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Warum eine Gartenbank wichtiger ist als die Kirchensteuer

25. März 2019 in Kommentar, 31 Lesermeinungen
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Ein weiterer Gedanke zur Kirchensteuer, den biblischen Zehnten, wie wir Menschen zu Christus bringen und warum der Heilige Pfarrer von Ars uns darin ein Vorbild sein sollte - Ein Kommentar von Roland Noé


Linz (kath.net)
Zugegeben. Mit derart vielen Kommentaren und Reaktionen zum Thema „Kirchensteuer“ und „Austritt“ hat keiner in der kath.net-Redaktion gerechnet. Viele Zuschriften, viel Zustimmung, aber auch einige Kritik, ein paar Beschimpfungen folgten auf unseren Kommentar Eine moralische Pflicht zum 'Kirchenaustritt'?. Gut so – es ist gut, wenn sich die Katholiken darüber Gedanken machen.

Ein Aspekt aber erscheint mir wichtig: der Beitrag war nicht dazu gedacht, Menschen zu ermutigen, aus der Kirche „auszutreten“, sondern über den leidigen Zusammenhang zwischen einem Sakrament, der Taufe und dem Geld nachzudenken. Hier sei angemerkt, dass ich seit Jahren mithelfen darf, Menschen in die Kirche zu führen. Die schönste Konversionsgeschichte, in der ich mitwirken durfte, ist natürlich die der meiner Ehefrau. (P.S. Heute genau 13 Jahre verheiratet :-)

Fakt ist: Das Problem um die Kirchensteuer existiert seit Jahren, nicht wenige Katholiken treten aus diesem Grunde aus und sind trotzdem nach wie vor in der Kirche engagiert. Etliche Zuschriften an kath.net bestätigen dies. Es sind Menschen, die nach wie vor katholisch sind, zur Heiligen Messe und zur Beichte gehen, das Credo beten und versuchen, den Glauben im Alltag zu leben. Vielleicht passt hier ganz gut das Zitat des Hl. Augustinus zu diesem Zustand „Viele, die drinnen sind, sind draußen, und viele, die draußen sind, sind drinnen.“

Ganz persönlich halte ich das italienische Modell (obligatorische Kirchen- und Kultursteuer) mit vielen Wahlmöglichkeiten als den Ausweg aus dieser unmöglichen Situation, in die vor allem Katholiken in Deutschland gebracht werden. Hier sollten Katholiken an ihre Hirten appellieren, sich dafür einzusetzen. Denn dadurch kann diese unheilige Verbindung zwischen Sakrament und Geld endgültig beendet werden.

Zugegeben, die Kirchensteuer ist im Vergleich zur biblischen Anforderung zum Zehnten relativ gering. Die Heilige Schrift erwartet ja von Gläubigen sogar, dass man zehn Prozent des Einkommens geben soll. Viele Katholiken geben ja auch deutlich mehr als die Kirchensteuer, in ihren Gemeinschaften, für Christen überall auf der Welt, die in Not sind und so weiter. Ich kenne auch viele evangelikale Gemeinschaften, in denen das absolut selbstverständlich ist, sie sind geradezu dafür bekannt, sich mit diesem Thema und dessen biblischen Grundlagen auch stark auseinander zu setzen.


In Mal 3,10-12 heißt es: „Bringt den ganzen Zehnten ins Vorratshaus, damit in meinem Haus Nahrung vorhanden ist. Ja, stellt mich auf die Probe damit, spricht der Herr der Heere, und wartet, ob ich euch dann nicht die Schleusen des Himmels öffne und Segen im Übermaß auf euch herabschütte.“

Meines Erachtens ist dies die einzige Stelle der Bibel, in der Gott uns aktiv dazu auffordert, Ihn selbst auf die Probe zu stellen um direkt und mit eigenen Augen zu erleben, was Er verheißen hat.

Kris Vallotton, der Pastor der bekannten Bethel Church in Kalifornien schreibt in seinem spannenden Buch „Poverty, riches and wealth“ zu dem Thema: „Ich hatte verstanden, dass Gott möchte, dass wir freigiebig sind, und ich wusste, dass Er unser Geben ehrt. Aber das hier (Anm. d.Red.: die Stelle in Maleachi) ist anders; Gott beschuldigt Israel des Diebstahls an ihn, weil sie aufgehört hatten, den Zehnten zu geben. Wie kann man das verstehen? Dann realisierte ich, dass Gott mit Israel zusammen gearbeitet hat für ihren Wohlstand. Metaphorisch gesprochen hatte er ihnen das Land als Franchising gegeben. Er hatte ihnen vorteilhafte Bedingungen für ihre Höfe geschenkt um erfolgreich zu sein – er hatte die Erde gesegnet, den Regen zur rechten Zeit fallen gelassen, die Sonne auf ihren Weizen scheinen lassen und so weiter. Sie auf der anderen Seite hatten ihre Arbeitskraft gegeben, den Acker bestellt, die Weinstöcke beschnitten, das Getreide geerntet. Der Franchise-Deal mit ihnen war 90/10, die Bauern durften neunzig Prozent behalten, aber Gott verlangte seinerseits, dass die ersten zehn Prozent Sein sein sollten. Als ultimativer Menschenfreund wollte Gott, dass sein Anteil den Priestern gegeben werden sollte, die die geistliche Aufsicht über sein Volk hatten. Die Bauern aber hörten auf, ihre Franchise Zahlungen an Gott zu machen und gaben das Geld für sich selbst aus. Wie man in der Schriftstelle oben sehen kann, war Gott über diesen Betrug ihm gegenüber nicht glücklich. …“ „Ich liebe die Art und Weise wie Gott mit seinen Franchisenehmern umgeht. Er sagt ihnen: Stellt mich auf die Probe! Anders gesagt: Gebt mir meinen Betrag zurück und seht selbst, wie das eure Erträge beeinflussen wird!“

Das Wichtigste ist doch aber: lasst uns gemeinsam überlegen, wie man Menschen neu für Christus gewinnen kann und wie wir selbst glaubwürdige Zeugen des Evangeliums sein können. Nicht wenige Katholiken sind derzeit mutlos, dadurch geht missionarische Dimension verloren. Die eigentliche Tragödie ist es, wenn man z. B. in Österreich als Katholik als einziges sicheres und aktives Lebenszeichen der Kirche den Gläubigen gegenüber den jährlichen Kirchenbeitragsbescheid bekommt.

Ansonsten könnte man ein unsichtbares Wesen zu sein, an dem kein weiteres Interesse besteht, auch nicht, wenn es darum geht, Christus kennen zu lernen. Doch die Frage bleibt: Wie bringen wir Christus zu den Menschen? Hier gibt es ja von Erneuerungsgruppen schon viele gute und wertvolle Initiativen. Ich denke hier an das Gebetshaus Augsburg, die Home Mission, das Bistum Regensburg mit Grandios, Kirche in Not u.a. mit dem Bibelstickalbum oder auch Hermit & Hog von Kaplan Johannes Maria Schwarz, das Jugendtreffen von Pöllau etc.

Aber wir können immer auch noch deutlich kreativer auch einfach zuhause Alltag werden. Ein persönliches Mini-Beispiel sei hier aus unserem Familien-Alltag erzählt. Seit einiger Zeit haben wir eine „Missions-Garten-Bank“. Dies ist so positioniert, dass jeder, der bei uns vorbeigeht, sie sehen kann. Die Bank hat eine besondere Inschrift: 'Et Verbum caro factum est et habitavit in nobis.“ (Joh 1,14). Wir haben das ganz bewusst in lateinischer Sprache einschnitzen lassen, mit der begründeten Annahme, dass das die wenigsten verstehen werden und sich dadurch zum Beispiel auch ein Gespräch ergeben kann. Und wirklich: Immer wieder fragen uns Besucher oder Nachbarn, was denn die Inschrift bedeutet. Bringen wir Christus auf kreative Weise ins Gespräch.

Aber vergessen wir nicht: Ohne Gebet und ohne Opfer geht gar nichts. Der Pfarrer von Ars kam 1818 nach Ars und es dauerte 10 Jahre, bis sich die Pfarre völlig bekehrte. Seine erste Handlung war intensives Gebet. Fast Tag und Nacht verbrachte er in der Kirche vor dem Allerheiligsten, betete und fastete für seine Pfarrei. Auf die Frage, was er dort mache, meinte er: „Ich schaue ihn an und er schaut mich an.“ Nach zehn Jahren Wirken kam es zu einer großen Krise in seinem Wirken. Der Pfarrer hatte den Leichnam einer Selbstmörderin auf dem Friedhof bestattet und das verwaiste Kind in das von ihm errichte Mädchenwaisenhaus Providence gebracht. Sofort kamen Verleumdungen und Gerüchte auf, dass der Pfarrer ein Verhältnis hatte. Johannes-Maria Vianney wehrte sich nicht gegen die Vorwürfe. „Ja, ich leide, wie ich nie zuvor gelitten habe. Gegen dieses Leid war alles andere nichts.“ Der Dechant wollte die Krise bekämpfen und organisierte mit Kartäusern eine Pfarrmission. Kurz nach Beginn ereignete sich ein Unfall und ein Pferdeknecht, der sich über den Pfarrer von Ars lauter als alle anderen lustig gemacht hatte, wurde von einem Hufschlag getroffen Er rief in seinem Todeskampf nach einem Kartäuser. Nach der Beichte ließ der Priester sofort den Bürgermeister des Dorfes und andere Ehrenmänner holen und forderte sie auf, das Geständnis des Sterbenden zu hören: „Ich bin der Vater des Kindes, das Christine Matin geboren hat. Ich habe es dem Pfarrer Vianney längst schon in der Beichte bekannt, aber er hat nicht gesprochen ...“

Unmittelbar danach starb er. Die ganze Pfarre war von diesen Ereignissen so erschüttert, dass schließlich das gesamt Dorf seine Sünden bekannt. Und erst nach zehn Jahren Wirken konnte man sagen: „Ars ist nicht mehr Ars!“. Warum diese Geschichte wichtig ist?

Mission ist notwendig wie nie zuvor, auf möglichst kreative Weise und vor allem auch im persönlichen Bereich. UND: im Hintergrund brauchen wir viel Gebet und man sollte sich nicht wundern, wenn auch gewaltige Opfer von uns verlangt werden, um mithelfen zu können, dass Menschen zu Christus finden. Wie heißt es doch im Tolkien-Werk „Herr der Ringe“: „Es gibt etwas Gutes auf dieser Welt, für das es sich lohnt zu kämpfen.“


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