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Der liebkosende Richter und die innere Finsternis des Judas

6. Dezember 2016 in Aktuelles, 8 Lesermeinungen
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Franziskus in Santa Marta: wer die Liebkosungen des Herrn nicht kennt, kennt die christliche Lehre nicht. Die Macht Gottes – die Zärtlichkeit. ‚Bruder Judas’ – das Bild schlechthin für das ‚verlorene Schaf’. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Das Gleichnis vom verlorenen Schaf stand im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit von Papst Franziskus in seiner Predigt bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ am Dienstag der 2. Woche im Advent: „Was meint ihr? Wenn jemand hundert Schafe hat und eines von ihnen sich verirrt, lässt er dann nicht die neunundneunzig auf den Bergen zurück und sucht das verirrte? Und wenn er es findet – amen, ich sage euch: er freut sich über dieses eine mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben. So will auch euer himmlischer Vater nicht, dass einer von diesen Kleinen verloren geht“ (Mt 18,12-14).

Der Papst unterstrich die Freude über den Trost des Herrn, der nie aufhöre, uns zu suchen. Er „kommt, doch als ein Richter, der liebkost, ein Richter, der voller Zärtlichkeit ist: er tut alles, um uns zu retten“. Der Herr komme nicht, um uns zu verurteilen, sondern um uns zu retten, er suche einen jeden von uns, er liebe uns persönlich. Gott liebe keine gleichförmige und vage Masse, sondern er liebe uns namentlich und wie wir seien.

Das verlorene Schaf „hatte sich nicht verirrt, weil es keinen Kompass zur Hand gehabt hätte. Es kannte seinen Weg gut. Vielmehr hatte es sich verirrt, weil es ein krankes Herz hatte“, verblendet durch eine innere Spaltung. So fliehe es, um sich vom Herrn zu entfernen, um jene innere Finsternis zu sättigen, die es zu einem Doppelleben geführt habe: in der Herde sein und in das Dunkel weglaufen. Der Herr wisse um diese Dinge und gehe, um es zu suchen.


„Die Gestalt, die mich die Haltung des Herrn gegenüber dem verlorenen Schaf am Besten verstehen lässt“, so Franziskus, „ist die Haltung, die der Herr gegenüber Judas einnimmt“:

„Das vollkommenste verlorene Schaf im Evangelium ist Judas: ein Mann, der immer und allezeit eine Bitternis im Herzen trug, etwas, das an den anderen zu kritisieren war, immer mit einem unbeteiligten Abstand. Er kannte die Süße der Unentgeltlichkeit eines Lebens mit allen anderen nicht. Und da dieses Schaf nicht zufrieden war – Judas war kein zufriedener Mann! –, lief es immer weg. Er lief weg, weil er ein Dieb war, weil er auf diese Seite abrutschte. Andere sind zügellos, andere... Doch immer laufen sie weg, denn da ist jene Finsternis im Herzen, die sie von der Herde absondert. Das ist das Dopperlleben, jenes doppelte Leben vieler Christen, auch, und das können wir voll Schmerz sagen, von Priestern, Bischöfen... Und Judas war Bischof, er war einer der ersten Bischöfe, ja? Das verlorene Schaf. Der Ärmste! ‚Der ‚Ärmste’, dieser ‚Bruder Judas’, wie ihn Don Primo Mazzolari in jener so schönen Predigt nannte: ‚Bruder Judas, was geschieht in deinem Herzen?’. Wir müssen die verlorenen Schafe verstehen. Auch wir haben immer etwas von den verlorenen Schafen, etwas Kleines oder auch etwas gar nicht so Kleines“.

Was das verlorene Schaf tue, sei nicht so sehr ein „Fehler“. Vielmehr handle es sich „um eine Krankheit, die im Herzen ist und die der Teufel ausnutzt“. So sei Judas mit seinem gespaltenen Herzen das Bild schlechthin für das verlorene Schaf, das der Hirt suchen gehe. Judas aber begreife nicht, und „als er am Ende sah, was das doppelte Leben in der Gemeinschaft angerichtet hat, das Böse, das er gesät hat, mit seiner inneren Finsternis, die ihn dazu brachte, immer wegzulaufen, um Lichter zu suchen, die nicht das Licht des Herrn waren, sondern Lichter wie beim Christbaumschmuck, künstliche Lichter – da fiel er in Verzweiflung“:

„Es ist da ein Wort in der Bibel – der Herr ist gut, auch zu diesen Schafen, er hört nicht auf, sie zu suchen – es ist da ein Wort, das sagt, Judas habe sich erhängt, er habe sich aufgehängt und ‚bereut’ (vgl. Mt 27,3-5). Ich glaube, dass der Herr jenes Wort nehmen und mit sich tragen wird, ich weiß nicht, es kann sein, aber jenes Wort lässt uns zweifeln. Aber was bedeutet jenes Wort? Dass die Liebe Gottes bis zum Ende in jener Seele arbeitete, bis zum Moment der Verzweiflung. Und das ist die Haltung des guten Hirten gegenüber den verlorenen Schafen. Das ist die Botschaft, die frohe Botschaft, die uns Weihnachten bringt und die von uns jenen aufrechten Jubel fordert, der das Herz ändert, der uns dazu bringt, uns vom Herrn und nicht von den anderen Tröstungen trösten lassen, nach denen wir suchen, um uns abzureagieren, um der Wirklichkeit zu entfliehen, um vor der inneren Qual zu fliehen, vor der inneren Spaltung“.

Als Jesus das verlorene Schaf finde, beschimpfe er es nicht, auch wenn es viel Böses angestellt habe. Im Garten Getsemani nenne er Judas „Freund“ (vgl. Mt 26,50). Dies seien die Liebkosungen Gottes:

„Wer die Liebkosungen des Herrn nicht kennt, kennt die christliche Lehre nicht! Wer sich nicht vom Herrn liebkosen lässt, ist verloren! Das ist die frohe Botschaft, das ist der aufrechte Jubel, den wir heute wollen. Das ist die Freude, das ist die Tröstung, die wir suchen: dass der Herr mit seiner Macht komme, die in den Liebkosungen besteht, dass er komme, um uns zu besuchen, um uns wie das verlorene Schaf zu retten und uns in die Herde seiner Kirche zu bringen. Der Herr schenke uns diese Gnade, Weihnachten mit unseren Wunden, mit unseren ehrlich bekannten Sünden zu erwarten, die Gnade, die Macht dieses Gottes zu erwarten, der kommt, um uns zu trösten, der machtvoll kommt, dessen Macht aber die Zärtlichkeit ist, die Liebkosungen, die aus seinem Herzen hervorgehen, aus seinem so guten Herzen, das sein Leben für uns hingegeben hat“.

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Lesermeinungen

  8. Dezember 2016 
 

Wer will sich bei diesen Worten auf das Gegenteil festlegen

(Mk 14,21) Jesu eindeutigen Worte beim Abschiedsgebet. „Vater, die Stunde ist gekommen … Solange ich in ihrer Mitte gewesen bin, habe ich sie, die Du mir gegeben hast, in Deinem Namen erhalten und habe sie behütet, und keiner von ihnen ist verlorengegangen außer dem Sohne des Verderbens.“


0
 
  8. Dezember 2016 
 

Wie kann dieses Herrenwort anders ausgelegt werden?

(Mk 14,21) Jesus Christus bei seinem Abschiedsgebet.
„Vater, die Stunde ist gekommen … Solange ich in ihrer Mitte gewesen bin, habe ich sie, die Du mir gegeben hast, in Deinem Namen erhalten und habe sie behütet, und keiner von ihnen ist verlorengegangen außer dem Sohne des Verderbens.“


0
 
 nurmut 7. Dezember 2016 
 

So wie die Päpste vor Franziskus

sagten, wissen wir nicht, wie Judas Iskariot von Gott gerichtet ist.
Persönliche Betrachtungen und Meinungen sind erlaubt, auch dem Papst Franziskus.
Zur Erlösung des Menschen ist neben der unendlichen Barmherzigkeit Gottes auch der freie Wille des Menschen notwendig.
Ich habe nichts dagegen, einen reumütgen und geheiligten Iskariot im Himmel zu sehen, denn der Wille Gottes ist es, jede von ihm erschaffene Seele zu retten. Die Beschreibungen der Bibel lassen aber anderes befürchten, speziell das selbst gewählte Ende des Iskatiot.


1
 
 Mysterium Ineffabile 7. Dezember 2016 

PS: Nein!!

Nein, Judas ist nicht "mein Bruder". Ich halte es lieber mit dem Diener Gottes Fulton Sheen. Es mag sein, dass der Herr sucht, aber gerade Judas WOLLTE sich nicht finden lassen und hat den Satan in sich eintreten und von sich Besitz nehmen lasse. Aus seiner FREIEN Initiative heraus. Joh 13,27 ist klar. Was soll diese "Rehabilitation"? Judas - der erste, der ins Paradies gekommen ist? Lächerlich.

Judas ist NICHT mein Bruder, er hat sich frei für die Gegenseite entschlossen. Seine "Reue" hat nichts mit "Umkehr" zu tun. Seine Reue ist nicht mit der des Petrus vergleichbar. Er "bereut" wie einer, der sagt: "Was war ich doch für ein Dummkopf", und nicht: "Ich bin ein Sünder".

Worin wohl, die Gründe für diesen Willen zur Rehabilitation des Judas bestehen?


2
 
 kreuz 6. Dezember 2016 

diese Predigt

kann ich nicht nachvollziehen.
wahrscheinlich bin ich nicht gescheit genug.


4
 
 Kurti 6. Dezember 2016 
 

Ich finde des Papstes Einlassungen oft als sehr einseitig, da

er nur meist die Barmherzigkeit Gottes betont. Falsch an sich ist dies ja nicht, aber einseitig. Die Worte Jesu betonen doch immer wieder beide Seiten: Gottes Gnade und Barmherzigkeit, aber auch sein Gericht. Die Heiligen wie z. B. ein Pater Pio haben immer wieder neu die Menschen, die zu ihnen kamen, ermahnt, aufgerüttelt, ja erschüttert und ihnen ihre Sünden vorgehalten freilich mit der Absicht sie für die Gnade Gottes empfänglich zu machen. Das ist auch bei vielen nötig und nicht nur eine einseitige Verkündigung der Barmherzigkeit Gottes. Auch die Furcht vor Gott, die Gottesfurcht, kann uns zu einer Bekehrung führen. Wenn man nur den barmherzigen Gott predigt, empfinden das viele so, daß man ja leben könne wie man will, denn Gott verzeihe einem ja alles. Das ist aber nicht wahr. Erst wenn jemand aufrichtig bereut, kann einem Gott seine Güte spüren lassen. Manche brauchen, um in diese Verfassung zu kommen, auch mal einen harten Anstoß durch einen Priester oder das Leben selber.


7
 
 Stefan Fleischer 6. Dezember 2016 

In unserem Releigionsunterricht

- noch vor dem Konzil – wurde uns erklärt, dass Judas seine Tat zwar reute, weil sein Plan nicht aufgegangen war, dass er aber nicht wirklich bereute, sondern an seiner Schuld verzweifelte. Wir hätten es mit Petrus und Judas mit den beiden Prototypen von Sündern zu tun, mit jenem, der ehrlich bereut und sich Gottes Barmherzigkeit anvertraut und mit dem anderen, der an seiner Schuld verzweifelt, weil er nicht an Gottes Barmherzigkeit glauben will. Es ist ganz klar, über den konkreten Fall Judas kann nur Gott urteilen. Aber „alles was geschrieben steht, ist zu unserer Belehrung geschrieben“, hier als Mahnung, unsere Schuld nie zu leugnen, aber auch nie daran zu verzweifeln.


7
 
 Hadrianus Antonius 6. Dezember 2016 
 

Von Hirten und Schafen

Ich verstehe diese Predigt nicht gut auf dem Hintergrund der harschen Behandlung der Franziskaner der Immaculata und bei der noch viel härteren Behandlung der Franziskanerinnen der Immaculata.
Vor einigen Wochen würde alle Beschuldigungen an die Adresse von Pater Stefano Manelli übrigens italienischen Gericht als null und nichtig abgeurteilt (und damit concludent alle Vorwürfe des weiland Apostolischen Kommissars P. Fidenzio Volpi ofmCap als Lügen und Verleumdungen).
Das Hüten von Schafen ist eine hohe Kunst und erfordert großes Wissen und kontinuierlichen gekönnten Einsatz.


9
 

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