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Die Häresie des ‚entweder das – oder nichts’

9. Juni 2016 in Aktuelles, 50 Lesermeinungen
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Franziskus in Santa Marta: der gesunde Realismus der katholischen Kirche gegen Heuchelei und falsche Idealismen. Der Schaden des Gegen-Zeugnisses. Die Befreiung vom Gefangensein im Käfig der Rigidität des Gesetzes. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen“: Papst Franziskus ging in seiner Predigt bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ am Donnerstag der zehnten Woche im Jahreskreis von der Mahnung Jesu im Tagesevangelium (Mt 5,20-26) zu einer „weit größeren Gerechtigkeit“ aus, um sich dann auch die Wichtigkeit des christlichen Realismus zu konzentrieren.

Das Volk sei etwas ins Schwanken gekommen, da jene, die das Gesetz lehrten, in ihrem Zeugnis des Lebens nicht kohärent gewesen seien. Jesus fordere daher, dies zu überwinden und höher zu gehen. So stelle er vor das Beispiel des ersten Gebotes der Gottes- und Nächstenliebe und unterstreiche: „Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du gottloser Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein“ (V. 22).

Es tue gut, dies gerade in unserer Zeit zu hören, so der Papst, in der wir uns daran gewöhnt hätten, andere abzuqualifizieren, und uns eines sehr „kreativen“ Wortschatzes bedienten, um die anderen zu beleidigen. Dies sei eine Sünde, „das heißt: töten, denn das bedeutet, die Seele des Bruders, seine Würde zu ohrfeigen“. Oft, so Franziskus mit bitterer Ironie, benutzten wir viele Schimpfworte „mit ‚viel ‚Liebe’, doch wir sagen sie zu den anderen“.

Was die Anwesenheit von Kindern bei der heiligen Messe betrifft, mahnte der Papst, sich nicht aufzuregen, denn: „die ‚Predigt’ eines Kinder in der Kirche ist schöner als die des Priesters, schöner als die des Bischofs und als die des Papstes“. So solle man das Kind Kind sein lassen, das die Stimme der Unschuld sei, die allen gut tue.


Jesus fordere von jenem desorientierten Volk, nach oben zu blicken und vorwärts zu gehen. Dabei betonte Franziskus, wie viel Schaden dem Volk durch das „Gegen-Zeugnis“ der Christen zugefügt werde:

„Wie oft hören wir in der Kirche doch diese Dinge: wie oft! ‚Nun, dieser Priester da, dieser Mann, diese Frau der katholischen Aktion, dieser Bischof, dieser Papst sagen uns: So müsst ihr handeln!’, und er oder sie tut das Gegenteil. Das ist das Ärgernis, das das Volk verletzt und es verhindert, dass das Volk Gottes wächst, dass es voran geht. Das befreit nicht. Auch jenes Volk damals hatte die Rigidität dieser Schriftgelehrten und Pharisäer gesehen, und wenn ein Prophet kam, der ihnen ein wenig Freude schenkte, verfolgten sie ihn und töteten ihn auch: da war kein Platz für die Propheten. Und Jesus sagt ihnen: ‚Ihr habt die Propheten getötet, ihr habt die Propheten verfolgt: jene, die frische Luft brachten!’“.

Die Großherzigkeit, die Heiligkeit, die Jesus von uns fordere, „besteht darin, hinauszugehen, aber immer in die Höhe, in die Höhe. Hinausgehen, in die Höhe“. Darin bestehe die Befreiung von der Rigidität des Gesetzes und auch von den Idealismen, die nicht gut täten. Jesus „kennt uns gut. Er kennt unsere Natur“. So ermahne er uns zur Einigung, wenn es zu Konflikten mit den anderen komme.

Jesus lehre uns auch einen „gesunden Realismus“. Viele Male sei es unmöglich, zur Vollkommenheit zu gelangen, „doch tut wenigstens, was ihr könnt, einigt euch“:

„Dieser gesunde Realismus der katholischen Kirche: die katholische Kirche lehrt nie ein ‚entweder – oder’, ein ‚entweder das – oder das’. Die Kirche sagt: ‚das UND das’. ‚Sei vollkommen: versöhne dich mit deinem Bruder. Beleidige ihn nicht. Liebe ihn. Wenn da ein Problem ist, dann sucht wenigstens nach einer Übereinkunft, damit kein Krieg ausbricht’. Dieser gesunde Realismus des Katholizismus. Ein ‚entweder das oder nichts’ ist nicht katholisch: das ist nicht katholisch. Das ist häretisch. Jesus versteht es immer, mit uns zu gehen, er gibt uns das Ideal vor, er begleitet uns hin zum Ideal, er befreit uns von diesem Gefangensein im Käfig der Rigidität des Gesetzes und sagt uns: ‚Nun, macht es bis zu dem Punkt, zu dem ihr es schafft’. Und er versteht uns gut. Das ist unser Herr, das ist es, was er uns lehrt“.

Der Herr fordere von uns, keine Heuchler zu sein: „nicht hinzugehen und Gott mit derselben Zunge zu preisen, mit der man vorher den Bruder beleidigt hat“. „Tut, was ihr könnt“, so der Papst, „das ist die Mahnung Jesu, vermeidet wenigstens den Krieg unter euch, einigt euch“:

„Und ich erlaube mir, euch das mit einem Wort zu sagen, das merkwürdig erscheinen könnte: das ist die winzigkleine Heiligkeit des Verhandelns. ‚Nun, ich kann nicht alles, aber ich will alles tun, ich einige mich mit dir, dann beleidigen wir uns wenigsten nicht gegenseitig, dann führen wir keinen Krieg und leben in Frieden’. Jesus ist ein großer! Er befreit uns von unserer Armseligkeit. Auch von jenem Idealismus, der nicht katholisch ist. Bitten wir den Herrn, dass er uns zuerst lehre, aus jeglicher Rigidität herauszutreten, aber nach oben, um Gott anbeten und preisen zu können. Und dass er uns lehre, uns untereinander auszusöhnen. Und auch, dass wir uns bis zu dem Punkt einigen, wie wir es vermögen“.

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