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| Priester in Russland: Gegen "Spezialoperation" predigen undenkbar30. August 2022 in Weltkirche, 3 Lesermeinungen Deutschstämmiger Pfarrer Seiffert: Katholiken in Westsibirien fasten und beten für den Frieden, Ukrainekonflikt für Seelsorger jedoch heikle Gratwanderung Moskau (kath.net/KAP) Katholische Priester in Russland haben keinerlei Möglichkeit, in Predigten oder seelsorglichen Gesprächen kritische Bemerkungen zu der nun bereits ein halbes Jahr andauernden "Spezialoperation" Russlands gegen die Ukraine zu äußern: Das hat der seit 20 Jahren im westsibirischen Kuibyschew tätige Pfarrer Dietmar Seiffert im Interview der Nachrichtenagentur Kathpress (Dienstag) dargelegt. Mit jeglicher Andeutung in diese Richtung verschließe man die Türen sogar bei den eigenen Gläubigen, da die Unterstützung des Vorgehens von Präsident Wladimir Putin weiter ungebrochen hoch sei, berichtete der aus Süddeutschland stammende Geistliche. Seifferts Pfarrgebiet umfasst mit 80.000 Quadratkilometer eine Fläche der Größe Österreichs - mit zumindest offiziell nur 320 registrierten Katholiken. Dass selbst diese Gruppe den Angriff auf die Ukraine mehrheitlich gutheißt, sieht der Priester als Ergebnis russischer Regierungspropaganda. Diese stelle die Operation - vom "Krieg" zu reden ist in Russland streng verboten - als "Befreiung der unterdrückten Ukraine von feindlichen Mächten" dar, mit Kriegsverbrechen allein auf ukrainischer Seite. Angesichts dieser Vorbedingungen verzichte er auf jeglichen politischen Kommentar und konzentriere sich ganz auf die Seelsorge, erklärte der Missionspriester. Wichtig sei dabei besonders das gemeinsame Gebet für den Frieden, der für die russische Bevölkerung sehr wohl ein wichtiges Anliegen darstelle: "Viele beten und fasten sogar dafür". Die katholische Kirche arbeite darauf hin, unter "Friede" nicht nur den Erfolg der "Spezialoperation" zu verstehen. Skeptisch äußerte sich der nahe Ulm geborene Priester im Kathpress-Interview angesichts von Hoffnungen, der für Mitte September angesetzte Besuch von Papst Franziskus in Kasachstan - das an sein Pfarrgebiet grenzt - könne den Dialog der christlichen Kirchen in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion verbessern oder zum Frieden in der Ukraine beitragen. Copyright 2022 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
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