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Hymne auf die gute alte Bet-Oma

30. April 2015 in Jugend, 17 Lesermeinungen
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Tagtäglich gehst du zum Beten in die Kirche. Rheuma, Asthma, Rollator – nichts kann dich davon abhalten. Du hast graue Locken und Feuer im Herzen... kath.net-Beitrag von Rudolf Gehrig


Köln (kath.net/rg) Ich gebe zu, dass es etwas seltsam ist, wenn ausgerechnet ich einen Lobgesang auf die alte Bet-Oma* anstimme. Wie oft habe ich dich als „betende Bulldogge“ bezeichnet und mich über deine Frömmigkeit lustig gemacht, nur weil du anders betest als ich. Ich habe über dein lebhaftes Interesse an meinem Leben gelacht, mich teilweise sogar belästigt gefühlt, wenn du mir Gebetsbildchen zugesteckt hast oder mir einreden wolltest, Priester zu werden. Manchmal bekam ich sogar einen Geldschein von dir, den ich diesen Momenten auch jeweils gut gebrauchen konnte. Trotzdem war ich undankbar und ignorant und bin es manchmal immer noch. Doch neulich sind mir etwas die Augen aufgegangen, als ich mitbekommen habe, wie sich eine junge Theologiestudentin über dich lustig gemacht hat. Ihre Worte waren fast die gleichen wie meine. Aber als ich sie aus ihrem Munde hörte, war mir auf einmal ganz seltsam zumute. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dich verteidigen zu müssen.

Denn eigentlich bewundere ich dich ein bisschen. Lange bevor die Werktagmesse beginnt, bist schon du in der Kirche, um den Rosenkranz zu beten. Die Gelenke knacken, die Lunge kommt mit der Arbeit kaum nach, der Blutdruck spielt verrückt, dennoch kniest du ohne Rücksicht auf Verluste in der hintersten Bank der Kirche und flehst zum Herrgott. Für deine Tochter, die gerade Probleme mit ihrem Ehemann hat, für deinen Enkel, der gerade nur Ärger macht, für die kleine Tochter deines Nachbarn, die den Tod ihres Hamsters immer noch nicht überwunden hat. Und du betest für mich. Den Kerl, der erst fünf Minuten nach der Eröffnung der Messe in die Kirche hereinstürzt, der aussieht wie der letzte Penner und dessen Gebetshaltung nicht gerade andächtig ist. Manchmal macht dich das wütend. Dann wirfst du mir, wenn du von der Kommunion zurückkommst, einen strengen Blick zu.

Dauergast beim Heiligen Josef


Doch im Grunde bist du froh, dass ich da bin. Ich könnte gerade weiß Gott wo herumlungern. Im Stillen beschließt du, meiner Mutter bei Gelegenheit ein Lob auszusprechen und ihr zu sagen, dass sie mich gut erzogen hat. Und einmal nachzufragen, ob ich wirklich so brav bin, wie ich aussehe. Du kannst nicht anders, als mich mit deinem eigenen Enkel zu vergleichen. So ganz hast du nämlich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass auch er sich eines Tages bessern könnte, dass er doch wieder zur Kirche zurückkehrt, nachdem er dir irgendwann mal den Arm getätschelt hat und gönnerhaft meinte: „Ich finde es okay, dass du ständig in die Kirche rennst, Oma, aber für mich ist das echt nichts.“ Dann hat er seine Zigarette ausgetreten und dir erzählt, dass er jetzt mit seiner Freundin in eine gemeinsame Wohnung zieht. Unverheiratet.

Das bereitet dir großen Kummer. Du hast dir bei der Kindererziehung solche Mühe gegeben! Doch der Enkelgeneration bedeutet dein Glaube nichts mehr. Das ist hart. Trotzdem gibst du nicht auf. Die steinerne Wand der kleinen Seitenkapelle ist schon ganz schwarz vor Ruß, so viele Kerzen hast du im Lauf deines Oma-Daseins dort schon angezündet. Die Schmerzhafte Mutter, der Heilige Josef, Antonius – sie alle wissen von deinen Nöten. Ebenso der Küster, der Woche für Woche einen beträchtlichen Berg an Münzgeld aus dem Opferstock holt.

Als ich das erste Mal mit meiner Freundin in der Kirche aufgetaucht bin…

Umso mehr freut es dich, dass ich Woche für Woche im Gottesdienst auftauche. Du kennst mich seit meiner Taufe, warst bei meiner Erstkommunion und Firmung dabei und hast jeden meiner Schritte vom Anfänger-Ministranten bis zum Ober-Messdiener mitverfolgt. Als du von meiner Mutter erfahren hast, dass ich es auf das Gymnasium geschafft habe und Latein lerne, hast du dir vorgestellt, wie das wäre, wenn ich Priester werden würde. Ein paar Kerzen hast du in diesem Anliegen schon geopfert. Ich selbst habe davon erst später erfahren, als du mich regelmäßig nach der Messe in der Sakristei gefragt hast, ob ich nicht wüsste, was ich für eine Berufung habe. Natürlich wusste ich das noch nicht. Aber ich habe intensiv um meine Berufung gerungen. Es hat sich lange hingezogen und es war echt nicht einfach für mich! Doch ich wusste dabei immer, dass ich auf dein Gebet zählen kann.

Du weißt, dass wir Priester brauchen. Ich hoffe, du nimmst es dem lieben Gott nicht persönlich, dass Er offensichtlich andere Pläne mit mir hat, als du es dir vorgestellt hast. Ich habe deine Enttäuschung gespürt, als du mich gefragt hast, wann ich ins Priesterseminar eintrete und ich dir gesagt habe, dass ich eine Freundin habe und eine katholische Familie gründen möchte. Doch du nimmst es sportlich. Vielleicht, weil du die Hoffnung trotzdem nicht aufgeben willst. Oder weil du dich auch irgendwie mit mir freust. Als ich dann das erste Mal mit meinem Mädchen in der Kirche aufgetaucht bin, hast du sie zunächst argwöhnisch beobachtet. Wie faltet sie die Hände, kniet sie sich bei der Wandlung, wie geht sie zur Kommunion? Du hast dich gewundert, dass sich eine solche Schönheit für mich interessiert. Vielleicht hat dich das ein bisschen versöhnt. Auf dem Rückweg von der Kommunionbank hast du mir anerkennend, fast schon spitzbübisch zugezwinkert.

Bitte hör nicht auf!

Ich brauche dein Gebet immer noch. Wir alle brauchen es. Wir Christen in Deutschland stellen nur noch eine verschwindend kleine Minderheit dar. Immer wieder wird von uns verlangt, dass wir uns für unseren Glauben rechtfertigen. Wir lassen uns verspotten und verleumden, man unterstellt uns, einer lebensverachtenden Ideologie anzuhängen und „fundamentalistisch“ zu sein. Der Front-Alltag inmitten all der ideologischen Grabenkämpfe um uns herum ist verflixt anstrengend und nervenaufreibend. Ich muss gestehen, dass ich schon manchmal in Versuchung geraten bin, meinen Glauben zu verschweigen (verleugnen?), um nicht wieder eins auf den Deckel zu bekommen. Wir alle brauchen deine Gebetsunterstützung! Vergiss uns nicht, wenn du mit deiner Oma-Clique tagtäglich vor dem Allerheiligsten kniest und den Himmel bestürmst. Denn da draußen sind eine Menge Menschen, die auf eure Gebete angewiesen sind. Menschen wie ich.

Jesus will durch uns im Alltag der anderen lebendig werden. Ich habe eine große Klappe und einen Facebook-Account, du hast graue Locken und Feuer im Herzen. Nimm deinen Rosenkranz und lass uns gemeinsam die Welt verändern.

* Anmerkung: Angesichts der nie enden wollenden Sexismus-Debatte sei an dieser Stelle erwähnt, dass selbstverständlich alle männlichen „Bet-Opas“ mitinbegriffen sind, auch wenn sie einen weitaus geringeren Anteil darstellen, was die Einführung einer Männerquote bei „Betenden“ nahelegt. Doch das ist ein anderes Thema.

EWTN Reporter - Rudolf Gehrig, Jugend für das Leben, auf dem Marsch für das Leben


Foto Rudolf Gehrig (c) Andreas Kobs


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