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Papst vor EU-Parlament: Christentum ist Seele und Gewissen Europas

26. November 2014 in Aktuelles, 2 Lesermeinungen
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Franziskus kam als unbequemer Mahner nach Straßburg, u.a. in den Punken Ehe („unauflöslich“) und Familie, Abtreibung, Sterbehilfe, Menschenhandel. kath.net dokumentiert einige Zentralstellen der außergewöhnlichen Rede


Straßburg (kath.net/pl) Als „historisch“ bezeichnete Martin Schulz, Präsident des Europäischen Parlamentes, den Besuch und die Reden von Papst Franziskus. Beim abschließenden Empfang nach dem Papstbesuch äußerte er sich – wie auch schon in Anwesenheit des Papstes (siehe Foto) – ausgesprochen positiv gegenüber Papst Franziskus und der katholischen Kirche bzw. dem Christentum.

Dabei hatte Papst Franziskus eigentlich deutliche Worte gesprochen, beispielsweise über Ehe und Familie, über Abtreibung, Sterbehilfe, Menschenhandel und anderes mehr. Franziskus hatte vor den Parlamentariern einen anonymen Autor des 2. Jahrhunderts zitiert mit der Bemerkung, dass „die Christen in der Welt das sind, was die Seele im Leib ist“. Der Papst hatte dazu erläutert: „Die Aufgabe der Seele ist es, den Leib aufrecht zu erhalten, sein Gewissen und sein geschichtliches Gedächtnis zu sein“ und auch selbst die Gelegenheit genutzt, an das Gewissen und das geschichtliche Gedächtnis der EU-Parlamentarier zu appellieren.

Auch die deutschsprachigen Medien sahen den Papstbesuch nicht zuletzt unter diesem Aspekt. In einem Beitrag noch vor dem Besuch titelte der ARD: „Besuch eines Unbequemen“.

kath.net hebt nochmals einige wichtige Aussagen von Papst Franziskus vor dem Europäischen Parlament hervor:

Natürliches Sittengesetz

Von der transzendenten Würde des Menschen zu sprechen, bedeutet also, sich auf seine Natur zu berufen, auf seine angeborene Fähigkeit, Gut und Böse zu unterscheiden, auf jenen „Kompass“, der in unsere Herzen eingeschrieben ist und den Gott dem geschaffenen Universum eingeprägt hat. Vor allem bedeutet es, den Menschen nicht als ein Absolutes zu betrachten, sondern als ein relationales Wesen.

Anthropologische Frage

Mit Bedauern ist festzustellen, dass im Mittelpunkt der politischen Debatte technische und wirtschaftliche Fragen vorherrschen auf Kosten einer authentischen anthropologischen Orientierung. Der Mensch ist in Gefahr, zu einem bloßen Räderwerk in einem Mechanismus herabgewürdigt zu werden, der ihn nach dem Maß eines zu gebrauchenden Konsumgutes behandelt, so dass er – wie wir leider oft beobachten – wenn das Leben diesem Mechanismus nicht mehr zweckdienlich ist, ohne viel Bedenken ausgesondert wird, wie im Fall der Kranken im Endstadium, der verlassenen Alten ohne Pflege oder der Kinder, die vor der Geburt getötet werden.


Religionsfreiheit

Ebenso bin ich überzeugt, dass ein Europa, das fähig ist, sich die eigenen religiösen Wurzeln zunutze zu machen, indem es ihren Reichtum und ihre inneren Möglichkeiten zu ergreifen versteht, auch leichter immun sein kann gegen die vielen Extremismen, die sich in der heutigen Welt verbreiten – auch aufgrund des großen ideellen Vakuums, das wir im sogenannten Westen erleben, denn »es ist gerade die Gottvergessenheit und nicht seine Verherrlichung, die Gewalt erzeugt«.

Wir können hier die zahlreichen Ungerechtigkeiten und Verfolgungen nicht unerwähnt lassen, die täglich die religiösen und besonders die christlichen Minderheiten in verschiedenen Teilen der Welt treffen. Gemeinschaften und Einzelne, die sich barbarischer Gewalt ausgesetzt sehen: aus ihren Häusern und ihrer Heimat vertrieben; als Sklaven verkauft; getötet, enthauptet, gekreuzigt und lebendig verbrannt – unter dem beschämenden und begünstigenden Schweigen vieler.

Die unbekannten Imperien

Die Wirklichkeit der Demokratien lebendig zu erhalten ist eine Herausforderung dieses geschichtlichen Momentes: zu vermeiden, dass ihre reale Kraft – die politische Ausdruckskraft der Völker – verdrängt wird angesichts des Drucks multinationaler nicht universaler Interessen, die sie schwächen und in vereinheitlichende Systeme finanzieller Macht im Dienst von unbekannten Imperien verwandeln. Das ist eine Herausforderung, die Ihnen die Geschichte heute stellt.

Familie

Europa Hoffnung geben bedeutet nicht nur die Zentralität des Menschen anzuerkennen, sondern schließt auch ein, seine Begabungen zu fördern. Es geht deshalb darum, in ihn und in die Bereiche zu investieren, in denen seine Talente sich entwickeln und Frucht bringen. Der erste Bereich ist gewiss der der Erziehung, angefangen von der Familie, welche die grundlegende Zelle und ein kostbarer Bestandteil jeder Gesellschaft ist. Die geeinte, fruchtbare und unauflösliche Familie bringt die fundamentalen Elemente mit sich, um Zukunftshoffnung zu geben. Ohne diese Festigkeit baut man letztlich auf Sand, mit schweren gesellschaftlichen Folgen. Andererseits dient die Betonung der Bedeutung der Familie nicht nur dazu, den neuen Generationen Aussichten und Hoffnung zu vermitteln, sondern auch den zahlreichen alten Menschen, die oft gezwungen sind, in Situationen der Einsamkeit und der Verlassenheit zu leben, weil es nicht mehr die Wärme einer häuslichen Gemeinschaft gibt, die imstande ist, sie zu begleiten und zu unterstützen.

Migrationen

Man kann nicht hinnehmen, dass das Mittelmeer zu einem großen Friedhof wird! Auf den Kähnen, die täglich an den europäischen Küsten landen, sind Männer und Frauen, die Aufnahme und Hilfe brauchen. Das Fehlen gegenseitiger Unterstützung innerhalb der Europäischen Union läuft Gefahr, partikularistische Lösungen des Problems anzuregen, welche die Menschenwürde der Einwanderer nicht berücksichtigen und Sklavenarbeit sowie ständige soziale Spannungen begünstigen. Europa wird imstande sein, die mit der Einwanderung verbundenen Problemkreise zu bewältigen, wenn es versteht, in aller Klarheit die eigene kulturelle Identität vorzulegen und geeignete Gesetze in die Tat umzusetzen, die fähig sind, die Rechte der europäischen Bürger zu schützen und zugleich die Aufnahme der Migranten zu garantieren; wenn es korrekte, mutige und konkrete politische Maßnahmen zu ergreifen versteht, die den Herkunftsländern der Migranten bei der sozio-politischen Entwicklung und bei der Überwindung der internen Konflikte – dem Hauptgrund dieses Phänomens – helfen, anstatt Politik der Eigeninteressen zu betreiben, die diese Konflikte steigert und nährt. Es ist notwendig, auf die Ursachen einzuwirken und nicht nur auf die Folgen.

Die Rede des Papstes findet sich in voller Länge hier.

Video: Papst Franziskus - REDE vor dem EU-PARLAMENT in voller Länge - 25. November 2014


Foto: Papst Franziskus und EU-Parlamentspräsident Martin Schulz im Europaparlament


Foto: Geschenk von Papst Franziskus an das Europaparlament/Straßburg: Mosaik der Friedenstaube


Foto oben (c) kath.net/Petra Lorleberg


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Lesermeinungen

  27. November 2014 
 

Wir müssen

als (überzeugte oder nicht überzeugte)
Europäer das einfordern; bei lokalen Europaabgeordneten oder -kandidaten,
den Bischöfen, bei den Regierungen unserer Länder. Dafür müssen wir auch selber in unserer Überzeugungsarbeit stärker werden stärker werden.,


0
 
 SpatzInDerHand 26. November 2014 

Nun, dann sollte Europa in Zukunft die Stimme seines Gewissens auch mal anhören. Beispielsweise beim

Thema Lebensschutz von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod.


5
 

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