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Algermissen: Erzbischof Dyba kämpfte gegen die Kultur des Todes

25. Juli 2017 in Spirituelles, 8 Lesermeinungen
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Bischof von Fulda: Dybas „warnende und mahnende Stimme angesichts von manch zweifelhaften Kompromissen sowie Feigheit und Lüge, die ich in der Gesellschaft zunehmend feststelle, will ich nicht vergessen.“ - Video: Dyba 7 Wochen vor Tod


Fulda (kath.net/pbf) „Seinen Einsatz für den Schutz des menschlichen Lebens, besonders für das unbedingte Lebensrecht des noch nicht geborenen Menschen, seine warnende und mahnende Stimme angesichts von manch zweifelhaften Kompromissen sowie Feigheit und Lüge, die ich in der Gesellschaft zunehmend feststelle, will ich nicht vergessen.“ Dies sagte der Heinz Josef Algermissen (Archivfoto) in seiner Predigt zum Jahresgedächtnis seines Vorgängers als Bischof von Fulda, Erzbischof Johannes Dyba.

kath.net dokumentiert die Predigt von Bischof Heinz Josef Algermissen im Pontifikalamt am Sonntag, 23, Juli 2017 im Hohen Dom zu Fulda zum Jahresgedächtnis für Erzbischof Johannes Dyba in voller Länge:
Biblische Bezugstexte: 2 Kor 5,1-7, Joh 14,1-6

Paulus, der von Beruf Zeltmacher war und in Korinth auch beim Zeltmacher Aquila gearbeitet hat (vgl. Apostelgeschichte 18,2 f), vergleicht das Erdenleben mit einem Aufenthalt im Zelt und den Tod mit dem Abbrechen des Zeltes (vgl. 2 Kor 5,1).

Wer lebt in Zelten? Beduinen in der Wüste, die heute hier und morgen dort ihre Herden weiden. Soldaten im Feld oder im Manöver. In Zelten lebt, wer nur für kurze Zeit an einem Ort weilt und stets bereit sein muss, aufzubrechen und anderswohin zu ziehen.

So ist – nach Paulus – auch unser Leben hier auf der Erde verhältnismäßig kurz, und wir sind unterwegs zu einem fernen und endgültigen Ziel. Entsprechend singen wir in einem beliebten Kirchenlied: „Wir sind nur Gast auf Erden und wandern ohne Ruh mit mancherlei Beschwerden der ewigen Heimat zu.“


Im Sterben brechen wir – nach Paulus – dieses Zelt hier ab und ziehen um in „eine Wohnung von Gott, ein nicht von Menschenhand errichtetes Haus im Himmel“ (2 Kor 5,1). Von Wohnungen spricht auch Jesus Christus im Evangelium: „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen… Ich gehe, um einen Platz für Euch vorzubereiten“ (Joh 14,2).

Solche biblischen Textstellen sprechen von dem, was uns nach dem Tod erwartet. Sie wecken unsere Neugier: Wie sehen diese Wohnungen, wie sieht überhaupt das Leben nach dem Tod aus? Am liebsten wäre uns eine eingehende Beschreibung, doch danach suchen wir vergeblich bei den Schriftstellern der Bibel. Drei Merkmale werden uns indes genannt: Wohnung – von Gott – ewig.

Im Gegensatz zum Zelt bietet die Wohnung Geborgenheit, Stabilität und Sicherheit, kurzum: Heimat.
Die verheißene Wohnung ist „von Gott“, sie ist von Jesus Christus vorbereitet, ist eine neue Schöpfung, so wie der Leib des auferstandenen Christus eine neue Schöpfung ist. Die kommende Welt ist anders als die, die uns umgibt. Darum kann sie gar nicht mit Begriffen unserer Welt und Vorstellung beschrieben werden. Das mag das Schweigen der Bibel erklären.
Schließlich ist das Leben in Gottes Wohnungen ewig und unsterblich – jenseits der uns bestimmenden Kategorien Raum und Zeit.

„Was ist der Tod?“, fragen wir und hören die Antwort, diskret und vorsichtig: „Umzug aus dem Zelt in die ewige Wohnung von Gott, aus der Fremde in das Vaterhaus.“
Wenn wir diese Antwort ernst nehmen, werden entscheidende Fragen in uns wach, die unsere gewohnte Lebensweise in Frage stellen und die wir darum gern beiseiteschieben:
Ist das, was uns zurzeit innerlich so sehr beschäftigt, was wir mit Leidenschaft erstreben, wirklich erstrebenswert? Ist das, was uns bedrückt und worum wir uns Sorge machen, wirklich diese Sorge wert? Und wenn uns bei Gott ein Leben der Erfüllung erwartet, ist es da nicht töricht, sich in Torschlusspanik aufzureiben, stets in Angst zu kurz zu kommen? Vor dem Horizont der Ewigkeit bekommen die Dinge ihre wahre Dimension, wird manches aufdringlich Große klein, anderes Kleine sehr wichtig.

Aus der Fremde ziehen wir, in der Sprache des Apostels Paulus, in die ewige Heimat, aus dem Zelt in das Vaterhaus, aus der irdischen Stadt in das himmlische Jerusalem. Was wir in den innerweltlichen Bereichen erstreben, sind immer nur vorläufige, vergängliche Werte. Unser eigentliches Ziel ist Gott.

Diese Wahrheit relativiert so vieles, wie ich selbst bei der Begleitung meiner Mutter während der letzten Monate ihres Lebens und bei ihrem Sterben heute vor vier Jahren erlebt habe.

Und als heute vor 17 Jahren Erzbischof Dr. Johannes Dyba plötzlich starb, waren viele Menschen erschüttert; sein Tod war auch eine Infragestellung ihrer selbst. Erzbischof Johannes war ein leidenschaftlicher Verkündiger der österlichen Botschaft des Lebens. Von daher verteidigte er das menschliche Leben in seiner unantastbaren Würde in allen Lebensphasen. Seinen Einsatz für den Schutz des menschlichen Lebens, besonders für das unbedingte Lebensrecht des noch nicht geborenen Menschen, seine warnende und mahnende Stimme angesichts von manch zweifelhaften Kompromissen sowie Feigheit und Lüge, die ich in der Gesellschaft zunehmend feststelle, will ich nicht vergessen. In seinem Kampf gegen die „Kultur des Todes“ erfüllte er die Vorgabe des Hl. Bonifatius, in einem seiner Briefe ausgedrückt: „Wir wollen nicht stumme Hunde sein und schweigend zuschauen…“

Wenn wir in dieser Hl. Messe die Namen von Erzbischof Johannes und meiner Mutter besonders erwähnen und für sie beten, wissen wir im Glauben, dass sie „ewige Wohnung“ gefunden haben und in der himmlischen Liturgie für uns und unser Bistum beten. In der universalen Einheit der Lebenden und Verstorbenen dürfen wir darauf vertrauen, dass sie Teilhabe am ewigen Osterfest des Auferstandenen gefunden haben. Amen.

Erzbischof Johannes Dyba am 4. Juni 2000 - Sieben Wochen vor seinem Tod


Foto oben: Bischof Algermissen (c) Bistum Fulda


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Lesermeinungen

 Herbert Klupp 27. Juli 2017 
 

Danke Bischof Algermissen ! Danke !


1
 
 PBaldauf 26. Juli 2017 
 

1)
„Solche biblischen Textstellen sprechen von dem, was uns nach dem Tod erwartet…: Wie sehen diese Wohnungen… aus?“
Nach dem physischen Tod folgt allerdings nicht der „Durchmarsch-artige“ Umzug in diese „Wohnungen“, sondern das „Gericht“: Wo ist dieses noch Thema einer ernsthaften Predigt? Stattdessen habe ich diesbezüglich öfter banalisierende Ansprachen erlebt, so als stünde der Einzug in den Himmel, unabhängig vom Lebenswandel, von vornherein fest.


4
 
 PBaldauf 26. Juli 2017 
 

@Stefan Fleischer

Blick zur Ewigkeit: Früher sprach man von den sog. "Letzten Dingen". In Folge hierzu einige Gedanken, Kommentar-Versuche.


2
 
 hortensius 26. Juli 2017 
 

Die Angst als Waffe

Wo die Versuchungen Eitelkeit und Geld nicht mehr verfangen, da setzt Satan die Waffe Angst ein. Mancher gute Bischof unter Lehmann hatte einfach Angst, sich zu Dyba zu bekennen. Märtyrer wird man nur, wenn man diese Angst überwindet. Das zeigen uns auch die Märtyrer und Bekenner unter dem Nationalsozialismus und unter dem Kommunismus.


5
 
 Chris2 26. Juli 2017 
 

Gute Ansätze

@girsberg74 Volle Zustimmung. Ich habe ja gesagt, dass es noch (und v.a. wieder) gute bischöfliche Hirten in diesem Land gibt. Ich vermisse nur die bischöfliche Eiche, die sich allen Stürmen des Zeitgeistes (auch in der Kirche) öffentlich entgegenstellt und den gegen sie entfesselten Hurrican aushält - intelligent, argumentationskräftig, kraftvoll, mit Humor. Aber diese Persönlichkeiten fehlen ja auf allen Ebenen. Ich behaupte z.B. einfach mal, erst der Tod Scholl-Latours hat Merkels Grenzöffnung möglich gemacht: Er hätte ihr dermaßen öffentlich die Leviten gelesen, dass sie Vernunft hätte annehmen müssen. Stattdessen hat sie gerade erst wieder jede Obergrenze abgelehnt. Und leider gelten die Verheißungen des Herrn zur "Unzerstörbarkeit" nur für die Kirche an sich, nicht für Teilkirchen oder gar Staaten. Vor allem nicht für die, die sich selbst überwinden wollen und nur im Wahlkampf verschämt und mit der Kneifzange ein Landesfähnchen hervorholen (vgl. Artikel Washington Post)...


5
 
 girsberg74 25. Juli 2017 
 

@Chris2
„Dieser Verlust schmerzt bis heute … kann vielleicht erst jetzt wieder geformt werden.“

Dyba war seinerzeit unbedingt die Ausnahmeerscheinung im Deutschen Episkopat. Eine Erscheinung, die hier in dem Bistum, in dem ich wohne, von Priestern heruntergesetzt werden durfte; einer aus dem Emsland hatte in der dortigen Zeitung, vermutlich in vorauseiferndem Gehorsam, kundgetan. dass Erzbischof Dyba, - das war 1999 als es um den „Schein“ ging -, „geistlich verwirrt“ sei.

Unsäglich jener Artikel!

Ich stimme dem im Wesentlichen zu, was Sie, „Chris2“, für die Breite feststellen, meine aber, dass gute – oder soll ich besondere sagen? –. Ansätze verschiedentlich zu erkennen sind.

Diese gilt es zu sehen, zu bestärken und zu stützen, weil solche es unter ihren Kollegen nicht unbedingt leicht haben, wie eben zu Dybas Zeiten auch, gegen den es teils feindselig zu ging.


7
 
 Stefan Fleischer 25. Juli 2017 

Ja, der Blick hin zur Ewigkeit!

Bei dieser Predigt habe ich mich gefragt, wäre nicht dieser Blick hin zur Ewigkeit einer der wirksamsten und nachhaltigsten Mittel zu mehr Friede und Gerechtigkeit in unserer Welt und auch in unserer Kirche. Wäre er nicht auch der beste Weg hin zu einer Ökumene, die diesen Namen verdient? Wäre es also nicht höchste Zeit diese Realität wieder bei jeder Gelegenheit allen Menschen vor Augen zu stellen, ob man es hören will oder nicht? Oder glauben wir (und unsere Theologen?) vielleicht gar nicht mehr so recht daran?


6
 
 Chris2 25. Juli 2017 
 

Dieser Verlust

schmerzt bis heute. Der Tod Dybas hat eine große Lücke im deutschen Episkopat gerissen, die bis heute nicht vernarbt ist. Womit ich nicht diejenigen Bischöfe kritisieren will, die sich um gute Seelsorge(r) in ihren Bistümern kümmern. Aber eine sturmerprobt-kraftvolle Persönlichkeit wie Dyba kann auch vielleicht erst jetzt wieder geformt werden...


9
 

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