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Deutsche Bischofskonferenz erfindet eigenen Familienbegriff

24. Juni 2015 in Kommentar, 25 Lesermeinungen
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„Es ist aber falsch, alle Formen des Zusammenlebens oder der sexuellen Praxis unter „Familie“ zu subsumieren.“ Gastkommentar von Mathias von Gersdorff


Bonn (kath.net) Am 18. Juni veranstalteten die „Deutsche Bischofskonferenz (DBK)“ und das „Zentralkomitee der deutschen Katholiken“ eine Tagung mit dem Namen „Hören! Was Familien sagen“.

Katholiken sollten dort über ihr Familienleben und -verständnis berichten.

Die Veranstaltung fand mit Blick auf die Familiensynode in Rom im Oktober 2015 statt und sollte als Vorbereitung eines Wortes der deutschen Bischöfe zu Ehe und Familie dienen.

Vorsitzender der Veranstaltung war Bischof Dr. Heiner Koch, der gleichzeitig Vorsitzender der Kommission für Ehe und Familie der Deutschen Bischofskonferenz ist. Bischof Koch ist auch einer der drei deutschen Delegierten für die Familiensynode.

Die DBK veröffentlichte via Pressemitteilung eine Zusammenfassung der Tagung. Anhand dieser kann man gut erkennen, welche Vorstellung von Ehe und Familie in den entscheidenden Gremien und Personen der DBK vorherrscht.

Die Zielsetzung der Veranstaltung wird folgendermaßen beschrieben: „Der Grundgedanke der Veranstaltung war, nicht die offiziellen Vertreter und ausgewiesenen Experten zu Wort kommen zu lassen, sondern Menschen, von denen jeder eine bestimmte Form von Familie tagtäglich lebt.“

Nach katholischer Auffassung ist die Grundlage der Familie die Ehe (zwischen Mann und Frau). Eine Ehe und ihre Nachkommenschaft bilden eine Familie. Es gibt also nicht viele Formen von Familien. Es mag viele Formen von Partnerschaften geben, doch das ist ein anderes Thema.

Um sich ein Bild über die katholischen Familien zu machen, wurden etliche Personen, die in ganz unterschiedlichen Verhältnissen leben, zum Sprechen eingeladen:


„Eine junge Frau, die gemeinsam mit ihrem Freund drei Kinder hat und jeden Tag Kompromisse findet, ihre Kinder in ihrem katholischen Glauben und dem Nichtglauben ihres Partners zu erziehen und dabei sehr viel Unterstützung von ihrer Gemeinde erfährt; ein Mann, der wiederverheiratet geschieden ist, sich oft als „gebrandmarkt“ fühlt und vor Herausforderungen steht, seinen Glauben zu leben – zum Beispiel bei der Erstkommunion der Kinder; […] Ein Mann, der viel Mut gebraucht hat, sich als junger Erwachsener zunächst vor sich selbst und dann vor seiner katholischen Familie zu „outen“, weil er gelernt hat, Homosexualität sei eine Sünde und sogar eine Schande.“

Die Kirche ist dazu berufen, allen Menschen das Heil Christi zu bringen und muss für alle Menschen eine Pastoral entwickeln.

Es ist aber falsch, alle Formen des Zusammenlebens oder der sexuellen Praxis unter „Familie“ zu subsumieren.

Selbst ein Homosexueller konnte bei der Tagung über seine Erfahrungen berichten, obwohl er offensichtlich keine Ehe schließen und damit auch keine Familie gründen will. Wenn sich ein wiederverheirateter Geschiedener „gebrandmarkt“ fühlt, hat das mit Ehe und Familie gar nichts zu tun. Auch ein nicht verheiratetes Paar führt keine Ehe (selbst im zivilrechtlichen Sinne nicht).

Zu welchem Chaos die in Kauf genommene Begriffsverwirrung um das Wort "Ehe" führt, erkennt man in der Zusammenfassung der Ergebnisse: „Aus diesen Gesprächen wurden Ergebnisse im Plenum zusammengefasst: Man dürfe auch die kinderreichen Familien nicht vergessen, die nach einem klassischen Rollenmodell leben; der Wunsch, dass in einem Wort der Bischöfe der Beitrag der Ehe zu einem gelingenden Leben gewürdigt wird; die Erwartung, dass Ortskirche und Gemeinden die Vielfalt von Familien bewusst wahrnehmen…“

Mit „klassischem Rollenmodell (das Wort "Rollenmodell" ist eine Erfindung der Gender-Doktrin!)“ meint man hier schlicht und ergreifend die eigentliche Familie. Der Zusatz „klassisch“ ist überflüssig. Doch die Tatsache, dass man dieses Adjektiv hinzufügt, zeigt, dass man in der DBK der Auffassung ist, neben dieser „klassischen“ Familie gäbe es noch weitere Formen. Deshalb heißt es gleich danach, man müsse die „Vielfalt“ von Familien wahrnehmen. Die DBK hat den Familienbegriff der SPD und der Grünen übernommen. Die DBK fühlt sich nicht mehr kräftig genug, den katholischen Begriff von Ehe und Familie in der modernen Gesellschaft zu prägen.

Was sagt Bischof Koch (inzwischen ernannter Erzbischof von Berlin) zu all dem? „Die Aufgabe der Kirche ist es, Menschen auf ihrem persönlichen Weg durch das Leben zu begleiten. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, muss die Kirche hören, verstehen, und sich selbstkritisch befragen."

Soll das etwa bedeuten, dass man die Lebensstile der Menschen einfach so akzeptieren soll? Soll man sich damit abfinden, dass die Menschen so leben, wie sie selbst es für richtig halten?

Die Aufgabe der Kirche ist, die Menschen auf den Weg des Evangeliums zu bringen, denn dieser Weg ist der einzige Weg zu Gott. Deshalb muss die Kirche versuchen, die Menschen aus der Sünde zu befreien, damit sie sich Gott öffnen. Wenn der „persönliche Weg“ falsch ist, also nicht dem Evangelium entspricht, muss die Kirche das klar sagen und erklären, wie man auf den einzig wahren Weg gelangt.

Bischof Koch sagte auch: „Wir müssen uns aber auch fragen, was das Sakrament und das kirchliche Verständnis von Ehe ist. Und das ist nur verständlich im Zusammenhang mit Fragen der Berufung und der Nachfolge.“ Es gebe keine Alternative zu einem Dialog, auch einem geistlichen Dialog, der nach der Synode nicht abbrechen dürfe: „Wir müssen weiter im Gespräch bleiben und weiter ringen, in guten Gesprächen und kontroversen Debatten“.

Was sollen diese Sätze? Das Sakrament der Ehe ist seit Jahrhunderten klar definiert. Ebenso das „kirchliche Verständnis der Ehe“. Bischof Koch sagt aber, man könne und müsse darüber diskutieren.

Damit weckt er Hoffnungen bei den linken und liberalen Katholiken, die er gar nicht erfüllen kann. Erstens: Die Kirche bzw. die Synode kann die Lehre über die Ehe nicht einfach so verändern. Sie hat gar nicht die Autorität dazu. Zweitens: Das können schon gar nicht die deutschen Bischöfe alleine machen, ohne sich von der katholischen Kirche auszuschließen.

Diesen Sachverhalt müsste der ernannte Erzbischof von Berlin wissen, doch er traut sich wohl nicht, den Leuten zu sagen, was Sache ist. Das wäre seine Aufgabe. Er will sich aber nicht angreifbar machen.

Bestätigt im Oktober die Synode die Lehre der Kirche über die Ehe, wird er seinem Publikum wohl erklären: „Tut mir leid, hab alles versucht, aber die anderen wollten eben nicht“. In seinem eigenen Bistum wird er wohl kaum etwas unternehmen, um die Erosion der Lehre über die Ehe beim Kirchenvolk zu stoppen.


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