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Sagt euren Kindern, dass ihr sie liebt!

12. Jänner 2005 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Der Evangeliumskommentar von P. Raniero Cantalamessa zur Taufe des Herrn beleuchtet die Vater-Kind-Beziehung.


Rom (www.kath.net / zenit) Wir veröffentlichen den Evangeliumskommentar von P. Raniero Cantalamessa OFM Cap., Prediger des päpstlichen Hauses, zum Fest der Taufe des Herrn vergangenen Sonntag, den 9. Januar.

“In jener Zeit kam Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. Johannes aber wollte es nicht zulassen und sagte zu ihm: Ich müsste von dir getauft werden, und du kommst zu mir? Jesus antwortete ihm: Lass es nur zu! Denn nur so können wir die Gerechtigkeit (die Gott fordert) ganz erfüllen. Da gab Johannes nach. Kaum war Jesus getauft und aus dem Wasser gestiegen, da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe“ (Mt 3,13-17).

Beschreibt man das Leben großer Künstler und Poeten, so ist man immer bemüht, jene Person (gewöhnlich ist es eine Frau) zu entdecken, die für das Genie die Quelle der Inspiration war, die Muse, die sich oft versteckt hält. Auch im Leben Christi stoßen wir auf eine geheime Liebe, die ihn zu all seinem Tun den Antrieb gab: seine Liebe zum himmlischen Vater. Jetzt, anlässlich der Taufe im Jordan, erkennen wir, dass diese Liebe beidseitig ist. Der Vater ruft Jesus seinen „geliebten Sohn“ und er bekundet ihm sein Gefallen, indem er den Heiligen Geist, seine eigene personifizierte Liebe, auf ihn herab sendet.

Wie die Beziehung zwischen Mann und Frau nach der Schrift ihr Vorbild in der Beziehung von Christus und Kirche findet, so hat die Vater-Kind-Beziehung ihr Vorbild in der Beziehung zwischen Gott Vater und seinem Sohn Jesus. Nach Gott Vater wird „jedes Geschlecht im Himmel und auf der Erde benannt“ (vgl. Eph 3,15). Das bedeutet, aus seiner Vaterschaft erhält alles sein Dasein, seinen Sinn und seinen Wert – für uns eine einmalige Gelegenheit, um über das heikle Thema der Vater-Kind- Beziehung nachzudenken.

Wer weiß schon, weshalb Literatur, Kunst, Schauspiel und Werbung ausschließlich die menschliche Beziehung zwischen den beiden Geschlechtern – zwischen Mann und Frau, zwischen Ehemann und Ehefrau – ausschöpfen. Eine andere menschliche Beziehung, ebenso universell, lebendig und Quelle der Lebensfreude, ist dagegen noch völlig unerforscht: die Vater-Kind-Beziehung, die Freude der Vaterschaft.

So wie der Krebs normalerweise die heikelsten Organe des Mannes und der Frau angreift, so attackiert die zerstörerische Macht der Sünde und des Bösen die lebendigsten Ganglien der menschlichen Existenz. Nichts wird derart missbraucht, ausgebeutet und verunstaltet wie die Beziehung zwischen Mann und Frau, aber nichts ist auch derart der Deformation ausgeliefert wie die Beziehung zwischen Vater und Kind: Autoritarismus, Paternalismus, Rebellion, Ablehnung, fehlende Kommunikation... Das Leid ist beidseitig.

Es gibt Väter, deren tiefster Lebensschmerz gerade darin besteht, dass sie von ihren Kindern abgelehnt oder offen verachtet werden, obwohl sie doch alles Menschenmögliche für sie getan haben. Und es gibt auch Kinder, deren größtes Leid, meist uneingestanden, darin besteht, dass sie sich von ihrem Vater unverstanden oder verstoßen fühlen. Vielleicht haben sie den eigenen Vater, als er gerade gereizt war, sagen hören: „Du bist nicht mein Sohn!“ Was kann man da tun? Vor allem glauben: das Vertrauen in die Vaterschaft wieder finden; Gott um das Geschenk bitten, Vater sein zu können; und dann auch sich anstrengen, den himmlischen Vater nachzuahmen.

Der heilige Paulus skizziert die Vater-Kind-Beziehung folgendermaßen: „Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern in allem; denn so ist es gut und recht im Herrn. Ihr Väter, schüchtert eure Kinder nicht ein, damit sie nicht mutlos werden“ (Kol 3,20-21). Den Kindern rät er, gehorsam zu sein, aber es ist ein kindlicher Gehorsam, nicht der eines Sklaven oder Soldaten. Den Vätern rät er, die Kinder nicht „einzuschüchtern“: Im positiven Sinn bedeutet das, Geduld und Verständnis aufzubringen, nicht alles sofort zu verlangen, den Reifungsprozess der Kinder abwarten und ihnen ihre Fehler verzeihen zu können.

Es geht darum, sie nicht durch ständigen Tadel und negative Bemerkungen zu entmutigen, sondern jede kleine Bemühung ihrerseits anzuregen. Ihnen also das Gefühl der Freiheit, der Geborgenheit, der Sicherheit und des Selbstvertrauens zu vermitteln. Es geht darum, wie Gott zu sein, der für uns, wie er selbst sagt, immer „Zuflucht und Stärke“ und „bewährter Helfer in allen Nöten“ sein will (Ps 46,2).

Habt keine Angst davor, wirklich einmal Gott Vater wortwörtlich nachzuahmen und der eigenen Tochter oder dem eigenen Sohn zu sagen: „Du bist mein geliebter Sohn! Du bist meine geliebte Tochter! Ich bin stolz auf dich – stolz, dein Vater zu sein!“ Öffnet sich das Herz im rechten Moment, so kann ein solches Wort Wunder wirken und dem Herzen des Jungen oder des Mädchens Flügel verleihen. Und für den Vater ist es wie eine zweite, viel bewusstere Zeugung des eigenen Kindes.

Foto: Klemens Hrovath



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