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Für alle, die durch die Pandemie verängstigt sind

30. März 2020 in Aktuelles, 3 Lesermeinungen
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Franziskus in Santa Marta: Sünder, aber keine korrupte Verdorbenheit. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Papst Franziskus – Montag der fünften Woche der Fastenzeit, zweiundzwanzigste Messe in Live-Streaming über Fernsehen und Internet aus der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“„gegen“ die Coronavirus-Pandemie.

„Sei mir gnädig, Gott, denn Menschen stellen mir nach; meine Feinde bedrängen mich Tag für Tag“: der Papst verlas den Eröffnungsvers vom Tag und wandte seine Gedanken den Menschen zu, die durch die aktuelle Pandemie verängstigt sind:

„Lasst uns heute für so viele Menschen beten, die nicht reagieren können: sie bleiben von dieser Pandemie verängstigt. Möge der Herr ihnen helfen, aufzustehen, zum Wohle der ganzen Gesellschaft, der ganzen Gemeinschaft zu reagieren“.

In seiner Predigt kommentierte der Papst die heutigen Lesungen, die dem Buch des Propheten Daniel (Dan 13,1-9. 15-17. 19-30. 33-62) und dem Johannesevangelium (Joh 8,1-11) entnommen sind und von zwei Frauen erzählen, die einige Männer zum Tode verurteilen wollen: die unschuldige Susanna und eine Ehebrecherin, die auf frischer Tat ertappt wurde.

Franziskus wies darauf hin, dass die Ankläger im ersten Fall korrupte Richter und im zweiten Fall Heuchler seien. Was die Frauen anbelangt, so verschaffe Gott Susanna Gerechtigkeit, indem er sie von den Korrupten befreie, die verurteilt würden, und er vergebe der Ehebrecherin, indem er sie von den Schriftgelehrten und Pharisäern, die Heuchler seien, befreie.

Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Gottes, die durch den heutigen Antwortpsalm gut dargestellt würden: „Der Herr ist mein Hirte: nichts wird mir fehlen... Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir“. Deshalb lud der Papst ein, Gott zu danken, wenn wir wüssten, dass wir Sünder seien, damit wir den Herrn vertrauensvoll um Vergebung bitten könnten:

„Im Antwortpsalm haben wir gebetet: ‚Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Er stillt mein Verlangen; er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht’.

Das ist die Erfahrung, die diese beiden Frauen gemacht haben, deren Geschichte wir in den beiden Lesungen lesen. Eine unschuldige Frau, fälschlicherweise beschuldigt, verleumdet, und eine sündige Frau. Beide zum Tode verurteilt. Die Unschuldige und die Sünderin. Einige Kirchenväter sahen in diesen Frauen eine Gestalt der Kirche: heilig, aber mit sündigen Kindern. Sie sagten in einem schönen lateinischen Ausdruck: ‚Die Kirche ist die »casta meretrix«, die Heilige mit sündigen Kindern.

Beide Frauen waren verzweifelt, menschlich verzweifelt. Aber Susanna vertraut auf Gott. Da sind auch zwei Gruppen von Menschen, von Männern. Beide stehen im Dienst der Kirche: die Richter und die Gesetzeslehrer. Sie waren keine Geistlichen, aber sie standen im Dienst der Kirche, im Gericht und bei der Lehre des Gesetzes. Sie sind verschieden. Erstere, diejenigen, die Susanna beschuldigten, waren korrupt: der korrupte Richter, die emblematische Figur in der Geschichte. Auch im Evangelium greift Jesus in dem Gleichnis von der aufdringlichen Witwe den korrupten Richter wieder auf, der nicht an Gott glaubte und sich nicht um andere kümmerte. Die Korrupten. Die Gesetzeslehrer waren nicht korrupt, sondern Heuchler.

Und diese Frauen, die eine fiel in die Hände von Heuchlern und die andere in die Hände der Korrupten: es gab keinen Ausweg. ‚Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht’. Beide Frauen befanden sich in einer finsteren Schlucht, sie gingen dort: in einer finsteren Schlucht, dem Tod entgegen. Die erste vertraut ausdrücklich auf Gott, und der Herr hat eingegriffen. Die zweite, das arme Ding, sie weiß, dass sie schuldig ist, voller Scham vor dem ganzen Volk – weil die Menschen in beiden Situationen zugegen waren – das Evangelium sagt das nicht, aber sie hat sicher innerlich gebetet, sie hat um Hilfe gebeten.

Was macht der Herr mit diesen Leuten? Er rettet die unschuldige Frau, er verschafft ihr Gerechtigkeit. Er vergibt der sündigen Frau. Die korrupten Richter: er verurteilt sie. Den Heuchlern hilft er, sich zu bekehren, und vor dem Volk sagt er: ‚Ja, wirklich? Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie’, und einer nach dem anderen sind sie fortgegangen.

Er hat eine gewisse Ironie hier, der Apostel Johannes: ‚Als sie das gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst die Ältesten’. Er lässt ihnen etwas Zeit, um zu bereuten. Den Korrupten vergibt er nicht, einfach weil der Korrupte unfähig sind, um Vergebung zu bitten, er ist über alles hinausgegangen. Er ist dessen müde geworden... nein, er ist dessen nicht müde geworden: er ist nicht fähig. Die Verdorbenheit hat ihm auch die Fähigkeit genommen, die wir alle haben: sich zu schämen und um Verzeihung zu bitten. Nein, der Korrupte ist sicher, er geht voran, er zerstört, er beutet die Menschen aus, wie diese Frau, alles, alles... er macht weiter. Er hat sich an die Stelle Gottes gesetzt.

Und den Frauen antwortet der Herr. Susanna: er befreit sie von diesen Verdorbenen, er lässt sie weitergehen, und zur anderen: ‚Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!’. Er lässt sie gehen. Und das vor dem Volke. Im ersten Fall preist das Volk den Herrn, im zweiten Fall lernt das Volk. Es lernt, wie Gottes Barmherzigkeit ist.

Jeder von uns hat seine eigene Geschichte. Wir alle haben unsere Sünden. Und wenn du dich nicht an sie erinnerst, dann denk einfach nach: du wirst sie finden. Danke Gott , wenn du sie findest, denn wenn du sie nicht findest, bist du ein Korrupter. Wir alle haben unsere Sünden. Wir blicken auf den Herrn, der Gerechtigkeit übt, aber so barmherzig ist. Schämen wir uns nicht, in der Kirche zu sein: schämen wir uns, Sünder zu sein. Die Kirche ist die Mutter von allen. Lasst uns Gott danken, dass wir nicht korrupt sind, dass wir Sünder sind. Und jeder von uns, wenn wir sehen, wie Jesus in diesen Fällen handelt, vertraue auf Gottes Barmherzigkeit. Und jeder bete im Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit um Vergebung. Denn Gott ‚leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht – die Schlucht der Sünde –, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht’“.

Der Papst schloss die Messfeier mit der Anbetung und dem eucharistischen Segen ab und lud die Menschen mit dem Gebet von Kardinal Rafael Merry del Val zur geistlichen Kommunion ein:

„Zu Deinen Füßen, lieber Jesus, werfe ich mich nieder und schenke Dir den Reueschmerz meines zerknirschten Herzens. Ich beuge mich tief in meinem Nichts vor Deiner heiligen Gegenwart. Ich bete Dich an im Sakrament Deiner Liebe, in dem unsagbar großen und heiligen Sakrament des Altares. Ich wünsche Dich aufzunehmen in die armselige Wohnung, die meine Seele Dir bieten kann. In Erwartung des Glückes der wirklichen heiligen Kommunion möchte ich Dich geistigerweise empfangen. Komme zu mir, lieber Jesus, denn ich komme zu Dir. Möge Deine Liebe mein ganzes Wesen besitzen im Leben und im Tode! Ich glaube an Dich, ich hoffe auf Dich, ich liebe Dich. Amen“.

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Lesermeinungen

 Vermeer 30. März 2020 

Wer keine Angst vor der Welt aus Orwells „1984“hat,

der macht mir Angst. Im Moment steuern wir direkt auf eine solche Welt zu.


7
 
 Stefan Fleischer 30. März 2020 

Die Angst vor der neuen Weltordnung

Das erinnert mich an eine Aussage - ich weioss nicht mehr sicher von wem - in Bezug auf die Angst vor dem Islam:
"Ich habe keine Angst vor dem Islam. Ich fürchte die Schwachheit des Christentums."


2
 
 Vermeer 30. März 2020 

Die Angst vor dem Virus

könnte auch durch folgendes Video modifiziert werden. Die Angst vor der neuen Weltordnung aber bleibt.

youtu.be/LsExPrHCHbw


3
 

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