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Schick: Bayreuther Parsifal-Inszenierung «für einen Christen anstößig»

28. Juli 2016 in Kultur, 8 Lesermeinungen
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Bamberger Erzbischof: So religionskritisch habe er Richard Wagners Oper noch nicht gesehen. ER kontert: «Wir brauchen Religionen», «so wird mehr Frieden.»


Bayreuth (kath.net/KNA) Der neue Bayreuther «Parsifal» hat bei Kirchenvertretern gemischte Gefühle hinterlassen. Die Inszenierung von Uwe Eric Laufenberg sei «für einen Christen anstößig», sagte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick am Dienstag im Kölner «domradio». So religionskritisch habe er Richard Wagners Oper noch nicht gesehen. Die Bayreuther evangelische Regionalbischöfin Dorothea Greiner sprach von einer anregenden Darstellung, äußerte aber auch deutliche Kritik an Details der Aufführung.

Mit dem «Parsifal» waren am Montagabend die Bayreuther Wagner-Festspiele eröffnet worden. In der Oper, die der Komponist selbst als Bühnenweihfestspiel bezeichnete, spielen religiöse Rituale und Handlungen eine zentrale Rolle. Schick sagte, Laufenberg habe in seiner Deutung «die Ablehnung der herkömmlichen Religionen ganz stark herausgestellt». Der Erzbischof äußerte sich dennoch gelassen: «Aufgeregt hat es mich nicht.» Es wäre gut gewesen, Wagners eigentliche Intention besser herauszustellen. «Wir brauchen Religionen», so Schick. «So wird mehr Frieden.»


Greiner sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), es sei gedanklich anregend, wie in der Inszenierung Religion «präsentiert, kritisiert und zelebriert wird». Sie würde jedem empfehlen, sich eine «Parsifal»-Aufführung anzusehen. Die Darstellung des Abendmahls in der Oper werde allerdings «dramaturgisch pervertiert». Im zweiten Aufzug fielen ausgerechnet in dem Moment, in dem das Kreuz das Böse friedlich besiege, eine Reihe von Kreuzen von der Wand, sagte Greiner.

Zum Schluss würden alle Religionssymbole beerdigt, «wandern in den Sarg», fügte die Theologin hinzu. Da sehe es so aus, als ob die Kunst die höhere Form der Religion sei. «Das würde ich bestreiten.»

Auch Schick äußerte sich kritisch darüber, dass die Kultgegenstände in den Sarg gelegt werden. Die «große Erlösung» werde hier anders dargestellt. Greiner betonte allerdings, Religionskritik sei legitim. Sie sei «eine Form der Freiheit des Christentums».

Die «Parsifal»-Inszenierung stieß bei Theater- und Musikkritikern auf große Vorbehalte. Das Publikum bei der Premiere reagierte verhalten; nur vereinzelt waren Buhrufe gegen das Regieteam zu hören. Im Vorfeld war die Bayreuther Premiere den Opfern und Angehörigen der jüngsten Anschläge in Bayern gewidmet worden. Der übliche Staatsempfang zur Eröffnung der Festspiele wurde abgesagt.

Das Interview mit Erzbischof Schick in voller Länge: Erzbischof Schick zu religionskritischem Parsifal in Bayreuth - "Für einen Christen anstößig"

(C) 2016 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


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Lesermeinungen

 chiarajohanna 29. Juli 2016 
 

Fuer Aphrahat

Die Menschen sind nicht vollkommen, die Menschheit befindet sich noch immer auf den Weg zur Reife.

Ich bin katholisch und durfte als Kind nicht mit den Nachbarskindern spielen, weil diese evangelisch waren.

Ist das richtig gewesen,
wurde da leibhaftig Liebe gelebt.
Habe ich meine ev. Mitmenschen
mit diesem gutgemeinten Warnhinweis herzlich annehmen koennen.

Deswegen muessen wir zuerst
auf den Menschen schauen,
auf das, was sichtbar mir vor Augen
gestellt ist.

Seine Religion geht mir nichts an,
sie ist vorerst, seine Privatsache.
ERST wenn wir uns gegenseitig
in unserem Menschsein bejaht und
wertgeschaetzt und angenommen haben, darf die Frage nach der Religion
im Raum stehen. Denn jetzt, habe ich
ein Fundament, das gegenseitige Achtung, Wertschaetzung und Annahme als Mitmensch heisst.
Alles andere, waere wie das Schwert gebrauchen und Krieg. So soll es aber nicht sein, weil Gott doch Liebe ist.


2
 
 myschkin 29. Juli 2016 
 

@Lamartine

Bin Ihrer Meinung. Wagners Opus ultimum ist m. E. sein eindrucksvollstes Werk und die Summe seines Schaffens und Lebens. Das Christentum freilich ist hier lediglich ein als Mythos begriffener Stofflieferant für die kunstreligiöse Ausrichtung des Werks. Die Idee des Mitleids speist sich bei Wagner nicht nur aus christlicher, sondern auch aus buddhistischer und schopenhauerischer Quelle. Und dass der Parsifal kein christl. Kunstwerk ist, sieht man daran, dass dort an den Karfreitag nicht die Auferstehung geknüpft ist. Und im dortigen Mahl läuft die Eucharistie geradezu verkehrt herum: Blut und Leib des Herrn werden zu Brot und Wein, mit dem sich die Gralsritter ernähren.


3
 
  29. Juli 2016 
 

Neurose

Durch Religionen gibt es sicher nicht "mehr" Frieden. Das ist eine Illusion; denn Religion ist eine sehr ambivalente Sache mit einer sehr dunklen Seite. Kein Buch ist religionskritischer als die Bibel selbst: Propheten im AT; Hebräerbrief, Gesetzeskritik bei Paulus, die Verkündigung Jesu selbst (Samariter u. a. Gleichnisse).
Sigmund Freud hat in der Religion eine gigantische kollektive Neurose gesehen. Hat er nicht weitgehend Recht behalten?


0
 
 bernhard_k 28. Juli 2016 
 

BMW macht nur Werbung für BMW!

Warum machen katholische Bischöfe nicht ebenfalls ausschließlich "Werbung" für Jesus Christus?

Macht etwa ein Golfclub Werbung für Minigolf??


7
 
  28. Juli 2016 
 

"Lebenstil, den man sich aussuchen kann"

@studiosus: Ich habe vielmehr die Befürchtung, dass wir in den nächsten Jahren den Islam aufgezwungen bekommen. Hierzu ist festzustellen, wie 1) die Medien ständig mit dem Islam werben (Berichterstattung bei Ramadan und Zuckerfest und weiß noch für Festen) 2) die Tötung von katholischen Priestern auf europäischem Boden 3) Die Regelmäßigkeit der Terroranschläge auf europäischem Boden, wo Christen mit Macheten, Bomben, Schusswaffen getötet werden. Ich wäre froh, wenn ich in Deutschland meine Religion frei ausüben darf. Mir kommen Zweifel, dass dies so bleiben wird.


9
 
 chiarajohanna 28. Juli 2016 
 

Religion ist uns eingepflanzt - etwas Inneres, was zur IDENTITÄT gehört !

Religions-kritisch zu sein,
bedeutet
Menschen-kritisch zu sein.

Bevor wir die religiösen Symbole
in
einem
Sarg
verschwinden
lassen,

sollten wir den Blick erheben,
und GOTT, als Schöpfer danken,
für jeden Menschen, der geboren wurde. Egal, ob Jude, Moslem oder Christ !

Jüdischer Mit-Mensch,
Gott schenkte dir das Leben,
ich schätze Dich WERT.

Muslimischer Mit-Mensch,
Gott hat Dich ins Leben berufen,
ich schätze Dich WERT.

Christlicher Mit-Mensch,
Gott schenkte Dir das Leben.
Ich schätze Dich WERT.

Atheistischer Mit-Mensch
Gott schenkte auch Dir das Leben.
Ich schätze Dich WERT.

Bevor wir auf das Inwendige schauen, auf die jeweilige Religion,
sollten wir
mit Wertschätzung
auf das Äußere schauen,
auf das, was uns vor Augen ist:

EIN MENSCH = MEIN MIT-MENSCH
+
IN DIESEM MIT-MENSCH
hat Gott SEINEN ATEM gelegt !

Liebe, und dann tue, was Du willst.
So die Erkenntnis von Augustinus.


4
 
 Amanda1975 28. Juli 2016 
 

@Studiosus: Der Plural stößt mir ebenfalls sauer auf.

Religionen bringen Frieden? So wie am Dienstag in Frankreich, ja? Ein bisschen undifferenziert!


9
 
 studiosus 28. Juli 2016 

warum

warum brauchen wir religionEN? Und das aus dem Munde eines Bischofs?
Einzig und alleine die Wahrheit brauchen wir - Religion ist kein Lebensstil aus dem man sich einen aussuchen kann nach belieben


17
 

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