten Quellen nicht verstanden (zum Goldenen Schnitt offenbar den Klassiker "The Divine Proportion: A study in Mathematical Beauty" von H.E. Huntley) oder verfälscht (zB. in der lachhaften Darstellung des Opus Dei)

Drittens hat er auch im fiktionalen Bereich viel abgeschrieben (Plaqiatsklage Baigent/Leigh).

Viertens haben sich meine native-english-speaking Kollegen sehr über die angeblich mittelalterlichen Dokumente amüsiert, die "American English" enthielten.

Fazit @H.Camara:
Für die Lektüre weiterer Werke von Dan Brown würde ich aufgrund dieser Erfahrung ein hohes Stundenhonorar fordern.


4
 
 Gandalf 15. Mai 2013 

@H. Camara: Geistiges Fastfood halt, wer dies braucht und dafür Geld verschwenden möchte.


5
 
 Bichler 15. Mai 2013 

@H. Camara

Ihre Meinung - meine Meinung.


11
 
  15. Mai 2013 
 

Bischofskonferenz hin oder her, sie zu kritisieren sollte man sich nicht so einfach machen

Warum sollte eine Internetseite nicht zu einem Buch Stellung beziehen, dass wahrschreinlich wieder völlig überdurchschnittliche Verkaufszahlen haben wird!?

Meiner Meinung nach ist dies die Aufgabe einer Nachrichtenseite und die häufig in den Büchern thematisierte Kirche kann ruhig dazu Stellung beziehen. Wenn im Buch verfälschte Glaubensgrundsätze „allenfalls eine Nebenrolle“ spielen so ist dies nur positiv zu bewerten, da Brown scheinbar eine andere Orientierung gefunden hat.
Ich werde das Buch lesen und ich freue mich darauf.

katholisch.de ist für mich nach wie vor eine sehr gut lesbare Website, da ich auf ihr über Dinge informiert werde, die in anderen Nachrichtenseiten nicht angesprochen werden. Außerdem ist es interessant teilweise unterschiedliche Sichtweisen zu vergleichen.


1
 
 Gandalf 15. Mai 2013 

Kritische Auseinandersetzung

DIE PRESSE über Inferno: Inferno“ lässt keinen Zweifel mehr daran, dass Dan Brown ohne „Sakrileg“ geblieben wäre, was er davor war: ein mittelmäßiger Thriller-Autor

diepresse.com/home/kultur/literatur/1402089/Inferno_Die-Todsuende-des-Dan-Brown?_vl_backlink=/home/index.do


2
 
 Bichler 15. Mai 2013 

katholisch.de lese ich schon längst nicht mehr....

....und warum die Deutsche Bischofskonferenz 'Geistiges Fastfood' bewirbt erklärt sich einfach: Es entspricht dem Niveau des Großteils ihrer Mitglieder und Funktionäre....


3
 

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