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Martin Mosebach: 'Diesen Zorn muss die katholische Kirche ertragen'

6. April 2017 in Interview, 15 Lesermeinungen
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Der Schriftsteller Martin Mosebach ist ein glühender Verteidiger der Tridentinischen Messe. Aus besonderem Anlass äußerte er sich 2011 über die von Papst Benedikt XVI. verabschiedeten Ausführungsbestimmungen zur lateinischen Liturgie. Von Paul Badde


Rom (kath.net/Die Welt) Am 24.05.2011 veröffentlichte „Die Welt“ ein Interview mit Martin Mosebach. Paul Badde führte das Gespräch seinerzeit als Rom-Korrespondent für ebendiese Zeitung. kath.net gibt das Interview in Erinnerung und aus Anlass der Wiederfreigabe der so genannten Tridentinischen Liturgie im Jahr 2007 heute noch einmal in voller Länge wieder.

Vor zehn Jahren hat Papst Benedikt XVI. gegen den Widerstand einer großen Mehrheit in der katholischen Kirche die alte lateinische Liturgie, die maßgeblich auf Gregor den Großen (540-604) zurück geht und zuletzt in dem Konzil von Trient (1545-1563) verbindlich festgelegt worden war, wieder gleichberechtigt neben die neue landessprachliche Form der Messfeier gestellt, wie sie seit 1969 vorgeschrieben war. Mit den Ausführungsbestimmungen hat der Vatikan im Mai 2011 die Entscheidung von 2007 unterstrichen und einige strittige Fragen für deren praktische Anwendung geklärt.Der Büchner-Preisträger Martin Mosebach ist einer der glühendsten Liebhaber und Verteidiger der alten Liturgie.

Paul Badde: 2007 hat Benedikt XVI. die alte gregorianische Liturgie in einem besonderen Motu proprio, einem Apostolischen Brief, für die katholische Kirche wieder frei gegeben. Warum gibt der Vatikan vier Jahre später eine Instruktion heraus, wie der Wille des Papstes umgesetzt werden soll?

Martin Mosebach: Die Gegner der großen liturgischen Tradition der römischen Kirche haben die Wiederfreigabe des Alten Ritus durch den Papst vielfach nicht hingenommen. Oft hat man versucht, sein Motu Proprio zu ignorieren und die Behinderungen aufrecht zu erhalten.

Man hat versucht, mit bürokratischen Mitteln die Großzügigkeit des Papstes unwirksam zu machen. Deshalb musste der Vatikan deutlicher werden, wenn er an dem Motu Proprio festhalten wollte.

Badde: Es ist in der Instruktion von "zwei Gebrauchsweisen des einen römischen Ritus" die Rede. Öffnet dies nicht die Tür für eine schleichende neue Kirchenspaltung?

Mosebach: Es gibt ja bereits eine Kirchenspaltung, aber nicht zwischen den Anhängern des Alten und des Neuen Ritus, sondern zwischen all jenen Katholiken, die an der vom II. Vatikanischen Konzil feierlich bestätigten alten Sakramentstheologie der Kirche festhalten, und denjenigen, die behaupten, es sei im II. Vatikanischen Konzil eine neue Kirche gegründet worden, mit einer neuen Theologie und neuen Sakramenten.
Diese zweite Doktrin ist in großem Umfang wider besseres Wissen in den Seminarien, den Universitäten und in den katholischen Akademien verbreitet worden und hat tatsächlich die Gefahr einer Spaltung gefördert.


Badde: "Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein", zitiert die Instruktion an einer Stelle den Papst. Aber war nicht genau dies die Auffassung eines überwältigenden Teils der katholischen Bischöfe in den letzten 40 Jahren?

Mosebach: Ja, es ist leider richtig, dass ein nicht kleiner Teil der katholischen Bischöfe in einem suizidalen Rausch versucht hat, sich von der katholischen Überlieferung zu trennen und die Kirche von der Quelle ihrer Lebenskraft abzuschneiden. Ihnen hat der Papst mit dem zitierten Satz Nachhilfeunterricht in Ekklesiologie erteilt.

Badde: Wie soll heute denn "allen Gläubigen die römische Liturgie im usus antiquior" angeboten werden können, wenn nur noch ein Bruchteil der Gläubigen Latein versteht?

Mosebach: Zu allen Zeiten haben nur wenige Katholiken der lateinischen Messe Wort für Wort folgen können. Europa blickt auf weit über tausend Jahre glanzvoller katholischer Kultur zurück, ohne dass die Leute Latein konnten.
Sie verstanden etwas Wichtigeres: dass sich im Ritus die Parusie des Herrn ereignet – seine mystische Gegenwart. Ohne dieses Verständnis hat man von der Messe aber nichts verstanden, auch wenn man jedes Wort von ihr zu verstehen meint.
Außerdem gibt es längst wunderbare zweisprachige Messbücher, mit denen man die Messe mitbeten kann. Schon richtig: der Alte Ritus erfordert eine gewisse Anstrengung, eine Bereitschaft zu lernen.

Badde: Und wie soll denn ausgerechnet die Förderung des "älteren" Ritus die "Versöhnung innerhalb der Kirche fördern", nachdem er bisher schon zu so viel Streit geführt hat?

Mosebach: Der Streit beruht im Wesentlichen auf dem für die Kirche lebensgefährlichen Missverständnis, das II. Vatikanum habe eine neue Kirche gegründet. Der Streit um dieses Missverständnis muss ausgetragen werden. Es hilft der Kirche nicht, ihn mit friedlichen Phrasen zu überdecken.

Badde: Die Pfarrer werden zum "Geist großzügiger Gastfreundschaft" für Gruppen von Gläubigen eingeladen, die wieder die alte Messe auf Lateinisch feiern möchten. Ist dies nicht blauäugig nach den letzten Jahrzehnten, in denen solche Gläubige als hoffnungslos altmodisch und rückwärts gewandt betrachtet wurden?

Mosebach: Tatsächlich sind die Gläubigen, die am Alten Ritus festhalten oder ihn ganz neu entdeckt haben, in einer Form beschimpft worden, die hoffentlich nicht Aufschluss über den spirituellen Wert des Reformismus gibt.
Unvergessen Karl Rahners Wort, die Gegner der Messreform seien "in ihrer Humanität gescheiterte tragikomische Randfiguren". Aber unter jüngeren Priestern wird man heute überraschend viel Verständnis für die Anliegen der Tradition finden.

Badde: Dass der Papst persönlich im alten Ritus die alte Karfreitagsbitte für die Juden ausgewechselt hat, hat kaum einen Kritiker oder Gegner befriedigt. Faucht da die neue Instruktion nicht noch einmal in die Glut?

Mosebach: Die Kritiker der Karfreitagsbitte empfinden vor allem das Beharren der Kirche darauf, dass Christus "die Wahrheit" sei, als Ärgernis erregend. Aber diesen Zorn muss die Kirche ertragen. Sie kann von dieser Überzeugung nicht abweichen.

Badde: Nun dürfen Priester wieder allein (oder mit Beteiligung nur eines Messdieners) Messen feiern. Ist das nicht ein Salto mortale zurück in jenes Zeitalter, als der Begriff "communio" (Gemeinschaft) in der katholischen Kirche eher ein Schattendasein fristete?

Mosebach: Der Begriff communio hat niemals ein Schattendasein in der Kirche gefristet. "Die Gemeinschaft der Heiligen" ist ja sogar ein Glaubensartikel. Die Gemeinschaft, von der die Kirche spricht, besteht aber aus weit mehr als den anwesenden Menschen.
Sie ist eine Gemeinschaft mit den Toten und mit den Engeln, vor allem aber Gemeinschaft mit Jesus Christus. Diese Gemeinschaft kann erfahrungsgemäß in einer Messe der alten Form, gerade auch in einer stillen Messe intensiv erfahren werden – für viele jedenfalls besser, als in der durch unablässiges Reden und das Singen fragwürdiger Lieder gekennzeichneten nachkonziliären Form.

Badde: Die Priesterausbildung soll Theologie-Studenten auch wieder "die Möglichkeit bieten, die forma extraordinaria des Ritus zu erlernen". Bei wem denn? Es gibt dafür doch fast keine Lehrer mehr.

Mosebach: Es gibt eine Reihe von Priestergesellschaften der Tradition, die ihre Aufgabe darin sehen, jungen Priestern die Alte Liturgie zu vermitteln. Man muss sich nur entschließen, sich an diese Priestergesellschaften zu wenden und sie zu fragen – sie geben gern Auskunft, werden von vielen Bischöfen bisher jedoch daran gehindert.

Badde: Was hat Sie am meisten in der neuen Instruktion überrascht?

Mosebach: Es hat mich überrascht, wie entschieden der Papst in der Frage der Liturgie ist. Er hat juristisch jedenfalls die Voraussetzung geschaffen, dem Alten Ritus die vollständige Freiheit wiederzugeben. Kein Bischof kann sich mehr auf Rechtsgrundlagen berufen, wenn er den Alten Ritus behindern möchte.

Badde: Und was hat Sie am meisten enttäuscht?

Mosebach: Es hat mich enttäuscht, dass der großartige Ritus der alten Priesterweihe nur noch in den Klöstern und Priestergesellschaften der Tradition zelebriert wird. Es ist schade, dass dieser geistliche Schatz, der das Priestertum so genau definiert, für die universale Kirche, vorläufig jedenfalls, verloren sein soll.

Badde: Was sagen Sie zu der Kritik, dass die Liturgiedebatte völlig an der Not der Kirche und der Welt vorbei gehe?

Mosebach: Die Not der Kirche besteht genau darin, dass sie vergessen hat, wo ihr Mittelpunkt ist. Ihre Aufgabe ist es, den lebendigen Christus zu verkünden, und dieser lebendige Christus erscheint in der Liturgie. Wenn die Liturgie dem Tagesgeschmack unterworfen ist, wird dieser lebendige Christus unsichtbar, und dann ist die Kirche tatsächlich in Not.

Martin Mosebach - Porträtfoto von Paul Badde


Martin Mosebach betrachtet die Maria Advocata



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Lesermeinungen

 Diasporakatholik 11. April 2017 
 

@lakota

60 km sind schon extrem weit.

Da wir uns u.a. wg. "Donum vitae" mit leitenden Leuten unserer Ortsgemeinde überworfen haben, fahren wir seit 17 Jahren in andere Kirchen; derzeit knapp 14 km entfernt.

Ein paar Jahre war unsere Kirchgemeinde sogar 26 km entfernt - das empfand ich schon grenzwertig, zumal die Straßen dahin nicht sehr gut waren.

Das weiteste war die allerdings mit ÖPNV bewältigte sonntägliche Fahrt zur Domkirche mit rd. 40 km Entfernung, die zwar zeitlich aufwändiger war, aber weniger Stress als eine Autofahrt bedeutete.

Gesegnete Ostern für Sie.


2
 
 XL 11. April 2017 
 

Ladegeräte?

Das mit den Ladegeräten war m.E. eine nur bedingt gute Idee, aber wenn wir einmal dabei sind: ich würde das nehmen, das schneller fertig ist.
Im Ernst jetzt: Ich habe mich auch nach der alten Messe gesehnt, aber ich halte die Länge einfach nicht aus. Wer mag, werfe den ersten Stein.
Im übrigen ist es Fakt, dass der ordentliche Ritus würdevoll gefeiert werden kann! Unser Pfarrer ruft auch nicht zum Friedensgruß auf, demnach ist das offensichtlich nicht zwingend.


0
 
 lakota 11. April 2017 
 

@Diasporakatholik

Schon ein kleines Problem :-) der nächste Ort für mich, um eine Hl.Messe im ausserordentlichen Ritus zu feiern ist 60 km entfernt. Sollten Sie, wenn ich mir Ihren Namen anschaue, in einer Diaspora leben, sind Sie weitere Entfernungen natürlich gewohnt. Aber mal ernsthaft: ich schätze die römische Liturgie sehr, aber wir haben hier Glück, einen guten Priester zu haben, der die Hl.Messe würdig, andächtig feiert und ich bin da sehr froh (wir hatten mal einen, da sind wir auch woanders hingefahren). Allerdings das Händeschütteln kurz vor der Kommunion und die Unruhe danach finde ich auch sehr lästig, gerade da wäre Stille viel angebrachter.


0
 
 Zeitzeuge 10. April 2017 
 

Sinn und Nutzen eines guten Batterie-Ladegrätes,

gerade für den Winterbetrieb, kann Henry Cavendish sich von jeder Fachkraft erklären lassen, aber eigentlich ging es ihm ja gar nicht um Autozubehör.
Mit dem ironischen Hinweis auf die Religionsfreiheit in diesem Zusammenhang hat er sich erneut öffentlich diskreditiert und lächerlich gemacht. Stets gute Fahrt mit voller Batterie wünsche ich natürlich gerne!


1
 
 Henry_Cavendish 7. April 2017 
 

@Chris2: Die Frage nach den Ladegeräten verstehe ich nicht

Es ist, da Sie von der Vorbereitung einer langen Fahrt sprechen, völlig irrelevant, ob halb oder ganz geladen bzw. ob Winter oder Sommer.
Zum verkehrstüchtigen Betrieb benötigt jedes Auto eine funktionierende Elektrik, deren Herz die Lichtmaschine ist. Bei einer langen Fahrt lädt diese die Batterie vollständig auf. Wegen der Motorabwärme ist für die Batterie auch die Außentemperatur irrelevant.
Mit einer fehlerhaften Elektik sollte man auf keinen Fall eine längere Fahrt unternehmen; eigentlich gar keine Fahrt. Ich denke nicht dass ein Verstoß dagegen vernünftig ist oder juristisch im Falle eines Unfalles oder bei einer Verkehrskontrolle durch die Religionsfreiheit gedeckt oder gemildert wäre.


2
 
 Diasporakatholik 7. April 2017 
 

Im übrigen:

Wem der Novus Ordo völlig gegen den Strich geht [angebliche "Banalisierung des Heiligen"], hat doch dank Papst Benedikt XVI. die Möglichkeit, Messen im außerordentlichen Ritus zu besuchen.

Ich frage erneut:

Wo ist das Problem?


3
 
 Diasporakatholik 7. April 2017 
 

@girsberg74

Als Drohung habe ich meinen von Ihnen zitierten Text keinesfalls aufgefasst - eher vielmehr als Hilfestellung.

Auch sehe ich den Priester im Gottesdienst nicht als "Vorturner" sondern als einen, der mit der Gemeinde zusammen einen wichtigen und für uns alle wertvollen und äußerst wichtigen Dienst ausübt.

Wissen Sie, ich hab auch gelegentlich etwas berechtigt am Priester zu kritisieren gehabt. Das Beste ist, für ihn zu beten; das hat viel bewirkt - vor allem auch bei mir selbst:
ich bin geduldiger und weniger rechthaberisch geworden...


3
 
 girsberg74 7. April 2017 
 

@Diasporakatholik „Wo ist das Problem?“

Sehr geehrter Diasporakatholik,
möglicherweise spielen Sie auf meinen Beitrag an.

Zuerst zu Ihrem Text:
„Das geht beim ordentlichen Messritus nicht - da kann man sich während der Liturgie nicht länger "ausklinken" und eigene Gebete beten. … [man muss sich ganz auf diese Liturgie einlassen und hat dann] auch wirklich Gewinn davon.“

Dazu:
Das scheint mir eine Engführung, wo man einem Vorturner strikt folgen muss; ein Weg zu einer Banalisierung des Heiligen, in der gegebenen Formulierung eher keine Hilfe, sondern eine Drohung.

Soweit es um den Friedensgruß geht, so bedeutet er an der Stelle, wo ich mich auf die Kommunion einstelle, einen Stilbruch. Mosebach sagt es noch anders.


2
 
 Diasporakatholik 7. April 2017 
 

Fortsetzung

Übrigens finde ich es überhaupt nicht störend, meinen unmittelbar in meiner Nähe mitfeiernden Glaubensgeschwistern den Friedensgruß aus ehrliche Herzen zu entziehen und auch von ihnen zugesagt zu erhalten.
Auch das verändert mich ein bisschen zum Guten hin, hoffentlich.
Stört mich auch nicht, wenn es manche Pfarrer oder Messdiener etc. tun.

Das einzige, was ich etwas bedauere, ist, dass ich nach dem Empfang der hl. Kommunion nicht die Stille und Ruhe finde, um nach meinen Gebeten auch die leise Stimme des Herrn zu hören.
Es ist dazu dann doch zu unruhig in der Kirche.
Aber Gott hat andere Zeiten und Möglichkeiten, die sich mir verständlich zu machen...


3
 
 Diasporakatholik 7. April 2017 
 

Wo ist das Problem?

Vielleicht doch oftmals hauptsächlich bei uns selbst, wie ich aus meinem eigenen mühsamen und langjährigen Entwicklungsweg vom ehemals angestammten außerordentlichen Messritus hin zum heute allgemein gebräuchlichen ordentlichen Messritus weiß.

Sicherlich konnte und kann(?) man beim in weiten Passagen für das Kirchenvolk stillen außerordentlichen Ritus persönliche Andacht, Betrachtung und Gebete pflegen, was viele Freunde dieser Messform erheben und für dieselben einnehmen mag.

Das geht beim ordentlichen Messritus nicht - da kann man sich während der Liturgie nicht länger "ausklinken" und eigene Gebete beten. Habe ich auch früher erfolglos versucht und war dann frustriert. Man muss sich hier ganz in auf diese Liturgie einlassen und sie aufmerksam und andächtig aktiv zusammen mit Priester und übriger Gemeinde mitfeiern, dann klappt's und man hat auch wirklich Gewinn davon.
Individuelle Gebete verrichten ich vor der Messe, weil ich bereits 20 - 30 min vorher da bin.


3
 
 Chris2 6. April 2017 
 

@Diasporakatholik

Leichter folgen kann man natürlich den Texten in der Landessprache (sofern man im eigenen Sprachraum lebt bzw. urlaubt; andernfalls wäre eindeutig das Latein als alle verbindende Kirchensprache im Vorteil). Und der Schott mit seinen zweisprachigen Messtexten (wie wir sie jetzt glücklicherweise sogar im Gotteslob haben) war natürlich ein großer Fortschritt für die Gläubigen. Ich lese die Texte 'spontan' in der einen oder anderen Sprache, wechselnde Texte natürlich auf deutsch.


2
 
 Diasporakatholik 6. April 2017 
 

@Chris2

Ich kenne sogar weit mehr als doppelt so lange wie Sie beide Riten (den außerordentlichen Ritus früher sogar als Messdiener) - und bevorzuge selbst eindeutig den ordentlichen Ritus, denn dem kann ich u.a. mühelos folgen, weil er in der Landessprache gefeiert wird.

Ich habe nichts dagegen, wenn Sie das anders sehen und erlebt haben.

Leben und leben lassen, halt.

Möge jeder nach seiner Façon selig werden...


6
 
 siebenschlaefer 6. April 2017 
 

Mosebach ist ein Schriftsteller mit spirituellem Tiefgang,

eine Kombination, die sehr rar geworden ist. Hier im Forum ist mehrmals sein Buch "Häresie der Formlosigkeit" empfohlen worden. Ich habe es mir gekauft und, ehrlich gesagt, aufgesogen wie ein trockener Schwamm. Die liturgische Tragödie der katholischen Kirche ist mir dadurch erst in seiner ganzen Dimension klar geworden. Das pulsierende Herz der Kirche war die Liturgie. Dieses Herz hat einen Infarkt erlitten, Bypässe sollen es richten. Doch die Vitalität ist raus!

Tausend Dank, Herr Mosebach, für Ihre erhellenden Worte und Gottes Segen für Ihr weiteres Schaffen!


12
 
 Diasporakatholik 6. April 2017 
 

@kreuz

Ja, Christus erscheint in der Liturgie - AUCH in der gläubig und andächtig im sog. "ordentlichen Ritus" gefeierten Liturgie.

Das ist jedenfalls MEINE Erfahrung...


9
 
 kreuz 6. April 2017 

Ursprung u. Mittelpunkt d. Kirche Jesus Christus

Badde: Was sagen Sie zu der Kritik, dass die Liturgiedebatte völlig an der Not der Kirche und der Welt vorbei gehe?

Mosebach: Die Not der Kirche besteht genau darin, dass sie vergessen hat, wo ihr Mittelpunkt ist. Ihre Aufgabe ist es, den lebendigen Christus zu verkünden, und dieser lebendige Christus erscheint in der Liturgie.


18
 

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