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Schick: Das Evangelium Jesu gilt bis an die Grenzen der Erde

24. September 2019 in Deutschland, 4 Lesermeinungen
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„Evangelisierung und Globalisierung“: Deutsche Bischofskonferenz stellt neues Dokument über die Weltmission vor


Fulda (kath.net/DBK) Unter dem Titel Evangelisierung und Globalisierung hat die Deutsche Bischofskonferenz am 24. September 2019 in Fulda ein neues Dokument zur weltweiten Mission vorgestellt. Anlass der Veröffentlichung ist der von Papst Franziskus ausgerufene außerordentliche Monat der Weltmission (Oktober 2019). Das Bischofswort knüpft an zwei frühere Worte der Deutschen Bischofskonferenz an, die im zurückliegenden Jahrzehnt vorgelegt wurden: zum einen „Zeit zur Aussaat. Missionarisch Kirche sein“ (2000), ein Dokument, das den Blick auf die Situation in Deutschland richtet, zum anderen „Allen Völkern Sein Heil. Die Mission der Weltkirche“ (2004). Das neue Bischofswort analysiert die globalen Entwicklungen der Gegenwart und der jüngeren Vergangenheit und fragt nach deren Bedeutung für die Weiterentwicklung der christlichen Mission.

„Der Aufruf Jesu, das Evangelium ‚bis an die Grenzen der Erde‘ (Apg 1,8) zu verkünden, galt vor 2.000 Jahren – und er gilt heute. Selbstgenügsamkeit und Selbstbezüglichkeit sind der Kirche zu keiner Zeit gestattet“, erklärte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche, Erzbischof Dr. Ludwig Schick (Bamberg), bei der Präsentation des neuen Missionswortes. Die Kirche habe den Auftrag, „Gottes Sorge für alle Menschen in jeder geschichtlichen Stunde zu bezeugen“. Sie könne die Menschen mit der Botschaft des Glaubens jedoch nur erreichen, wenn sie die heutige Weltsituation, die Lebenswelten und die prägenden kulturellen Entwicklungen begreife und berücksichtige. Das neue Bischofswort lege dar, dass die aktuelle weltgesellschaftliche Situation durch eine fortschreitende Globalisierung, das heißt eine Vernetzung aller Lebenssphären (z. B. Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur), durch Migration und weltumspannende Informations- und Kommunikationstechnologien charakterisiert sei. Auf der religiösen Ebene werde das Zeitalter durch Pluralisierung und Differenzierung ebenso wie durch Säkularisierung und Fundamentalismus bestimmt.


Mission, so Erzbischof Dr. Schick, habe im Laufe der Kirchengeschichte stets eine Übersetzung der Frohen Botschaft bedeutet: eine Übersetzung der Schriften in die verschiedenen Sprachen, aber auch eine Übersetzung in die kulturellen Kontexte hinein. Angesichts der Globalisierung sei es heute notwendig, die Kirche stärker als globalen Akteur und als weltweites Netzwerk zu gestalten: „Um die Chancen zu nutzen, die die heutige Situation für die Verbreitung des Glaubens bietet, ist es erforderlich, dass wir uns als Kirche immer mehr und intensiver als globale Gebets-, Solidar- und Lerngemeinschaft vollziehen. Auch in Deutschland dürfen wir der Gefahr eines kirchlichen Provinzialismus nicht erliegen, sondern müssen – sehr viel zupackender noch als in der Vergangenheit – am Netz der Weltkirche mitknüpfen.“ Dies sei eine Aufgabe der Amtsträger und der Missionare, ebenso aber auch jedes einzelnen Christen. Erzbischof Schick verwies in diesem Zusammenhang auf die Vielzahl von internationalen Partnerschaften zwischen Diözesen und Kirchengemeinden und auf Dienste wie die „Missionare auf Zeit“, die von jungen Leuten übernommen würden. Auch die Unterstützung der kirchlichen Hilfswerke sei ein Teil der globalen Netzwerkbildung in der Weltkirche. Das neue Bischofswort unterstreiche, wie Erzbischof Schick betonte, die Einheit von Glaubensverkündigung und sozialem Auftrag in der christlichen Mission: „Das Mühen um Frieden und Gerechtigkeit ist Teil der kirchlichen Mission, es gehört zur Verkündigung des Reiches Gottes.“

Prof. Dr. Margit Eckholt (Universität Osnabrück) hob die im Bischofswort beschriebene zentrale Wechselbeziehung von Ortskirche und Weltkirche im Zeitalter der Globalisierung hervor: „Kirche ist immer konkret, ‚vor Ort‘, aber genau hier ist die ‚Welt‘ präsent. Wir schließen uns nicht in unseren ‚Kontexten‘ ab, wir nehmen immer mehr wahr, was sich an anderen Orten ereignet, wir sind herausgerufen, Verantwortung über unsere Ortskirche hinaus wahrzunehmen.“ Prof. Eckholt spannte einen Bogen zum Missionsverständnis von Papst Franziskus, das im Wort der deutschen Bischöfe ausdrücklich bekräftig werde. So akzentuiere das Dokument ein Verständnis von Evangelisierung, in dem sich die mystische und politische Dimension des Evangeliums verbinden: Zum einen bedeute es das „Eintreten für Menschenwürde, für Gerechtigkeit und Frieden und Kritik an jeglicher Form von ‚Gleichgültigkeit‘ angesichts des Leidens der anderen“. Außerdem meine Evangelisierung im Sinne von Papst Franziskus auch „Selbstkritik, aufzubrechen aus unseren Egoismen, mit Hochachtung Glaubenden anderer christlicher Konfessionen und anderer Religionen zu begegnen, gemeinsam auf den je größeren Gott hin zu wachsen – im Dienst am guten Leben und der ‚Sorge für das gemeinsame Haus‘“.

Professor em. P. Dr. Michael Sievernich SJ (Mainz/Frankfurt) erläuterte anhand der Etappen der christlichen Missionsgeschichte, wie es der Kirche bei allen Brüchen gelungen sei, Übersetzungsprozesse des Evangeliums in die unterschiedlichen Kulturen zu gestalten. Vor dieser Aufgabe stehe die Kirche auch im Zeitalter der Globalisierung. Er beschrieb die Kirche als „lernendes Sozialsystem, das auf Wandel reagieren und sich daher selbst reformieren kann, ohne an eine bestimmte Kultur oder Politik gebunden zu sein“. Der Erfolg der missionarischen Bemühen werde aber in hohem Maße davon abhängig sein, „dass die Mitglieder der Teilkirchen in aller Welt mit der Aufgabe der Evangelisierung bei sich selbst anfangen, also Selbstevangelisierung betreiben.“

Die Statements von Erzbischof Schick, Prof. Dr. Eckholt sowie Professor em. P. Dr. Sievernich SJ sind als pdf-Dateien im Anhang sowie unter www.dbk.de verfügbar.

Das Dokument Evangelisierung und Globalisierung aus der Reihe „Die deutschen Bischöfe“ (Nr. 106) kann auf www.dbk.de in der Rubrik Publikationen als Broschüre bestellt oder heruntergeladen werden.

Deutsche Bischofskonferenz - Statement von Erzbischof Schick zum neuen Dokument ´Evangelisierung und Globalisierung´


Deutsche Bischofskonferenz - Pressegespräch zum Thema „Evangelisierung und Globalisierung – ein Wort der deutschen Bischöfe“



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Lesermeinungen

 SalvatoreMio 4. Oktober 2019 
 

Evangelisierung im Sinne von Papst Franziskus!

Ich lese unter anderem, "Wir sollen aufbrechen aus unseren Egoismen; anderen christlichen Konfessionen und anderen Religionen Hochachtung erweisen; mithelfen, dass alle gut leben können im gemeinsamen Haus der Erde usw." Klar, das muss sein, sonst sind wir unglaub-würdig! --- "Aber wie könnten wir auf den JE GRÖSSEREN GOTT hinwachsen"? Das ist ja abstrus! Es gibt nur EINEN GOTT,selbst wenn andere ihn anders verstehen! Oder gibt es etwa zwei Schöpfer? --- Wir sollten wohl von der Frömmigkeit anderer Religionen lernen - meine ich - weil sie oft noch die EHRFURCHT leben, die wir offenbar nicht mehr nötig haben! ---
Dennoch: CHRISTEN haben nur den EINEN AUFTRAG: den Dreieinen (Dreifaltigen) Gott zu verkünden auf Jesu Art - NICHTS ANDERES! Wie aber soll das gehen, wenn wir in Europa die Mission am meisten nötig haben???


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 Friedlon 25. September 2019 
 

Evangelisierung im Sinne von Papst Franziskus

Ich frage mich, was die „politische Dimension des Evangeliums“ sein soll. Liegt sie etwa in Aussagen wie „Mein Königtum ist nicht von dieser Welt.“ (Joh 18, 36) oder „Denn nach alldem streben die Heiden. Ihr aber sucht zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit.“ (Mt 6, 32f.) oder „Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.“ (Joh 6, 15) oder „[Jesus] erwiderte ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbteiler bei euch eingesetzt?“ (Lk 12, 14)?
„Ein Jünger aber steht nicht über seinem Meister“ (Mt 10, 24), daher steht es den Bischöfen kaum an, zu erstreben, was Jesus für sich selbst ablehnte, nämlich weltlicher Machthaber oder Richter zu sein. Vielmehr lehrt das VII, es sei Aufgabe der Laien „kraft der ihnen eigenen Berufung in der Verwaltung und gottgemäßen Regelung der zeitlichen Dinge das Reich Gottes zu suchen.“ (LG 31).


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 Stefan Fleischer 25. September 2019 

Ich bin gespannt

was nun mit diesem Papier passiert. Wird tatsächlich Hand angelegt und die Neuevangelisation vorangetrieben, oder klopfen sich die Verfasser einfach auf die Schulter: «Unseren Teil haben wir geleistet. Kehren wir zum Tagesgeschäft zurück!» Dann wandert das Papier dorthin, wo schon so viele andere verschwunden sind, ins Archiv. Diese Gefahr ist m.E. gross. Denn damit es Früchte bringen könnte, hätte es klar sagen müssen, welches Evangelium gemeint ist, die frohe Botschaft von unserer Erlösung aus Sünde und Schuld durch unseren Herrn am Kreuz, oder die Illusion einer besseren Welt hier und jetzt.
Immerhin, bei der Selbstevangelisation kann ja jeder Gläubige mitmachen und z.B. mit einer guten Heiligen Beichte starten. Dabei sollten wir dann die Frage nicht vergessen, ob wir mit Wort und Tat den Glauben unserer Kirche verkündet haben, oder nur unsere eigene Meinung, oder gar nichts.


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 Chris2 24. September 2019 
 

Die eine Sprache der einen Kirche

Aller "Inkulturation" zum Trotz hatte die Kirche fast zwei Jahrtausende in der Liturgie nur die eine, weltumfassende, Kultsprache: Das Latein. Ausgerechnet zu Beginn der Globalisierung gab sie diese Anfang der 1970er zugunsten einer "Babylonisierung" auf, so dass man heute eben in Japan oder Equador beim Kirchgang nicht mehr die gleichen Worte vernimmt wie zuhause. Den Vorteil einer einheitlichen Kultsprache im Ausland hatte sogar Heiner Geißler im TV anerkannt, seinen "Lapsus" erkennend aber sofort nachgeschoben, das habe selbstverständlich nur fùr ihn und andere Theologen gegolten, dem einfachen Gläubigen hätte das gar nicht gebracht. Herrlicher Fall doppelter ideologischer Selbstentlarvung.


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