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| Unterwegs zum Pascha-Geheimnis31. März 2017 in Aktuelles, keine Lesermeinung Benedikt XVI. Licht des Glaubens: die Logik des Kreuzes, der Anfang der Verwandlung der Welt und das Wunder der Auferstehung. Von Armin Schwibach Rom (kath.net/as) Die Fastenzeit und das Osterfest sie sind der Höhepunkt des Kirchenjahres und des Lebens des Christen. Wie Papst Benedikt XVI. diese Zeit und die Festtage mit seinen Predigten und Meditationen begleitete, stellte einen anderen Höhepunkt dar. Mit besonderer Intensität und Freude, die in alles ausstrahlte, führte der Papst die Gläubigen hinein in die Tiefen des Geheimnisses. Dies galt besonders für die Abendmahlsliturgie am Gründonnerstag in Sankt Johann im Lateran, der Kathedrale des Bischofs von Rom, nachdem der Papst bereits am Vormittag in der Chrisammesse zusammen mit seinen Priestern über Wesen und Auftrag des Priestertums nachgedacht hatte. So lohnt es sich, als Vorbereitung auf Ostern vom Höhepunkt aus zurückzugehen, um sich des zurückzulegenden Weges wieder bewusst zu werden.
Resurrectio Domini, spes nostra! Christi Auferstehung ist unsere Hoffnung! Das ruft die Kirche heute mit Freude aus: Sie verkündet die Hoffnung, die Gott gefestigt und unüberwindlich gemacht hat, indem er Jesus Christus von den Toten auferweckt hat; sie verbreitet die Hoffnung, die sie im Herzen trägt und mit allen teilen möchte, an jedem Ort, besonders dort, wo die Christen wegen ihres Glaubens und ihres Einsatzes für Gerechtigkeit und Frieden Verfolgung erleiden; sie beruft sich auf die Hoffnung, die den Mut zum Guten zu erwecken vermag, auch und gerade dann, wenn das Opfer verlangt. Heute besingt die Kirche den Tag, den der Herr gemacht hat, und lädt zur Freude ein (Urbi et Orbi Ostern 2009). Die Auferstehung Jesu ist eine Eruption des Lichts Und muss nicht die Kirche sozusagen immer über das Meer wandern, durch Feuer und Kälte? Sie muss menschlich gesprochen untergehen. Aber während sie noch mitten in diesem Roten Meer wandert, singt sie, singt sie das Loblied der Gerechten: das Lied des Mose und des Lammes, in dem Alter und Neuer Bund zusammenklingen. Während sie eigentlich untergehen muss, singt sie das Danklied der Geretteten. Sie steht auf den Todeswassern der Geschichte und ist doch schon auferstanden. Singend greift sie nach der Hand des Herrn, der sie über den Wassern hält. Und sie weiß, dass sie damit aus der sonst unentrinnbaren Schwerkraft des Todes und des Bösen hinausgehoben ist in die neue Schwerkraft Gottes, der Wahrheit und der Liebe hinein. Noch ist sie, sind wir alle zwischen beiden Gravitationsfeldern. Aber seit Christus auferstanden ist, ist die Gravitation der Liebe stärker als die des Hasses; die Schwerkraft des Lebens stärker als die des Todes. Ist das nicht wirklich die Situation der Kirche aller Zeiten, unsere Situation? Immer scheint sie untergehen zu müssen, und immer ist sie schon gerettet (Ostervigil, 11. April 2009) Der Anfang der Verwandlung der Welt Wir hatten gesagt, dass Brotbrechen Gestus der Gemeinschaft, des Einens durch Teilen ist. So ist in der Gebärde selbst schon das innere Wesen der Eucharistie angedeutet: Sie ist Agape, sie ist leibhaftig gewordene Liebe. Im Wort Agape gehen die Bedeutungen Eucharistie und Liebe ineinander über. Im Brotbrechen Jesu hat die sich austeilende Liebe ihre äußerste Radikalität erlangt: Jesus lässt sich als lebendiges Brot brechen. Im ausgeteilten Brot erkennen wir das Geheimnis des Weizenkorns, das stirbt und so Frucht bringt. Wir erkennen die neue Brotvermehrung, die aus dem Sterben des Weizenkorns kommt und bis ans Ende der Welt reicht. Zugleich sehen wir, dass Eucharistie nie bloß liturgische Handlung sein kann. Sie ist nur ganz, wenn aus liturgischer Agape Liebe im Alltag wird. Im christlichen Kult ist beides eins das Beschenktwerden durch den Herrn im gottesdienstlichen Akt und der Gottesdienst der Liebe dem Nächsten gegenüber. Bitten wir in dieser Stunde den Herrn, dass wir das ganze Geheimnis der Eucharistie immer mehr zu leben lernen und dass so die Verwandlung der Welt beginne. Segnend bricht der Herr dann das Brot und teilt es seinen Jüngern aus. Brotbrechen ist die Gebärde des Hausvaters, der für seine Familie sorgt und ihr gibt, was sie zum Leben braucht. Es ist aber auch die Gebärde der Gastlichkeit, mit der der Fremdling, der Gast in die Familie aufgenommen wird, Anteil an ihrem Leben erhält. Teilen Aus-teilen ist Einen. Durch das Teilen wird Gemeinschaft gestiftet. Im gebrochenen Brot teilt der Herr sich selbst aus. Der Gestus des Brechens weist auch geheimnisvoll auf seinen Tod hin, auf die Liebe bis zum Tod. Er teilt sich aus, das wahre Brot für das Leben der Welt (vgl. Joh 6, 51). Denn die Nahrung, die der Mensch im tiefsten braucht, ist die Gemeinschaft mit Gott selber. Im Danksagen und Segnen verwandelt Jesus das Brot, gibt nicht mehr irdisches Brot, sondern die Gemeinschaft mit sich selbst. Diese Verwandlung aber will der Anfang der Verwandlung der Welt sein. Dass sie Welt der Auferstehung, Welt Gottes werde. Ja, es geht um Verwandlung. Um den neuen Menschen und um die neue Welt, die im konsekrierten, verwandelten, transsubstantiierten Brot anbricht. Ja, die Eucharistie ist mehr als Mahl, sie ist Hochzeit. Und diese Hochzeit beruht auf der Selbstschenkung Gottes bis in den Tod hinein. In den Abendmahlsworten Jesu und im Hochgebet der Kirche verbirgt sich das festliche Geheimnis der Hochzeit unter dem Wort novum testamentum. Dieser Kelch ist das Neue Testament der Neue Bund in meinem Blut, so gibt Paulus in der zweiten Lesung das Kelchwort Jesu wieder (1 Kor 11, 25). Der Römische Kanon fügt hinzu, des Neuen und ewigen Bundes, um die Unauflöslichkeit dieser hochzeitlichen Verbindung Gottes mit der Menschheit auszudrücken. Was wir Neuen und Alten Bund nennen, ist nicht ein Akt der Partnerschaft zwischen zwei gleichen Partnern, sondern reines Geschenk von Gott her, der uns seine Liebe sich selbst vermacht. Freilich durch dieses Geschenk seiner Liebe macht er uns dann über allen Abstand hinweg wirklich zu Partnern, vollzieht sich das hochzeitliche Geheimnis der Liebe (In Coena Domini, 9. April 2009). Der Priester in der Eucharistie der Vor-beter der Gläubigen von heute Das Weiheversprechen, das wir heute wiederholen, sagt dazu, dass unser Wille darauf gerichtet sein muss, Domino Iesu arctius coniungi et conformari, vobismetipsis abrenuntiantes. Das Einswerden mit Christus setzt Verzicht voraus. Es schließt ein, dass wir nicht unseren Weg und unseren Willen durchsetzen wollen. Nicht dies oder jenes werden möchten, sondern uns ihm überlassen, wo und wie er uns brauchen will. In die Wahrheit, in Christus eingetaucht werden, dazu gehört das Beten, in dem wir Freundschaft mit ihm einüben, in dem wir ihn auch kennen lernen seine Weise des Seins, des Denkens, des Tuns. Beten ist persönliche Weggemeinschaft mit Christus, in dem wir unseren Alltag, unser Gelingen und unser Scheitern, unsere Mühsale und Freuden vor ihm ausbreiten ganz einfach uns selbst vor ihn hinstellen. Aber damit daraus nicht Selbstbespiegelung wird, ist es wichtig, dass wir immer wieder beten lernen im Mitbeten mit der Kirche. Eucharistie feiern heißt beten. Wir feiern die Eucharistie recht, wenn wir mit unserem Denken und Sein in die Worte eintreten, die uns die Kirche vorgibt. In ihnen ist das Beten aller Generationen anwesend. Sie alle nehmen uns mit auf den Weg zum Herrn. Und als Priester sind wir in der Eucharistie die Vor-beter der Gläubigen von heute. Wenn wir mit diesen Gebetsworten inwendig eins sind, wenn wir uns von ihnen führen und umformen lassen, dann finden auch die Gläubigen in diese Worte hinein. Dann werden wir alle wirklich ein Leib und ein Geist mit Christus. Am Vorabend meiner Priesterweihe vor 58 Jahren habe ich die Heilige Schrift aufgeschlagen, weil ich noch ein Wort des Herrn für diesen Tag und für meinen kommenden Weg als Priester empfangen wollte. Mein Blick fiel auf diese Stelle: Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Da wusste ich: Der Herr spricht von mir, und er spricht zu mir. Genau dies wird morgen an mir geschehen. Wir werden letztlich nicht durch Riten geweiht, auch wenn es des Ritus bedarf. Das Bad, in das uns der Herr eintaucht, ist er selbst die Wahrheit in Person. Priesterweihe heißt: Eingetauchtwerden in ihn, in die Wahrheit. Ich gehöre auf neue Weise ihm und so den anderen, damit sein Reich komme (Chrisammesse 9. April 2009). Universalität und Kreuz gehören zusammen Die alte Hoffnung Israels erfüllt sich: Dieses Königtum Davids kennt keine Grenzen mehr. Es reicht »von Meer zu Meer«, wie der Prophet Sacharja sagt (9,10), das heißt es umspannt die ganze Welt. Aber das ist nur möglich, weil es kein Königtum politischer Macht ist, sondern einzig und allein auf der freien Zustimmung der Liebe beruht, die wiederum auf die Liebe Jesu Christi antwortet, der sich für alle gegeben hat. Mir scheint, beides müssen wir immer neu erlernen zunächst die Universalität, die Katholizität. Sie bedeutet, dass keiner sich und seine Kultur, seine Zeit und seine Welt absolut setzt. Dies verlangt, dass wir alle einander annehmen und auf Eigenes verzichten. Universalität schließt das Geheimnis des Kreuzes ein die Selbstüberschreitung, den Gehorsam zum gemeinsamen Wort Christi in der gemeinsamen Kirche. Universalität ist immer Selbstüberschreitung, Verzicht auf das Eigene. Universalität und Kreuz gehören zusammen. Nur so wird Friede (Palmsonntag, 5. April 2009). Die Logik des Kreuzes das Sichgeben, die Selbstschenkung, das Sichverlieren Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | Mehr zuBenedikt XVI. - Licht des Glaubens
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