Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. US-Präsident Trump veröffentlichte erstaunliche Würdigung der Muttergottes
  2. Die Kirche in Deutschland und in der Schweiz hat kapituliert
  3. Bund Katholischer Unternehmer gegen Totalblockade der AfD
  4. Verhöhnung von Jesus und der Muttergottes - Schweigen von Schönborn, Grünwidl & Co.
  5. Auch ohne Weiheamt für Frauen ist der Diakonat das Zukunftsthema für die Kirche
  6. "Ich bin die immerwährende Heilige Jungfrau Maria!"
  7. Frankreich: Comeback der Beichte?
  8. Forscher warnen vor früher Smartphone-Nutzung von Kindern
  9. Papst Leo: „Wer sagt, dass ich nicht gebetet habe? ... Vielleicht bete ich sogar jetzt“
  10. „Catholic priest. Ask me anything”
  11. Die Morgenröte ohne Schatten
  12. Rome Reports: „Der Countdown für den Einzug von Papst Leo in den Apostolischen Palast läuft“
  13. US-Erzbischof gibt Anweisung, politische Botschaft an Weihnachtskrippe sofort zu entfernen
  14. Kardinal Woelki in Kurienbehörde für Heiligsprechungen berufen
  15. Drei Kardinäle feiern 25 Jahre Erzbischöfliches Missionarisches Priesterseminar Redemptoris Mater

'Der Faschismus in seiner Epoche'

17. März 2017 in Kommentar, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Ein Bischof würde zur Witzfigur, wenn er vor dem Faschismus warnen würde, obwohl keiner im Anmarsch ist – Es ist kein Faschismus, wenn Zweifel an der Gender- oder Klimaforschung laut werden – Gastkommentar von Franz Norbert Otterbeck


Köln-Deutz (kath.net) Schon im Jahr 1963 erschien ein Buch von Format, das manche Politologen und Publizisten wieder hervorholen sollten: „Der Faschismus in seiner Epoche“ von Ernst Nolte. Denn eine Klärung der Begriffe könnte dem aktuellen Diskurs nicht schaden. Der Historiker machte sich damals die Mühe zu unterscheiden und zusammenzuführen. Er berichtet über die Action française um Charles Maurras, die aber nie die Macht ergriff. Nolte analysiert den italienischen Faschismus und ausführlich auch den Nationalsozialismus. Die geistigen Wurzeln der „Bewegung“ in dieser Epoche, die er später den europäischen Bürgerkrieg (1917-1945) nannte, werden dank profunder philosophischer Kenntnisse mit Akribie aus der Geistesgeschichte erhoben. Mein Fazit: nenne nie Faschismus, was kein Faschismus ist. Wo erhebt er heute sein Haupt? Etwa in Holland? Hätte da Erdogan dann Recht behalten? Oder etwa in Sachsen, im „Tal der Ahnungslosen“?

Der Antifaschist muss vor dem Faschismus warnen wie der Zeuge Jehovas vor dem Weltuntergang, aus dem ja nur 144.000 Seelen gerettet werden. Auch steht es jedem engagierten Laien zu, auf eigene Verantwortung, den roten Alarmknopf zu drücken, die offene Gesellschaft sei in Gefahr, wenn Republikaner, Piraten oder Nationalliberale mehr Zuspruch finden als früher im Zwei- bis Dreiparteiensystem. Ein Bischof würde allerdings zur Witzfigur, wenn er, schlecht beraten, vor dem Faschismus warnen würde, obwohl keiner im Anmarsch ist. Es ist kein F., wenn einer sagt, dass die Homo-Ehe ein Unsinn ist. Es war kein F., wenn die Einehe von Mann und Frau unter dem Segen Christi gern fruchtbar war. Es wird kein F. sein, wenn Zweifel an der Gender- oder Klimaforschung lauter werden. Es ist auch kein F., wenn die Stimme des Abendlandes, die einst zu leise wider Hitler sich erhob, heute dem Islamismus entgegentritt, der ja durchaus streckenweise mit dem National-Sozialismus sympathisiert, den manche als „Islam des Nordens“ bezeichneten. „Pegida“ ist freilich dumpfe Krawallmacherei von Ahnungslosen, denn die Glorie des Abendlandes meinte „für uns“ immer einen Verzicht auf die „Deutsche Sendung“. Wir sind Angela Schulz? Dann haben wir der Welt draußen bestimmt nicht sehr viel zu sagen. „Refugees welcome.“ Klarer Fall: brich‘ dem Hungrigen Dein Brot. Aber in der Offenbarung ist nichts darüber enthalten, welches Asylrecht konkret 2017 angemessen ist, um die neue Lage zu bewältigen.


Auf sehr vielen Gebieten bin ich auf dem „linken Flügel“ der CDU zuhause, speziell in der Kapitalismuskritik und beim Antimilitarismus. Aber genau deshalb kann ich dem Appell nicht Folge leisten, es brauche eine „nationale Erhebung“ links wider rechts. Ich lehne heute geistige „Sitzblockaden“ ebenso ab wie damals die tatsächlichen vor den NATO-Raketenstützpunkten. Damit kann ich irren. Der linkskatholische Reichskanzler Josef Wirth hatte 1922 richtig gesehen, als er im Reichstag ausrief: „Der Feind steht rechts.“ Aber auch nach 1945? Der Altkanzler war Gegner der Westintegration und glaubte sogar an einen Ausgleich mit der Sowjetunion. Irren ist menschlich. Aber wer sich am meisten irrt, ist der am menschlichsten? Von wo also droht Gefahr? Aus Polen und Ungarn mehr als aus Brüssel oder London? Das müsste alles im Detail hinterfragt und aufbereitet werden. Zu Wahlkampfzeiten behilft man sich seit jeher mit groben Vereinfachungen. Was auf dem Marktplatz der Meinungen noch nachvollziehbar ist, nachvollziehen heißt übrigens nicht: zustimmen, könnte in der so gen. „Pastoral“ aber deplatziert sein. Falls das Heil der Seelen immer noch oberstes Gebot ist, dann kann auch der harte Bannstrahl „gegen rechts“ ein Kanonenschuss auf Spatzen sein.

Die Kirche mühte sich übrigens damals, nach der Epoche des Faschismus, um ihren Widersacher, Charles Maurras. Papst Pius XI. hatte seiner Bewegung 1926 die kirchliche Hilfe versagt. Weil die Katholiken noch folgsam waren, hat das der französischen Republik bis heute geholfen. Die Hitler-Abhängigkeit des „Vichy-Regimes“ (1940-44), das Maurras frenetisch unterstützte, wiewohl er doch noch mehr antideutsch als antimarxistisch orientiert war, hat übrigens die quasi-faschistische Epoche an einem ihrer Quellorte nachhaltiger beendet als es ohne „Resistance“ um De Gaulle jemals wahrscheinlich gewesen wäre. Argumenten von rechts darf stets und auch heftig widersprochen werden. Aber die Attitüde von „Resistance“ verfehlt ihren Zweck, wenn sie schon gegen jeden Unmut im Volk eingefordert wird. Maurras starb übrigens versöhnt mit der Kirche. Das wird bei selbsternannten Edelwarnern vor der „Wüste“ freilich nicht immer so sein. Der Bischof steht unter strengerem Gericht als ein hirnloser Polterer. Strafmildernd könnte sich auswirken, dass ihm sowieso niemand mehr zuhört, außer Ludwig Ring-Eifel von der KNA („Die Homo-Ehe kommt“). Ich allerdings würde erst dann „in die Wüste“ rufen, wenn ich in einer Wüste bin. Mancher Bischofspalast könnte bald geistlich verwüstet sein, vor lauter Mondanität. Momentan ist das Klima am Rhein aber trotz aller Unwetter noch einigermaßen erträglich.

Der Verfasser, Dr. iur. Franz Norbert Otterbeck, ist Rechtshistoriker und Wirtschaftsjurist.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Gesellschaft

  1. Botox? – Die unsichtbaren tragischen Folgen des Jugendwahns
  2. Slowakei: Kirchen bitten gemeinsam um Vergebung für Verfehlungen
  3. Zwischen Wölfen und Brüdern
  4. „Alte Fragen, überraschende Antworten“
  5. Mike Johnson: Westen muss sich wieder auf christliche Werte besinnen
  6. Unschuldig angeklagt und verurteilt
  7. Scott Hahn: ‚Mit Kompromissen gewinnen wir nicht’
  8. Verkauf eines Feminismus-kritischen Buchs auf Facebook und Instagram gesperrt
  9. Österreichs Integrationsministerin richtet „Dokumentationsstelle politischer Islam“ ein
  10. Eine Kathedrale in Istanbul - und eine in Nantes






Top-15

meist-gelesen

  1. "Ich bin die immerwährende Heilige Jungfrau Maria!"
  2. Die Kirche in Deutschland und in der Schweiz hat kapituliert
  3. US-Präsident Trump veröffentlichte erstaunliche Würdigung der Muttergottes
  4. Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE!
  5. Papst Leo: „Wer sagt, dass ich nicht gebetet habe? ... Vielleicht bete ich sogar jetzt“
  6. Mailands Erzbischof: Kollaps der Gesellschaft droht
  7. Verhöhnung von Jesus und der Muttergottes - Schweigen von Schönborn, Grünwidl & Co.
  8. Beweise mir das Gegenteil!
  9. Auch ohne Weiheamt für Frauen ist der Diakonat das Zukunftsthema für die Kirche
  10. Drei Kardinäle feiern 25 Jahre Erzbischöfliches Missionarisches Priesterseminar Redemptoris Mater
  11. EINLADUNG zur großen kath.net-Novene zur Muttergottes von Guadalupe - 4. bis 12. Dezember 2025
  12. Maria Miterlöserin
  13. Kardinal Woelki in Kurienbehörde für Heiligsprechungen berufen
  14. Rome Reports: „Der Countdown für den Einzug von Papst Leo in den Apostolischen Palast läuft“
  15. Wie „Der Herr der Ringe“ das liturgische Jahr widerspiegelt

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz