Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Kardinal Burke wird alte Messe im Petersdom feiern - Dazu darf der Kathedra-Altar genutzt werden
  2. Drei Nonnen für ein Halleluja
  3. R.I.P. Charlie Kirk - Ein Attentat erschüttert die USA
  4. Der Synodale Weg ist in der Sackgasse gelandet
  5. "F*ck the Rules" - Die peinlichste Rom-"Wallfahrt" im Heiligen Jahr 2025?
  6. Feminismus, Queer-Kultur – Wer ist die neue Präsidentin der Päpstlichen Akademie für die Künste?
  7. Nach Verhaftung wegen transkritischer Beiträge - Debatte um Meinungsfreiheit in Großbritannien
  8. „Ich bin nur ein ganz normaler Konvertit vom Protestantismus“
  9. Mordfall Charlie Kirk: Transgender-Parolen und antifaschistische Sprüche auf Patronen
  10. Britische Polizisten nehmen Komiker wegen trans-kritischer Wortmeldungen auf X fest
  11. ‚Ich habe meine Heimat in der katholischen Kirche‘
  12. Saint-Louis - der König von Frankreich, der heiliggesprochen wurde!
  13. Irische Ärzte, die Abtreibungen durchführen, erhalten dafür im Durchschnitt 21.000 Euro pro Jahr
  14. Das letzte Wort des Gekreuzigten: Der Schrei Jesu als Hingabe und Quelle der Hoffnung
  15. Ungarische Märtyrin Maria Magdolna Bodi seliggesprochen

Berg-Karabach: Armenischer Erzbischof ruft EU zum Eingreifen auf

8. Oktober 2020 in Weltkirche, 10 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Erzbischof Minassian berichtet über Fluchtbewegung aus Dörfern, die durch die aserbaidschanische Offensive überrollt wurden - "Dieser Wahnsinn muss gestoppt werden"


Rom/Jerewan (kath.net/KAP) Der armenisch-katholische Erzbischof Raphael Francois Minassian hat ein Eingreifen der Europäischen Union im neu aufgeflammten Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan um die Region Berg-Karabach gefordert. "Wir bitten nicht um Ratschläge für einen Waffenstillstand, sondern um konkrete Maßnahmen, damit der bewaffnete Konflikt ein für allemal beendet wird", sagte Minassian im Interview der italienischen katholischen Nachrichtenagentur SIR. "Menschliches Leben ist viel kostbarer als Öl und Gas. Lassen Sie uns verhindern, dass eine Handvoll Dollar einen Krieg auslöst und Menschen sterben lässt. Dieser Wahnsinn muss gestoppt werden", so der Erzbischof in seinem aufrüttelnden Appell.

In Armenien herrsche angesichts der Kämpfe große Furcht, schilderte Minassian in dem am Dienstag geführten Gespräch. Würden die "ständigen Aggressionen" nicht gestoppt, drohe sich der Konflikt auszuweiten, warnte der Erzbischof. Es bestehe die Gefahr, dass derselbe Fehler begangen wird, "der zum Völkermord von 1915 geführt hat", erinnerte er an den Genozid der jungtürkischen Machthaber an den Armeniern, gegen den die damaligen Verbündeten des Osmanischen Reichs - Deutschland und Österreich-Ungarn - nicht eingegriffen hatten.

In der Konfliktregion im Südkaukasus kommt es laut Agenturberichten vom Mittwoch weiter zu schweren Kämpfen. Die Gefechte seien entlang der gesamten Front fortgesetzt worden, teilte Aserbaidschans Verteidigungsministerium in der Hauptstadt Baku mit. Nach ersten Schätzungen sei mittlerweile etwa die Hälfte der Bevölkerung Berg-Karabachs auf der Flucht, darunter etwa 90 Prozent aller Frauen und Kinder, sagte der Bürgerbeauftragte von Berg-Karabach, Artak Belgarjan, am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP.


Erzbischof: Krieg zerstört Leben

Erzbischof Minassian betonte im SIR-Interview, die armenisch-katholische Kirche bemühe sich vor allem um die Hilfe für die Flüchtlinge aus den Dörfern an der Grenze von Bergkarabach, die beim Vormarsch der Armee Aserbaidschans überrollt worden seien. Es gehe um 1.200 Familien, die dringend der Hilfe bedürfen. Die armenisch-katholische Kirche habe bereits Kontakt mit der spanischen Caritas aufgenommen. Es gehe um "Tropfen auf den heißen Stein", aber "auch die Tropfen füllen die Ozeane".

Von der Frontlinie würden täglich Verwundete in den Krankenhäusern von Jerewan eintreffen, "vor allem junge Leute im Alter zwischen 17 und 24". Es fehle an Medikamenten und Prothesen, so Erzbischof Minassian. Der Erzbischof ließ keinen Zweifel: "Die Kriegsverletzungen sind hier die selben wie überall anders in der Welt, wo das Leben junger Menschen kaputt gemacht wird."

Die Kriegshandlungen lösten noch mehr Armut in der armenischen Bevölkerung aus, weil in diesem Moment "alle Anstrengungen der Regierung auf die Verteidigung der Grenzen ausgerichtet sind". Es handle sich um einen äußerst schwierigen Augenblick. Das Volk in Armenien sammle sich in den Kirchen, betonte der armenisch-katholische Erzbischof. Er habe die Gotteshäuser in Armenien noch nie so voll gesehen wie jetzt. In den Kirchen seien vor allem die Eltern der jugendlichen Soldaten an der Front, es sei "das Zeugnis eines christlichen Volkes, das im Glauben verwurzelt ist".

Die ehemaligen Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan liefern sich seit Jahrzehnten einen erbitterten Konflikt um die Region im Südkaukasus, die mehrheitlich von Armeniern bewohnt wird. Vor eineinhalb Wochen sind die Kämpfe neu entbrannt. Die selbsternannte Republik Berg-Karabach wird international nicht anerkannt und gilt völkerrechtlich als Teil Aserbaidschans.

Appell aus Venedig

Unterdessen hat der katholische Patriarch von Venedig, Francesco Moraglia, seine Solidarität mit dem armenischen Volk bekundet: "Ich drücke meine Gefühle der besonderen Nähe zu dem geliebten und so sehr leidenden armenischen Volk aus, angesichts der dramatischen Stunde, die es derzeit erlebt", schrieb er laut Pro-Oriente-Informationsdienst (Mittwoch) in einer Botschaft. Die italienische Lagunenstadt beherbergt seit mehr als drei Jahrhunderten die Mutterabtei der armenischen Mechitaristen-Kongregation auf der Insel San Lazzaro.

Moraglia rief zum Gebet auf, damit "so bald wie möglich der Frieden in diesen gequälten Ländern wieder einkehrt und die Bedingungen für ein friedliches Zusammenleben wiederhergestellt werden können". Er hoffe auf die  Repräsentanten aller Mächte, die auf der internationalen Bühne einen Beitrag leisten können, "damit der Frieden im Kaukasus wiederhergestellt wird".

Griechische Kirche solidarisch mit Armenien

Auch das Oberhaupt der orthodoxen Kirche von Griechenland, Erzbischof Hieronymos (Liapis) von Athen, hat die Verbundenheit seiner Kirche mit Armenien in der Auseinandersetzung mit Aserbaidschan betont. Die griechische Kirche überbringe "dem leiderprobten Armenien tiefempfundene Unterstützung und Sympathie angesichts dieser schrecklichen, blutigen und gewaltsamen Prüfung", heißt es in einem Brief des Erzbischofs von Athen an den armenisch-apostolischen Katholikos-Patriarchen Karekin II., und weiter wörtlich: "Wir beten mit Ihnen, wir nehmen Anteil am ihrem Leid und ihrer Angst, in voller Solidarität mit Ihnen und dem geliebten armenischen Volk."

Copyright 2020 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  2. R.I.P. Charlie Kirk - Ein Attentat erschüttert die USA
  3. "F*ck the Rules" - Die peinlichste Rom-"Wallfahrt" im Heiligen Jahr 2025?
  4. Kardinal Burke wird alte Messe im Petersdom feiern - Dazu darf der Kathedra-Altar genutzt werden
  5. Der Synodale Weg ist in der Sackgasse gelandet
  6. Drei Nonnen für ein Halleluja
  7. Nicht ich, sondern Gott - Die Heiligsprechung von Carlo Acutis und Pier Giorgio Frassati
  8. Müller: „Im privaten wie im öffentlichen Leben sind wir Katholiken unserem Gewissen verantwortlich“
  9. Feminismus, Queer-Kultur – Wer ist die neue Präsidentin der Päpstlichen Akademie für die Künste?
  10. ‚Ich habe meine Heimat in der katholischen Kirche‘
  11. „Ich bin nur ein ganz normaler Konvertit vom Protestantismus“
  12. US-Präsident ehrt am 8. September erneut die Muttergottes
  13. Papst Leo XIV. würdigt die Heilige Helena
  14. Britische Polizisten nehmen Komiker wegen trans-kritischer Wortmeldungen auf X fest
  15. Salzburger Erzbischof Lackner pilgert zu Fuß nach Rom

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz