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Ordensfrau protestiert gegen Öffnung von Bordellen in Corona-Zeit

9. Juli 2020 in Aktuelles, 3 Lesermeinungen
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Sr. Schlackl vom Verein "Solwodi Österreich": "Der Kunde als Freier ist oft genug Partner, Familienvater oder Arbeitskollege und kann somit auch Infektionsrisiko in seinem Umfeld erhöhen"


Wien (kath.net/KAP) Die Salvatorianerin und Initiatorin des Vereins "Solwodi Österreich", Sr. Maria Schlackl, kritisiert die Öffnung von Bordellen in der Corona-Zeit. Seit 1. Juli haben Bordelle und Laufhäuser wieder den Betrieb aufgenommen. "Überall wird auf Abstand gesetzt, Schulen werden geschlossen und im Bordell scheint das keine Rolle zu spielen. Der Kunde als Freier ist oft genug Partner, Familienvater oder Arbeitskollege und kann somit auch das Infektionsrisiko in seinem Umfeld erhöhen", so Sr. Schlackl in einem Interview mit den "Ordensgemeinschaften Österreichs" am Montag.

 

Was als individuelle Freiheit und in Eigenverantwortung vonseiten der Politik gesehen wird, sieht Sr. Schlackl als äußerst besorgniserregend. "Mir fehlt das Verständnis für diese Maßnahmen vonseiten der Politik. Ich habe dies auch mehrfach bei den Verantwortlichen deponiert. Dem Argument, dass diese nur so ihren Lebensunterhalt verdienen können, muss man entgegenhalten, dass beim Lockdown die Sexarbeiterinnen sofort von ihren Mitverdienern fallen gelassen wurden und auf Hilfe angewiesen waren. In Wien mussten für diese Frauen Lebensmittel gesammelt werden, damit sie nicht verhungern. Der eigentliche Nutznießer einer Öffnung ist die Sexindustrie und der Kunde", argumentierte die Solwodi-Initatorin.


 

Die Öffnung der Bordelle und Laufhäuser kurble letztendlich wieder den Menschenhandel an, bringe die Sexarbeiterinnen in eine Zwangslage, die sie dazu zwingt, höhere Gesundheitsrisiken einzugehen. "Wer hier von Freiwilligkeit spricht, verhält sich geradezu zynisch gegenüber den Frauen in einem System von Zwang und Ausbeutung", so Sr. Schlackl. Laut der Ordensfrau wäre das Schlimmste, nicht nur in Corona-Zeiten, wenn sich die Gesellschaft an die Ausbeutung von Frauen, die dazu vielfach aus anderen Ländern stammen, gewöhnt."

 

Gemeinsam mit fünf weiteren Frauenorden haben die Salvatorianerinnen im Jahr 2010 den Verein "Solwodi Österreich" gegründet. Ihr Einsatz gilt besonders Frauen und Migrantinnen, die Opfer von Menschenhandel, sexueller Gewalt und Ausbeutung geworden sind. Die im Verein engagierten Ordensfrauen verstehen sich als "klare stellvertretende Stimme in der Öffentlichkeit" mit dem "Mut zu prophetischem Handeln".

 

Copyright 2020 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich

Alle Rechte vorbehalten

Foto: Symbolbild (c) pixabay


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Lesermeinungen

 Andrzej123 10. Juli 2020 
 

Der Glaube verdunstet

wird beklagt.
Hierzu trägt leider auch diese Ordensfrau bei; denn der Blickwinkel, unter dem sie diese Thematik erörtert, ist leider ausschließlich derjenige einer NGO und der christliche Blickwinkel entfällt dabei völlig.
Dass aussereheliche Sexualität unabhängig davon in welcher einzelnen Ausprägung die Seele der Beteiligten beschädigt und daher Sünde ist, dafür werden keine Worte gefunden.
Diese Auslassung ist eben die "Verdunstung des Glaubens".
Wie anders sprachen Ordensfrauen hierzu vor noch nicht vergessener Zeit.


1
 
 Ehrmann 9. Juli 2020 

Ich schließe mich an. Ein "like" wird leider nicht akzeptiert.


5
 
 Zsupan 9. Juli 2020 
 

Danke, Sr. Schlackl

"Überall wird auf Abstand gesetzt, Schulen werden geschlossen und im Bordell scheint das keine Rolle zu spielen. Der Kunde als Freier ist oft genug Partner, Familienvater oder Arbeitskollege und kann somit auch das Infektionsrisiko in seinem Umfeld erhöhen."

Besser kann man diesen Irrsinn und diese Verlogenheit nicht benennen. Es wäre schön, wenn die Politik aufhören würde, ständig den medial ventilierten, verkehrten Vorstellungen von "individueller Freiheit und Eigenverantwortung" nachzurennen. Wenn ich Prostituierte stets nur "Sexarbeiterinnen" nenne (in der NZZ z.B. gang und gäbe), kann ich ja schön die Augen vor dem Menschenhandel dahinter verschließen.

Viele Grüße aus Deutschland, dem liberalen Puff Europas.


13
 

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