Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. "Der Priester fungiert als Ikone Christi"
  2. "Am Ende besteht die deutsche Kirche nur noch aus Zahlen"
  3. Die Umsetzung des Zweiten Vatikanischen Konzils
  4. Kurienkardinal Kurt Koch: „Papst Leo hat eine innere Beziehung zu den Kirchen des Ostens“
  5. „Es war mit Abstand der trockenste Regen seit anno dunnemal“
  6. CDU-Politiker Kiesewetter äußert Grundsatzkritik an Luftbrücke mit Hilfe für den Gazastreifen
  7. Papst ruft junge Christen zu klaren Lebensentscheidungen auf
  8. Brauchen wir zum Erkennen von Menschenwürde Juristen?
  9. "Was die Welt retten wird, ist der Mensch, der vor Gott kniet"
  10. „Ich bin wertvoll, weil ich bin“
  11. Anonymer Beitrag auf X: „bin jetzt 58 und kinderlos. am ende ungewollt“
  12. "Du hast mir den Weg nach Ars gezeigt; ich werde dir den Weg in den Himmel zeigen"
  13. Jede Sekunde beginnen fünf heilige Messen irgendwo auf der Welt
  14. Bisher unveröffentlichter Brief von Benedikt XVI.: „Ich habe auch auf das munus verzichtet“
  15. Suche den, der dich erschaffen hat. Eure Hoffnung ist Christus!

Wer darf die Kirche zur Armut auffordern – und wer nicht?

25. Oktober 2013 in Kommentar, 15 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Christliche Armut und Bescheidenheit sind nichts, was von nichtkirchlichen Medien eingefordert werden darf mit dem nur mühsam verhüllten Ziel der Demontage der Kirche. Ein kath.net-Kommentar von Petra Lorleberg


Stuttgart (kath.net/pl) Wenn nichtkirchliche Medien meinen, an unsere Kirche und an unsere Geistlichen die Messlatte der „Armut“ anlegen zu dürfen, dann läuft etwas schief. Dies gilt nicht nur für den Streit in Limburg und den tatsächlichen oder angeblichen Lebensstil des Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst. Nur scheinbar können sich solche Presse- und TV-Erzeugnisse auf das Einverständnis des Papstes berufen, de facto konterkarieren sie die Intention von Papst Franziskus.

Aber nanu? Papst Franziskus bittet doch tatsächlich darum, dass seine Kirche manches an äußeren Ehrenzeichen ablegen könnte. Der Papst versucht erkennbar, dies auch vorzuleben. Schon Papst Benedikt hatte ja beispielsweise bei seinem Freiburgbesuch im Jahr 2011 eindringlich davon gesprochen, dass sich die Kirche entweltlichen müsse. Und die Suche nach Armut, so wissen auch viele kirchlich nicht gebundene Menschen, gehört zu den klassischen Punkten christlicher Spiritualität. Warum sollten nun ausgerechnet die nichtkirchlichen Medien nicht in dasselbe Horn stoßen dürfen?

Franziskus möchte mit seiner Aufforderung zur Armut, zur Einfachheit, zur Hinwendung zum Nächsten und zum Armen und mit seinem selbst vorgelebten Beispiel jeden Menschen ansprechen, Impulse der christlichen Spiritualität in das eigene Leben aufzunehmen. Der Papst gibt weitere Impulse, beispielsweise: Sich von Herzen Jesus zuzuwenden. Nicht schlecht über andere zu reden.


Wer jedoch freiwillige christliche Armut als äußerlich erkennbares Statussymbol für gelungenes Christsein leben würde, wäre im übertragenen Sinn gerade „reich“ statt arm. Er würde einen Teilaspekt dazu benutzen, um vor den Menschen gut dazustehen. Doch Christen sind keine Leistungssportler in der Disziplin „Askese“. Papst Franziskus wies vor wenigen Tagen in einer Predigt darauf hin: „Es geht nicht um den Weg der Armut um der Armut willen. Nein!“

Letztlich ist christliche Armut nie Selbstzweck, sondern sie nimmt um Gottes Willen den Nächsten in den Blick.

Wie freiwilliger Verzicht zugunsten anderer aussieht, wird von Jesus in der Bergpredigt klar beschrieben: „Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut. Dein Almosen soll verborgen bleiben und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten“ (Mt 6,3.4). Jesus warnt sogar ausdrücklich: „Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten. Wenn du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.“

Es ist also nicht vorgesehen, dass unbeteiligte Zuschauer für christliche Armut und Bescheidenheit Fanjubel und Fleißkärtchen verteilen dürfen. Christliche Armut und Bescheidenheit sind erst recht nichts, was von nichtkirchlichen Medien anstrengungsfrei eingefordert werden darf mit dem nur mühsam verhüllten Ziel der Demontage der Kirche hierzulande.

Als Faustregel mag gelten: Nur derjenige darf über die von Papst Franziskus geforderte Armut mitreden, der sich selbst unter diesen Anspruch gestellt weiß und der die Mühsal, die Fehlbarkeit solcher Versuche kennt. Nur derjenige darf außerdem mitreden im Punkt geistliche Lehren dieses Papstes, der sich auch seine anderen Lehren in das eigene Leben hineinsagen lässt. Da wäre beispielsweise die Sache mit dem schlechten Reden über andere, zu der Papst Franziskus immer wieder deutliche, ja harte Worte findet…

Möglicherweise versuchen die Massenmedien – unbewusst oder bewusst – derzeit, die überraschende Kraft dieses Papstes nicht durch heftige Kritik wie bei den letzten Päpsten, sondern durch billiges Zujubeln zu entschärfen. Es sollte aber jedem, der sich berufen fühlt, über diesen Papst sowie über unsere Kirche zu schreiben, klar sein: Dieser Papst sucht keine Fans und Jubler. Sondern er sucht Mitmacher.

Papst Franziskus möchte seine Herde nämlich nicht zu einseitige asketischen Hochleistungssportlern machen, sondern zu guten Jüngern Jesu, zu Menschen, die konkret in der Nachfolge des Gekreuzigten und Auferstandenen leben.

Denen aber, die versuchen, sich auf diesen Weg des Mitmachens, der Nachfolge existenziell einzulassen, dämmert es langsam: Es wird Zeit, dass sich die Gläubigen schützend vor jene stellen, die sich für diesen Glauben öffentlich exponieren. Dass sich inzwischen beispielsweise unsere Bischöfe und Priester von nichtkirchlichen Medien über ihre Autos, die Zahl ihrer Zimmer und ihren persönlichen Lebensstandard kritisch befragen lassen müssen, lässt sich absolut nicht mit dem Hinweis auf Aussagen von Papst Franziskus rechtfertigen. Wenn im Einzelfall Kritik am Lebensstandard der öffentlichen Exponenten unseres Glaubens nötig sein sollte - und dies wird natürlich immer wieder mal der Fall sein -, dann ist diese Kritik und Korrektur nicht zuletzt ein innerkirchlicher Vorgang.

Der Autorin auf Twitter folgen!

Foto: Ein ´neues´ Auto für Papst Franziskus: Baujahr 1984, über 300.000 km gelaufen. Die Angestellten des Vatikans haben offenbar Diskussionsbedarf



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Medien

  1. Aktuelle Daten zeigen: Keine Übersterblichkeit in Europa während der Hitzewelle
  2. NDR-Format ‚Zapp‘ erklärt konservatives Denken mit Gehirnanomalie und geringer Bildung
  3. CDU-Politiker reicht Programmbeschwerde wegen Bericht über christliche Fußballer ein
  4. „Staatsfeind Nummer zwei’ – Schwere Vorwürfe von Elon Musk gegen das Magazin „Spiegel“
  5. Kalifat-Verteidigerin Hübsch ist im Rundfunkrat des Hessischen Rundfunks
  6. 'Nur mehr Elon Musk steht dem Totalitarismus im Weg'
  7. Mitarbeiter von ARD und ZDF wollen mehr Meinungsvielfalt
  8. Open Democracy hackt E-Mails europäischer Lebensschützer und Pro-Familienorganisationen
  9. Die Rolle der Medien für die Kultur der Freiheit
  10. Demokratische Politiker wollen Inhalte von Lebensschützern von sozialen Medien verbannen






Top-15

meist-gelesen

  1. Sommerspende für kath.net - Eine große BITTE an Ihre Großzügigkeit!
  2. "Der Priester fungiert als Ikone Christi"
  3. "Am Ende besteht die deutsche Kirche nur noch aus Zahlen"
  4. Kurienkardinal Kurt Koch: „Papst Leo hat eine innere Beziehung zu den Kirchen des Ostens“
  5. Papst ruft junge Christen zu klaren Lebensentscheidungen auf
  6. "Was die Welt retten wird, ist der Mensch, der vor Gott kniet"
  7. „Es war mit Abstand der trockenste Regen seit anno dunnemal“
  8. John Henry Newman – Lehrer der Kirche und warum er katholisch wurde
  9. Norwegen: Eine neue Generation von Katholiken wächst heran
  10. Anonymer Beitrag auf X: „bin jetzt 58 und kinderlos. am ende ungewollt“
  11. Bisher unveröffentlichter Brief von Benedikt XVI.: „Ich habe auch auf das munus verzichtet“
  12. Ein Durst, den kein Wasser stillt. Der Grund der Wirklichkeit
  13. Suche den, der dich erschaffen hat. Eure Hoffnung ist Christus!
  14. Die Umsetzung des Zweiten Vatikanischen Konzils
  15. Tallinn: Namen sämtlicher Kommunismus-Opfer werden vor Profittlich-Seligsprechung verlesen

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz