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| Untergetaucht im Licht Leseprobe 219. Juli 2016 in Buchtipp, keine Lesermeinung Leseprobe 2 aus dem Buch Untergetaucht im Licht - Warum ich alles riskierte, um den Islam zu verlassen und Jesus zu folgen von Rifqa Bary Linz (kath.net) Ich war ungewöhnlich klein für mein Alter. Und dieser Onkel, dem das ungleiche Stärken- und Größenverhältnis auf eine perverse Weise bewusst war, nutzte meine Wehrlosigkeit aus und missbrauchte mich sexuell. Obwohl ich nicht verstand, was da geschah, fühlte ich mich nach dieser Tortur abscheulich. Ich hütete mich zu schreien. Ich wollte stark sein. Doch ich fühlte mich schwach und verängstigt. Etwas in mir starb an diesem Tag. Als mich meine Eltern das nächste Mal zu ihm schickten, damit er auf mich aufpasste, sagte mein Onkel mir, dass er mich umbringen würde, wenn ich irgendjemandem erzählte, was er getan hatte. Ich glaubte ihm, doch ich konnte dieses Geheimnis einfach nicht für mich behalten. Ich wollte nie wieder mit ihm allein sein, und so erzählte ich meiner Mutter später, was geschehen war. Doch statt mich zu trösten oder in Schutz zu nehmen, wie ich es gehofft oder erwartet hatte, brach sie in Tränen und Wehklagen aus und sagte nur: Erzähl das nicht deinem Vater! Erzähl das niemandem! Mein Vater fand es trotzdem heraus. Und er war wütend. Doch nicht so sehr auf meinen Onkel. In einigen muslimischen Kulturen so auch in meiner ist diese Art des Missbrauchs eine schlimme Ehrverletzung. Allerdings lädt nicht der Täter, sondern das Opfer Schande auf sich. Damit war ich in den Augen meiner Eltern nicht mehr nur ein halbblindes Bild der Unvollkommenheit, sondern hatte überdies dem Namen Bary Schande gemacht. Durch meine bloße Anwesenheit und Erscheinung besudelte ich das Wichtigste überhaupt unsere Familienehre. So gesehen war ich wie das Kätzchen. Schmutzig. Wertlos. Unrein. Und in meiner Naivität fragte ich mich, ob sie auch mich eines Tages fortjagen würden. Ich konnte nur mutmaßen, was aus mir werden würde, denn wir sprachen nie wieder über diesen Vorfall oder über meine Gefühle. Wir ignorierten das Geschehene einfach und machten weiter. Besser gesagt, wir gingen fort. Zwei Wochen später verkündete mein Vater, dass er uns alle mitnehmen würde, wenn er das nächste Mal nach Amerika reiste. Diese plötzliche Planänderung überraschte unsere eng verbundene Gemeinde. In den darauffolgenden Wochen gingen Freunde, Bekannte und andere wohlmeinende Besucher bei uns ein und aus und legten eine mehr oder weniger unverhohlene Neugier an den Tag. Meine Eltern waren in der Moschee und in der Stadt wohlangesehen, und dass sie so plötzlich auswandern wollten, kam vielen unserer Nachbarn verdächtig vor. Mami und Papi trugen die ganze Zeit über ein aufgesetztes Lächeln zur Schau, umarmten ihre Freunde ein bisschen zu innig und lachten ein bisschen zu laut über ihre Scherze. Sie sagten mir, ich solle mich zurückhalten und den Erwachsenen nicht auf die Nerven gehen, doch ich verstand, was sie mir eigentlich damit sagen wollten: die subtile, indirekte Botschaft. Sie fürchteten, dass ich etwas Kompromittierendes ausplaudern könnte. Über meinen Onkel? Ich wusste es nicht. Ich habe es nie wirklich erfahren. Jedenfalls verhielt ich mich besser ruhig. Das verstand ich so deutlich, als hätten sie es laut gesagt. Möglicherweise hatten meine Eltern recht, wenn sie sich Sorgen darüber machten, was die Nachbarn wohl denken mochten. Einige Leute konnten dieser Gelegenheit zum Klatsch einfach nicht widerstehen. Die neugierigeren unter unseren Besuchern stellten völlig ungehemmt, laut und ohne zu merken, welches soziale Unbehagen sie damit auslösten, Spekulationen darüber an, weshalb wir wohl fortgingen. kath.net-Buchtipp Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern: - Link zum kathShop - Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus: Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: [email protected] Für Bestellungen aus der Schweiz: [email protected] Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | Mehr zuIslam
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