
WEITERE ARTIKEL ZUM THEMA 'Justiz'
Melbourne (kath.net/jg)
Robert Richter, der Verteidiger von Kardinal George Pell bei dessen Prozess wegen sexuellen Missbrauchs, hat für seine „schreckliche Wortwahl“ um Entschuldigung gebeten. Richter hatte bei einer Verhandlung die Tat, für die Pell schuldig gesprochen wurde, als „Blümchen-Sex“ bezeichnet, der ohne Einwilligung oder Mitwirkung der Minderjährigen geschehen sei. Das berichtet der Catholic Herald.
Die Aussage Richters war von vielen als Affront gegen Missbrauchsopfer kritisiert und als Eingeständnis dafür gewertet worden, dass Pell doch schuldig sei. Der Kardinal hat die Vorwürfe stets bestritten und gegen den Schuldspruch Berufung eingelegt.
In seiner Stellungnahme erläuterte Richter, er habe darauf hinweisen wollen, dass es bei den Taten, für die Pell schuldig gesprochen worden ist, keine erschwerenden Umstände gebe, weshalb er für eine milde Strafe plädiere, falls der Schuldspruch aufrecht bleibt.
Seine Aussage sei nicht für die Medien oder für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen, sagte der Verteidiger. Unter Anwälten und Richtern sei die Formulierung durchaus gebräuchlich. Leider hätten die Medien darüber berichtet, weil Meldungen wie diese deren Verkaufszahlen steigern würden. Er verstehe, dass seine Formulierung für Außenstehende missverständlich sei, welche die Prozessordnung nicht kennen würden. Er habe nach dem Schuldspruch für ein mildes Strafmaß plädiert, obwohl sein Mandant nach wie vor seine Unschuld beteuere. Die Verbrechen, für die Pell schuldig gesprochen worden sei, würden eine Gefängnisstrafe verdienen, allerdings nicht in dem übertriebenen Ausmaß, das viele jetzt verlangen würden. In der gegenwärtigen Phase des Prozesses muss er den Schuldspruch als gegeben hinnehmen.
Er habe nie die Absicht gehabt, das Leiden und den Schmerz der Opfer sexuellen Missbrauchs zu verharmlosen oder zu bagatellisieren. Im Nachhinein betrachtet verstehe er, warum seine Formulierung von vielen als Beleidigung verstanden worden war, räumte er ein.
Video - Befragung von Kardinal Pell durch die Polizei in Rom - Oktober 2016
Ihnen hat der Artikel gefallen?
Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung auf ein Konto in Ö, D oder der CH oder via Kreditkarte/Paypal!
Tweet

Lesermeinungen zu diesem Artikel anzeigen und Kommentar schreiben