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DBK-Vorsitzender Kardinal Marx: 'Sucht nach dieser Liebe!'

23. September 2014 in Deutschland, 3 Lesermeinungen
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Kardinal Marx im Vorfeld der Bischofssynode zu Ehe und Familie: „Die Menschen wollen ein Ja-Wort erleben, dass nicht zurückgenommen wird, eine Familie die verlässlich zueinander steht. Und das werden wir ihnen nicht ausreden, sondern sie bestärken


Fulda (kath.net/DBK) Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx (Foto), hat zu verstärktem Engagement für die Familie aufgerufen. Im heutigen Eröffnungsgottesdienst der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz ging er in seiner Predigt auch auf die bevorstehende Bischofssynode im Vatikan ein. „Seit die Synode angekündigt wurde, gab es viele Diskussionen in den Bistümern, Pfarreien und Gemeinschaften. In der Öffentlichkeit wurde immer darauf hingewiesen, wie stark die Diskrepanz zwischen der Lehre der Kirche und dem Leben der Menschen sei. Viel deutet darauf hin, dass im Kern die Unterschiede gar nicht so groß ist“, so Kardinal Marx. Denn immer wieder werde deutlich, dass es eine Sehnsucht vor allem der jungen Menschen gebe, eine wirkliche Liebe zu finden, die immer gelte, die unzerstörbar sei. „Die Menschen wollen ein Ja-Wort erleben, dass nicht zurückgenommen wird, eine Familie die verlässlich zueinander steht. Und das werden wir ihnen nicht ausreden, sondern sie bestärken und sagen: ‚Ihr habt Recht! Sucht nach dieser Liebe! Versucht sie zu leben‘.“


„Mann und Frau sind aufeinander hingeordnet und begegnen sich auf Augenhöhe. Sie sind offen für die Weitergabe des Lebens. Davon leben wir alle. Das ist die frohe Botschaft, die Verheißung, die durch das Sakrament der Ehe noch einmal gestützt und getragen wird“, so Kardinal Marx. Die Mehrzahl der jungen Menschen möchte so ein Leben führen, möchte Familie und Kinder. Daher sei die Frage, was die Kirche tun könne, um sie zu unterstützen, um zu helfen, dass sie diesem Ja-Wort treu bleiben können, das bei Konflikten Wege und Lösungen gefunden werden. „Dazu bedarf es neuer Anstrengungen in der Pastoral und in den Pfarrgemeinden“, betonte Kardinal Marx.

„Die natürliche Familie, in die wir hineingewachsen sind, ist ein kostbarer Schatz für die ganze Gesellschaft. Aber es gibt auch die neue Familie. Es gibt auch Menschen, die keine Familie finden, deren Familie zerstört ist, deren Beziehung gescheitert ist. Für diese Menschen müssen wir da sein“, unterstrich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Die neue Familie Gottes gehöre zu den schönsten Bezeichnungen für die Kirche. „Dass wir eine Familie sind, wird immer wieder sichtbar in den Pfarreien – gerade wenn Menschen in Not oder in Schwierigkeiten sind. Da muss die neue Familie Gottes sichtbar sein.“ Kardinal Marx fügte hinzu: „Wir wollen deutlich machen, dass wir zur neuen Familie Gottes gehören, über alle Grenzen hinweg. Wir gehören zusammen. Es ist die eine Familie Gottes, das will Jesus uns sagen. Das gilt es konkret zu leben.“ In seiner Predigt ermutigte Kardinal Marx zu verstärkten Engagement für die Familie in der Seelsorge und in den Pfarreien. Gerade wo ein Weg zerbrochen sei, müsse die Kirche präsent sein. „Kirche ist nicht eine anonyme Institution, sondern ein Ort, der für die Menschen da ist – darauf sollen sich die Menschen verlassen können“, so Kardinal Marx.

Diese Zusage zeige sich auch im vielfältigen Wirken der Kirche: „Wir bieten Unterstützung von Kindertagesstätten bis hin zu Pflegeheimen. Die natürliche Familie kann oft nicht alles leisten, was notwendig ist. Es ist der Auftrag an die neue Familie Gottes, dass wir das ergänzen. Die neue Familie Gottes darf niemanden vergessen! Dann kann die Botschaft der Kirche wirklich zum Evangelium werden. Dieses Ja-Wort wollen wir mit unserem Engagement bekräftigen. Wenn wir so über Familie reden und für Familie handeln, dann wird das zu einem glaubwürdigen Evangelium für die Familie.“

Foto Kardinal Marx (c) Erzbistum München und Freising


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Lesermeinungen

 Wiederkunft 23. September 2014 
 

Die neue Familie

Kardinal Marx verwendet diesen Begriff, einmal für die Gescheiterten und einmal für die Kirche. Ist für mich verwirrend. Dass sich junge Menschen eine treue Beziehung wünschen, ist etwas Schönes. Aber leider lernt man ihnen nicht mehr, dass man diese nur durch Opferbereitschaft und Egoismus Verzicht erreichen kann. Die Kirche erreicht derzeit viel zu wenige Paare und die sakramentale Vorbereitung auf die Ehe ist viel zu wenig. Die Hauptsorge muss sein: Wie die Jugend zum Glauben führen, und nicht, spenden wir einfach allen die Heilige Kommunion.


4
 
  23. September 2014 
 

Sehr schön gesagt, lieber Stefan Fleischer

In der Tat leben wir in einer Zeit der Verabsolutierung des Selbst, des Ego. Der Egoismus aber ist von seinem Grunde her zerstörerisch, weil er jede tiefere Bindung und ganz besonders die göttliche, als Hindernis in der Selbstentfaltung empfindet. Das Scheitern vieler Ehen beruht weniger auf Tragik, denn auf dem Unvermögen, das eigene Ego zurückzunehmen und der Liebe Raum zu geben. Die Phrase von der Selbstverwirklichung, die uns heute allenthalben begegnet, zeigt, wie diese verabsolutierte Freiheit den Menschen wie ein Gefängnis einschließt und unfähig für echte Beziehung macht. Die Flucht von der einen Ehe zur nächsten wird zum Ausdruck eines Lebensgefühls, das im Scheitern den Befreiungsakt zu erkennen glaubt. Erst wenn wir spüren, dass die Verabsolutierung des Selbst nur in die absolute Einsamkeit führt und das Leben so zur Eiseskälte wird, werden wir umkehren von diesem Weg in die Wüste der Beziehungslosigkeit. Ehe ist immer Bindung, die totaler Freiheit entgegensteht.


5
 
 Stefan Fleischer 23. September 2014 

Ein oft vergessener Aspekt

Was in dieser Diskussion viel zu viel vergessen wird, ist folgendes: Ein wiederverheirateter Geschiedener ist man nicht einfach. Das ist man geworden, und zwar meist auf einem langen, sehr langen Weg, der manchmal zurück reicht bis vor die erste Ehe. Er beginnt immer mit dem kleinen Wörtchen „Ich“, das zu gross, zu einflussreich wird. Und immer wieder ist es dieses Wörtchen, das uns hindert, all die vielen Möglichkeiten zu sehen, auf diesem Weg umzukehren, ihn abzubrechen, den richtigen Weg einzuschlagen. Wenn wir alle uns nur wieder mehr bewusst würden, wenn man es uns nur wieder mehr sagen würde; nicht das ist das Beste für mich, was in meinem Interesse liegt, sondern das, was im Interesse aller liegt, Gott mit eingeschlossen.


9
 

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