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My Bonny is over the ocean

6. September 2014 in Kommentar, 16 Lesermeinungen
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Es verwundert nicht, wenn allein die FAZ dem Provinzbischof Johan Bonny und seinen Irrtümern drei Artikel an einem Tag widmet. Die Rede ist dabei sogar gleich vom Kampf um Rom. Gastbeitrag von Peter Winnemöller


Geseke (kath.net/katholon) Es ist eine Binsenweisheit, dass die Morallehre der Kirche nur von einer Minderheit der Menschen akzeptiert wird. Das wurde ja bereits von der DBK in ihrer Antwort auf den Fragebogen zur Vorbereitung der Familiensynode festgestellt. Ebenfalls wurde festgestellt, dass die Vermittlung der Morallehre der Kirche in der Lehre, dem Religionsunterricht, der Katechese und der Arbeit der kirchlichen Verbände keine Rolle spielt.

Gesetzt den Fall, die Kultusministerkonferenz würde den Mathematikunterricht bis zur Unkenntlichkeit entstellen, die Lehrstühle für Mathematik nur noch mit Leuten besetzen, die nicht 1 und 1 zusammen zählen können, in der Politik die Bedeutung des Rechnens permanent herunter spielen, da ja Computer für uns rechnen, dann würde in 40 Jahren eine Gruppe Wissenschaftler feststellen, dass niemand mehr rechnen kann.

Irgendwo würde ein schlauer Mensch auftreten und der erstaunten Öffentlichkeit erklären, dass man die Rechenregeln jetzt mal endlich an die Lebenswirklichkeit der Menschen anpassen müsste. Er würde vermutlich für irrsinnig erklärt werden.

Johan Bonny, Bischof von Antwerpen, tut genau das. Nachdem 40 Jahre lang mit großer Ignoranz die Lehre der Kirche bezüglich Ehe, Familie und Empfängnisregelung permanent ignoriert, verfälscht und verharmlost wurde, soll sie nun den real existierenden Menschen angepasst werden. Das jedenfalls wünscht sich der Bischof von Antwerpen und findet dabei die (je nachdem laut oder leise geäußerte) Zustimmung des einen oder anderen seiner Amtsbrüder in Europa. Beifall findet er jedenfalls in der Veröffentlichten Meinung, die ja – in Gestalt der Medien im Lande – schon längst der Meinung ist, die Kirche müsse sich mal langsam an die Lebenswirklichkeit der Menschen anpassen.


So verwundert es nicht, wenn allein die FAZ dem Provinzbischof und seinen vermutlichen Irrtümern drei Artikel an einem Tag widmet. Die Rede ist dabei gleich vom Kampf um Rom und setzt dem Papst und den lehramtstreuen Bischöfen die Pistole der Kollegialität auf die Brust.

Unsinnig ist die referierte These des Bischofs von der gewachsenen Einsicht in die Würde der Gewissensentscheidung allemal. Im Gegensatz zu der hier vertretenen Äußerung bezieht sich die Gewissensentscheidung nicht auf einen Akt der Willkür, mit dem ich mir die Regeln so zusammen bastele, dass sie nicht mehr wehtun. Vielmehr hat sich das Gewissen nicht am Nichts sondern an der Lehre der Kirche und den Geboten Gottes auszurichten. Dabei kommt der Mensch, der sein Gewissen gebildet hat, zu Entscheidungen, wenn sie im Leben anstehen.

Nun kann es sein, dass sich ein Mensch im Gewissen zu einer Entscheidung durchringt, die objektiv den Spielregeln widerspricht. Dann lehrt die Kirche, dass in diesem Fall auch dem irrenden Gewissen zu folgen ist. Man könnte, um hier ein Bild zu zeichnen, das Gewissen als die letzte Instanz unterhalb des Jüngsten Gerichts bezeichnen. So wäre eine reine Gewissensentscheidung also diesseitig höchstrichterlich. Um im Bild der Justiz zu bleiben, sollte man sich vor Augen halten, dass nicht jede streitige Auseinandersetzung überhaupt in den gerichtlichen Instanzenweg gerät. Vieles lässt sich auf dem Verwaltungsweg lösen.

Also: Bei den meisten aller Fragen gibt mir der Katechismus eine Antwort, mit der ich zur Entscheidungsfindung komme. Sagt nun aber der Katechismus etwas, was sich in meinem Leben nicht abbilden lässt, dann muss ich die nächste Instanz anrufen. Das kann ein geistliches Gespräch sein. Komme auch da nicht zu einer Entscheidung, dann trifft irgendwann der Moment zu, in dem mir weder die Gebote Gottes noch der Katechismus der Kirche noch ein geistlicher Ratgeber zu einer Entscheidung verhelfen können. Dann und wirklich erst dann ist eine Entscheidung des Gewissens gefragt. Und diese Entscheidung hat höchste Priorität. Diese Entscheidung hat niemand zu hinterfragen, wenn sie ernsthaft geprüft und im Gewissen gefällt ist. Dann gilt, dem Gewissen, auch dem irrenden, ist zu folgen.

Bischof Bonny siedelt also das Gewissen des Menschen unterhalb der Regeln an und bewertet es eindeutig zu niedrig, wenn er einen Gegensatz zwischen dem Gewissen der Menschen und der Lehre der Kirche aufzubauen versucht. Als wäre das allein nicht schon übel genug, so ist der Schaden durch den kirchenpolitischen Missbrauch der Gewissennotlage von Menschen in moralischen Konflikten gerade eine Katastrophe. Hier wird auf dem Rücken der seelischen Not der Menschen eiskalte Machtpolitik – gerade und auch von Medien – betrieben. Wie ist das eigentlich moraltheologisch einzuordnen?

Foto Peter Winnemöller:


Foto Winnemöller (c) kath.net/Michael Hesemann


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Lesermeinungen

  10. September 2014 
 

Der Artikel hat einen guten Titel!

Gratulation an Herrn Winnemöller.


2
 
  10. September 2014 
 

"Welt" statt "FAZ"

Für mich hat die "Welt" die "FAZ" als Zeitung, die man als Katholik lesen kann, abgelöst. Die FAZ hat sich, was Theologie betrifft, in der halbgebildeten Welt pseudointellektueller Linkskatholizität verheddert, während sie wirtschaftlich und juristisch ihre alten Standards sehr wohl aufrechterhält. Schade! Tja, wohl dem falschen Redakteur (Deckers) die Lufthoheit über die Kirchenmeinung geben. Selber schuld.


1
 
 Hadrianus Antonius 9. September 2014 
 

@Piranja Ein unsichtbarer Hirte

Bonny ist ein in seiner Diözese fast unsichtbarer Bischof.
Die gewaltige Verheerung im ursprünglich gutkatholischen Flandern ist beispiellos.
Vielleicht in Deutschland weniger bekannt, wissen die Bischöfe in den angrenzenden Niederlanden und im Frankreich alles davon:
der massive Exodus von guten Priesterkandidaten nach dem Seminar z.B. v.'s-Hertoghenbosch und in die Ecclesia Dei-Gesellschaften ist nicht unbemerkt geblieben.
Die seit dem 2. Vat. Konzil sehr große Macht des Bischofs in seinem Bistum (und die Tendenz zu Reduktion des Päpstl.Prima ts("Kollegialität") haben sehr günstige Bedingungen für dieses Desaster geschaffen und alles noch verschlimmert.


4
 
 Piranja 8. September 2014 
 

ich wünsche ...

und hoffe, das bei der jetzigen anstehenden Bischofssynode so wenig "Bonny's" wie nur möglich anwesend sein mögen.

Der Bischof v. Antwerpen besitzt ja zudem noch die Dreistigkeit demonstrativ Fern- zu- bleiben, um pers.Kritik von vornherein abzubloggen.
Er ist mehr als fragwürdig.. die anderen werden es schon richten.


1
 
 SpatzInDerHand 7. September 2014 

@Charles X.: Sehe ich nicht so.

Erstens fällt diese Bezeichnung ja nicht grundlos vom Himmel, sondern folgt auf ziemliche Wichtigtuerei eines Bischofs, der glatt das kirchliche Lehramt in Frage stellt - da finde ich diese Bezeichnung noch regelrecht höflich. Mir fallen durchaus schlimmere Bezeichnungen ein, die auch noch stimmen würden.
Und zweitens stutzt es die Tatsache, dass die FAZ gleich DREI Artikel an einem Tag diesem Bischof und seinen irrigen Statements gewidmet hat, wieder auf das gesunde Normalmaß zurück: Bischof XY hat eine vernachlässigbare Meinung kundgetan.


6
 
 Hadrianus Antonius 6. September 2014 
 

@RAP Übersetzungsfehler

Bf. Bonny ist Bischof von Antwerpen (Bischofssitz: Stadt Antwerpen), Territorium Provinz Antwerpen (abzüglich "Kleinbrabant", das Territorium um Mechelen).
Die Entkirchlichung ist hier übrigens am meisten von ganz Flandern fortgeschritten (wobei Flandrn mit Quebec einsame Spitze in dem westlichen Teil der Weltkirche ist);
Die säkularpriesterliche Berufungen gingen 19555 und 2010 um 99,4% zurück (zum Vergleich: in Frankreich nur ca. 80%), der Anteil der "praktizierenden Gläubigen"(1x Messbesuch PRO MONAT) fiel von 1982 bis 2013 um 82%.
Insoweit ist ganz Antwerpen "Provinz"- die Gläubigen werden ihrem Schicksal überlassen.


4
 
  6. September 2014 
 

Man muss...

... Johan Bonny und seine Ausführungen nicht mögen, aber "Provinzbischof" ist eine Beleidigung, die sich einem Christen nicht ziemt.


1
 
 nabru 6. September 2014 

@ Kostas

"Progressive Gruppen"? (Sich bemühen, im Glauben fortzuschreiten, solle jeder Katholik, umgekehrt sollte er "das Gute bewahren, also "konservativ" sein.) Zitat-Ende
Sie widersprechen sich selbst und können/wollen die Wahrheit wohl nicht verstehen. Ihre Stellungnahme ist ein typischer progressiver WisiKi-Beitrag. Im „Glauben fortschreiten“ bedeutet nämlich immer tiefer in die Bibel und Lehre der Kirche einzudringen, diese anzunehmen und zu vollziehen. Entspricht also genau dem „konservativ“, während die WisiKi’ler (wir sind Kirchenzerstörer) die Lehre zeitgeistig verändern wollen. Als Seelsorger kenne ich genügend Lehramtstreue, die die Verhütungslehre der Kirche akzeptieren und praktizieren. Karl Rahner hat in einem Interview vor seinem Tod festgestellt, dass „alle jene, die mit dem was zum Katholischen gehört, nicht einverstanden sind, den redlichen Charakter haben sollten, die Kirche, die nicht mehr die ihre ist, zu verlassen,“ Zur RKK gehört Bibel, Lehre der Kirche und Tradition.


9
 
 AlbinoL 6. September 2014 

@Kostas

Wenn Sie nicht an den Rändern zu finden sind, so ist der Anteil der Kritiker lange nicht so groß wie die Antworten des Fragebogens. Warum das so ist habe ich in den anderen Posts erklärt und das wollen Sie wohl kaum leugnen wollen.
Ich denke außerdem dass die meisten von den wenigen Eltern, die sich im deutschsprachigen Raum "in katholischen Gemeinden beheimatet fühlen, das Gemeindeleben mittragen, ihren Kindern den Glauben weitergeben möchten" heutzutage in der Mehrheit zu Zeiten der Königsteiner Erklärung noch nicht mal geboren waren. Die Erwähnung dieser Erklärung lässt darauf schließen dass meine These zum Alter der Leute die diese Ideen vertreten vermutlich auf Sie zutrifft. Nach meiner Erfahrung nimmt die Mehrheit der jungen Eltern, die ihren Kindern den Glauben vermitteln diesen sehr ernst und grenzen sich gleichzitig klar von den mittlerweile altliberalen Vorgängergeneration die in den letzten 50Jahren maßgeblich zur Verdunstng des Glaubens in Deutschl beigetrage hat ab


7
 
 kostas 6. September 2014 

@AlbinoL

Ihre Einschätzung, dass die Kritiker "ein verschwindend geringer Teil an den Rändern der Grundgesamtheit der Meinungen darstellen" kann ich kaum teilen. Um einmal beispielhaft konkret zu werden: Wird Ihrer Ansicht nach das kategorischen Verbot künstlicher Empfängnisverhütung von der Mehrheit der Eheleute, die sich im deutschsprachigen Raum in katholischen Gemeinden beheimatet fühlen, das Gemeindeleben mittragen, ihren Kindern den Glauben weitergeben möchten, geteilt?
"Progressive Gruppen"? (Sich bemühen, im Glauben fortzuschreiten, solle jeder Katholik, umgekehrt sollte er "das Gute bewahren, also "konservativ" sein.)
In unserem Zusammenhang wäre "progressiv" vielleicht: es besser zu finden, dass die die dt. Bfe. die Königsteiner Erklärung abgegeben haben, als wenn sie sie nicht abgegeben hätten. Diese Auffassung würde ich praktisch allen kath. Gruppen in meinem Umfeld vermuten. Und darunter sind Jugendgruppen und Aktionen mit jungen Menschen, die für die Kirche begeistern können.


5
 
  6. September 2014 
 

Das Naturrecht

Ist nicht "altmodisch". Tatsachen sollte man niemals ignorieren und zu überwinden versuchen. Wie aktuell die Genderideologen mit der Verleugnung der Existenz biologischer Geschlechter, Auswirkungen von Hormonen, etc...bleiben wir logisch und sehend.


8
 
 Max Emanuel 6. September 2014 

Austauschbare Bischöfe sind keine Hirten mehr

Leider sind die Bischöfe und Kardinäle im deutschsprachigen Raum inzwischen deutlich mehrheitlich aud diesem Weg. Von wenigen abgesehen gehen sie den bequemen und konfortablen Weg sich zeitgeistgemäß dem Ruf um Anpassung der Lehre an die "lebenswirklichkeit" anzuschließen. Kardinal Marx kleidet dieses "Zeitgeistsurfen" beim Thema Ehe in der heutigen Meldung auf kaht.net nur viel geschickter in wolkige Worte und streut kirchentreuen Katholiken Sand in die Augen. Letztlich fordert er aber nicht anderes als dieser Bischof Bonny.... Leider!


14
 
 RAP 6. September 2014 
 

Alarmsignal

Die Bezeichnung "Provinzbischof" für Johan Bonny ist nicht kirchlich. Es gibt in der Kirche zwar Auxiliarbischöfe aber meines Wissens keine Provinzbischöfe. Sicher ist diese Bezeichnung ein Stilmittel: Damit soll wohl die Bedeutung des Bischofs marginalisiert werden, weil ja das Verdikt "porvinziell" mitschwingt. Damit würde aber das Problem nicht ersnt genommen. Denn das Problem sind langsam die Bischöfe selber: Solche die lieber die vermeintliche Volkskirche aufrecht erhalten wollen als den Glauben und dafür lieber an der Lehre des Glaubens Abstriche machen wollen.


6
 
 Piranja 6. September 2014 
 

wenn der Kern..

..in einer Frucht anfängt zu faulen, dann zerfällt die gesamte Frucht und fällt vom Baum..

Ich möchte nur allgemein sagen, wenn die Lehre der kath. Kirche in Frage gestellt wird, dann beginnt die kK sich von Innern her aufzulösen und wird beliebig und elastisch, nur wegen ein paar Quelgeister zufriedenzustellen??


17
 
 AlbinoL 6. September 2014 

Soziologische Perspektive

"Das wurde ja bereits von der DBK in ihrer Antwort auf den Fragebogen zur Vorbereitung der Familiensynode festgestellt. Ebenfalls wurde festgestellt, dass die (..)keine Rolle spielt."
Der Punkt ist doch wenn bspw. Aldi einen Fragebogen an der Kasse auslegen würde, über die Meinung Ihrer Kunden, würden sich grundsätzlich in der großen Mehrheit unzufriedene melden.
Wenn man das Ergebnis aber wie die DBK 1:1 auf Alle Kunden umlegen würde, käme wohl raus dass ca. 90% der Aldi Kunden unzufrieden sind. Aus diesem Ergebnis könnte man aber nichts und rein gar nichts über die breite Masse der Kunden schließen.Dieser Punkt wird in jeder soziologischen Befragung berücksichtigt außer scheinbar in unserer Kirche nicht. Ich finde dass dieses Phänomen mal in einem Artikel am Besten von jemandem vom Fach aufgezeigt werden sollte. Letztlich führt es nämlich dazu dass die Ergebnisse aus Internetbefragung etc. zum Fragebogen das Papier nicht Wert sind auf dem sie verfasst wurden.


18
 
  6. September 2014 
 

nachzulesen unter

http://www.kerknet.be/admin/files/assets/subsites/4/documenten/SYNODE_UBER_DIE_FAMILIE_D.pdf


1
 

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