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Ach wie gerne wäre ich so ein kleines Kind vor Gott!

10. August 2020 in Spirituelles, 3 Lesermeinungen
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Wie alt war das Kind in der Bibelstelle, in der Jesus ein Kind in die Mitte stellte - Gedanken von Valérie van Nes


Wien (kath.net)

Sicher kennt Ihr die Bibelstelle, in der Jesus ein Kind in die Mitte stellte und auf die Frage, wer im Himmelreich der Größte sei, sagte, dass ins Himmelreich käme, wer wie dieses Kind würde. Ich habe mich schon oft gefragt, wie alt dieses Kind wohl war, denn wenn ich meinen fünfjährigen Sohn Pius betrachte, kommt mir schon die Frage hoch, ob er wirklich so ein großartiges Vorbild an Heiligkeit sein sollte.

 

Aber wenn ich auf meine kleine Viktoria schaue, die kurz vor ihrem zweiten Geburtstag steht, denke ich, dass Jesus dieses Alter gemeint hat. Wenn es heißt, dass er das Kind in die Mitte STELLTE. Das bedeutet, dass das Kind schon sicher stehen konnte und nicht hinfiel oder weglief, wie es bei Kindern unter anderthalb Jahren der Fall ist. Außerdem glaube ich zwar, dass Jesus sehr stark war, aber dass das Kind noch relativ leicht war - wie Viktoria (etwas über zehn Kilo) und nicht wie unser fünfjähriger Sohn Pius (über 20 kg.) - der sich überdies nur sehr ungern irgendwo hin hochheben lässt.

 

In Mt. 18,2 heißt es, dass Jesus das Kind RIEF. Das Kind kannte also schon gut seinen Namen und reagierte darauf. Das spricht dafür, dass das Kind mindestens anderthalb Jahre alt gewesen sein muss. Es lief anscheinend also schon alleine herum, denn es heißt nicht, dass Jesus das Kind aus den Armen der Mutter nahm, was für ein kleineres Kind sprechen würde. Ich vermute aufgrund meiner Erfahrung mit sieben Kindern, dass das Kind rund eindreiviertel Jahre gewesen sein muss.

 

Denn ein kleineres Kind würde vermutlich nicht auf den vermutlich familienfremden Jesus so vertrauensvoll zulaufen (es steht zumindest nichts davon in der Bibel, dass das Kind mit Jesus verwandt war). Kleinere Kinder würden sich an die Mutter klammern, vor allem bei einer größeren Menschenmenge.

 

In diesem Alter können Kinder üblicherweise noch nicht sprechen, aber schon ziemlich viel verstehen. Wenn ich z.B. der Viktoria sage: "Wirf das bitte in den Papierkorb", eilt sie sofort zum Papierkorb, um es hinein zu werfen.


 

Ich vermute auch, dass das von Jesus ausgewählte Kind tatsächlich noch nicht sprechen konnte, weil es Sinnbild dafür ist, dass es noch nicht richtig mit der Welt kommunizieren konnte. Nur Gott weiß, was in diesem Kind tatsächlich vorgeht.

 

Trotzdem kann es natürlich durch Gesten schon so interaktiv agieren, dass eine Verständigung weitgehend möglich ist. Ich vermute aber, dass dieses Noch-nicht-sprechen-können ein Sinnbild dafür ist, dass wir uns mit der Welt wie kleine Kinder nicht gemein machen sollen, indem wir bestimmte typische Rede- und Handelsweisen der Welt kopieren. Wir sollen also mit den Menschen kommunizieren, aber trotzdem eine andere Sprache sprechen, die Sprache Gottes.

 

In biblischen Zeiten wurden die Kinder drei Jahre lang gestillt (2 Mak. 7,27), auch wenn das Kind in diesem Alter sicher schon selbstständig essen konnte. Doch der Schwerpunkt in diesem Alter liegt im "non-nutriven", also "nicht ernährungsbedingten" Saugen - ein Saugen zum Trost, zur Beruhigung und zum besseren Einschlafen. Das Kind hat also in diesem Alter noch eine besonders innige Beziehung zu seiner Mutter - Urbild der stillenden Mutter ist ja die Maria lactans.

 

Kleine Kinder wollen außerdem immer noch schmusen - größere Kinder hingegen mögen Berührungen ab einem bestimmten Alter nicht mehr so gerne, ja in der Pubertät ist jede Berührung zu viel. Doch kleine Kinder kommen so gerne zur Mutter oder zum Vater, kuscheln sich an sie und küssen sie (küssen können Kinder erst mit rund anderthalb Jahren).

 

Ich vermute, dass auch Gott so von uns behandelt werden möchte: dass wir immer wieder zu ihm kommen, um in seinen Armen zu verweilen und um ihm zu zeigen, wie sehr wir ihn lieben. Ich zumindest genieße die Schmusezeiten mit Viktoria sehr.

 

Viktoria vertraut mir außerdem blindlings. Wenn wir beispielsweise im Bahnhof auf eine S-Bahn warten, dann will sie nicht in die nächstbeste S-Bahn einsteigen, sondern wartet geduldig, bis ich mit ihr in die richtige S-Bahn einsteige. Ist das nicht ein Sinnbild dafür, dass wir an der Hand Mariens geduldig warten sollen, bis sie in die richtige S-Bahn mit dem richtigen Ziel für uns einsteigt? Dass wir blind darauf vertrauen dürfen, dass Maria den richtigen Weg für uns kennt?

 

Wenn ich mit Viktoria an der Hand durch die Stadt laufe, würde sie sich niemals von mir losreißen und weglaufen. Sie lässt meine Hand nur los, wenn sie nicht mehr laufen, sondern getragen werden will. Überhaupt will sie gerne getragen werden - auch ein Sinnbild für unser Verhältnis zu Jesus, der uns durch das Leben tragen will wie der Hirt sein kleines Lamm.

 

Die Viktoria vertraut aber auch den Leuten, die zu uns zu Besuch kommen und sie eigentlich gar nicht kennt. Sie sieht, dass ich vertrauensvoll mit dieser Person umgehe, und deshalb ist sie auch vertrauensvoll. Derzeit sind bei uns ein Pater und ein Bruder der Legionäre Christi zu Besuch. Es war wirklich anrührend zu sehen, wie die Viktoria sofort auf deren Schoß krabbelte, mit ihnen ihre Pappbilderbücher anschauen wollte und mit ihren Rosenkränzen spielte. Ebenso sollen wir sicherlich einen vertrauten Umgang in der Gemeinschaft der Heiligen pflegen.

 

Bei Kindern in diesem Alter gibt es außerdem ein Phänomen, das leider mit steigendem Alter wieder verschwindet: Wenn ich die Viktoria schimpfe, erschrickt sie, weint und will von mir getröstet werden, und das, obwohl ich doch gerade mit ihr geschimpft habe. Größere Kinder hingegen reagieren beleidigt und wollen vor allem eins: weg von der Mutter, alleine schmollen. Wir sollen also wie die kleinen Kinder werden, die sich sofort immer in die Arme Gottes werfen, auch wenn er uns gerade gemaßregelt hat.

 

Natürlich macht die Viktoria viel Unsinn. Sie leert die Cornflakes aus, wirft Dinge ins Klo, weil es so schön platscht oder deponiert die Zahnpasta im Bücherregal. Aber sie ist dabei völlig arglos und tut niemals etwas, um mich zu ärgern. Deswegen grolle ich ihr niemals, sondern behebe sofort den Schaden, ohne Viktoria zur Rechenschaft zu ziehen.

 

Denn Kinder unter zwei Jahren haben vor allem eine Besonderheit: sie können noch nicht persönlich sündigen. Natürlich macht Viktoria unnütze und ärgerliche Dinge, aber sie tut sie nie aus einem Mangel aus Liebe oder einem Misstrauen zu mir, sondern eigentlich eher aus Neugier, wie bei einem Experiment, z.B. was passiert, wenn ich einen Teller mit Essen vom Hochstuhl auf den Boden schmeiße. Oder weil sie ungeschickt ist, z.B. wenn sie ein Glas mit Milch umschüttet. Ein kleines Kind tut nichts Böses.

 

Das ist natürlich sicherlich ein Hauptgrund dafür, dass wir werden sollen wie die kleinen Kinder: wir werden vermutlich immer wieder irgendeinen Blödsinn anstellen, aber es soll niemals aus Bösartigkeit geschehen. Ich hoffe sehr, dass, wenn wir wie kleine Kinder werden, Gott uns ebenfalls so behandelt und unsere kleineren und größeren Malheure nicht so tragisch nimmt

 

Denn während ich zu den größeren Kindern, die ihren eigenen Willen bei mir durchsetzen wollen, ziemlich streng bin, sehe ich der Viktoria eigentlich alles nach, weil sie so süß ist.  Ach wie gerne wäre ich so ein kleines Kind vor Gott!

 

 


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Lesermeinungen

 Marianus 11. August 2020 

Ich möchte mich uneingeschränkt den Worten von Kris_t

anschließen: kenntnisreich, kompetent und vor allem liebevoll beobachtet & geschildert, Ihre Gedanken, liebe Frau van Nes, über kindliche Eigenarten.
Danke!
Insbesondere verstehe ich Ihren Wunsch, vor Gott wie ein kleines Kind stehen zu dürfen. In der Tat werden wir eines Tages vor Ihm als unserem Richter stehen - in der Gewissheit, dass er ein gerechter und vor allem unser aller liebender Vater im Himmel ist.


1
 
 Diadochus 10. August 2020 
 

Verständnisvoll

Den Artikel habe ich nicht mehr oder weniger schnell gelesen und überflogen, sondern langsam und meditierend. Der Artikel ist eine schöne Parabel, der die Bibelstelle verständnisvoll erklärt und deutet. Wir füllen als Erwachsene unsere Rollen aus, dennoch bleiben wir im Herzen Kinder unseres himmlischen Vaters und unserer himmlischen Mutter Maria. Pius und die "verschmuste" Viktoria zeigen, wie Kindschaft geht.


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 Kris_t 10. August 2020 
 

Ein eindrucksvoller Artikel

Sehr geehrte Frau van Nes,

VIELEN DANK für diese super-interessanten und wertvollen Gedanken über dieses Kind, dass Jesus damals "in die Mitte stellte".

Alles nachvollziehbar, lebendig und erhellend.

Alles Gute mit Ihren Kindern und - natürlich auch mit Victoria!

Johannes aus Regensburg


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