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Strenge und Starrheit – Zeichen eines schwachen Herzens

15. Dezember 2014 in Aktuelles, 11 Lesermeinungen
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Franziskus in Santa Marta: Der Christ, der nicht auf dem Felsen gründet, der Jesus ist, läuft Gefahr, außen starr in der Disziplin zu sein, doch heuchlerisch und opportunistisch im Innern. Die Gnade, sich als Sünder zu fühlen. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Im Mittelpunkt der Predigt von Papst Franziskus am Montag der dritten Woche im Advent bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ stand das Evangelium vom Tag (Mt 21, 23-27). Die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes fragten Jesus: „Mit welchem Recht tust du das alles? Wer hat dir dazu die Vollmacht gegeben?“ (V. 23). Dies sei eine Frage, so der Papst, die das „heuchlerische Herz“ dieser Menschen zeige. Sie seien nicht an der Wahrheit interessiert, sondern suchten allein ihre Interessen. So richteten sie sich nach dem Wind: „‚Uns nützt es hier, uns nützt es, dorthin zu gehen...’ – sie waren wie Wetterfahnen, ja, alle! Alle. Ohne Konsistenz. Ein Herz ohne Konsistenz. Und so stellten sie alles zu Verhandlung: sie verhandelten über die innere Freiheit, sie verhandelten über den Glauben, sie verhandelten über das Vaterland, über alles, ausgenommen den Schein. Ihnen lag daran, gut aus den Situationen herauszukommen. Sie waren Opportunisten und nützten die Situationen aus“.

Und dennoch könne jemand sagen: „‚Aber Pater, die Leute waren gesetzestreu: am Sabbat gingen sie nicht mehr als hundert Meter – oder wie viele auch immer, das weiß ich jetzt nicht –, nie, nie gingen sie zu Tisch, ohne sich die Hände zu waschen und die Waschungen zu vollziehen. Aber es waren sehr gesetzestreue Leute, die sehr sicher in ihren Gewohnheiten waren’. Ja, das ist wahr, aber nur dem Anschein nach. Sie sind stark, doch nur außen. Sie waren versteift. Das Herz war sehr schwach, sie wussten nicht, an was sie glaubten. Und deshalb war ihr Leben, der äußere Teil, in allem geregelt, doch das Herz schwankte von einer Seite zur anderen: ein schwaches Herz und eine versteifte, starke, harte Haut. Jesus dagegen lehrt uns, dass der Christ ein starkes Herz haben muss, ein festes Herz, ein Herz, das auf dem Felsen wächst, der Christus ist, und dann die Art und Weise zu gehen, mit Umsicht gehen: ‚In diesem Fall tue ich das, aber...’. Das ist die Art, wie man gehen soll. Doch man stellt das Herz nicht zur Verhandlung, man stellt den Felsen nicht zur Verhandlung. Der Fels ist Christus, darüber verhandelt man nicht!“.


„Das ist das Drama der Heuchlerei dieser Leute“, so Franziskus: „Und Jesus verhandelte nie über sein Herz als Sohn des Vaters, doch er war den Menschen gegenüber sehr offen und suchte Wege, ihnen zu helfen. ‚Aber das kann man nicht tun. Unsere Disziplin, unsere Lehre sagt, dass man das nicht tun kann!’, sagten sie. ‚Warum essen deine Jünger am Sabbat das Korn auf dem Feld, wenn sie unterwegs sind? Das darf man nicht tun!’. Sie waren so streng und starr in ihren Disziplinen: ‚Nein, an der Disziplin darf nicht gerührt werden, sie ist heilig’“.

Der Papst erinnerte daran, als Pius XII. „uns von jenem so schweren Kreuz befreite, das in der Nüchternheit vor der Eucharistie bestand“:

„Einige von euch werden sich vielleicht noch daran erinnern. Man durfte nicht einmal einen Tropfen Wasser trinken! Nicht einmal einen Tropfen! Und bei Zähneputzen musste man aufpassen, kein Wasser zu schlucken. Ich selbst habe als Kind gebeichtet, zur Kommunion gegangen zu sein, weil ich glaubte, dass ich einen Tropfen Wasser geschluckt hätte. War das so oder nicht? Das war so. Als Pius XII. die Disziplin geändert hat – ‚Ach, Häresie! Nein! Er hat an der Disziplin der Kirche gerührt!’ – haben sich viele Pharisäer entrüstet. Viele. Denn Pius XII. hatte gehandelt wie Jesus: er hat die Not der Menschen gesehen. ‚Ach die armen Leute, wo es doch so warm ist!’. Diese Priester, die drei Messen zelebrierten, die letzte um 13:00 Uhr, nach Mittag, nüchtern. Die Disziplin der Kirche. Und diese Pharisäer waren so –‚unsere Disziplin’ – so starr und streng in der Haut, doch, wie Jesus ihnen sagt, ‚verfault im Herzen’, schwach, Schwach bis zur Fäulnis. Finster im Herzen“.

„Das ist das Drama dieser Menschen“, so Franziskus. Jesus dagegen klage Heuchelei und Opportunismus an:

„Auch unser Leben kann so werden, auch unser Leben. Und einige Male – ich gestehe euch etwas – wenn ich einen derartigen Christen gesehen habe, mit einem schwachen Herz, das nicht fest ist, das nicht fest auf dem Felsen – auf Jesus – steht, und mit so viel Starrheit an der Außenseite, dann habe ich den Herrn gebeten: ‚Herr, wirf ihm doch einen Bananenschlafe hin, damit er richtig ausrutscht, damit er sich schämt, ein Sünder zu sein, und so dir begegnet, der du der Heiland bist’. Ja, viele Male lässt uns eine Sünde so sehr schämen, dass wir dem Herrn begegnen, der uns vergibt, wie diese Kranken, die zum Herrn gingen, um geheilt zu werden“.

Die einfachen Menschen jedoch irrten trotz der Gesetzeslehrer nicht, da die Leute gewusst hätten, da sie das Gespür für den Glauben hätten.

Franziskus beendete seine Predigt mit einem Gebet: „Ich bitte den Herrn um die Gnade, dass unser Herz einfach, hell mit der Wahrheit sei, die er uns gibt, und dass wir so liebenswert, vergebend, verständnisvoll den anderen gegenüber sein können, weiten Herzens mit den Menschen, barmherzig. Nie verurteilen, nie verurteilen! Wenn du Lust darauf hast, etwas zu verurteilen, dann verurteile dich selbst, denn einen Grund dafür wirst du ja haben, nicht? Bitten wir den Herrn um die Gnade, dass er uns dieses innere Licht schenke, dass er uns überzeuge, dass er allein der Fels ist und nicht die vielen Geschichten, die wir zu etwas Wichtigem machen. Und dass er uns den Weg sage – dass er uns den Weg sage! –, dass er uns auf dem Weg begleite, dass er uns das Herz weite, damit wir den Problemen vieler Menschen begegnen können, und dass er uns eine Gnade schenke, die jene Leute nicht hatten; die Gnade, uns als Sünder zu fühlen“.


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