Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Die Anglikanische Kirche von Nigeria trennt sich von der Kirche von England
  2. Vatikanbibliothek richtet Gebetsraum für Muslime ein
  3. DILEXI TE!
  4. „Bekreuzigen Sie sich, wenn Sie an einer Kirche vorbeigehen?“
  5. "Eine wahre Schändung des heiligsten Ortes der Christenheit"
  6. Trump macht es möglich! Historischer Nahost-Deal zwischen Israel und Hamas!
  7. Vier Bischöfe leiteten Sühneakt nach LGBT-‚Wallfahrt‘ im Petersdom
  8. Päpstliche Exhortation Dilexit te bietet „Armut in zwei Melodien“
  9. Liturgiewissenschaftler: Wort-Gottes-Feier ist kein Ersatz für die Messe
  10. „Sind wir noch katholisch?“
  11. Die Antifa in Wien – ein kleines Täterprofil
  12. Ein Nobelpreis für eine Rosenkranz-Beterin
  13. Fünf Heilmittel gegen Traurigkeit
  14. Studie: Gläubige Christen haben mehr Sex
  15. Graffiti in der (anglikanischen) Kathedrale von Canterbury lösen Aufschrei aus

Missbrauchsskandal und Zeitendeuter

23. August 2018 in Buchtipp, 2 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


„Alle Schönrednerei übertönen und das Volk und seine Hirten aufwecken“, denn am Tag des Herrn wird gerichtet. Leseprobe aus der Neuerscheinung „Zeitgerecht statt zeitgemäß – Spurensuche nach dem Geist der Zeit im Zeitgeist“ von Helmut Müller


Paderborn (kath.net) „Der Herr brüllt vom Zion her, aus Jerusalem dröhnt seine Stimme so dass Himmel und Erde erbeben“ (Joel 4,16) Anlässlich des Missbrauchsskandals in der Kath. Kirche passt folgende Leseprobe aus: Zeitgerecht statt zeitgemäß – Spurensuche nach dem Geist der Zeit im Zeitgeist von Helmut Müller.(S. 89f […] 92f.)

Vorweg. Die Propheten des Alten Testamentes waren Zeitendeuter. Das Maß ihrer Zeitdeutung war die Nähe und Ferne des Volkes Israel zu seinem Gott Jahwe. Nähe zu Jahwe bedeutete Heil, Ferne Unheil. So kann man in Bezug auf das Heil, Heils- und Unheilsprophetien unterscheiden. Die Prophetie selbst hatte das Heil des Volkes Israels im Auge. Eine Heilsprophetie kam selbstredend immer besser an als das Gegenteil. Oft waren die Zeitenläufe aber so, dass die Propheten das Volk davor warnen mussten sehenden Auges ins Unheil zu laufen. Die Lesungen vom Freitag und Samstag aus dem Buch Joel sind zunächst Unheilsprophetien: So war gestern (10. 10. 2015) z. B. zu hören: „Der Herr brüllt vom Zion her, aus Jerusalem dröhnt seine Stimme, so dass Himmel und Erde erbeben“ (Joel 4,16). So als wolle er alle Schönrednerei übertönen und das Volk und seine Hirten aufwecken, dass am Tag des Herrn gerichtet wird. Der Alttestamentler Hans Walter Wolff schreibt zu diesem Grundtenor des Buches Joel: „Lasst euch durch die katastrophale Bedrohung der Gegenwart und der Zukunft zur gänzlichen Umstellung auf die bezeugte und verkündete Barmherzigkeit Gottes bewegen.“


Auch Jeremia war zeitlebens damit befasst, Israel vor Augen zu halten, was auf es zukommt, wenn es diesen Pfad der Abkehr von Jahwe weitergeht. Diese Prophetie kam beim Volk nicht gut an im Gegensatz zu seinem Kollegen Hananja, der ein Heilsprophet war und sagte es kann uns nichts passieren, der Tempel des Herrn steht in Jerusalem. Jeremia klagte darüber, dass er nur Unheil anzukündigen habe, er verfluchte sogar seine Geburt deshalb, weil er nur dazu berufen war, Unheil zu kündigen.

Wie halten wir es heute? Wie sollen wir die Ereignisse deuten? Am Freitag wurde in der ersten Verlautbarung der deutschsprachigen Gruppe der Synode verlangt mehr die positiven Zeichen der Zeit zu sehen, als die negativen. Am gleichen Tag klang Papst Franziskus in der Morgenmesse ganz anders: Er warnte vor den „Fallen des Teufels“. Der Teufel wolle das „Gewissen betäuben“, „Weltlichkeit“ sei „eine Tochter des bösen Geistes“. […]
Mehr Heil oder eher Unheil? […]

Ich denke, wenn sich Unheil anbahnt, sollte man das Unheil beim Namen nennen, auch wenn es Unheilspropheten in der Geschichte denkbar schlecht erging, Jeremia steckte man bis zum Hals in eine Latrine, andere kostete es sogar den Kopf, oder wie Kardinal Ratzinger die Reputation, mit Beinamen wie „Apokalyptischer Würgeengel“, „Panzerkardinal“, „Rottweiler Gottes“ und „Hitlerjunge“. Als er 1985 sein Buch zur Lage des Glaubens veröffentlichte, wurde sogar mancherorts der Verkauf blockiert. Er selbst, der Ablehnung vielfach erleben musste, als Theologe, Bischof, Kardinal und schließlich als Papst deutete dies so: Pessimismus sei in einer Zeit des positiv Denkens schlechthin der Sündenfall gegen den Geist der Epoche. Dagegen antwortete er mit einem Beispiel: „Was würde man wohl von einem Geschäftsmann sagen, der nur noch rote Zahlen schreibt, aber anstatt das Übel anzuerkennen, seine Gründe zu suchen und ihm beherzt entgegen zu steuern, sich seinen Gläubigern allein durch Optimismus empfehlen würde?“ (Ratzinger, J.: Mitarbeiter der Wahrheit, S. 297f, Zitat S. 306.)

Natürlich gibt es immer beides, Erfreuliches und Unerfreuliches. Allein auf die Gewichtung kommt es an. Das ist Prophetenaufgabe. Wenn ich Ereignisse genannt habe, sind sie von mir schon gewichtet, Neutralität ist unmöglich, deshalb fordere ich auf: Glauben Sie mir nichts, hinterfragen Sie alles, Kopfnicker haben wir genug.

kath.net-Buchtipp
Zeitgerecht statt zeitgemäß
Spurensuche nach dem Geist der Zeit im Zeitgeist
Von Helmut Müller
Hardcover, 244 Seiten
2018 Bonifatius-verlag
ISBN 978-3-89710-790-8
Preis Österreich: 15.40 EUR (inkl. USt.)

Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern:

Link zum kathShop

Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus, Linz:
Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: [email protected]

Buchhandlung Provini Berthier GmbH, Chur:
Für Bestellungen aus der Schweiz/Liechtenstein: [email protected]

Alle Bücher und Medien können direkt bei KATH.NET in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus (Auslieferung Österreich und Deutschland) und der Provini Buchhandlung (Auslieferung Schweiz und Lichtenstein) bestellt werden. Es werden die anteiligen Portokosten dazugerechnet. Die Bestellungen werden in den jeweiligen Ländern (A, D, CH) aufgegeben, dadurch entstehen nur Inlandsportokosten.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Kirche

  1. Bischof Strickland warnt vor ‚Crescendo der Apostasie’ in der Kirche
  2. Erzbischof Aguer: Nächster Papst muss die katholische Lehre gegen ‚progressive Mythen’ verteidigen
  3. ‚Ideologie’, ‚Schisma’ – Kardinal Burke befürchtet radikale Veränderung der Kirche
  4. ‚Lieber in der Kirche Gottes mit Unkraut als in einer Kirche die ich baue’
  5. Alexander Kissler: ‚Als Klimasekte haben die Kirchen keine Zukunft’
  6. Südtiroler Bischof: Kirche muss auch gegen den Strom schwimmen
  7. Erster Kirchen-Neubau in Türkei seit 100 Jahren vor Eröffnung
  8. Neigung vor Gott und Zuneigung zum Menschen
  9. Für eine Kirche ohne Privilegien
  10. ‚Fest im Glauben bleiben’ – Kardinal Müller warnt vor ‚LGBT-Wahnsinn’ in der Kirche






Top-15

meist-gelesen

  1. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  2. Fünf Heilmittel gegen Traurigkeit
  3. DILEXI TE!
  4. "Eine wahre Schändung des heiligsten Ortes der Christenheit"
  5. Trump macht es möglich! Historischer Nahost-Deal zwischen Israel und Hamas!
  6. Vier Bischöfe leiteten Sühneakt nach LGBT-‚Wallfahrt‘ im Petersdom
  7. Ein Nobelpreis für eine Rosenkranz-Beterin
  8. Liturgiewissenschaftler: Wort-Gottes-Feier ist kein Ersatz für die Messe
  9. Vatikanbibliothek richtet Gebetsraum für Muslime ein
  10. Die Antifa in Wien – ein kleines Täterprofil
  11. Anglikanische Erzbischöfin von Canterbury in der Abtreibungsfrage für das Töten ungeborener Kinder!
  12. Goldenstein-Ordensfrauen ergreifen rechtliche Schritte
  13. Die Anglikanische Kirche von Nigeria trennt sich von der Kirche von England
  14. Als der dreijährige Brian von Padre Pio besucht wurde
  15. „Bekreuzigen Sie sich, wenn Sie an einer Kirche vorbeigehen?“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz