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Die Weisheit des Christen – die Weisheit der Selbstanklage

2. März 2015 in Aktuelles, 2 Lesermeinungen
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Franziskus in Santa Marta: ‚Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden’. Die Tugend der Selbstanklage lernen und den Mut zur Scham vor Gott haben. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Die Barmherzigkeit steht im Mittelpunkt der Lesungen vom Montag der zweiten Woche der Fastenzeit (Dan 9,4b-10; Lk 6,36-38). Dies veranlasste Papst Franziskus bei seiner Predigt in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“, eine christliche Tugend herauszustellen, die „mehr als eine Tugend“ sei: die Fähigkeit, sich selbst anzuklagen. Dies sei der erste Schritt dessen, der immer ein Sünder sei, aber Christ sein wolle:

„Wir alle sind Meister, wir sind Doktoren, wenn es darum geht, uns selbst zu rechtfertigen: ‚Aber das bin ich doch nicht gewesen, nein. Das ist nicht meine Schuld. Aber ja doch, aber es war ja nicht viel, nicht.... So sind die Dinge jetzt auch nicht...’. Wir alle haben ein Alibi, das unser Verfehlen erklärt, unsere Sünden, und oftmals sind wir fähig, jene Miene aufzusetzen, die sagt: ‚Tja, ich weiß nicht’, die Miene des ‚Aber das habe ich doch nicht getan, vielleicht wird es ein anderer gewesen sein’: sich unschuldig stellen. Und so kommt man im christlichen Leben nicht weiter“.


„Es ist leichter, die anderen zu beschuldigen“, so der Papst, und dennoch geschehe etwas Merkwürdiges, wenn man versuche, sich anders zu verhalten: „Wenn wir beginnen, darauf zu achten, wozu wir fähig sind“, fühle man sich anfangs schlecht, man fühle sich angeekelt. Dann aber schenke dies Frieden und Wohlergehen. Wenn ich zum Beispiel in meinem Herzen Neid entdecke und wisse, dass dieser Neid es vermöge, schlecht über den Anderen zu reden und ihn moralisch zu töten, dann sei dies die „Weisheit der Selbstanklage“. „Wenn wir diesen ersten Schritt des Lebens nicht lernen“, so Franziskus, „dann werden wir nie, niemals Fortschritte auf dem Weg des christlichen Lebens, des geistlichen Lebens machen“:

„Der erste Schritt: sich selbst anklagen. Ohne es aber zu sagen, ja? Ich und mein Gewissen. Ich gehe die Straße entlang und komme an einem Gefängnis vorbei: ‚Ah ja, die da haben es verdient’. ‚Aber du weißt schon, dass ohne die Gnade Gottes du es wärest, der dort sitzt? Hast du daran gedacht, dass du fähig bist, das und Schlimmeres zu tun, was die da getan haben?’. Das heißt es, sich selbst anzuklagen, vor sich selbst nicht die Wurzel der Sünde zu verstecken, die in uns ist, viele Dinge, zu denen wir fähig sind, auch wenn man es nicht sieht“.

Der Papst betonte eine weitere Tugend: die Tugend der Scham vor Gott, dies in einer Art von Dialog, in dem wir die Schande unserer Sünde und die Größe der Barmherzigkeit Gottes anerkennen:

„‚Dir, Herr, unserem Gott, die Barmherzigkeit und die Vergebung. Die Scham mir und dir die Barmherzigkeit und die Vergebung’. Es wird uns in dieser Fastenzeit gut tun, in diesen Dialog mit dem Herrn zu treten: die Selbstanklage. Bitten wir um Barmherzigkeit. Im Evangelium ist Jesus deutlich: ‚Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist!’ (Lk 6,36). Wenn einer lernt, sich selbst anzuklagen, dann ist er barmherzig mit den anderen: ‚Wer bin dann ich, ihn zu verurteilen, wenn ich fähig bin, Schlimmeres zu tun?’“.

Der Satz „Wer bin ich, den anderen zu verurteilen?“ gehorche gerade der Mahnung Jesu: „Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden“ (V. 37). Doch leider sei es so, dass es uns so sehr gefalle, die anderen zu verurteilen, schlecht über sie zu reden.

„Der Herr schenke uns in dieser Fastenzeit die Gnade“, so Franziskus abschließend, „zu lernen, uns selbst anzuklagen, in dem Bewusstsein, dass wir zu den schlimmsten Dingen fähig sind; die Gnade zu sagen: ‚Erbarme dich meiner, Herr, hilf mir, mich zu schämen, und schenke mir Erbarmen. So werde ich mit den anderen barmherzig sein können“.


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Lesermeinungen

 Stefan Fleischer 2. März 2015 

„Wer bin dann ich, ihn zu verurteilen,

wenn ich fähig bin, Schlimmeres zu tun?“
Herzlichen Dank, Heiliger Vater, für diese Präzisierung. Zu oft wurde nun schon der erste Teil dieses Satzes, dazu missbraucht, die Sünde zu rechtfertigen und die Sünder von der nötigen Umkehr abzuhalten. „Wer bin dann ich, ihn zu verurteilen.“ Es geht dabei nur um die Einsicht, dass wir Gott allein das Urteil über den Anderen überlassen müssen, dass wir selber genug „Dreck am Stecken“ haben. Es geht aber keinesfalls darum, auf die Aufforderung zur Umkehr zu verzichten und/oder uns dem Ruf zur eigenen Umkehr zu verweigern.


7
 
 Hans1 2. März 2015 
 

Wenn nur Barmherzigkeit über die 2000 Jahre ...

... und anderes Selbstlose, wie Feindesliebe, die Maxime der christlichen Gemeinschaften gewesen wäre, und nicht auch Selbstschutz vor Feinden, dann würde die christliche Kirche nicht mehr besteheh und ihre Mitglieder wären ausgerottet. Wie immer geht es um den gesunden Mittelweg, und den hat die Kirche zur einen und zur anderen Seite oft verlassen.


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