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Pfarrer in Kairo: 'Bürgerkriegsähnliche Zustände'

14. August 2013 in Weltkirche, 9 Lesermeinungen
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Joachim Schroedel der deutschsprachigen katholischen Gemeinde unweit vom Tahrir-Platz und koptisch-katholischer Bischof Kyrillos: Umsichtiges Vorgehen der Sicherheitskräfte - Anschläge von Islamisten auf christliche Kirchen


Kairo (kath.net/KAP) Nach den blutigen Zusammenstößen zwischen Polizei und Mursi-Anhängern ist die Lage in Kairo weiter gespannt.
Der Pfarrer der deutschsprachigen katholischen Gemeinde in Kairo, Joachim Schroedel, sprach am Mittwoch von einer "unübersichtlichen" Situation. Die Fronten der Anhänger des entmachteten Präsidenten Mohammed Mursi und der Regierung verhärteten sich. Es herrschten "bürgerkriegsähnliche Zustände", sagte Schroedel, dessen Gemeindezentrum in der Innenstadt unweit dem Tahrir-Platz liegt, der deutschen katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Zurückhaltend bewertete Schroedel "Horrorzahlen" von Hunderten oder Tausenden Toten bei der Räumung des von Mursi-Anhängern besetzten Nahda-Platzes nahe der Universität. Polizei und Militär gingen "mit äußerster Vorsicht" gegen die Demonstranten vor. Dass es ein Massaker gegeben habe, scheine "nicht der Fall zu sein". Die Einsatzkräfte versuchten die Besetzer mit Tränengas "auszuräuchern" und zu einem kontrollierten Abzug zu bewegen.

Auch der koptisch-katholische Bischof von Asiut, Kyrillos William Samaan, sprach gegenüber dem internationalen Hilfswerk "Kirche in Not" von einer umsichtigen Vorgangsweise der Sicherheitskräfte: "Die Polizei und die anderen staatlichen Organe sind momentan voll damit beschäftigt, die Islamisten unter Kontrolle zu halten".


Für Bischof Kyrillos habe sich die Situation der Christen mit dem Sturz Mursis grundsätzlich verbessert: "Wir fühlen uns in Ägypten wieder zu Hause", so Kyrillos. Der Bischof warf den von der Macht verdrängten Muslimbrüdern vor, die Versöhnungsangebote der neuen Regierung nicht anzunehmen. "Das Problem ist, dass sie nach wie vor einen islamischen Staat wollen. Die Mehrheit der Ägypter ist aber froh, dass es nicht so weit gekommen ist. Sie wollen einen liberalen Staat", so Bischof Kyrillos.

Unklarheit über Todesopfer

Über die Zahl der Todesopfer bei den andauernden Straßenschlachten im Zuge der Räumung der Protestlager gehen die Meldungen stark auseinander. Laut BBC und al-Jazeera sind mindestens 15 Menschen getötet worden, die gegen die Regierung protestierende Muslimbrüderschaft spricht von 300 Toten. Sicherheitskräfte gingen mit Bulldozer gegen die Barrikaden der Protestlager vor und setzten Tränengas sowie Gummigeschosse ein.

Funde von Kalaschnikows und Maschinengewehren in den geräumten Protestcamps zeigten laut Pfarrer Schroedel, dass es sich keineswegs um friedliche Kundgebungen handele. Die getöteten Demonstranten könnten teils auch durch Feuer aus eigenen Reihen, also von Sympathisanten Mursis, ums Leben gekommen sein.

Vor christlichen Einrichtungen seien Sicherheitsmaßnahmen verstärkt worden, so Schroedel. Er verglich die Vorkehrungen mit den letzten Wochen der Regierung Hosni Mubaraks vor seinem erzwungenen Rücktritt im Februar 2011.

Schroedel bewertete den Polizeischutz ambivalent. Es sei "ein Zeichen von Schwäche, wenn der Staat auf diese Weise Präsenz zeigen muss", so der Pfarrer. Das eigene Gemeindezentrum verfüge bereits seit der Revolution über erhöhte Mauern und Eisentore. Dort gebe es keine verstärkten Schutzmaßnahmen. Man müsse aber "vorsichtig und weise sein", sagte Schroedel.

Anschläge gegen drei Kirchen

In den Städten Suhag, Fayum und Beni Suef sowie auf der Sinai-Halbinsel kam es indes zu Angriffen von Islamisten auf Kirchen und Christen. Laut dem katholischen Hilfswerk "Kirche in Not" gab es auch Todesopfer. In Suhag sollen Extremisten die schwarze Flagge von Al-Qaida auf einer Kirche gehisst haben. Laut Bischof Kyrillos gebe die aktuelle Lage aber auch Anlass zum Optimismus für eine friedliche Koexistenz von Muslimen und Christen. So hätten in Suhag oder Asiut moderate Muslime die christlichen Kirchen gegen Islamisten verteidigt: "Das ist das wahre Ägypten: Christen und Muslime sind vereint", so Kyrillos.

Die außenpolitische Sprecherin der Grünen, Alev Korun, drückte in einer Aussendung ihre Sorge angesichts der "Eskalation der Gewalt bei der Räumung der Protestlager" und anlässlich der Anschläge von Mursi-Anhängern gegen drei Kirchen aus. Es müsse bald gelingen, eine neue, demokratisch legitimierte Regierung auf die Beine zu stellen. Diese habe sich verstärkt dem Schutz der Minderheiten zu widmen, so Korun.




Copyright 2013 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten.


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Lesermeinungen

 Prophylaxe 16. August 2013 
 

Was hat der

bundesdeutsche Zentralrat der Muslime von sich gegeben, dass schon wieder Kirchen angegriffen werden ?
Die Kopten sind zur Minderheit im eigenen Land geworden- und das sind die Folgen.


1
 
 mapa 15. August 2013 
 

Statistik des Innenministeriums

Es dürfte ein Fakt sein, daß die politisch motivierte Gewalt der Gegenwart zu einem Drittel von der Linken und zu zwei Drittel von der Rechten Szene stammt, Natürlich steht es jedem frei aus Gesinnungsgründe die Fakten unserer staatlichen Behörden nicht anzuerkennen , ich gehöre nicht zu einer diesen Gruppen.


5
 
 frajo 15. August 2013 

Liebe(r) mapa

Nur weil unsere Medien das von Ihnen Behauptete so darstellen muß es ja nicht auch stimmen. I.A. ist gerade das Gegenteil des uns in der Öffentlichkeit Vorgegaukelten richtig. Dafür gibt es jede Menge fundierte Beispiele. Es ist Ihnen unbenommen, Ihre Ansicht für richtig zu halten. Ich fürchte allerdings, daß die kommenden Wahlen die letzten mit einem einigermaßen "demokratisch" zustande gekommenen Ergebnis sein werden. Lassen Sie sich einfach "überraschen". lg
PS: Bei der vorigen Aufzählung der "demokratischen" Parteien hatte ich glatt auf die Piraten vergessen.


5
 
 ulmi 15. August 2013 
 

Die meiste Gewalt von rechtsextremen Gruppen???

@mapa
Wo haben Sie denn diese erstaunliche Neuigkeit her?


2
 
 mapa 15. August 2013 
 

@ frajo

Wenn sie schon unbedingt einen Bezug von Ägypten zu Deutschland herstellen wollen, so ist ihnen offensichtlich entgangen , daß die meiste Gewalt in der Gegenwart vom rechtsextremen Gruppen ausgegangen ist . Von der Vergangenheit ganz zu schweigen .
.


9
 
 frajo 15. August 2013 

Heute Ägypten,

wie bald auch Ähnliches bei uns? Plündernde Horden in "Protestcamps". Extremisten üben Gewalt aus und leben von Gewalt. Und von den Fernshbildern als Druckmittel. Wie hier schon öfter zu lesen gibt es Gewaltzentren in unseren Großstädten. Ebenso die massiven Gewaltdrohungen der neuen roten SA-Brigaden gegen Kandidaten der AfD und deren Kinder in Niedersachsen. Mit Unterstützung der "demokratischen" Parteien Grüne, Linke und Rote. Erst einmal großgezogen können solche nur mit Gewalt gebändigt werden. Wir sollten uns keinen Illusionen hingeben.


5
 
 Wischy 14. August 2013 
 

Klarton wäre schon recht,

aber wer soll ihn wo sprechen? Wer wäre die rechte Instanz und wo wäre der rechte Ort? Sollen die christlichen Minderheiten im Land selbst aufbegehren und ihre Rechte einfordern? Mit welchen Folgen hätten sie - in dieser Situation - zu rechnen?


4
 
  14. August 2013 
 

Gebet ist schon recht

Aber da braucht es dann noch was anderes. Zum Beispiel, dass man mal Klarton redet. Dass man mal aufsteht und sagt: hier werden Christen grausam getötet, hier, wie in Nigeria, wie in Pakistan. Es wäre an der Zeit mal zu sagen: wenn das die sichtbarste Form eines "politischen" Islam ist, dann stimmt da etwas nicht. Es wäre an der Zeit, den Schutz der Christen einzufordern, etwas für ihn zu tun. Und vor allem wäre es an der Zeit begreifen zu lassen, dass das "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben", dass das "Ich bin die Liebe" etwas einzigartiges bedeutet. Nämlich dass das Christentum das einzige wahre Bekenntnis zum einen Gott ist, der sich in seinem Sohn geoffenbart hat.

Wie lange soll man noch in der Gleichgültigkeit leben und zusehen, wie Unschuldige gemetzelt werden?? Ist es nicht Aufgabe der Hirten und vor allem der Oberhirten, das Volk zu schützen?


5
 
 mapa 14. August 2013 
 

Gebet

Ich glaube alle Ägypter, welcher Glaubens- und Politischer Richtung auch immer, bedürfen unseres Gebetes..


2
 

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