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How how how! - Weihnachtsmann, Christkind und die Frage nach dem Grund

23. Dezember 2016 in Kommentar, keine Lesermeinung
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Man kann heute unterm Christbaum zu „Stille Nacht, Heilige Nacht“ getrost feuchte Augen bekommen, ohne einmal an das Geburtstagskind zu denken. Jeden Freitag auf kath.net BeneDicta, diesmal mit Gudrun Trausmuth


Wien (kath.net)
Ein rundes Verbotsschild und in der weißen Fläche, durchgestrichen, ein dicker klassischer Weihnachtsmann, darunter „weihnachtsmannfreie Zone“. Diesen restriktiv -weihnachtlichen Sticker entdeckte ich vor einigen Jahren am Haus meiner Eltern. Zugegeben, ich verstehe ihre Verblüffung und Empörung darüber, dass auch in österreichischen Landgemeinden in den letzten Jahren gelegentlich ein Weihnachtsmann in einer Pferdekutsche einfuhr.

Ein Weihnachtsmann in Österreich, das wäre in meiner Kindheit noch undenkbar gewesen! Ob der sich wohl im dichten Schneegestöber verirrt hatte? Oder hat hier das Pragmatische und Praktische wieder einmal gewonnen?

Es ist eben einfacher den Weihnachtsmann auftreten zu lassen als das Christkind, welches traditionell im süddeutschen und österreichischen Raum die Geschenke bringt. Die Attribute des Weihnachtsmanns, rot-weiße Coca-Cola-Farben-Kleidung, Bart, Korpulenz und Kutsche lassen sich problemlos inszenieren, während das Christkind da schon mehr Schwierigkeiten macht – fliegt es, hat es Flügel, ist es eher als nostalgische Hummelfigur zu vermitteln oder als esoterisch-ätherischer Engel? Und wo bitte, transportiert es die Geschenke?

Der grobe, aber geräumige und vielversprechende Sack des Weihnachtsmanns ist wohl kein stilechtes Utensil für ein Glitzersternenstrahlewesen …
Ja,ja, das Christkind … Damit hat es schon seine Schwierigkeiten. Man schaut aus, ob es denn schon am Fenster vorbeigeflogen sei, fragt, wann das Christkind komme, droht , dass dies und das dem Christkind aber nicht gefallen würde, sagt am Weihnachtsabend, wenn das Glöckchen zur Bescherung läutet „Das Christkind ist da!“ und wird vielleicht nach Weihnachten gefragt, ob das Christkind „brav“ gewesen sei, was meint, ob es auch die erwarteten Geschenke und in ausreichender Menge gebracht habe.


Ein moralisierendes Belohnungswesen, dieses blonde lächelnde Kind mit den blauen Augen wie es Ida Bohatta so prägend in ihren Weihnachtsbüchern verbreitete? Das Christkind als Schenkergestalt, lese ich, sei erst von Martin Luther erfunden worden, der, klug erkennend, dass Eindruck bei Kindern sehr konkret auch über Geschenke gemacht wird, die allzu große, verdächtig nach Heiligenkult schmeckende Aufmerksamkeit vom hl. Nikolaus abziehen wollte … Klingt plausibel…

Aber auch der Weihnachtsmann hat es nicht leicht... Lange Zeit hatte er in unseren Breiten ein gewisses Identitätsproblem und Mühe sich vom Nikolaus abzugrenzen: In „Kevin – allein zu Haus“ wurde 1990 Santa Claus noch - völlig unpassend - mit „Nikolaus“ übersetzt …. Zur Wellnesskultur passt der dicke Kerl, der mit seinem Rentierschlitten über das Firmament rast, eigentlich ja nicht. Daran ändern auch die einzelnen fassadenkletternden Weihnachtsmänner, die man gelegentlich sehen kann, nichts (Balkoneinbrüche im Weihnachtsmannkostüm sollen in der Branche übrigens schon eifrig diskutiert werden) Die Polkappen schmelzen auch langsam weg, so dass der rot-weiße alte Herr eventuell sogar noch einmal seinen Wohnort wird wechseln müssen … Andererseits ist unsere Zeit sehr rücksichtsvoll: Um Weihnachtsmann und Christkind nicht zu viel Stress zu bereiten, beginnt die Vorweihnachtszeit, das heißt de facto, die Zeit, ab der Geschäfte und Straßen glitzern, aus den Lautsprechern „Last Christmas…“ kuscheligen Weihnachtsliebeskummer verkündet und man zum Geschenkkauf geschubst wird, jedes Jahr etwas früher, zur Zeit so Ende Oktober.

Am Weihnachtsmann kommt man nicht mehr vorbei, er hat sein Terrain erfolgreich erweitert, das muss man einfach gestehen. Früher war hinter Weihnachten und allem was dazugehört, noch etwas Geheimnisvolles, etwas vielleicht, das Sehnsucht nach Stille, Besinnung und Suche aufkommen lassen konnte. Jetzt prangt überall das runde weißbärtige Gesicht – how ,how, how! Die Botschaft des Weihnachtsmanns??

Nun, ich vermute: „Ich bringe die Geschenke, aber Ihr müsst sie kaufen, also los, kauft, kauft! Mit freundlichen season greetings, Euer Weihnachtsmann, P.S.: How ,how, how!“
Spaß beiseite: Was mir auffällt und mich bedrückt, ist das großfläche bedingungslose Wegfallen des Grundes von Weihnachten.

Weihnachten als Fest der Geschenke und der sozialen Wärme, das ist immerhin ja schon etwas, aber unter alldem Weihnachtsduft, Weihnachtspunsch, Weihnachtswirbel ist uns als Gesellschaft doch irgendwie die Ursache verloren gegangen. – Und wenn dann ein Priester die Dinge etwas zurechtzurücken versucht, läuft er in Gefahr, dem Zorn der Eltern und des Boulevards anheimzufallen, wie jüngst ein niederösterreichischer Pfarrer.

Man kann heute unterm Christbaum zu „Stille Nacht, Heilige Nacht“ getrost feuchte Augen bekommen, ohne einmal an das Geburtstagskind zu denken –denn ja, wir feiern schließlich einen Geburtstag am Heiligen Abend. „Happy birthday, Jesus!!!“

Die roten Plakate, die der burgenländische Bischof vor wenigen Jahren kurz vor Weihnachten aufhängen ließ, waren bezeichnend für den Notstand rund um Weihnachten: „Gott wird Mensch. Zu Weihnachten ist Jesus Christus geboren.“

Wir haben uns gut eingerichtet in Weihnachten, alles auf Schiene. Erfasst uns noch Schauer bei der Weihnachtsgeschichte? - „In jenen Tagen, erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen. Dies geschah zum erstenmal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien.“

Knallharte historische Fakten , dann die Geschichte von einem Paar mit einer schwangeren Frau, das zur Volkszählung nach Bethlehem reist und in unangenehmen Umständen ein Kind bekommt. „Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ Und dann bricht der Himmel ein auf der Erde, Engel verkünden die Geburt des Erlösers, des Messias, des seit Jahrtausenden erwarteten Herrn!

Der Himmel hat sich der Erde zugewandt, nicht übermächtig und richtend, sondern mit der Wendung „Fürchtet euch nicht,“, denn Gott ist ein Kind geworden, hat das Menschsein auf sich genommen, setzt sich uns aus. Unglaublich.

Wie viele Menschen kommen zu Weihnachten überhaupt noch auf die Frage, ob sie das glauben? Oder dekorieren sie dann solche Gedanken einfach zu und kaufen eilig weiter?

Sowie der Weihnachtsmann seine Wurzeln im hl. Nikolaus hat, steckt hinter dem Christkind ja eigentlich das Christuskind, der Christulus, der kleine Christus. Aus Freude über die Geburt des göttlichen Kindes, erkläre ich meinen Kindern, schenken wir einander etwas. Ich glaube ans Christkind – aber nicht als glitzernde, geflügelte feminine Alternative zum Weihnachtsmann, sondern an das göttliche Kind in der Krippe, das unsere Hoffnung ist.

Jeden Freitag kommentieren auf kath.net in der Reihe BeneDicta Gudrun Trausmuth, Inka Hammond, Isabella von Kageneck, Petra Knapp und Linda Noé wichtige Themen über Gott, die Welt und alles, was die Herzen noch so bewegt.


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