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Ärzte für das Leben: 'Mensch-Schwein-Mischwesen beunruhigt zutiefst'

8. Juni 2016 in Kommentar, 20 Lesermeinungen
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Die Entwicklung der Mischembryonen wurde am 28. Lebenstag abgebrochen, um das Gewebe zu analysieren – Tierschützer kritisieren diese Forschung wegen ihres Leidpotentials für das Schwein (!) - Prof. Cullen fordert vorläufigen Abbruch der Versuche


Münster (kath.net/pm) Laut Berichten britischer Medien haben Forscher um Prof. Pablo Ross an der Universität von Kalifornien in Berkeley zum ersten Mal Mensch-Schwein-Mischwesen hergestellt. Ziel ist es, menschliches Gewebe im Schwein für die Transplantationsmedizin heranzuzüchten. Prof. Paul Cullen vom Verein „Ärzte für das Leben“ bezeichnet diese Versuche als zutiefst beunruhigend. „Diese Forschung“, stellt Cullen fest, „stellt das Wesen des Menschen und somit den Urgrund der Menschenwürde grundsätzlich in Frage.“ Er fordert ein umfassendes Verbot solcher Versuche „bis ihre Implikationen geklärt und auf der Ebene der gesamten Gesellschaft zur Diskussion gestellt worden sind.“

Ross und Kollegen haben induzierte menschliche Stammzellen in Schweineembryonen gebracht, bei denen vorher die Gene für die Entwicklung der Bauchspeicheldrüse mittels der CRISPR/cas9-Technik ausgeschaltet worden waren. Hierdurch sind sogenannte Mensch-Schwein-Chimären entstanden. Die Entwicklung der Mischembryonen wurde am 28. Lebenstag abgebrochen, um das Gewebe zu analysieren. Mittelfristig möchte man auf diesem Weg im Schwein eine transplantierbare menschliche Bauchspeicheldrüse etwa zur Behandlung von Typ 1 Diabetes mellitus entstehen lassen. Gerade dieses Organ ist schwierig zu entnehmen, weshalb die Chimärenforscher sich zunächst hierauf konzentrieren.


Letztes Jahr hat die US amerikanische Gesundheitsbehörde National Institutes of Health entschieden, Chimärenforschung nicht zu unterstützen, so lange die Implikationen unklar sind und zitierte insbesondere das Risiko, menschliche Stammzellen könnten sich auch an der Entwicklung des zentralen Nervensystems des Mischwesens beteiligen.

Bereits Oktober 2011 fragte der Deutschen Ethikrat „ob schon die Konstruktion eines menschlichen Mischwesens … [nicht] eine vollständige Instrumentalisierung“ des Menschen bedeute. Laut Bundesverfassungsgericht ist die Menschenwürde “nicht nur die individuelle Würde der jeweiligen Person, sondern die Würde des Menschen als Gattungswesen.“

Während Tierschützer diese Forschung wegen ihres Leidpotentials für das Schwein kritisieren[1], sind die „Ärzte für das Leben“ vielmehr über ihre Implikationen für den Menschen in Sorge. Hierzu zitierte Prof. Paul Cullen, Vorsitzender des Vereins, den Philosophen Robert Spaemann, der die Herstellung von Mensch-Tier-Mischwesen als „Verbrechen“ und als, „absolute Horrorvision…, die schlimmste vielleicht, die je ausgedacht wurde“ bezeichnet hat. „Dem ist nichts hinzuzufügen“, sagte Cullen.

Prof. Dr. Paul Cullen gegen aktive Sterbehilfe (2015)



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Lesermeinungen

  9. Juni 2016 
 

@mirjamvonabelin: Ich verstehe Ihren Gedankenansatz, ... #2

Ohne Sie persönlich angreifen zu wollen, aber gerade der Verweis auf Frankenstein entbehrt nicht einer gewissen Ironie, denn soweit ich das Thema verstehe ist es geradezu ein metaphysisches Problem, zumindest aber eine völlig ungelöste Frage nach dem "Lebensfunken", weshalb wir nicht Organe aus Leichen entnehmen können sondern nur aus lebenden Körpern.

Es ist also genau die Erkenntnis/ der Stand der Forschung, dass "Frankenstein" nicht funktioniert, weshalb wir uns den anderen Fragen stellen müssen.

Und dann geht es natürlich um die große Frage, was menschliches Leben und was das natürliche Ende ist. Wir können einen Patienten im Koma jahrzehntelang maschinell am Leben erhalten. "Natürlich" wäre er schon lange verhungert und verdurstet also gestorben. Wenn wir 100 Betten für solche Lebenserhaltung haben aber 120 Komapatienten, dann müssen Experten sagen, bei wem ein Aufwachen wahrscheinlich ist, und wo i.d.R. wegen des Hirnschadens nicht.


0
 
  9. Juni 2016 
 

@mirjamvonabelin: Ich verstehe Ihren Gedankenansatz, ... #1

... und kann ihn teilweise auch teilen. Aber für mich beantwortet er nicht abschließend meine Frage an die Ethik.

Ohne Frage ist es ethisch verwerflich, einen Menschen, der (über-)lebensfähig ist Organe zu entnehmen und ihn/sie damit zu töten.
Aber nur weil es vereinzelt zu verwerflichen Handlungen ganz ohne Frage kommt, würde ich die Organspende allgemein nicht verbieten. Ich verbiete auch nicht die Herstellung oder den Nutzen von Messern, nur weil damit Morde begangen werden.

Ohne Sie angreifen zu wollen, aber ist es gerade wenn Sie hinsichtlich der Organentnahme bei Menschen größte Bedenken haben nicht sogar ein ethischer Ausweg, diese Organe stattdessen in Nutztieren heran zu züchten? Wie stehen Sie dann zur Produktion von humanem Insulin durch einfügen eines Teils unseren Genoms in Bakterien? Oder das Einfügen von unseren Gensequenzen, um menschliche Krebszellen in Mäusen zu erforschen?


0
 
 mirjamvonabelin 9. Juni 2016 
 

Damit meine ich nicht

eine Nierenspende. Dabei ist der Tod eines Menschen nicht erforderlich.

Ich habe gelesen das ein Bruder, einer Seherin in Medjugorje nicht an die Erscheinungen geglaubt habe. Er hat es erst geglaubt als ihm seine Schwester(die Seherin) eine Niere gespendet hat.

Nun, ich bin keine Medizinerin aber ich merke gut(nicht immer gleich), was gut/richtig oder todbringend ist.

Es ist ein Unterschied ob mit menschlichen Genen Stoffe/Medizin erzeugt werden oder ob neues Leben erzeugt wird, Tier-Mensch.

Der Mensch ist Maßlos. Er will keine Grenzen.
Adam und Eva hatten das ganze Paradies, nur von einem einzigen Baum durften sie nicht essen. Je mehr wir haben, umso schwerer fällt es uns, uns an die lebensnotwendigen Grenzen zu halten.

Ganz recht, so einfach ist es nicht aber es gibt Grenzen die uns den Tod bringen wenn sie überschritten werden und zwar den ewigen Tod. Wie furchtbar.

Vater unser im Himmel, erbarme Dich unser!


4
 
 mirjamvonabelin 9. Juni 2016 
 

Ja, der Meinung bin ich auch

@Helena_WW
"Verstörend und zerstörend wie Menschen sich im Frankenstein-Wahn über Gottes Schöpfung stellen"

@Agnostikath
Ja, ich meine Organtransplantationen allgemein weil ich viel über Missbrauch gelesen habe.
Z.B., wenn ein gesunder Mensch einen Unfall hat mit Kopfverletzung und Koma, überlegen Ärzte oder entscheiden das Organe entnommen werden und nicht abgewartet wird.
Oder das in armen Ländern Menschen betäubt werden und ihnen Organe entnommen werden. Wie weit das wahr ist, kann ich nicht überprüfen, doch logisch ist es.
Damit jemand ein lebenswichtiges Organ erhält, muss ein anderer sterben und wenn sich jemand ein Spenderorgan wünscht, dann wünscht er, einem anderen den Tod.


3
 
  9. Juni 2016 
 

Es reicht nicht "Frankenstein" zu rufen, denn so einfach ist es nicht #3

Ich behaupte nicht, die Antwort auf diese Fragen zu kennen. Ich will aber damit aufzeigen, dass es eben nicht ganz so einfach und eindeutig ist.
Mir scheint zumindest, dass man nicht generell Mischwesen mit einem Anteil menschlichen Erbgutes ethisch verwerfen kann, siehe Insulin und den zweifelsohne positiven, lebenserhaltenden! Aspekt den es für viele Millionen Menschen hat.
Oder eben das Studium von menschlichen Krankheiten und Heilmethoden (besonders Krebs), indem man sie in Tieren hervorruft. Denn es scheint mir nicht ethisch besser zu sein, neue Heilverfahren direkt, mit allen Risiken, an kranken Menschen auszuprobieren.

Auf der anderen Seite ist auch mir klar, dass ein guter Zweck nicht alle Mittel heilt. Ein echter Mensch-X-Hybrid, bei dem auf allen Ebenen eine Durchmischung unseres Erbgutes mit dem eines Tieres X entsteht - das sehe ich als klare Grenzüberschreitung. Aber von sowas reden wir hier ja nicht.


0
 
  9. Juni 2016 
 

Es reicht nicht "Frankenstein" zu rufen, denn so einfach ist es nicht #2

Auch wenn Insulin kein Organ ist ergeben sich für mich daraus auch für diesen Fall hier relevante Fragen, z.B.:
Haben also in der Vergangenheit Diabetiker, die sich tierisches Insulin spritzten etwas von ihrer Menschlichkeit verloren? Waren sie danach weniger Mensch als zuvor?

Auch Bakterien sind, wenngleich primitive, Lebewesen. Um heute Insulin zu produzieren, bauen wir ein Stück unserer DNA in deren Erbgut. Macht es hinsichtlich der ethischen Bewertung einen signifikanten Unterschied, ob wir zu medizinischen Zwecken ein Stück unserer DNA in einen primitiven oder komplexen Organismus einfügen - ob es eine Bakterie, eine Pflanze, ein Insekt oder ein Säugetier ist?

Oder geht ist das Übertragen auch nur eines Teils unserer DNA in andere Lebewesen generell verwerflich? Dann müssten wir aber auch Forschungen einstellen, bei denen wir z.B. menschliche Krebszellen in Mäusen (also nicht "Mäusekrebs") schaffen, um daran Behandlungen zu erproben.


0
 
  9. Juni 2016 
 

Es reicht nicht "Frankenstein" zu rufen, denn so einfach ist es nicht #1

Zunächst zwei direkte Antworten:
@Magdalena77, ich würde freundlich bitten, das gesamte Dokument (ist nur eine DIN A4 Seite) zu lesen, denn die zitierte Passage steht u.a. im Kontext mit der Frage des therapeutischen Klonens.
@mirjamvonabelin: Meinen sie Organtransplantationen allgemein? Denn meiner Kenntnis nach sind noch keine Organe eines Mischwesens in einen Menschen verpflanzt worden.

Das erste, was mir bei der Lektüre und angesichts der hier geäußerten Kritik durch den Kopf schoss ist: Und was ist mit Insulin?
Das ist zwar kein Organ, aber immerhin ein lebenswichtiges Enzym und es ist artspezifisch.
Als Medikament für Menschen wurde zunächst Inuslin von Tieren (z.B. Rindern) genutzt, weil die Unterschiede gering genug waren, um auch in unserem Körper zu wirken. Heute wird humanes Insulin gewonnen und eingesetzt, indem m.W.n. ein Teil unseres genetischen Bauplans in Bakterien (z.B. Hefe) eingefügt wird und die anfangen, "unser" Insulin zu produzieren.


0
 
 Helena_WW 9. Juni 2016 
 

Verstörend und zerstörend wie Menschen sich im Frankenstein-Wahn über Gottes Schöpfung stellen

Menschen ohne Gott. Der Willkür solcher gottlosen Menschen ausgeliefert sind wir zunehmend, wenn wir nicht erkennen und gegensteuern.
Leider ist zu befürchten das schon lange und noch viel schlimmere Experimente gemacht, Leid erzeugt wurden und werden, als wir uns vorstellen können.


5
 
 mirjamvonabelin 9. Juni 2016 
 

@Agnostikath

Gott bewahre uns!
Solche Experimente und Forschungen sind höchst abscheulich.
"Jesus, ich vertraue auf Dich"

Die Medizin hat andere Möglichkeiten zu heilen, Organtransplatationen sind ein völlig falscher Weg, so falsch das es falscher gar nicht mehr geht. Zu diesem Thema gibt es immer mehr grausige Meldungen.
Mit Menschsein hat das nichts mehr zu tun. Es ist eine himmelsschreiende Perversion.

Vater unser im Himmel, sende Deinen Heiligen Geist und erleuchte unseren Verstand.
Jesus, wir vertrauen auf Dich, stärke unser vertrauen.


5
 
 Magdalena77 9. Juni 2016 

@Agnostikath

Bei der von ihnen zitierten Passage geht es um die Transplantation von tierischen Organen an Menschen, nicht um die Herstellung von Mischwesen zum Zwecke der Organtransplantation! Es ist die Züchtung dieser Mischwesen, die ethisch höchst verwerflich ist!


5
 
 anjali 9. Juni 2016 
 

Fortpflanzung

In Polen hat man mir erzaehlt dass mann dort nur natuerliche Fortpflanzung will.Es war dann auch noch ein Argument dass man in Polen kein Geld hat fuer solche unnatuerliche Sachen.Das sind die Worte meiner Polnische Freundin.


5
 
  8. Juni 2016 
 

Laut den Päpsten Johannes Paul II und Pius XII ...

... sind solche Xenotransplantate ethisch grundsätzlich vertretbar. Im Jahr 2000 hielt Papst JP II eine Ansprache zum XVIII INTERNATIONAL CONGRESS OF THE TRANSPLANTATION SOCIETY. Das Dokument findet sich auf der Homepage des Vatikan.

Ich zitiere: "7. A final issue concerns a possible alternative solution to the problem of finding human organs for transplantion, something still very much in the experimental stage, namely xenotransplants, that is, organ transplants from other animal species. [...] I would merely recall that already in 1956 Pope Pius XII raised the question of their legitimacy. [...] His response is still enlightening for us today: in principle, he stated, for a xenotransplant to be licit, the transplanted organ must not impair the integrity of the psychological or genetic identity of the person receiving it; and there must also be a proven biological possibility that the transplant will be successful and will not expose the recipient to inordinate risk."


0
 
 Ehrmann 8. Juni 2016 

Frage: Mischwesen oder MischORGANE?

Soweit ich es dem Bericht entnehme, sollte es sich um die Züchtung von menschenverträglichem Pankreasgewebe handeln - nicht dafür spricht der angegebene Grund de Abbruches. Genauere Information wäre nötig.


3
 
 mirjamvonabelin 8. Juni 2016 
 

Mir wird auch schlecht....

Um nicht in Verzweiflung zu fallen, rufe ich "Jesus ich vertraue auf dich."
Bei solchen Meldungen, wird mir die Bedeutung der Sr. Faustina und des Bildes von Jesus bewusster.
"Paul Cullen, Vorsitzender des Vereins, den Philosophen Robert Spaemann, der die Herstellung von Mensch-Tier-Mischwesen als „Verbrechen“ und als, „absolute Horrorvision…, die schlimmste vielleicht, die je ausgedacht wurde“ bezeichnet hat. „Dem ist nichts hinzuzufügen“, sagte Cullen."


8
 
 Calimero 8. Juni 2016 
 

Ein bisschen Mensch

Ob verboten oder erlaubt, das Mischwesen wird kommen.
Der industriellen Menschen-, Halbmenschen- und Nichtmenschenproduktion steht nichts mehr im Wege.

Welchen Wesen wird die Menschenwürde zugesprochen? Wer entscheidet?


1
 
 anjali 8. Juni 2016 
 

Mischwesen

Schon vor vielen Jahren hatte man hier in der Niederlanden einen Stier,namens Herman,der Menschliche Genen hatte. Der war so (kuenstlich) gezuechtet worden damit seine Toechter dann halbmenschliche Milch produzieren koennten.


5
 
 SpatzInDerHand 8. Juni 2016 

Wenn man beim Lebensschutz denkt: es ist eh schon alles so furchtbar,

dann kommt es noch dicker! Wenn ich das richtig sehe, müssten die Mischwesen am 28. Lebenstag sogar schon einen Herzschlag gehabt haben, oder?


13
 
 Krisi 8. Juni 2016 
 

Mir wird schlecht... Was ist das denn? Das wird zugelassen? Nein es wird Zeit das der Herr zum zweiten Male auf die Erde wiederkommt.


16
 
 Christin16 8. Juni 2016 

Vor einigen Jahren

sah ich eine Dokumentation zu genau diesen Themen im Fernsehen. Es wurden Mediziner und Forscher zu diesen und ähnlichen Themen befragt. Mir ist diese Doku aus zwei Gründen in Erinnerung geblieben: Die Aussagen der Forscher, die überhaupt kein Empfinden für ihr Tun und dessen Folgen hatten, die das ganze aus wissenschaftlicher Begeisterung heraus erklärten, ohne sich Gedanken um die Folgen zu machen, und die geradezu apokalyptisch anmutende Bebilderung des Beitrages mit Aufnahmen aus den Standorten dieser Forschungszentren, überwiegend Kalifornien. Die Räume waren unpersönlich bis unmenschlich, die umgebende Natur in düsteren Farben und so leer und feindselig, dass es einen Erschauern ließ. Ich kenne die Macht der Bilder, aber hier überdeckte sich beides und die Wirklichkeit wurde zu einer apokalyptischen Gegenwart mit grausamer, gottloser Zukunftsaussicht.


14
 
 Magdalena77 8. Juni 2016 

Der Tiefpunkt der Menschheit

"Ihr werdet wie Gott..." (Gen 3,5) Die alte Schlange schafft es immer noch, ihre Lügen an den Mann (und an die Frau) zu bringen.


23
 

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