Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Vatikan verbietet Alte Messe im Bistum Tyler
  2. Franziskus an Beichtväter: Gebt auch Andersglaubenden den Segen
  3. Die Kirche und das Ende der Ampel
  4. Das Schweigen der Synode zum Alten Ritus
  5. Der alte und künftige römische Ritus
  6. Bischof Paprocki verteidigt Gebet zum Erzengel Michael am Ende der Messe
  7. Kardinal Müller: „Deshalb haben sich Katholiken für Trump entschieden“
  8. Kardinal Eijk: „Wir müssen die katholische Sexualethik an die junge Generation weitergeben“
  9. Studie: Antibabypille führt zu Schrumpfung des Gehirns
  10. Links-Katholiken und Trump ODER wenn der Verstand aussetzt
  11. „Je présente mes excuses aux catholiques” - „Ich entschuldige mich bei den Katholiken“
  12. ‚Markus Krall ist kein Antisemit’ – Portal der Schweizer Bischöfe muss Widerruf veröffentlichen
  13. 'Das einzige Argument, das uns bleibt, ist die Heiligkeit'
  14. „Ist die Synode über ‚Synodalität‘ reibungslos zu Ende gegangen?“
  15. Nicaragua: Bischofskonferenz-Vorsitzender wurde ins Exil geschickt

Drittes Fatimageheimnis ist Aufruf zur Buße, nicht Zukunftsschau

9. Mai 2017 in Weltkirche, 7 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Bei Veröffentlichung im Jahr 2000 schrieb Kardinal Ratzinger, dass fatalistische Deutungen des dritten Geheimnisses "völlig an der Sache vorbei" gingen


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Am 26. Juni 2000 veröffentlichte der Vatikan das "dritte Geheimnis" von Fatima. Gleichzeitig wurde vor Fehlinterpretationen der Privatoffenbarung aus dem Jahr 1917 gewarnt.

Das "dritte Geheimnis" berichte in einer Symbolsprache über die Verfolgung der Kirche im 20. Jahrhundert und verweise auf ein Attentat auf einen Papst, so der damalige Präfekt der Glaubenskongregation (Archivfoto) - und spätere Papst Benedikt XVI. - Joseph Ratzinger. Er betonte in einem Kommentar, das Schlüsselwort des "dritten Geheimnisses" sei der dreimalige Aufruf zur Buße und nicht die Vorhersage eines unabänderlich ablaufenden zukünftigen Geschehens. Ziel der Botschaft sei die Umkehr zum Glauben und die Hinführung zum Gebet als Weg zur "Rettung der Seelen".

Wörtlich schrieb Ratzinger: "Das Bild, das die Kinder sahen, ist kein im Voraus aufgenommener Film des Künftigen, an dem nichts mehr geändert werden könnte". Der Sinn der Vision sei, die "Kräfte der Veränderung zum Guten hin zu mobilisieren". Deswegen gingen "fatalistische Deutungen" des Geheimnisses völlig an der Sache vorbei, wenn zum Beispiel gesagt werde, der Attentäter vom 13. Mai 1981 sei "nun einmal ein von der Vorsehung gelenktes Werkzeug göttlichen Planens gewesen und habe daher gar nicht frei handeln können, oder was sonst an ähnlichen Ideen umläuft".

Der Wortlaut des dreiteiligen "Geheimnisses" wurde zusammen mit dem Kommentar von Kardinal Ratzinger, einigen Dokumenten von Schwester Lucia und einer historischen Einführung von Erzbischof Tarcisio Bertone in einer 43-seitigen Publikation der vatikanischen Glaubenskongregation mit dem Titel "Die Botschaft von Fatima" veröffentlicht.

"Wir sahen ... einen in Weiß gekleideten Bischof. Wir hatten die Ahnung, dass es der Heilige Vater war", heißt es im "dritten Geheimnis". Er sei durch eine große halbzerstörte Stadt gegangen, "und halb zitternd mit wankendem Schritt, von Schmerz und Sorge gedrückt, betete er für die Seelen der Getöteten, denen er auf seinem Weg begegnete. Auf dem Berg angekommen, kniete er zu Füßen des großen Kreuzes nieder. Da wurde er von einer Gruppen von Soldaten getötet, die mit Feuerwaffen und Pfeilen auf ihn schossen. Genauso starben nach und nach die Bischöfe, Priester, Ordensleute und verschiedene Laien, Männer und Frauen", lautet der Wortlaut der Aufzeichnung von Schwester Lucia vom 3. Jänner 1944 über ihre Vision vom 13. Juli 1917.


Es handle sich bei diesem Text um eine symbolische Sprache, die nicht im fotografischen Sinn die Einzelheiten künftiger Ereignisse beschreibe, so Ratzinger dazu. Er fasse vielmehr auf einem gemeinsamen Hintergrund Tatsachen verdichtend zusammen, die sich zeitlich in einer nicht präzisierten Abfolge und Dauer erstreckten.

Die Vision von Fatima beschreibe den Weg der Kirche in einer Zeit der Gewalt, der Zerstörung und Verfolgung, erläuterte Ratzinger. Es zeige das 20. Jahrhundert als Jahrhundert der Märtyrer, der Leiden und der Kirchenverfolgung, als Jahrhundert der Weltkriege und vieler lokaler Kriege. Dabei spiele die Figur des Papstes eine besondere Rolle, wobei alle Päpste des Jahrhunderts ab Pius X. (1903-14) "die Leiden des Jahrhunderts mittrugen". In diesem Sinne habe auch Johannes Paul II., als er sich nach dem Attentat vom 13. Mai 1981 den Text des "dritten Geheimnisses" vorlegen lies, sein eigenes Schicksal erkennen können. Dass der Papst gerettet wurde, "zeigt nur noch einmal, dass es kein unabänderliches Schicksal gibt, dass Glaube und Gebet Mächte sind, die in die Geschichte eingreifen können".

Die Geschehnisse, auf die sich das "dritte Geheimnis" beziehe, gehörten heute der Vergangenheit an, schrieb der spätere Papst weiter: "Wer auf aufregende apokalyptische Enthüllungen über das Weltende oder den weiteren Verlauf der Geschichte gewartet hatte, muss enttäuscht sein". Es würden "keine großen Geheimnisse enthüllt; der Vorhang der Zukunft wird nicht aufgerissen. Wir sehen im Zeitraffer die Kirche der Märtyrer des nun abgelaufenen Jahrhundert in einer schwer deutbaren Symbolsprache zusammengefasst".

Deutlich arbeitete Ratzinger in seinem Kommentar den Unterschied zwischen "öffentlicher Offenbarung" - der verbindlichen und abgeschlossenen Offenbarung Gottes in der Bibel - und Privatoffenbarung heraus. Die Privatoffenbarung verstehe sich als Hilfe zum Glauben. Sie erweise sich als glaubwürdig, wenn sie auf die eine öffentliche Offenbarung Gottes verweise. Auf keinen Fall dürfe sie sich verselbständigen. Der Christ sei nicht verpflichtet, diesen Privatoffenbarungen zuzustimmen. Sie verständen sich als "Hilfe, die angeboten wird, aber von der man nicht Gebrauch manchen muss".

Enttäuschte Spekulation um Schreckensvisionen

Als "Geheimnis von Fatima" werden jene Prophezeiungen bezeichnet, die die Muttergottes den drei Seherkindern Jacinta und Francisco Marto und Lucia Dos Santos 1917 nach deren eigenen Angaben gemacht hat. Der Inhalt war bis zum Jahr 2000 nur teilweise bekannt. Laut einer 1942 veröffentlichten Niederschrift der Seherin Lucia bestand die Prophezeiung aus drei Teilen: Der erste enthielt die Vorhersage eines weiteren Krieges nach dem Ende des Ersten Weltkriegs. Das zweite Geheimnis bestand laut Lucia darin, dass Russland sich nach der Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens bekehren werde.

Den dritten Teil der Weissagung teilte Lucia Papst Pius XII. in einem Brief mit, unter der Auflage, den Text vorerst nicht zu veröffentlichen. Darin hielten sich auch die nachfolgenden Päpste. Johannes Paul II. sah jedoch den Zeitpunkt gekommen, auch das "dritte Geheimnis" zu veröffentlichen. Bisher waren Spekulationen davon ausgegangen, der Text enthalte derart schreckliche Zukunftsvisionen, dass man sie nicht bekannt machen könne.

Ratzinger schrieb dazu in seinem Kommentar: "Wer den Text des so genannten dritten Geheimnisses von Fatima aufmerksam liest, wird nach allen vorangegangenen Spekulationen vermutlich enttäuscht oder verwundert sein". Das Schlüsselwort des ersten und zweiten "Geheimnisses" sei "die Seelen retten", das des dritten der dreimalige Ruf "Buße, Buße, Buße!" Diese Worte erinnerten an den Anfang des Markus-Evangeliums, wo es heißt: "Tut Buße und glaubt an das Evangelium". Es gelte - so Ratzinger - die Zeichen der Zeit zu verstehen und auf sie die richtige Antwort im Glauben zu finden. "Ich darf hier eine persönliche Erinnerung einflechten: In einem Gespräch mit mir hat Schwester Lucia mir gesagt, ihr werde immer mehr deutlich, dass das Ziel der ganzen Erscheinungen gewesen sei, sich mehr in Glaube, Hoffnung und Liebe einzuüben - alles andere sei nur Hinführung dazu."

Fatima - Internationaler Rosenkranz und Lichterprozession


Msgr. Florian Kolfhaus/Vatikanisches Staatssekretariat: Vortrag bei Kongress/KIRCHE IN NOT ´Fatima und die Päpste´


Copyright 2017 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 mirjamvonabelin 10. Mai 2017 
 

Diesen Satz

...."dass es kein unabänderliches Schicksal gibt, dass Glaube und Gebet Mächte sind, die in die Geschichte eingreifen können".
nehme ich mir zu Herzen, aus Medjugorje hab ich das auch so gehört.
Sonst müssten wir verzweifeln in unserer Hilflosigkeit.


3
 
 Ottaviani90 10. Mai 2017 
 

neue Deutung seit 2000 aufwärts

Auf seinem Hinflug nach Fátima am 11. Mai 2010 sagte Papst Benedikt XVI:"So würde ich sagen, werden auch hier über die große Vision des Leidens des Papstes hinaus ... Reallitäten der Zukunft aufgezeigt....". Eine rückwärtsgewandte Interpretation des 3. Geheimnisses ist also überholt.


5
 
 Zeitzeuge 10. Mai 2017 
 

Der Zeitzeuge will sich nicht schon wieder unbeliebt machen,

z.B. beim Klerus, der hier vertreten ist!
Daher nur ein Tipp zum Thema:

Wer möchte, kann ja googeln und zwar

"Ingo Dollinger, Drittes Geheimnis"

Wünsche allen einen wirklich schönen Tag, spirituell und wetttermäßig!


4
 
 Wynfried 9. Mai 2017 

Diskrepanz zwischen früheren Aussagen Kardinal Ratzingers und späteren Aussagen Papst Benedikts XVI.

Am 13. Mai 2010 sagte Papst Benedikt XVI. in Fatima:

„Wer glaubt, daß die prophetische Mission Fatimas beendet sei, der irrt sich.“

Und auf dem Rückflug von Portugal nach Rom sagte er in einem Interview zum Dritten Geheimnis:

„So, würde ich sagen, werden auch hier über die große Vision des Leidens des Papstes hinaus, die wir in erster Linie auf Papst Johannes Paul II. beziehen können, Realitäten der Zukunft der Kirche aufgezeigt, die sich nach und nach entfalten und zeigen. Daher ist es richtig, dass man über den in der Vision gezeigten Moment hinaus die Notwendigkeit eines Leidens der Kirche sieht, das sich natürlich in der Person des Papstes widerspiegelt, aber der Papst steht für die Kirche, und daher werden Leiden der Kirche angekündigt.“


10
 
 Ehrmann 9. Mai 2017 

Buße, Metanoia, heißt Umdenken, Umkehr

Sind denn die Entwicklungen der letzten Jahre nicht schrecklich genug? Ein Hinnehmen von Todesmentalität (Abtreibung, Embryonenhandel, Euthanasie,) und Akzeptanz, nein, sogar Diltatur des Perversen, Drogenkonsum, um überleben zu können, gegen die Volkskrankheit Depression, Selbstmaordattentate, sinnloses Morden - am ärgsten aber die Zunahme des aggressiven und latenten Atheismus, miltanter als zur Zeit der Sovjetunion, da nicht von oben gelenkt, sondern in den Seelen der Menschen verqankert - ist das nicht schrecklich genug, um den zeichenhaften Bildern von Fatime, aber auch denen der Geheimen Offenbarung zuu entsprechen? Sich nicht mitreißen zu lassen und inneren Widerstand, wo nötig mit offenem Bekenntnis, zu leisten, dieses Leid ohne Haß durchzustehen - das ist wohl der Sinn dieses Geheimnisses.Ich habe die 20 koptischen Märtyrer vor Augen, die bekennend und verzeihend starben, zu denen sich freiwillig ein 21. gesellte, der für diesen Gott sterben wollte, an den diese 20 glaubten.


11
 
 Wiederkunft 9. Mai 2017 
 

Bin nicht überzeugt

Bin leider nicht überzeugt, dass es sich um Symbole handelt, die der Vergangenheit angehören. Wenn es so wäre, hätte man das dritte Geheimnis gleich veröffentlichen können, denn warum soll der Aufruf zur Buße so geheimnisvoll sein? Aber mit Gebet kann man viel Unheil abmildern oder verhindern.


11
 
  9. Mai 2017 
 

Das dritte Geheimnis...

Selbstverständlich nehmen wir an, dass die Fatima-Kinder es genau so gesehen haben.
Die Interpretation dieses Geheimnisses von Kard. Ratzinger ist eine Interpretation im Sinne aktuell gültigen theologischen Grundlagen hinsichtlich Privatoffenbarungen.
Ob diese Schau Symbolisches oder Reales beinhaltet;
Ob sie schon stattgefunden hat oder noch stattfinden wird;
Ob sie gerade stattfindet...
Wer kann das mit Sicherheit sagen?
Die ersten beiden Geheimnisse (Hölle und 2. Weltkrieg) waren ja auch nicht symbolisch, sondern sind real.


6
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Fatima

  1. Weihe Russlands und der Ukraine: Vatikanischer Mariologe sieht keinen Bezug zu Fatima
  2. Weihbischof Schneider: Freude über die Einladung des Papstes an Bischöfe zur Weihe Russlands
  3. Ein Weg unter den Augen Mariens
  4. Eucharistieverweigerung in Fatima
  5. Gott, hilf uns! Pass auf uns auf!
  6. Portugal: Bischöfe rufen zur Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens auf
  7. Fatima reloaded – Fatima neu denken
  8. Sechs Millionen Pilger besuchten 2019 Marienheiligtum Fatima
  9. Fatima: Patriarchen trafen Orban und Stabschef des Weißen Hauses







Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025 - JETZT ANMELDEN!
  2. Kardinal Müller: „Deshalb haben sich Katholiken für Trump entschieden“
  3. Die Kirche und das Ende der Ampel
  4. Links-Katholiken und Trump ODER wenn der Verstand aussetzt
  5. Bischof Paprocki verteidigt Gebet zum Erzengel Michael am Ende der Messe
  6. „Je présente mes excuses aux catholiques” - „Ich entschuldige mich bei den Katholiken“
  7. Vatikan verbietet Alte Messe im Bistum Tyler
  8. Franziskus an Beichtväter: Gebt auch Andersglaubenden den Segen
  9. Die ersten Personalentscheidungen von Trump werden den Autokraten dieser Welt nicht gefallen
  10. „Ist die Synode über ‚Synodalität‘ reibungslos zu Ende gegangen?“
  11. 'Das einzige Argument, das uns bleibt, ist die Heiligkeit'
  12. Paris: Weitere Details zur Wiedereröffnung von Notre-Dame bekannt
  13. Das Schweigen der Synode zum Alten Ritus
  14. „Demokratie, in der nur noch linke Positionen zulässig sind, ist keine Demokratie“
  15. Bischof Barron will Synode für „überwältigende Mehrheit der Laien“

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz