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Mutmaßungen um ein verschwundenes Mädchen und einen Papst

16. April 2023 in Chronik, 9 Lesermeinungen
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Bruder der 1983 verschwundenen Emanuela Orlandi deutet schwere Vorwürfe gegen Papst Johannes Paul II. an - Franziskus und Vatikan nehmen Johannes Paul II. in Schutz


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Seit 40 Jahren erregt der Fall um das Verschwinden der Vatikan-Bürgerin Emanuela Orlandi die Gemüter. In Fernsehsendungen und Zeitungsartikeln verfolgt ein ganzes Volk gebannt jede Information zu einem der rätselhaftesten Kriminalfälle der jüngeren italienischen Geschichte. Meist im Mittelpunkt: Pietro Orlandi, der große Bruder von Emanuela. Der heute 66-Jährige war der letzte in der Familie, der Emanuela vor ihrem Verschwinden sah. Seit Jahrzehnten wirbt er öffentlichkeitswirksam für Aufklärung. Nun ist der Römer in den Augen vieler Lands- und vor allem Kirchenleute über das Ziel hinausgeschossen.

Zwischen ihm, seiner Anwältin und dem Vatikan ist ein Kampf um die Deutungshoheit ausgebrochen. Am Sonntag schaltete sich Papst Franziskus ein. Der Grund: In einer italienischen Fernsehsendung vergangene Woche hatte Orlandi schwere Vorwürfe gegen Johannes Paul II. angedeutet - rückte ihn in die Nähe von organisiertem Verbrechen und sexuellem Missbrauch. Der polnische Papst war im Amt, als Emanuela am 22. Juni 1983 spurlos verschwand. An jenem Tag kehrte die damals 15-jährige Tochter eines Vatikan-Angestellten von ihrem Musikunterricht nicht nach Hause zurück. Seitdem gibt es, zuletzt auch in einer Netflix-Reihe, Gerüchte und Verschwörungstheorien: Es geht um Entführung, Erpressung, Beteiligung der Mafia oder vatikanische Sex- und Drogenpartys. Beweise fanden sich bislang ebenso wenig wie die sterblichen Überreste des Mädchens.


Neue Ermittlungen

Die italienische Staatsanwaltschaft hat mehrere Male ermittelt und das Verfahren zuletzt im Oktober 2015 ergebnislos eingestellt. Anfang des Jahres nahm der neue Vatikan-Staatsanwalt Alessandro Diddi neue Ermittlungen auf, im Auftrag von Papst Franziskus. Es sei der starke Wunsch des Papstes und von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, vorbehaltlos Klarheit zu schaffen, erklärte Diddi dazu in einem Interview. Ihm sei maximale Handlungsfreiheit gewährt worden, mit der Auflage, nichts zu verschweigen. In diesem Zusammenhang traf sich der Vatikan-Staatsanwalt vergangene Woche mit Pietro Orlandi und seiner Anwältin. Acht Stunden lang dauerte das Gespräch, Orlandi, so erklärte er zuvor, wollte Dokumente und Namen möglicher Zeugen aus eigenen Ermittlungen weitergeben. Darunter angeblich auch ein Tonband, das Orlandi nach dem Treffen im Vatikan in einer Talkshow vorspielte. Darin erhebt ein Mann, der dem organisierten Verbrechen nahestehen soll, schwere Vorwürfe gegen Papst Johannes Paul II., bringt ihn in direkte Verbindung mit dem Verschwinden von Emanuela.

Papst musste "Luft holen"? Orlandi erzählte anschließend, ihm sei von abendlichen Ausflügen des Papstes berichtet worden. Gemeinsam mit zwei polnischen "Monsignore-Freunden" soll dieser manchmal rumgefahren sein, weil er aufgrund des schweren Pontifikats "etwas Luft holen musste". Und, so Orlandi raunend, Johannes Paul II. sei sicher nicht durch die Stadt gezogen, "um Häuser zu segnen". Obwohl Orlandis Anwältin Laura Sgro rasch zurückruderte und betonte, es sei nicht beabsichtigt gewesen, Anschuldigungen gegen irgendjemanden zu erheben, folgte bald eine Empörungswelle.

Als Erster ergriff der ehemalige Privatsekretär von Johannes Paul II., Kardinal Stanislaw Dziwisz, das Wort. Sprach von "schändlichen Unterstellungen", "von Anfang bis Ende falsch, unrealistisch, lächerlich bis an die Grenze der Komödie". Johannes Paul II. habe im Fall Orlandi von Anfang an gehandelt und nichts verheimlicht.

Plädoyer für verstorbenen Papst

Der Mediendirektor des sonst eher schweigsamen Vatikans, Andrea Tornielli, veröffentlichte ein brennendes Plädoyer für den 2005 verstorbenen Papst. Auf etwa einer Din-A4-Seite spricht er die Lesenden direkt an, vergleicht Johannes Paul II. mit einem bekannten, respektierten verstorbenen Verwandten. Fragt, wie sie sich fühlen würden, wenn im Fernsehen gegen ihren "Vater oder Großvater" die Vorwürfe erhoben würden, nachts auszugehen und zusammen mit einigen "Spielkameraden" minderjährige Mädchen zu belästigten. Tornielli prangert fehlende Beweise und Indizien für diese Aussagen an und spricht von einem "Medienmassaker", das "die Herzen von Millionen von Gläubigen und Nicht-Gläubigen gleichermaßen verletzt". Jeder müsse sich für seine Verbrechen verantworten, "aber niemand hat es verdient, auf diese Weise verleumdet zu werden".

Erneut verstimmt reagierten der Vatikan und seine Medien, als sich Orlandis Anwältin bei einem Treffen mit dem Vatikan-Staatsanwalt am Samstag, bei dem sie Beweise für die schwerwiegenden Anschuldigungen hätte vorlegen können, auf ihr Berufsgeheimnis berief und schwieg. Um das Treffen habe die Anwältin "wiederholt öffentlich gebeten", heißt es in der Erklärung von Vatikansprecher Matteo Bruni. Als "unerwartet und überraschend" ordneten die Vatikanmedien ihr Schweigen ein.

Der Chef der Kommunikationsbehörde, Paolo Ruffini, verteidigte zudem die Berichterstattung seines Hauses gegen Vorwürfe der Anwältin. Sie hatte erklärt, eine von Vatican News gewählte Überschrift ("Anschuldigungen gegen Wojtyla. Pietro Orlandi und Anwalt Sgro weigern sich, Namen zu nennen") sei falsch. Rückhalt für Johannes Paul II. gab es am Sonntag dann auch von höchster Vatikan-Stelle. Nach dem Mittagsgebet auf dem Petersplatz sagte Papst Franziskus: "In der Gewissheit, die Gefühle der Gläubigen in der ganzen Welt zu deuten, richte ich einen dankbaren Gedanken an das Andenken des heiligen Johannes Paul II, der in diesen Tagen Gegenstand von verletzenden und haltlosen Behauptungen ist."

 

Copyright 2023 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten


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Lesermeinungen

 GlaubeHoffnung 18. April 2023 
 

Es ranken sich viele Gerüchte um den Fall Orlandi so dass man objektiv gar nicht mehr mit

Sicherheit weiß bzw sagen kann, was oder wer da involviert war. Fakt ist : das junge Mädchen ist verschwunden und hatte einen Bezug zum Vatikan. Alles Andere ist Spekulation und hat bislang auch noch nichts erhellen können. Vermutlich wird es nie aufgeklärt. Ich kann vollkommen nachvollziehen dass der Bruder die Wahrheit wissen möchte was mit seiner Schwester geschah.


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 Conan1lbarbaro 18. April 2023 
 

Nr. 2

Beten wir, dass er einen guten Seelenführer und vielleicht auch einen guten Psychologen bekommt, der ihm mit viel Verständnis, Liebe und Feingefühl begegnet. Beten wir, dass Jesus ihn heilt, ihm seinen Frieden schenkt und die ganze Angelegenheit in seine Hände nimmt. Herr Orlandi muss lernen, loszulassen, damit der Herr mächtig und stark Licht auf die Sache werfen kann, wenn und wann Gott es will. Herr Orlandi ist nicht unser Feind. Er ist unser Bruder, der sich verirrt hat, der blind vor Kummer ist und Hilfe braucht.


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 Conan1lbarbaro 18. April 2023 
 

Nr. 1

Meine pers. Meinung: Die Anschuldigungen gegen Johannes Paul II. sind Quatsch. Liebe Leute, habt aber Mitleid mit dem Bruder der Vermissten. Er hat viel Leid und bestimmt auch viele Ungerechtigkeiten ertragen müssen. Vielleicht gibt er sich selbst sogar die Schuld am Verschwinden seiner Schwester. Ständig ist er den perversen Spielchen irgendwelcher Spinner ausgesetzt, die nur Aufmerksamkeit wollen und ihm jeden Tag eine neue Geschichte erzählen. Richtig betreut wurde diese Seele wohl nicht. Herr Orlandi braucht jetzt unser Gebet, dass er aus dieser Raserei herausfindet, in der er sich jetzt mit Rundumschlägen Luft macht (der Mann scheint nervlich total fertig, was mMn. total verständlich ist).


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 Federico R. 17. April 2023 
 

Es ist zu vermuten, wenn nicht sogar sehr naheliegend, ...

... dass die absurden Vorwürfe gegen JP.II aus der Putinschen Ecke kommen. Als einstigiger KGB-Offizier hat der Wladimir Wladimirowitsch das Lügen von der Pike auf gelernt und beherrscht dies Handwerk bis heute. Der Garant und die Symbolfigur der polnischen Einheit muss zerstört werden, um Polen sturmreif zu schießen – für welchen Zweck auch immer. Gott sei Dank ist Polen NATO-Mitglied. Aber vielleicht wäre das sogar ein Grund für den russischen Despoten, gegen Polen zu agieren?


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 Maxim 17. April 2023 
 

Müsste man nicht gegen derartige unbeweisbare, ja eindeutig falsche Beschuldigungen gerichtlich vorgehen und endlich beenden, durch ev. gerichtlich angedrohte Strafen.
Wer darf im persönlichen Bereich ständig nicht beweisbare Anschuldigungen behaupten ohne in die Gefahr zu kommen, dafür Strafen zu bekommen. Bei Wiederholung sogar vielfach erhöht!
Man müsste dies schon auch einmal vom Vatikan erwarten können.


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 Paddel 17. April 2023 

@lakota

Und wer hat diesen die Gelegenheit geboten, sich diesbezüglich öffentlich zu äußern?
Warum werden sie von Papst Franziskus nicht scharf zurückgepfiffen? Bzw. warum waren sie so lange "still" und reden jetzt plötzlich? Warum wurde nicht strengstes Schweigen auferlegt, bei den erneuten Forschungen, bis tatsächlich Beweise vorliegen? Warum "trauen" sie sich jetzt mit solchen Vorwürfen an die Öffentlichkeit? Dazu hätten sie schon längst Gelegenheit gehabt.


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 lakota 17. April 2023 
 

Orlandi und seine Anwältin

bewerfen einen Toten mit Dreck ohne auch nur einen Beweis vorzulegen.
Hätten sie Beweise für ihre Anschuldigungen würden sie diese doch mit "Genuss" vorlegen.
Ergo - alles eine Lüge.


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 Paddel 17. April 2023 

Papst Franziskus Auftraggeber

Es hätte auch ein starkes Interesse von Papst Franziskus geben müssen, dass nichts an die Öffentlichkeit gelangt, was nicht bombensicher ist.
Solche vage Andeutungen öffentlich zu machen dient dem Bösen nicht der Wahrheit.
Papst Franziskus hätte das als Voraussetzung für die neuen Untersuchungen mit aller Macht durchsetzen müssen und darauf bestehen müssen, dass nichts öffentlich wird, was nicht bewiesen ist.
Das enttäuscht mich maßlos und wirft Fragen der Glaubwürdigkeit hinter diesem "Auftrag" auf.


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 ottokar 17. April 2023 
 

Satan setzt alle Mittel ein unsere Kirche zu zerstören

Jetzt jubeln die Synodalen und rufen „weg mit dem Priestertum“! Satan hat die Kirche, aber nicht unseren Glauben im Griff, denn auch „die Mächte der Unterwelt werden meine Kirche nicht zerstören“. Dass JPII jetzt beschmutzt wird, ist ein besonders infamer Angriff des Teufels. Aber das Leiden in und um unsere Heilige katholische Kirche wird noch zunehmen und wir müssen stark im Gebet und Glauben bleiben, in einer Welt ,wo Lüge und millionenfache Tötung von wehrlosen Ungeborenen Normalität geworden ist.


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