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| Untergetaucht im Licht12. Juli 2016 in Buchtipp, keine Lesermeinung Leseprobe 1 aus dem Buch Untergetaucht im Licht - Warum ich alles riskierte, um den Islam zu verlassen und Jesus zu folgen von Rifqa Bary Linz (kath.net) Rifqa war jedoch bei christlichen Freunden untergetaucht, mit deren Hilfe sie sich gegen die Rückkehr wehrte. Rifqa erzählt ihre Erlebnisse als Mädchen in einem strenggläubigen muslimischen Elternhaus, das durch seine Konversion zum christlichen Glauben Schande über seine Familie gebracht hat. Es ist ein aufrüttelnder Bericht, der das Bild der Frau in traditionell geprägten muslimischen Familien aufzeigt. Heute ist Rifqa Bary 21 Jahre alt und studiert an einem geheim gehaltenen Ort. Sie möchte später in der Krankenpflege arbeiten und in der Mission im Ausland tätig sein. Leseprobe 1 Meine fromme Familie hielt sich an alle Rituale, die der Islam vorschrieb, betete fünfmal am Tag, fastete und feierte und lernte den Koran auswendig. Es gehört zu meinen frühesten Erinnerungen, dass wir im heiligen Monat Ramadan um drei oder vier Uhr morgens aufstanden, vor Sonnenaufgang eine Mahlzeit zu uns nahmen, die meine Mutter vorbereitet hatte, und dann wieder zu Bett gingen. Dabei mussten wir ein bestimmtes Gebet sprechen, das wir auswendig gelernt hatten und das ich vor mich hin murmelte, während ich versuchte, wieder in den Schlaf hinüberzugleiten. Schon als ich sieben Jahre alt war, wurde von mir erwartet, dass ich mich an dem ganztägigen Fasten beteiligte und nichts, nicht einmal einen Schluck Wasser, zu mir nahm, bis wir um sieben oder acht Uhr abends unser Fasten mit ein paar Datteln und einer sri-lankischen Suppe brechen durften, die meine Mutter jeden Tag eigens zu diesem Zweck zubereitete. Auch an den Imam erinnere ich mich noch, der jede Woche zu uns nach Hause kam. Er lehrte mich, das Heilige Buch zu lesen, doch ich hatte keine Vorstellung von dem, was drinstand. Ich sprach Tamil und ein bisschen Englisch, konnte aber weder die eine noch die andere Sprache lesen. Und der Koran ist auf Arabisch verfasst, denn es gilt bei den muslimischen Autoritäten in meiner Heimatregion als unheilig, ihn zu übersetzen. Wir sollten nur in perfektem Arabisch ‒ daraus zitieren können, um uns das Wohlgefallen der Ältesten und des Moscheevorstands zu verdienen. Doch trotz aller Verwirrung, die seine Sprache und sein Geheimnis in mir hervorriefen, machte das Lob meines Vaters das stundenlange Lernen wieder wett. Ihm zuliebe bemühten wir uns, gute Islamschüler zu sein: mein großer Bruder Rilvan und ich. Eines Tages es war kurz nach meinem sechsten Geburtstag ‒ kam mein Vater von einer Geschäftsreise nach Hause und brachte ein kleines Metallflugzeug mit, das man ihm am Flughafen geschenkt hatte. Rilvan spielte damit und ich wollte es auch haben. Nein, Rifqa, sagte er. Papa hat es mir geschenkt. Du kannst später damit spielen. Ich will es nur ansehen, schrie ich, nur für eine Minute!, ehe ich zu meiner Geheimwaffe griff: Ich sags der Mama! Nein, sagte Rilvan und hielt das Flugzeug umklammert. Mami, Mami, er Na gut, sagte Rilvan mit einem Seufzer und schleuderte mir das Flugzeug entgegen. Ich weiß noch, wie es auf mich zuflog, doch danach ist alles verschwommen. Nur an das viele Blut erinnere ich mich noch, es war überall, lief über mein Gesicht und tränkte mein orangefarbenes Kleid. Meine Mutter hörte mich schreien und kam aus einem anderen Raum herbeigerannt, während Rilvan stocksteif dastand, entsetzt auf seine Hände starrte und Worte stammelte wie: Aber wie ? Ich wollte doch nur Es fühlte sich an, als hätte jemand die Zeit angehalten. Und genau das war auch das letzte Bild, das sich meinem Gedächtnis an jenem Tag einprägte: die beiden Uhrzeiger, die beide senkrecht nach oben standen: Punkt zwölf Uhr mittags Dann wurde es schwarz um mich. Als Nächstes strömte eine Flut aus zusammenhanglosen, trudelnden Bildern auf mich ein, die sich in traumatischen Bewusstseinsphasen wellenartig ineinanderwoben und wieder entwirrten. Ich erinnere mich noch, wie mein Großvater schrie: Hilfe! So helft doch! Ich erinnere mich an das schwache Echo der hektischen Stimmen von Ärzten und Krankenschwestern; eine von ihnen zumindest vermute ich das ‒ erklärte meiner Familie: Wir können sie nicht hierbehalten, es tut mir leid. Sie ist zu schwer verletzt. Die Blutung ist zu stark. Sie müssen sie in ein anderes Krankenhaus bringen, das den nötigen Eingriff durchführen kann. Aber beeilen Sie sich! Wenn ihr nicht bald geholfen wird, wird sie es vielleicht nicht schaffen! Ich sehnte mich nach der tröstenden Gegenwart meiner Mutter. Schlaff und leblos hing ich in den Armen meines Großvaters und röchelte. Erst mehrere Tage später hatte ich meine Sinne wieder beisammen. Alle bis auf einen. Mein rechtes Auge war von der scharfen Spitze des Metallflugzeugs so schwer verletzt worden, dass es nicht auf die verschiedenen Eingriffe und Behandlungen ansprach, mit denen man versuchte, seine Funktion wiederherzustellen. Obwohl ich Wochen in einem weit entfernten Krankenhaus und in der Obhut seines vermeintlich besser geschulten Personals verbrachte, ist die Sehkraft auf diesem Auge bis heute nicht zurückgekehrt. Sein goldenes Braun verblasste zu einem milchigen Grau. Doch so erschreckend und verwirrend der teilweise Verlust meines Augenlichts für mich mit meinen sechs Jahren auch war, war ein anderer Verlust doch weitaus schrecklicher. Und kam (mindestens) genauso unerwartet. Ich fühlte mich von jenem Tag an wie gebrandmarkt. Ich konnte es noch nicht so richtig in Begriffe fassen, doch etwas hatte sich verändert. Gleich nachdem wir aus dem Krankenhaus wieder nach Hause gekommen waren, begann meine Familie, mich anders zu behandeln. Wenn sie mich ansahen, wurde ihr Blick plötzlich kühl. Und in Situationen, in denen sie vorher über meine Dickköpfigkeit oder Sturheit oder was auch immer gelacht hatten, wurde ich nun weit öfter ermahnt, mich zu benehmen und still zu sitzen. Warum?, fragte ich mich. Es war ja nicht so, dass meine Verletzung mich beeinträchtigt hätte. Ich war in der Lage, mich anzupassen und darauf einzustellen und so ziemlich alles zu tun, was ich auch vorher getan hatte. Ich war immer noch dieselbe Rifqa, das wusste ich. Und doch hatte sich ihr Verhalten mir gegenüber verändert. Als wäre ich eine Last für sie geworden. Als sähen sie jedes Mal, wenn sie in mein verunstaltetes Gesicht blickten, etwas, das für sie einfach inakzeptabel war. Selbst das kleinste Missgeschick oder die kleinste Bitte meinerseits konnte nun heftige Zornesausbrüche und schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. kath.net-Buchtipp Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern: - Link zum kathShop - Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus: Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: [email protected] Für Bestellungen aus der Schweiz: [email protected] Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | Mehr zuIslam
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